Kino: Warum Halb Vier?

Kommunales Kino,
Pforzheim

Ein Tag so ganz ohne Fußball is ja auch scheiße! Dank Effi hatte ich von diesem Film erfahren und rausbekommen, dass heute abend die letzte Vorstellung in einem Programmkino in Pforzheim stattfinden sollte – also ab in den Zug und rein ins Vergnügen.

Während alle Welt ins WM-Verherrlichungs-Sommermärchen rennt, läuft dieser Streifen weitgehend unbeachtet in den kleinen Programmkinos Deutschlands.

Es handelt sich dabei um eine Dokumentation zum Thema Fußball (ach?) – und hat mir sehr gut gefallen.

Zu Wort kommen die unterschiedlichsten Menschen und erstaunlicherweise kommt da nur im seltensten Fall Dreck bei raus – im Gegenteil!

Während den meisten Akteuren leider nur recht wenig Zeit eingeräumt wird (von dem Hool und den Ultras hätte ich durchaus gern mehr gehört), sind die “Hauptdarsteller” der Schauspieler Joachim Król und die beiden Urgesteine der Kreisliga Manni und Heinz.

Vor allem dem Król merkt man seine Liebe zum Fußball an, seine Stories aus früheren Tagen bei Westfalia Herne und später dem BVB sind wirklich sehr geil und emotional.

Manni und Heinz werden dagegen abwechselnd beim Kaffeetrinken zu Hause und beim Besuch eines Kreisligakicks beim TuS Gerresheim auf Asche gezeigt und erzählen von ihrer (schon länger zurückliegenden) aktiven Zeit.

11Freunde-Köster hat mich am Anfang ein wenig genervt, aber allein für sein Statement, dass es “der feuchte Traum eines jeden echten Bayern-Fans ist, mal abzusteigen” würd’ ich dann doch gerne Mal ein Bier bei einem unterklassigen Spiel mit ihm trinken.

Der dicke Calmund durfte auch noch ran – und auch hier musste ich heftig Kopfnicken über seine Äußerungen zu Vereinstreue.

MTV-und Bayern-Depp Kavka war dann eher peinlich – so stellt man sich den durchschnittlichen Seppelsfan vor, dafür hat er von Schauspieler Harry Baer (seines Zeichens Sechzger) auch ordentlich Feuer bekommen. Hier hätte ich allerdings gerne noch die aktuelle Rumhurerei von 1860 mit den Bayern thematisiert gehabt.

Von Aktiven der jüngeren Vergangenheit durften Ruuuudi Völler, Thomas Hitzlsberger und Fredi Bobic vor die Kamera – erstaunlich, dass grad Bobic gar nicht so dumm dahergeredet hat, wie ich befürchtet hatte.

Der einzige der wirklich genervt hat, war Assauer, dem ich einfach die Ehrlichkeit abspreche. Wer einerseits seit Jahren den Fußball auf Schalke zu einem Kunstprodukt macht und über die Vier-Minuten-Meisterschaft jammert und das Stadion (id est VeltinsArena) als das Wohnzimmer des Vereins bezeichnet, aber andererseits die Glückauf-Kampfbahn plattmacht, dem kann ich nur meine tiefe Verachtung zollen.

Neben schön photographierten Einstellungen wird die Doku immer wieder durch Supportszenen aus dem Flinger Broich in Düsseldorf unterbrochen – die sind zwar gestellt, aber haben dadurch einen eigenen Charme.

ZUSCHAUER: vier… der Film hätte und hat mehr verdient. Also: auf www.warumhalbvier.de gehen und nach einem Kino in Deiner Nähe suchen!

Eine Antwort zu “Kino: Warum Halb Vier?”

  1. Steffen sagt:

    Schade, habe den Film leider verpasst. Wollte eigentlich in die gleiche Vorstellung wie du ;)

    Muss ich wohl auf die DVD warten.

    Gruß
    Steffen