RL Nord: SC 07 Paderborn – BTSV 1:3 (0:2)

SC 07 Paderborn Hermann-Löns-Stadion,
Paderborn
Eintracht Braunschweig

Ja, was tut man nicht alles – morgens um 5h00 klingelte der Wecker und um 6h00 saß man schon mit einem Becher Kaffee und einem belegten Brötchen im ICE gen Norden.

Um diese Uhrzeit war der Zug natürlich phantastisch leer – so macht Zugfahren Spaß.

In Kassel hieß es Umsteigen in den ICE über die Nester Warburg und Altenbeken nach Paderborn, wo ich um 10h00 morgens und damit natürlich viel zu früh in den hellen Sonnenschein trat.

Also erstmal Sonnenbrille auf, ein erstes Pils getrunken und dann ein wenig rumgeidlet, ehe ich einen Bus nach Schloss Neuhaus nahm.

In Schloss Neuhaus (dem Vorort, wo das Stadion des SCP steht, der ja bekanntlich auch erst aus dem Zusammenschluß mit den TuS Neuhaus entstand) nahm ich dann einen weiteren Bus – leider in die falsche Richtung.

Immerhin kam ich am M̦bel Finke vorbei (auf dem Acker daneben soll ja das neue Stadion gebaut werden, die Paragon-Arena Рich glaub ich muss erstmal kotzen).
Sehr schön: Möbel Finke hatte hässliche Sonnenschirme ausgestellt, nett in blau und gelb – ein gutes Omen.

Irgendwann bemerkte ich meinen Fehler, stieg aus dem Bus aus und erstand an einer nahen Tankstelle erstmal Frischbier bevor es dann per pedes zum Stadion ging.

Eine ganz sch̦n weite Strecke, dazu mittlerweile lecker Mittagshitze Рich sagte mir, dass ist es wert, sehen wir es als Pilgerwanderung an.

Gegen 12h00 war ich dann schließlich am Stadion angekommen, jedoch musste ich zunächst meine Kollegen finden, die gerade auf dem Parkplatz angekommen waren.

Dieser Parkplatz war elendig weit entfernt, entgegenkommen konnten die Jungs aber auch nicht, da die Staatsmacht dort bereits eine Kartenkontrolle durchführte und ich Henners Ticket noch im Rucksack hatte – also weiter zu Fuß und wieder zurück, wo man dann nochmal schlauerweise um das komplette Stadion gehen musste, da es keinen Tribüneneingang für Gäste gibt und wir am Haupteingang dann mit den gesamten Paderbornern – ob Fanblock oder Tribüne – einen Eingang nutzen konnte – top Idee…

Die Paderborner waren heiß auf den Aufstieg – heute ein Sieg und sie wären durch gewesen – niemand von dem arroganten Ostwestfalen-Pack hatte einen Zweifel, so dass schon kräftig gefeiert wurde, der Stadionsprecher immer wieder auf den Aufstieg hinwies und hinter der Haupttribüne schon die für den Autokorso geschmückten Autos standen.

Ein absolutes Highlight natürlich auch Lindenstraßen-Nazi und Dschungel-Versager Willi Herren. Keine Ahnung, was der in Paderborn verloren hat, wahrscheinlich war er nur für teuer Geld gebucht worden (die kleine Nutte), um auf dem Friedhof Stimmung zu machen – und das ging schief. Spätestens als sein “Geh doch nach Hause, Du alte Scheisse” in Richtung Braunschweiger kam, hatte er 6.000 Feinde mehr.

Endlich begann das Spiel. Und zwar gar nicht mal so schlecht – in den vergangenen Wochen war man ja vom BTSV nicht grad mit tollem Fußball verwöhnt worden – fast wäre gar der Aufstieg noch verspielt worden.

Zunächst waren beide Teams gleichwertig – Paderborn versuchte zu stürmen, Braunschweig war endlich mal nicht der Favorit und kam so zu einigen Kontern, wovon der sicherlich schönste in der 15. Minute von Kuru verwandelt werden konnte, nachdem er nicht nur einen Abwehrspieler, sondern auch den Keeper der Paderborner stehen lassen konnte.

Der Jubel auf den Rängen war natürlich unbeschreiblich, die Paderborner um uns rum machten ein böses Gesicht, aber was sollten sie sonst schon machen.

Mit einiger Verz̦gerung, da es ein paar Meinungsverschiedenheiten zwischen feiernden Fans und ein paar Ordnern gab, ging es weiter Рund zwar in Blau-Gelb.

Eine knappe Viertelstunde später dann das 2:0 – wieder nach einem Konter, wieder durch Kuru (per Kopf aus knapp 10 m), dessen Bewacher heute einen schwarzen Tag hatte.

