BL2: FC Ingolstadt 04 – BTSV 0:1 (0:0)

FC Ingolstadt 04 Sportpark,
Ingolstadt
Eintracht Braunschweig

Die Aufregung der vergangenen Tage war unbeschreiblich, die hättest Du auf Flasche ziehen können! Freitag morgen war ich so hibbelig, dass die bessere Hälfte schon besorgt fragte, ob alles OK sei. Verdammt ja, es ist nur einfach so geil!

Der Ballerbus machte sich um elf auf den Weg, diverse Getränkekisten mit an Bord, diesmal auch die ein oder andere Flasche Sekt.

Holgi machte den Fahrer für die Hintour, Respekt, hätte ich nicht gekonnt, viel zu hibbelig war mein Gemütszustand und nicht zuletzt die Hände.

Bei schönstem Wetter – hochsommerlich könnte man es nennen – musste in Bayreuth erstmal Eis zum Bierkühlen besorgt werden. Da die Tanke nicht weiter half, wurde kurzerhand der lokale Burger King beehrt, die uns mit zwei großen Müllsäcken voll Eis aushalfen. Besten Dank! Auch das kleine Missgeschick mit der Kofferraumklappe, dem einige Getränke zum Opfer fielen, war kein Problem. Die Anspannung wurde auf andere Dinge fokussiert.

Frühzeitig erreichten wir das Stadion und parkten wieder direkt vorm Block, so soll das sein. Etliche Biere später war es dann an der Zeit, die häßliche Hellmich-Hütte zu betreten und sich einen Platz zu suchen. Ging problemlos, trotz wohl ausverkauftem Gästeblock. Ansonsten auch in den neutralen Blöcken viel Blau-Gelb unterwegs, rund 2.500 Braunschweiger mögen es gewesen sein, plus einige Freunde aus Basel (Merci!).

Sportpark, Ingolstadt

Im Vorfeld machte der FC Ingolstadt sich ja reichlich unbeliebt, indem ein beim Aufstieg ja durchaus nicht auszuschließender Platzsturm kategorisch untersagt wurde und bei Zuwiderhandlung mit Einschreiten des USK und langjährigem Stadionverbot gedroht wurde. Und eine Choreographie wurde uns auch verboten.

Das Spiel begann verhalten, der BTSV nach meiner subjektiven Ansicht etwas besser, aber ohne wirklich viele zwingende Chancen, wohingegen der FCI hauptsächlich auf die Defensive bedacht war.

Je länger das Spiel ging, desto unruhiger wurde ich – ich wollte unbedingt hier gewinnen, hier aufsteigen. Nicht am Montag auf dem Sofa. Nicht erst den Montag drauf gegen Cottbus zu Hause.

Kurz vor knapp konnte ich schon nicht mehr hinschauen, es gab einen Freistoß für uns aus gut 20 Metern, ich lehnte an der Betonmauer und schickte einige Stoßgebete zum Fußballgott.

Den Schuss von Vrancic bekam ich nicht mit, wohl aber die Ekstaseexplosion Sekundenbruchteile danach. Die Tränen flossen in Strömen, ich konnte nicht mehr stehen, die Beine versagten ihren Dienst.

Nach gefühlten Ewigkeiten dann der Abpfiff.

Bundesliga, wir sind wieder da! 1985 war ich beim letzten Spiel gegen Bayern dabei und jetzt darf ich wieder Bundesligafußball erleben. Worte können das nicht beschreiben.

Sportpark, Ingolstadt

Es wurde noch lange gefeiert, das konnten auch die höchst unsympathischen Ingolstädter uns nicht vermiesen, die ihre Drohung wahr machten und die Polizei auflaufen ließen, zudem noch ihre übelst laute Lautsprecheranlage weiterlaufen ließen, als schon lange kein Heimfan mehr im Stadion war.

Zurück am Parkplatz weitere Feierlichkeiten, der Sekt wurde geköpft, Freunde umarmt, wieder geweint.

Um drei Uhr morgens waren wir – nach 28 Jahren – zurück in der Erstligastadt Braunschweig.

FC INGOLSTADT 04: Ramazan Özcan – Danny da Costa, Andre Mijatovic, Ralph Gunesch, Leon Jessen – Marvin Matip, Florian Heller (Ilija Micanski, 64′), Stefan Leitl (Roger de Oliveira Bernardo, 88′), Ãœmit Korkmaz – Caiuby Francisco da Silva, Moritz Hartmann (Christian Eigler, 64′). TRAINER: Tomas Oral

BTSV: Marjan Petkovic – Benjamin Kessel, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Marcel Correia (Oliver Petersch, 76′) – Damir Vrancic – Kevin Kratz – Omar Elabdellaoui, Steffen Bohl – Orhan Ademi (Pierre Merkel, 76′), Domi Kumbela (Gianluca Korte, 83′). TRAINER: Torsten Lieberknecht

SCHIRI: Martin Petersen (Stuttgart)

TORE: 0:1 Damir Vrancic (92′)

ZUSCHAUER: 9.471, 2.500 Braunschweiger

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