RL Nord: BTSV – Chemnitzer FC 2:1 (1:0)

Eintracht Braunschweig Eintracht-Stadion,
Braunschweig
Chemnitzer FC

Am heutigen Samstag stand der erste Pflichtspielauftritt der Blau-Gelben vor heimischer Kulisse im Jahr 2005 an, da durfte ich natürlich nicht fehlen.

Vorher hieß es jedoch, nach Braunschweig zu gelangen: also um 6:30h aufstehen, um den ICE um 7:58h von Karlsruhe nach BS zu bekommen, netterweise war die Fahrt einigermaßen streßfrei, so daß ich nach erfolgreicher Lektüre der neuen 11Freunde und einem erfolglosen Versuch eines Nickerchens gegen 12:00h in der schönsten Stadt des Universums ankam.

Die Staatsmacht war in großer Zahl anwesend, offenbar erwartete man nach einem eher lächerlichen Flugblatt, welches in Karl-Marx-Stadt aufgetaucht war, heute die Invasion der Zonenzombies.

Mit Henner und Hauke, die mich netterweise abholten, ging es kurz noch nach Wenden und dann in Stadion, wo wir eine gute halbe Stunde vor Kick-off bei Schneegestöber ankamen.

Nach über drei Monaten endlich wieder im Tempel!

Von seiten der Braunschweiger gab es ein großes Transparent am Zaun: “Der wahre Meister von 1967 trägt blau-gelb” – Chemnitz war ja ebenfalls 1967 Meister, allerdings in der DDR-Oberliga. Auch ein wenig Rauch durfte geschnuppert werden.

Karl-Marx-Städter waren ca. 300 vor Ort, die auch ganz gut Alarm machten – dafür Hut ab.

Nach kurzer Begrüßung von ein paar Bekannten machten wir es uns auf unseren Plätzen bequem und ich war grad dabei, Fotos vom Trainingslager anzuschauen und zu bestellen, als bereits das 1:0 für den BTSV durch Daniel Graf nach toller Vorarbeit von Patrick Bick fiel.
Sehr gut! Ich hatte ja damit gerechnet, daß Chemnitz sächsischen Beton anrührt und wir mit viel Glück in der 80. Minute nach einem Eckenverhältnis von 23:0 vielleicht ein 1:0 schießen. Nun hatten wir die Führung bereits in der 2. Minute und Chemnitz würde aufmachen müssen.

Soweit zur Theorie, in der Praxis verfiel der BTSV in eine gewisse lethargische Stimmung, in der der CFC plötzlich die Oberhand gewann – zum Glück funktionierte das blau-gelbe Abwehrbollwerk, so dass dies zu keinen nennenswerten Torchancen für die Sachsen führte.

Die Stimmung auf Braunschweiger Seite war heute mal durchaus nicht soooo schlecht, aber da wird ja eh auf hohem Niveau gejammert. Und auch die Chemnitzer konnten über die gesamte Spielzeit gefallen: viel Gesang (dass akustisch nichts in der Südkurve oder dem Block 10 der Gegengerade ankam, liegt am Dach der Nordkurve, dem Nichtvorhandenen), viel Bewegung, zweimal nett Rauch und ein Spruchband “Trotz Hartz IV saufen wir Bier” – naja, da kann man geteilter Meinung drüber sein: “…und wir müssen zahlen, für diese Asozialen”.

In der zweiten Hälfte konnten die Löwen ein wenig mehr an Stärke zurückgewinnen, besonders als dann Lalle Fuchs für Denni Patschinsky eingewechselt wurde.

Zehn Minuten nach seiner Einwechslung eine mustergültige Szene von Fuchs, der den Ball aus dem Mittelfeld erhält und alleine auf den Torwart zurennt, welcher ihn im Strafraum von den Beinen holt.

Ziemlich umstritten, wie ich finde, wobei es tatsächlich sein kann, dass der Ball gespielt wurde. Jedenfalls zeigt der Schiri ne Schwalbe an und das war es nun definitiv nicht!

Eine Viertelstunde vor Schluss dann erneut eine Großtat von Daniel Graf, der den Ball aber nicht selbst verwandelte sondern auf Torsten Jülich passte, der gegen den Pfosten semmelte, von wo aus die Kugel aber ins Tor rollte. 2:0 – spätestens jetzt sollte der CFC doch einbrechen und wir noch was fürs Torverhältnis tun!

So sah es auch zunächst aus, als nur kurz später (in der 78. Minute) Lars Fuchs erneut alleine vor Torwart Süßner auftaucht und diesmal außerhalb des 16ers von den Beinen geholt wird – diesmal gibt es auch keine Diskussionen: Notbremse, rote Karte für den CFC.
Da die aber schon dreimal gewechselt hatten, muß nun mit Baumann ein Mittelfeldspieler das Tor hüten.

Noch immer mehr als zehn Minuten, das soll doch wohl noch für das ein oder andere Törchen reichen.

Es kam jedoch anders – zunächst konnte der Interimstorwart der Sachsen damit Aufsehen erregen, dass er ziemlich konsequent mit im Sturm aushalf. Und dann musste man sich die Augen reiben und sich wundern, wie die Chemnitzer plötzlich über sich hinauswuchsen. Folge: das 2:1 in der 86. Minute nach einem Freistoß. Da sah unsere Abwehr nicht gut aus, der Torschütze und noch ein Sachse standen völlig unbedrängt in unserem Strafraum rum.

Und der sächsische Sturmlauf sollte weitergehen, nur eine Minute später fast der Ausgleich, zum Glück konnte Stuckmann, der heute mal wieder eine super Leistung zeigte, den Fernschuß ins Toraus lenken.

Letztendlich ist zum Glück nichts mehr angebrannt, drei Punkte, Tabellenführung (der Kick der Paderborner in Kiel war abgesagt worden) und aktuell sieben Punkte auf einen Nichtaufstiegsplatz (wobei auch Osnabrück noch ein Spiel weniger hat als wir).

Nach dem Kick ging es zügig nach Wenden, wo Henner und ich nach dem Abendbrot und nachdem die Kindern im Bett waren, in der Privatkneipe ein paar gute Goslarer Gose tranken, redeten und den Ofen anheizten, bis das Ofenrohr glühte.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Torsten Sümnich, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Torsten Jülich, Daniel Graf, Kosta Rodrigues, Patrick Bick – Ahmet Kuru (Jürgen Rische, 67′), Denni Patschinsky (Lars Fuchs, 59′). Trainer: Michael Krüger

CHEMNITZER FC: Steffen Süßner – Ulf Mehlhorn – Markus Ahlf, Mike Baumann, Daniel Göhlert – Mario Fillinger, Steffen Karl (Fabio Pinto, 61′), Chibuike Okeke, Nico Kanitz – Sebastian Meyer (Semir Devoli, 46′), Robin Lenk (René Stark, 72′). Trainer: Dirk Barsikow

TORE: 1:0 Daniel Graf (2′), 2:0 Torsten Jülich (78′), 2:1 Fillinger (88′)

SCHIEDSRICHTER: Matthias Anklam, Hamburg

ZUSCHAUER: 11.200, davon ca. 250 aus Chemnitz

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