OL Südwest: FC Homburg – Borussia Neunkirchen 2:0 (1:0)

FC Homburg Waldstadion,
Homburg
Borussia Neunkirchen

Sehr zeitig ging es heute nachmittag die rund 120 km ins Saarland – eine weise Entscheidung, wie sich zeigen sollte, da auf der Bundesstraße zwischen Landau und Pirmasens (eh ein Nadelöhr) eine eklige Baustelle gut 40 Minuten meiner Lebenszeit stahl.

Nichtsdestotrotz war ich dann aber um kurz nach 18h00 am Waldstadion und ergatterte die Stehplatzkarte mit der laufenden Nummer 000001! Da fragt man sich natürlich zum einen: warum ist das eine sechsstellige Zahl? Zum anderen: Da da weder Datum noch Gegner auf der Karte stehen, fangen die immer wieder bei Null an? OK, das nur am Rande.

Nach ausgiebiger Stadionrunde und Photoshooting (hab ich bei meinem letzten Besuch vor knapp zwei Jahren aus mir unbekannten Gründen nicht gemacht) musste nun noch einige Zeit vertrieben werden, was mit allgemeinem Herumlungern auch einigermaßen klappte, viel zu sehen gab es nicht, das Programm war schnell durchgelesen und ein weiteres gefundenes Programm des 4-Nationen-Turniers der U16-Nationalmannschaften (fand kürzlich im Saarland statt…) konnte auch nur kurz fesseln.

Mehrfach checkte ich meine Schuhe, ob ich in irgendwas reingetreten war (war ich nicht), denn, liebe Homburger, nehmts mir nicht übel, aber irgendwie roch es die ganze Zeit nach, äh, nun ja, Hunde-Aa.

Immerhin begannen nun Eingangskontrollen der genaueren Art (ich war noch mit einem netten Kopfnicken eingelassen worde), so dass ich da noch ein wenig spechtete. Außerdem wurde erträgliche bis wirklich gute Musik gespielt – beide Daumen hoch hierfür.

So langsam füllte sich der Ground – nun ja, für Homburger Verhältnisse wenigstens. Gäste waren lange kaum auszumachen (halt eine Handvoll Normalos im Awaysektor), zum Anpfiff hatte sich dann aber sowohl auf Heimseite, als auch im Gästeblock eine ganz ordentliche Anzahl von fußballinteressierten Besuchern eingefunden.

Die Neunkirchener waren noch beim Beflaggen des Zauns (unterstützt von Saarbrückern… dazu später mehr), als das 1:0 für den FC Homburg fiel – in der zwanzigsten Spielsekunde, ich denke, das dürfte mein persönlicher Rekord sein.

Auf beiden Seiten lieferten die Fans gute Stimmung, zunächst hauptsächlich der Austausch von Anti-Gesängen der verfeindeten Lager, die gerade 20 km voneinander entfernt wohnen.

Der aktive Block der Homburger umfasste ca. 100 Leute auf der Gegengeraden und nochmal ca. 50 (oft Ältere) in der Kurve neben der Haupttribüne (was auch zu einigen netten Wechselgesängen führte). Bei den Gästen waren es zunächst die gut 20 Ultras, die Stimmung machten, aber auch da gabs noch ein paar bei den Normalos die anfangs mitzogen.

Nach einer knappen halben Stunde dann die Hammerchance der Borussia zum Ausgleich, ein Freistoß, der aus gut 20 Metern direkt aufs Tor gezimmert wurde, ging scheinbar Millimeter daneben.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit war das Spiel zwar durchaus gut anzuschauen, wurde aber im Wesentlichen im Mittelfeld ausgetragen. Wenn doch mal ein Spieler Richtung Tor marschierte, dann war es häufig einer der Linienrichter, der mit einer Abseitsfehlentscheidung für Ruhe sorgte.

Auch auf den Rängen wurde es merklich ruhiger, wenngleich immer noch der ein oder andere Gesang angestimmt wurde und natürlich auch gepöbelt wurde.

In der Pause gabs ein wenig Gepose von ein paar Homburger Kids am Zaun zum Pufferblock, was wohl selbst den Neunkirchenern zu doof war, da kaum Reaktionen kamen.

Nachdem nach etwa einer Stunde auch das 2:0 für den FC Homburg gefallen war und kurze Zeit später mit Nasser Ammami einer der besten Borusse mit Gelb-Rot vom Platz musste, kochte die Stimmung wieder ein wenig hoch.

Auf der Heimseite wurde ordentlich supportet, wohingegen die Neunkirchener und Saarbrücker das volle Programm des Anti-Supports abspielten.

Diese Liaison von den Ultras Neunkirchen und Saarbrücken ist schon sehr merkwürdig. Klar, den FC Homburg hassen beide, aber das wäre so, als würden wir uns mit Wolfsburg gegen Hannover verbünden.

Buah, abartige Vorstellung… schnell was anderes denken…

Auf jeden Fall konnte man von den Gästen nun allerfeinstes Liedgut lauschen, so wurden gleich mehrere Untergrundbahnen von Homburg nach Oświecim gebaut, der nationale Widerstand ausgerufen und dem stärker pigmentierten Stürmer vom FC Homburg nahegelegt, in eine Strauchpflanze zu huschen. Und ein SS-SA-Borussia hab ich auch schon lange nicht mehr gehört, wurde dafür heute abend gleich mehrfach Zeuge, wie oberkörperfreie Jugendliche das grölten.

Nicht schön sowas und mir ist immer noch ein Rätsel, wieso das von der Polizei, die äußerst zahlreich erschienen war, bzw. den anderen Gästen, nicht unterbunden wurde.

Neunkirchen war in der zweiten Hälfte klar schwächer, auch dies mag zu Frust bei den Kids geführt haben, aber sowas muss ja wohl trotzdem nicht sein.

Den Schlusspfiff bekamen die meisten Gäste und auch das NK-Inferno nicht mit, da man es vorzog, schon ein paar Minuten vorher das Weite zu suchen. Ob die NK-Hools City Service auf der Suche nach Opfern noch fündig geworden sind? Man weiß es nicht…

Ein Neunkirchener Spieler verdiente sich noch meinen heutigen Sonderapplaus für besonderen Humor, als er einen Homburger Zuschauer als Franzose beschimpfte – nun ja, als Saarländer im Allgemeinen sollte man mit sowas meiner Meinung etwas sparsamer umgehen und da – wie erwähnt – Neunkirchen ja auch nicht gerade weit vom Erbfeind weg ist, im Speziellen sowieso.

Für mich gings nach dem Kick dann zum Parkplatz hinterm Gästeblock, wo aber auch kein Borussenlynchmob wartete und dann zügig gen Heimat.

TORE: 1:0 Pierre Hallé (1′), 2:0 Alexander Conde (57′)

ZUSCHAUER: 1.520, davon ca. 250 Gäste

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