BL2: 1. FC K̦ln РBTSV 4:1 (2:1)

1. FC Köln Müngersdorfer Stadion,
Köln
Eintracht Braunschweig

Heute sollte es endlich stattfinden – das erste wichtige Spiel der Saison! So zumindest waren die Worte einen Braunschweigverantwortlichen noch vor der Auswärtspartie in Jena.

Nun ja, ich hatte vorher allein von der ersten Mannschaft schon vier wichtige Spiele gesehen, von denen bekanntermaßen zwei mit einem torlosen Remis und zwei mit Niederlagen endeten. Sollte heute also alles besser werden? Ich mein, wenn das hier nun das erste wichtige Spiel ist, vielleicht ist dann die schäbige Ausbeute von bislang nur zwei Punkten gar nicht so schlimm. Naja, aber ich bin halt auch nur Fan und hab nicht so die Ahnung von Fußball, ne…

Ganz schlimm war natürlich, dass unser süßes Maskottchen, der kleine Löwe Charly, von den fiesen Kölnern mit Stadionverbot belegt wurde – so hatten wir ja von vornherein schon einen Nachteil und ich gar keine Lust mehr nach Köln zu fahren.

Ähm, OK… Es ging also nach Kölle, das erste Mal für mich ins fertig umgebaute RheinEnergieStadion – wobei ich natürlich den Begriff Müngersdorfer Stadion jederzeit vorziehe. Beim letzten Auftritt unserer Jungs waren damals die Umbauarbeiten noch in vollem Gange.

Ich machte mich mittags in Karlsruhe auf den Weg, hatte mit ein paar Staus zu kämpfen, war aber dennoch sehr früh in Köln.

Von außen ist das Stadion schon eine ziemlich imposante Erscheinung, sieht auf jeden Fall besser aus als die neuen Dinger in Düsseldorf, Gladbach oder Wolfsburg.

Vor dem Eingang wurde dann noch eine ganze Weile rumgelungert und dem neuesten Klatsch und Tratsch gelauscht, ehe es in den neuen Gästeblock ging.

Innen glänzt das Stadion mit zwei Rängen auf jeder der vier Tribünen, nennt mich altmodisch, aber ich fands früher schöner.
Was aber auf jeden Fall rockt, ist die Dachkonstruktion und die beleuchteten Pfeiler in den Ecken (und das nicht, weil sie beleuchtet sind).

So nach und nach füllte sich unser Block, wohingegen der Rest des Stadions nur sehr langsam voller wurde – klar, die Anfangszeit von 18h00 ist absolute Grütze, aber das sind ja schon englische Verhältnisse, wo man erst ne Minute vor Anpfiff das Stadion betritt.

Zu Beginn des Spiels war es dann nämlich auch durchaus gut voll, 40.000 war die offizielle Zahl.

Die Heimkurve um die Wilde Horde lieferte als Intro ein paar hochgezogene Blockfahnen und eine Doppelhalterparade, naja, biedere Hausmannskost, bestenfalls.

Auf unserer Seite waren ein paar Schwenkfahnen in Aktion, was auch ganz nett aussah.

Lange war es ja unklar, ob und was überhaupt mitgenommen werden darf:

Zitat:

Fahnen, Banner, Choreos und Trommeln sollten nicht mitgenommen werden.
Aufgrund der Vorkommnisse (abbrennen von Pyros hinter Choreographien)
im Rahmen des DFB-Pokalspiels in Osnabrück, hat Eintracht Braunschweig die Verantwortlichen des 1. FC Köln darum gebeten, den mitreisenden Eintracht-Fans insbesondere Fahnen, Banner, Choreos und Trommeln – abzunehmen bzw. damit den Zutritt zu verweigern.

