Südbadenpokal (Halbfinale): SC Freiburg (A) – Freiburger FC 1:0 (0:0)

SC Freiburg Möslestadion,
Freiburg
Freiburger FC

Ursprünglich war es eher eine Schnapsidee, zu diesem Spiel anzureisen, aber dank des fetten Benz düste ich morgens aus Goslar gen Süden und war in rekordverdächtigen 3h20 schon in Karlsruhe, kurz die Klamotten aus dem Wagen geworfen und weiter nach Freiburg.

Hier fand heute das Halbfinale im Südbadenpokal statt, die Amas vom SC Freiburg traten gegen den Verbandsligisten Freiburger FC an.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten kicker-Sonderhefte Рbeide Freiburger Clubs waren in der zweiten Liga vertreten und der FFC die klare Nummer 1 in der Stadt. Nun, diese Zeiten sind lange vorbei, mittlerweile spielt selbst die Reserve vom SC h̦herklassiger.

Zu allem Ãœberfluss musste der FFC auch noch vor einigen Jahren aus der alten Wirkungsstätte – dem Möslestadion – ausziehen, wo sich der SC Freiburg nun eingenistet hat und seine Sportschule betreibt. Der FFC spielt mittlerweile im Schönebergstadion des Blau-Weiß Wiehre.

1907 wurde der FFC zehn Jahre nach seiner Gründung Deutscher Fußballmeister, auch die folgenden Jahre waren sehr erfolgreich.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam man aber nicht mehr so richtig in Gang, Zweitklassigkeit war angesagt. 1974 mußte dann sogar der Gang in die Drittklassigkeit angetreten werden, aus der sich der FFC aber 1977 wieder herauskämpfen konnte.

1982 hieß es Abschied nehmen vom bezahlten Fußball, der Abstieg in die Oberliga erfolgte, aus der man nicht wieder nach oben kam (1985 scheiterte der FFC in der Aufstiegsrunde am VfR Bürstadt und dem FC Homburg aus Hessen bzw. Südwest).

1990 dann der nächste Rückschlag – Abstieg in die Viertklassigkeit, was 1999 noch durch den Abstieg in die Landesliga getoppt wurde.

Der totale Umbruch erfolgte, der Verein verließ das Mösle und schaffte auf Anhieb die Rückkehr in die Verbandsliga, wo der Verein heute noch kickt und sich momentan auf Platz 5 jedoch mit 23 Punkten Rückstand auf Platz 1 wiederfindet.

Bei schönem Wetter war der Ground schnell erreicht und es stand der
obligatorische Stadionrundgang an. Eine sehenswerte zweistöckige
Haupttribüne und Stehränge ringsum lassen erahnen, dass hier früher höherklassiger Fußball gespielt wurde. Bis zu 25.000 Zuschauer besuchten damals das Mösle.

Heute waren nur etwa 1.000 Freiburger hier, zusammengesetzt aus einer Menge SC-Kinder, ein paar Ultras, sowie ziemlich vielen FFC-Fans (offenbar unterstützt von 08-Villingen-Anhängern).

Zu Beginn konnten die Anhänger des FFC mit (teils farbigem) Rauch und einigen Bengalos aufwarten, die Heimfans hatten immerhin ein paar Zaunfahnen dabei.

Auf den Rängen entwickelte sich ein nettes Gesangsduell: “Ihr seid ein Volk ohne Heimat” hörte man von den Einen, “Eure Eltern geh’n zum FFC” und “Ihr wart noch die Deutscher Meister” von den Anderen.

Besonders schön auch der Volker Finke-Support von beiden: die FFC-Fans sangen “Volker Finke, Du bist der beste Mann”, worauf die SC-Anhänger mit “Ihr habt bezahlt, Ihr könnt ihn haben” antworteten, was wiederum die Reaktion “Ihr seid die Kinder vom Finke” hervorrief.

Das Spiel begann recht ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für den SC. Der FFC kam aber durch Konter auch zu einigen Möglichkeiten. Generell lässt sich sagen, daß das Spiel durchaus schön anzuschauen war.

Nach der Pause ging der SC durch einen Abwehrfehler nach einem Freistoß mit 1:0 in Führung.

Der FC kämpfte noch um den Ausgleich, ohne sich jedoch nennenswerte Chancen zu erarbeiten.

Insgesamt eine hochklassige Partie mit einem leider verdienten Sieger, die Rückkehr des FFC ins Mösle lässt sich jedenfalls nur als Achtungserfolg werten.

Der SC trifft vorraussichtlich am 5. Mai im Finale auf den Sieger der Partie SC Pfullendorf-FC 08 Villingen.

SC FREIBURG (A): D. Wohlfarth – Oswald, Fall, Kaufmann, Coulibaly – Esposito (Saggiomo, 58′), Borrozzino, Matmour – Amadi (Matter, 77′), Ampomah, S. Wohlfarth

FREIBURGER FC: Winski – Olveira, von Au, Roth, Kluge – Wünsche, Filipe, De Min (Ay, 65′) – Cinadere (Frei, 52′), Bekid, Christ

TOR: 1:0 Adam Fall (68′)

ZUSCHAUER: 1.000

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