Super League: FC Basel – FC Zürich 3:2 (0:2)

FC Basel St. Jakob Park,
Basel, Schweiz
FC Zürich

Nachdem ich die Zeit zwischen den beiden Spielen mit einem Spaziergang entlang der deutsch-schweizerischen Grenze verbracht hatte, erreichte ich um kurz nach 14h00 den Parkplatz vom Joggeli.

Zunächst beehrte ich mal wieder den Fanshop, ehe es mich zu der Shell-Tankstelle vor der (und dank des Regens auch bald in die) Muttenzer Kurve zog.

Dort waren bereits Vorbereitungen zur heutigen Choreo in vollem Gange: das gesamte Parkett bekam kurz vor Beginn Plastikleibchen, die dann beim Einlauf der Mannschaft angezogen werden sollten. Außerdem bat man darum seinen Platz anschließend nicht zu verlassen, bzw. sich nach der Pause wieder dort hinzustellen.

Dadurch entstand eine Kurvenbild, welches das gesamte Spiel über Bestand hatte – die Kurve war vertikal in Blau und Rot unterteilt, eine große gelbe (schwarzumrandete) 12 symbolisierte den 12. Mann. Dazu sollte es beim Einlauf farbigen Rauch geben.

Choreographie FC Basel-FC Zürich

Die Züricher konterten mit einem einzigen, dafür doch recht lauten Knaller (Knallpetarde, wie man in der Schweiz sagt) sowie einer gelungene Schalparade.

Da es bereits die ganze Zeit am pissen war, war der Boden extrem schmierig, was besonders dem FCB anfangs große Probleme bereitete.

Nach nur drei Minuten ein stammer Schuss, den Zubi abwehren konnte, der Nachschuss geht an den Pfosten und der dritte Nachschuss leider ins Tor. 0:1 für den ungeliebten Gast aus Zürich.

Der FC Basel versuchte nun den Ausgleich zu markieren, doch wie so oft kam alles anders als nach 30 Minuten Daniel Gygax zum 2:0 aus Sicht des Gastes erhöhen kann: ein langer Paß von Nef erreichte den Nationalspieler Gygax.

Wütende Szenen gab es anschließend, da diese Szene auf den Videowänden wiederholt wurde und Spieler wie Zuschauer ein Abseits gesehen haben wollen – ich konnte das nicht genau erkennen, denke aber, dass das Tor regulär war. Besondere Brisanz kam dadurch, dass bei strittigen Szenen, keine Wiederholung im Stadion gestattet ist.

Durch dieses Tor zeigte sich Basel zunächst etwas geschockt, kam aber dann doch wieder besser ins Spiel und versuchte, vor der Pause wenigstens noch den Anschlusstreffer zu erzielen, was jedoch nicht gelingen sollte.

Beide Mannschaften kamen zwar unverändert aus der Kabine, trotzdem wirkte Basel wie ausgewechselt.

Es begann nun ein Sturmlauf auf das Tor der Zürcher mit Chancen im Minutentakt, doch sollte zunächst das Glück einfach fehlen.

In der 55. Minute dann endlich der erlösende Anschlusstreffer durch Jimmygool, der einen abgewehrten Schuß von Delgado abstauben kann.

Jetzt steht das Joggeli Kopf, war die Stimmung vorher trotz des Rückstands schon nicht schlecht, so werden die Blau-Roten nun bedingungslos nach vorne gebrüllt.

Und es geht weiter, nur eine Minute später kann Taini einen Schuss von Delgado halten, kann aber erneut eine Minute später sich nur mit einem Foul retten – Elfmeter.

Vor Ausführung des Elfers kommt es zu Reibereien an der Strafraumgrenze, in deren Verlauf der Züricher Keita wohl Kléber einen Ellenbogenstoß versetzt. Alles halb so wild, aber die Ausführung des Elfers wird dadurch verzögert – und schließlich verschießt Gimenez den Ball.

Nur eine Minute später macht er aber wieder alles gut, Jimmygool schießt, Taini scheint zu halten, aber ihm rutscht der Ball ins eigene Tor – das sah nicht gut aus für den Keeper der Züricher.

Und offenbar schien ihn dies und die Tatsache die Muttenzer Kurve im Rücken zu haben, nervös zu machen – 75% seiner Abschläge gingen von da an ins Aus und der Rest zum Gegner.

Die Stimmung zu diesem Zeitpunkt natürlich von Heimseite phantastisch – hier ging noch mehr, mit einem Unentschieden wollte sich kein Zuschauer und kein Spieler zufrieden geben.
Von den Zürichern war mittlerweile nicht mehr viel zu hören – vorher waren sie durchaus stimmgewaltig und auch in der Kurve zu hören gewesen.

Es folgt Eckball über Eckball, Taini muss doch noch mal zu überwinden sein. Der gerade erst eingewechselte Smiljanic schafft es schließlich in der 74. Minute mit einem gefährlichen Aufsetzer. 3:2, Spiel gedreht, obwohl ein Elfer verschossen wurde – was will man mehr?!

Auf den Rängen war es bei den Zürichern nun sehr ruhig, auf dem Platz gab man sich bei den Blau-Weißen offenbar ebenfalls dem Schicksal hin – konnte allerdings erfolgreich verhindern, noch höher zu verlieren.

Die Plastikleibchen wurden kurz vor Ende synchron ausgezogen und Schal/Fahne/Wedel verwandt – was ebenfalls einen tollen Eindruck machte. Schließlich – ebenfalls auf Kommando – warf die gesamte Kurve die Plastiksäcke nach unten – davon gibt es leider nur mäßige Bilder im Internet – sah auf jeden Fall sehr geil aus.

Zehn Minuten vor Schluß wird der starke Rossi rausgenommen, der bei dem Schiri wohl bei nächster Gelegenheit eine rote Karte bekommen hätte.

Drei Minuten Nachspielzeit mußten die Basler Fans noch ertragen, dann endlich pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

Nach einigem Feiern verließ ich das Stadion und machte mich auf den Weg zu meinem Auto – wäre ich noch da geblieben und Richtung Gellertkurve gezogen, dann hätte man wohl noch Augenzeuge einiger Riots werden können.

Stattdessen ging es für mich nach Hause, an der Grenze musste der deutsche Zöllner doch ein wenig über meinen FC Basel-Schal schmunzeln.

FC BASEL: Pascal Zuberbühler – Patrick Degen, Marco Zwyssig, Patrick Müller, Kléber de Carvalho Correa – Sébastien Barberis (Boris Smiljanic, 68′), Scott Chipperfield, Matias Emilio Delgado, Reto Zanni – Julio Hernan Rossi (David Degen, 82′), Christian Gimenez (Mile Sterjovski, 91′). TRAINER: Christian Gross

FC ZÃœRICH: Davide Taini – Florian Stahel, Daniel Stucki, Blerim Dzemaili (Daniel Tarone, 76′), Alain Nef – Iulian Filipescu, Xavier Margairaz (Francisco Guerrero, 84′), Daniel Gygax, Mihai Tararache, Francesco Di Jorio (Adrian Illie, 63′), Alhassane Keita. TRAINER: Lucien Favre

SCHIRI: Massimo Busacca (Bellinzona)

TORE: 0:1 Xavier Margairaz (3′), 0:2 Daniel Gygax (30′), 1:2, 2:2 Christian “Jimmygool” Gimenez (55′, 59′), 3:2 Boris Smiljanic (75′)

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