Paderborn war nun völlig von der Rolle, spielte nervös und überhart, bekam aber nichts auf die Reihe, was der Eintracht ernsthaft hätte gefährlich werden können.

Mit etlichen Minuten Verzögerung ging es endlich in die wohlverdiente Pause.

Nach dem Wiederanpfiff kamen die Ostwestfalen besser ins Spiel – da hat ihnen in der Pause wohl jemand den Arsch aufgerissen.

Ich fahr ja lang genug zur Eintracht, so dass ich mir nun Sorgen machte, dass wir das Spiel noch vergeigen k̦nnten Рobwohl der BTSV weiter engagiert und konzentriert zu Werke ging.

Nach einer Stunde Spielzeit dann mal wieder ein Elfmeter für Paderborn – man kann gegen die ja sagen, was man will, aber fallen – das können sie… Löbe kann das Ding jedenfalls verwerten, Spielstand also nur noch 2:1 aus unserer Sicht. Und die Anspannung stieg ins unermessliche.

Netterweise ließen sich die Anhänger des BTSV nicht beeindrucken und peitschten die Blau-Gelben weiter nach vorne – hat man ja leider nicht so oft, wenn so viele “das-erste-mal-auswärts-dabei”-Fans im Block stehen.

Auch ein strammer Lattentreffer konnte die Eintracht nicht schocken, es wurden weiter Chancen erarbeitet und Paderborn rannte hilflos gegen eine unschlagbare Eintracht an.

In der 78. Minute dann eine große Rarität: ein Tor für den BTSV aus einer Standardsituation: ein Schuß von Patsche wird grad noch so zur Ecke geklärt, welche von Bick getreten wird. Kopfball Graf – drin!

Das wars, das war jedem klar – in den verbleibenen Minuten würde es der geschockte SCP nicht mehr schaffen, hier noch zwei (oder gar mehr Tore) zu erzielen.

Trotzdem zogen sich die letzten Minuten wie Kaugummi, bis endlich der Abpfiff ertönte und wahre Jubelarien in Blau-Gelb stattfanden.

Die meisten Paderborner hatten das Stadion schon hängenden Kopfes verlassen, während Mannschaft, Betreuer und Fans ausgelassen feierten – wir waren wieder Spitzenreiter, hatten Paderborn ein Bein gestellt – und die Ausgangslage für das letzte Spiel gegen die Bielefeld Amas sah rosig aus.

Irgendwann ging es zurück Richtung Parkplatz – eine riesige blau-gelbe Karawane bevölkerte den ca. einen Kilometer langen Fußweg, ein paar sprangen gar noch in die Pader – eine willkommene Abkühlung.

Auf der Autobahn dann auch hauptsächlich PKW mit irgendwas Blau-Gelbem geschmückt, ein Autokorso Richtung Osten.

Der erste Rasthof war Herford, ebenfalls fest in Braunschweiger Hand. Die Kühltheke war beinahe leer, so dass man sich noch schnell die letzten Herforder-Büchsen nahm (und eine davon in der Schlange vor der Kasse schon leeren musste), ehe es die letzten Kilometer bis Braunschweig ging.

Dort warf mich Henner am Bahnhof raus, für mich ging es heute noch nach Goslar, wo ein phantastischer Tag ein Ende fand.

SC PADERBORN 07: Stephan Loboué – Markus Bollmann, Miodrag Latinovic (Benjamin Schüßler, 74′), Stephan Maaß – Markus Krösche, Daniel Cartus, Michael Lorenz, Guido Spork (Alessandro Da Silva, 37′), Sebastian Schachten – Alexander Löbe, Radovan Vujanovic (René Müller, 46′). TRAINER: Pavel Dotchev

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Kosta Rodrigues – Daniel Graf, Torsten Jülich, Nermin Celikovic (Denni Patschinsky, 75′), Lars Fuchs (Patrick Bick, 67′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru (Torsten Lieberknecht, 75′). TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Marc Seemann (Essen)

TORE: 0:1, 0:2 Ahmet Kuru (15′, 27′), 1:2 Alexander Löbe (60′, Foulelfmeter), 1:3 Daniel Graf (77′)

ZUSCHAUER: 10.222, gut 6.000 Braunschweiger im ausverkauften Löns-Stadion

2 Antworten zu “RL Nord: SC 07 Paderborn – BTSV 1:3 (0:2)”

  1. BSer sagt:

    Das nenn ich mal nen fundierten Bericht, dem ich zu 100% zustimmen kann ;-)

  2. Schorse sagt:

    Black Man ist the Winner!