DFB-Pokal: BTSV – Borussia Dortmund 2:1 (1:1)

Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
Borussia Dortmund

Einigermaßen ausgeschlafen ging es am frühen Nachmittag also mal wieder nach Braunschweig, anderthalb Tage Urlaub gingen für den Besuch dieses Spiels drauf – aber das ist einem der BTSV natürlich wert.

Henner holte mich wie üblich am Bahnhof ab und wir verbrachten die Zeit im Garten bei lecker gebrutzeltem Grillgut, ehe es per Straßenbahn zum Stadion ging.

Ich war zu dem Zeitpunkt ein wenig unruhig, da meine Rückfahrgelegenheit heute Vater geworden war und sich entschloss, dass es eine doofe Idee sei, nach dem Spiel noch zu fahren und stattdessen in Braunschweig zu bleiben. Hätte ich auch nicht anders gemacht, jedoch musste ich dringend noch nach Goslar, da dort mein gesamter Krempel lag und ich am nächsten Mittag wieder in Karlsruhe im Büro sein musste.

Nach einem kurzen Plausch mit Jens von The Unity ging es zur Tanke, wo direkt der alte Schulkumpan Ingo getroffen wurde, der mittlerweile in Dortmund die blau-gelben Farben vertritt.

Nach einigen Bieren betraten wir dann das Eintrachtstadion und auch zügig den Block, da ja mal wieder ausverkauft war.

Wie zuletzt waren unsere Platznachbarn sehr entspannt – ich habe nicht eine Sekunde gesessen, wie sicherlich dreißig weitere Kollegen um mich herum. Es wird immer besser im Block 10!

Das Stadion war für dieses Spiel fernsehtauglich gemacht worden, was heutzutage bedeutet, daß sämtliche Werbung entfernt wird (ja, auch die Aufkleber an den Flutlichmasten) und eine acht Meter hohe Sichtschutzwand die Werbung des benachbarten VW-Werkes verdeckte. Desweiteren wurde für Netzer und Delling ein gläsernes Studio im Gästesektor der Nordkurve errichtet, was mindestens einen halben Block gekostet hat – daher war das Stadion auch mit 22.200 statt der eigentlichen Zahl von 23.500 Zuschauern ausverkauft.

Etwa 2.000 Dortmunder bevölkerten die Nordkurve – etliche Karten konnten in Dortmund nicht abgesetzt werden und fanden in Braunschweig natürlich reißenden Absatz.

Zu Beginn gabs von unseren Ultras eine kleine aber feine Zettelchoreographie auf der Gegengeraden zusammen mit drei Folienbahnen, die das alte Wappen und die Jahreszahl 1895 darstellten.

Das Spiel sollte ja eigentlich “pünktlich” zum ungewöhnlichen Zeitpunkt 20:29 angepfiffen werden – jedoch gab es zunächst Mal eine kleine Unterbrechung, da das Flutlicht die Grätsche machte. Erinnert einen doch direkt an Bremen oder auch Cottbus, gell?

Dann sollte es aber endlich losgehen – und von einem Klassenunterschied war wenig zu sehen: der BTSV suchte sein Glück im Angriff!

Nach einigen Minuten kam der BVB aber besser ins Spiel und nahm das Heft in die Hand, zu diesem Zeitpunkt verlagerte sich die Eintracht auf Defensive und gelegentliche Konter.

In der 28. Minute dann eine Ecke von Dortmund, die von Wörns per Hackentrick auf Koller weitergeschoben wird und von diesem ins Tor bugsiert wird. 0:1 – Scheiße!

Nun schienen die Schwarz-Gelben endgültig Blut geleckt zu haben und bestimmten eindeutig das Spiel – bis zur 35. Minute, als erneut das Flutlicht ausfiel und das Spiel fast eine Viertelstunde unterbrochen werden musste.

Während der Unterbrechung feierte der Heimanhang weiter seine blau-gelben Götter und sich selbst, denen die Extrapause gut getan haben schien.

Denn als es mit einem Schiedsrichterball wieder weiterging, waren die Kräfteverhältnisse nicht mehr so klar absteckt, wie zuvor.

Konsequent nutzte dies Rische aus, der einen Pass von Daniel Graf mustergültig im Dortmunder Tor versenkte, während Metzelder und Dede Maulaffen feilboten.

Nun waren die Zuschauer auf den Rängen nicht mehr zu halten, alle schrien den BTSV nach vorne, die Sitzplätze tobten!

Auch nach der Pause ging es munter weiter, der BTSV witterte mal wieder die Sensation, nachdem in den vergangenen zwei Wettbewerben mit Lautern, den roten Ratten und Hertha bereits dreimal ein Erstligist die Segel an der Hamburger Straße streichen musste.

Dagegen ging bei den Dortmundern nicht mehr viel, der BVB schien geschockt über soviel Courage zu sein und bereits Lalle Fuchs hätte das 2:1 schießen können, hatte aber Pech und der Ball ging knapp am Pfosten vorbei.

Daniel Graf machte es in der 84. Minute besser, als der Ex-Basler Degen den Ball an Jan Tauer verlor und dieser Daniel Graf bediente, der zum 2:1 einnetzte.

Das Eintrachtstadion versank in atemberaubenden Jubelstürmen, erst recht, als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff – wieder mal konnte ein Bundesligist ausgeschaltet werden!

Mal sehen, was uns die Auslosung zur nächsten Runde bringt, hatten wir bei diesem Spiel als Aufsteiger noch Amateurstatus und damit sicheres Heimrecht, so kann es nun also auch in die Fremde gehen.

Nach etlichem Feiern im Block wurde noch schnell ein Bier auf Odins Sohn Niklas getrunken, ehe Ingo netterweise zum Fahren überredet werden konnte und mich in Goslar absetzte.

Am nächsten Morgen ging es planmäßig per Bahn nach Karlsruhe, wo ich mittags mit breitem Grinsen und Eintrachttrikot im Büro erschien, um die Glückwünsche meiner Kollegen entgegenzunehmen.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Daniel Graf, Dennis Brinkmann (Patrick Bick, 75′), Nermin Celikovic, Alessandro Caruso (Lars Fuchs, 60′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru (Martin Hauswald, 69′). TRAINER: Michael Krüger

BORUSSIA DORTMUND: Roman Weidenfeller – Patrick Degen, Christian Wörns, Christoph Metzelder, Dede – Florian Kringe, Sebastian Kehl, Marc-André Kruska – Euzebiusz Smolarek (Salvatore Gambino, 56′), Jan Koller, Lars Ricken (David Odonkor, 81′). TRAINER: Bert Van Marwijk

SCHIRI: Peter Sippel, München

TORE: 0:1 Jan Koller (28′), 1:1 Jürgen Rische (41′), 2:1 Daniel Graf (84′)

ZUSCHAUER: 22.200, davon rund 2000 Schwarz-Gelbe

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