So stand es einige Tage vor dem Spiel auf der offiziellen Homepage der Eintracht.
Es wurde zwar dann noch zurückgerudert, jedoch eben erst sehr kurz vor dem Spiel.
Für mich war diese Angelegenheit Anlass, aus dem Verein auszutreten – besonders, da auf meine Frage, wer auf Braunschweiger Seite dafür verantwortlich ist, nicht reagiert wurde.

Das Spiel begann von beiden Seiten engagiert und man spürte schon leise Hoffnung aufkeimen, dass vielleicht sogar ein Pünktchen heute zu holen sein könnte, als Helmes mich mit einem Doppelschlag in sieben Minuten auf den Boden der Tatsachen und des Tabellenkellers zurückholte.

Meine Blau-Gelben waren nun reichlich konsterniert, kamen aber wie die Jungfrau zum Kind plötzlich zum Anschlusstreffer: Daniel Graf bolzt auf die Kölner Bude, Alpay lenkt ab – Tor, nur noch 2:1, aber genaugenommen immer noch kein Braunschweiger Tor aus dem laufenden Spiel in der fünften Partie…

Zumindest für uns auf den Rängen war dies nun spätestens die Initalzündung, denn nun gabs das erste Mal in dieser Saison eine wirklich gute Braunschweiger Stimmung.

Auch auf dem Rasen hatten sich die Jungs nun wieder ein Herz gefasst und bemühten sich und kämpften.

So ging es dann nach der Pause auch in die zweite Halbzeit, in der zunächst mal die Eintracht den Ton angab, was für uns ein ganz ungewohntes Bild war, bislang in dieser Saison.

Auf dem Spielfeld dominierte die Eintracht und auf den Rängen ebenfalls, den Kölnern war nach zweimal Viva Colonia offenbar die Lust am Support vergangen.

Leider patzte nach knapp 70 Minuten unser Keeper Stuckmann und fällt völlig sinnlos einen Kölner Spieler – logische Entscheidung: Strafstoß – das Stucki da nur Gelb gesehen hat konnte man dem Schiedsrichter gar nicht hoch genug anrechnen.

Kurz vor Schluss dann auch noch das 4:1, und beinahe hinterher noch das Fünfte.
Zu unserem Glück hatte der Schiri ein Einsehen und pfiff endlich ab.

Tja, was soll man da sagen, wieder ‘ne derbe Packung bekommen, obwohl es zwischen der 30. und 70. Minute so aussah, als sei der BTSV die bessere Mannschaft. Wer weiß, was passiert wäre, wenn in der Situation der Ausgleich gefallen wäre?

Nun gut, ist eh alles Spekulatius, auf den Rängen haben wir klar gewonnen und das ist doch auch mal schön.

Einigermaßen geknickt gings zum Auto und dann nach Karlsruhe zurück, wo man sich mental auf das kommende Spiel eben gegen den KSC vorbereitete.

1. FC KÖLN: Stefan Wessels – Bernt Haas, Carsten Cullmann, Alpay Özalan, Fabrice Ehret – Pekka Lagerblom (Marvin Matip, 81′), Baykal Kulaksizoglu – Thomas Broich, Ricardo Cabanas – Patrick Helmes (Matthias Scherz, 36′), Adil Chihi (Peter Madsen, 55′). TRAINER: Hanspeter Latour

BTSV: Thorsten Stuckmann – Finn Holsing, Markus Husterer, Marco Grimm (Torsten Jülich, 21′), Kosta Rodrigues – Benjamin Siegert, Torsten Lieberknecht, Dennis Brinkmann, Jan Tauer (Martin Hauswald, 70′) – Daniel Graf, Bekim Kastrati (Ahmed Kuru, 46′). TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Peter Sippel (München)

TORE: 1:0, 2:0 Patrick Helmes (10′, 17′), 2:1 Daniel Graf (30′, Eigentor Alpay), 3:1, 4:1 Matthias Scherz (67′, Foulelfmeter; 89′)

ZUSCHAUER: 40.000, darunter geschätzte 2.000 Braunschweiger

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