3. Runde DFB-Pokal: FC Bayern München (A) – BTSV 3:2 (0:0)

FC Bayern München Stadion an der Grünwalder Straße,
München
Eintracht Braunschweig

Die Auslosung der dritten DFB-Pokalrunde brachte mir mein Traumlos: die Amateure der Bayern. Traumlos war es für mich, weil ich gerne mal mit dem BTSV ins Stadion an der Grünwalder Straße fahren wollte (den Ground hab ich irgendwann Anfang der 90er mit 1860 vs. Starnberg in der Bayernliga gemacht) und weil ich es für sportlich einfacher hielt, als jedes potentielle Heimspiel.

So ging es also nach einem halben Tag im Büro per Bahn nach München, wo ich mich bereits am Bahnhof mit Bayern-Jupp traf und wir in eine Wirtschaft am Viktualienmarkt gingen, um dort Thilo, Waldhof-Matze sowie einige andere zu treffen.
Bayern/Burghausen-Eise kam auch noch, genauso wir der gute Didi, mit dem ich auch die Rückfahrt per Nachtzug gebucht hatte.

Nach einigen Bierchen ging es dann nach Giesing zum Stadion, wo die Bayern die Gästekurve und wir die Heimkurve besetzten. Natürlich waren die Amafans des FCBäh vor allem auf der Tribüne zu finden, wo sie auch eine Menge Rabatz machten. Dadurch hatten sie einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil, denn die mitgereisten rund 1.400 Braunschweig-Fans (da fragt man sich, wo die bei den Spielen in Wuppertal und Uerdingen alle waren?!) standen im eiskalten Schneegestöber mit akustischen Nachteilen.

Nichtsdestotrotz muß man vor der Stimmung, die die Seppel abgezogen haben, neidlos den Hut ziehen. Ich wußte, daß die einen ordentlichen Support machen, aber sowas hätte ich nicht erwartet. Viele der Blau-Gelben kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, da sie einen Support wie bei Werder Bremen Amas oder so erwarteten.

Auf unserer Seite war der Support ziemlich durchwachsen, abgesehen vom fehlenden Dach, wurde sich leider nicht dicht zusammengestellt, sondern der gesamte Kurvenbereich gefüllt, was möglicherweise besser ausgesehen haben mag, aber der Stimmung nicht zuträglich war.

Das Spiel auf vereistem Boden begann für beide Teams stark, die Eintracht hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, die Bayern aber die zwingenderen Chancen.

Nach der Pause schienen sich die Löwen noch nicht wieder auf dem Platz zurechtzufinden, als Guerrero innerhalb von nur fünf Minuten zweimal Stucki überwandt und Semler, wieder nur fünf Minuten später, sogar das 3:0 erzielte.

Statt sich aufzugeben, war die Eintracht jetzt aber wachgerüttelt und Bick konnte in der 70. Minute den Anschlußtreffer erzielen. Durch Daniel Graf kam man sogar noch drei Minuten später auf ein 3:2 heran, was zumindest wieder alle Möglichkeiten eröffnete.

Danach Chancen im Minutentakt, die Eintracht wollte unbedingt den Ausgleich, lief aber gleichzeitig immer wieder in Konter, so dass auch Stuckmann noch genug zu tun hatte und mehrere Glanzparaden abliefern musste.

Leider schaffen es meine blau-gelben Götter nicht, sich in die Verlängerung zu retten, ich glaube, da wäre noch was gegangen, aber das ist nun natürlich auch müßig.

So müssen wir mit ansehen, wie der Schiri in der 93. Minute abpfiff und sich die Bayernbrut ein Loch in den Bauch freut.

Nach ein wenig Jammern und Lamentieren ging es in den Augustinerkeller, wo schon diverse Tische mit feiernden Blau-Gelben besetzt sind, Didi und ich trafen zum einen Jupp und Eise wieder (die mir nun Bier schuldeten) und fanden am Tisch von Leo und seinen Basketballjungs und -mädels noch Platz für uns.

Dort wurde noch bis zum Zapfenstreich um Mitternacht getrunken (was für eine lächerliche Stadt München doch ist, dass es dort tatsächlich noch einen Zapfenstreich gibt), ehe Didi und ich noch in eine Pinte am Bahnhof einkehrten, wo unter anderem Jörn und Kai-Uwe abhingen.

Ein kurzes Bierchen bevor es per S-Bahn nach München-Pasing ging, von wo unser Nachtzug nach Karlsruhe abfahren sollte, was er nach einiger Verspätung, einer Gleisverlegung und völliger Planlosigkeit auch tat.

Morgens um fünf erreichte ich Karlsruhe, staunend, dass auch hier Schnee liegt und begab mich ohne über Los zu gehen ins Bett…

Fazit: Bayern war die bessere Mannschaft, von daher ging der Sieg durchaus in Ordnung, zumal der BTSV die erste Viertelstunde nach der Pause einfach gepennt hat.
Trotzdem: ich weiß nicht, was so eine scheiss Amateurtruppe im Pokal verloren hat. Schlimm genug, dass in den Regionalligen (und Oberligen…) die Wettbewerbsverzerrung überhand nimmt, was mit dem Argument der Nachwuchsarbeit begründet wird.
Auftritte im DFB-Pokal rechtfertigt das aber meiner Meinung nach nicht!

Hut ab vor der Leisung von Guerrero, der im vorangegangenen Profispiel seinen ersten Auftritt mit den Profis hatte, dort gleich ein Tor schoss, gegen uns zwei Buden machte (und noch mehr auf den Füßen hatte) und am Tag drauf wieder im Pokal bei den Profis eingewechselt wurde und auch da noch ‘n Assist machte. Drei Tage später wieder ein Bundesligaeinsatz und zwei Tore für die Profis. So einen Spieler kann sich ein “normaler” Drittligist nicht leisten!

Ganz schlimm finde ich, dass die Bayern erst im Finale gegen ihre Amas gelost werden k̦nnten Рerneut eine Wettbewerbsverzerrung!

Letztendlich bekamen die kleinen Bayern den SV Werder Bremen zugelost – speziell finanziell ein tolles Los… wäre es für uns gewesen – so viele Bremer werden für dieses Spiel wohl nicht den Weg nach München antreten.

Das einzige was uns blieb, war die Freude über den Gesang: “Dreiundsechzig wart Ihr nicht dabei!” – tja, leider müssen wir uns im Moment mit kleinen Dingen zufrieden geben.

FC BAYERN MÃœNCHEN (A): Rensing, Ottl, Saba, M’Bock, Stegmayer, Steinhöfer (Kilicaslan), Fink, Buck, Rau (Thomik), Guerrero, Semler (Mauersberger)

BTSV: Stuckmann, Siegert, Amedick, Grimm, Rodrigues, Graf, Bick, Jülich (Jansen), Celikovic (Patschinsky), Fuchs (Rische), Kuru

TORE: 1:0, 2:0 Guerrero, 3:0 Semler, 3:1 Bick, 3:2 Graf

ZUSCHAUER: 2.840 (davon 1.400 aus Braunschweig)

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