Kreisliga: SV Alsenborn – ASV Kaiserslautern 8:2 (3:1)

SV Alsenborn Stadion Kinderlehre,
Enkenbach-Alsenborn
ASV Kaiserslautern

Bekannterweise habe ich mir ja zum Ziel gesetzt, alle Stadien zu besuchen, in denen mal in der zweiten Liga Fußball gespielt wurde – das war hier in Alsenborn nie der Fall.

Hertha Zehlendorf - SV AlsenbornNachdem es mit Fritz Walter als Trainer-Manager in den 60er Jahren mit dem Dorfverein steil bergauf ging, scheiterte man dreimal in Folge als Südwestmeister in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.

1974 hoffte man beim SV Alsenborn, nun wenigstens in die neugegründete zweite Bundesliga eingegliedert zu werden. Hierfür hatte der DFB einen Punktekatalog, bei dem neben dem sportlichen Abschneiden auch wirtschaftliche und infrastrukturelle Faktoren zählten.

Tennis Borussia - SV AlsenbornSportlich war die Sache klar – der SV Alsenborn hatte erneut die Nase vorn! Infrastrukturell sah es auch gut aus – man hatte gerade ein 16.000er-Stadion gebaut, was nach damaligen Gesichtspunkten sicherlich mehr als ausreichend war. Nur entschied der DFB, dass der 1. FC Saarbrücken solider gewirtschaftet habe und statt Alsenborn in die neue Profiliga eingegliedert werden sollte.
Eine Entscheidung, die noch einiges an Hin und Her auslöste und wo immer noch Schiebereien hinter den Kulissen vermutet werden.

Rot-Weiß Oberhausen - SV AlsenbornFakt ist, der SV Alsenborn hat sich hiervon nie wieder erholt und kickt heute in der 9. Liga – der Kreisliga Kaiserslautern – um Punkte. Und das immer noch im wunderschönen Stadion Kinderlehre!

Das Stadion verfügt über eine kleine Tribüne mit Sitzbänken, daneben einige, komplett mit Gras bewachsene Stufen. Beide Hintertorseiten sind ebenfalls mit reichlich Stufen ausgestattet, die nahtlos in die Gegengerade übergehen, wo es bis zu 16 Absätze und einen sehr kultigen Sprecherturm gibt.

Sprecherturm, SV Alsenborn

Stadion Kinderlehre, SV Alsenborn

VfB Lübeck - SV AlsenbornIch hatte dieses Stadion schon länger auf der Liste und war froh, dass sich dies ganz gute in meine Planung einpassen ließ, so ging es also Sonntag mittag von Karlsruhe in die Pfalz, wo ich dank eines Staus und einer geschlossenen Schranke ca. 10 Minuten nach Kickoff ankam – und somit auch das 0:1 für den Gast aus Kaiserslautern verpasst habe.

Hertha BSC Berlin - SV AlsenbornSo knapp einhundert Zuschauer waren mit mir im Stadion Kinderlehre und hatten die zwei Euro Eintritt bezahlt, wofür es leider keine Eintrittskarte – geschweige denn ein Programmheft – gegeben hätte.

Das Spiel plätscherte so vor sich hin, war eigentlich sogar reichlich langweilig – was mich nicht sonderlich störte, hatte ich doch noch viel am Stadion zu staunen, so beispielsweise über die alten Spielplakate der Bundesligaaufstiegsspiele, die als Kopien an der Wand der Tribüne hängen.

Tribüne vom SV Alsenborn

Nach einer guten halben Stunde Spielzeit fiel dann aber ein Tor zum verdienten 1:1-Ausgleich für die Hausherren. Der Schütze dieses Treffers wollte es dann wissen und scorte in den kommenden acht Minuten noch zweimal – lupenreiner Hattrick, Respekt!

Mit diesem 3:1 ging es dann auch in die Kabine und für mich an den Grill, Mittagessen.

In der zweiten Hälfte ging es ebenfalls eher verhalten los, die Gäste versuchten, das Spiel zu drehen, Alsenborn dagegen spielte ruhig und konzentriert, was wiederum vor allem die Bank der Lauterer zum Kochen brachte und man manch böses Wort hören musste – könnte natürlich auch am Bier gelegen haben, was dort konsumiert wurde. Sehr fein, da bekommt man doch direkt Lust selbst mal wieder die Fußballschuhe zu schnüren.

Der Schiri musste sich auch einiges anhören, Linienrichter habe ich zunächst vergeblich gesucht, erkannte dann aber doch zwei gelangweilte Gestalten, die mit ihren Fähnchen jeweils an der Mittellinie standen. Als nach ungefähr sechzig Minuten der eine von ihnen tatsächlich das erste Mal seine Fahne hob, wurde er auch sogleich von der Bank zurechtgewiesen (“Nimm die Fahne runter, Du Arschloch”).

Nach einem schönen Kopfballtor zum 4:1 kam der Gast noch zu ein paar Chancen, zunächst wurde zweimal die Latte getroffen, ehe dann dank eines Elfmeters der Anschlusstreffer zum 4:2 gelang (und es vorher beinahe noch Riots auf dem Feld gegeben hätte, leider haben sich die Alsenborner zu wenig provozieren lassen).

Stadion Kinderlehre, SV Alsenborn

Der Torreigen sollte noch nicht vorbei sein, ein kleiner dicker Maradona-Verschnitt besorgte mit einem sehenswerten Alleingang durch die Kaiserslauterer Abwehr das 5:2.

Fünf Minuten später dann eine weitere hundertprozentige Chance, bei der Rettung verletzte sich ein Spieler der Gäste so schwer, dass er den Platz verlassen musste und der ASV fortan nur noch mit zehn Mann auf dem Platz stand, da das Wechselkontingent schon ausgeschöpft war.

Drei Tore fielen immer noch, nach dem 8:2 hatte der Unparteiische ein Einsehen und beendete das Spiel, was für mich wohl das torreichste Pflichtspiel meiner Fankarriere gewesen sein dürfte.

Fritz Walter, SV Alsenborn

Für mich ging es noch zu einer ausgiebigen Stadionrunde ehe der Golf gesattelt und gen Norden gedüst wurde.

Die angegebenen Torschützen sind mit großer Vorsicht zu genießen, da die Durchsagen kaum verständlich waren und man leider auch keine Aufstellung für mich parat hatte.

TORE: 0:1 Gast (?’), 1:1, 2:1 und 3:1 von Max Eppig (34′, 40′, 42), 4:1 und 6:2 Alex Schnell (72′ und 85′), 4:2 Gast (Foulelfmeter, 75′), 5:2 Alex ? (77′), 7:2 Matthias Meerbach (89′), 8:2 Christopher ? (90′)

ZUSCHAUER: so knappe 100, gutes Viertel Gäste

2 Antworten zu “Kreisliga: SV Alsenborn – ASV Kaiserslautern 8:2 (3:1)”

  1. Sören sagt:

    Die Torschützen von Alsenborn heißen Essig und Maier!

  2. Theo Coenen sagt:

    Hallo Grüße aus Niederkrüchten

    der SV Alsenborn spielte früher in der Regionallia Südwest,das war 2 Liga
    in der Bundesrebublik