DFB-Pokal: VfL Wolfsburg – SC Freiburg 1:0 (0:0)

VfL Wolfsburg Arena,
Wolfsburg
SC Freiburg

Die Auslosung zur zweiten DFB-Pokalrunde ließ einen bereits Purzelbäume schlagen – ein Aufeinandertreffen der beiden krassesten Fanszenen Deutschlands! Da musste ich dabei sein!

Also ging es bereits frühzeitig in die Stadt des KdF-Wagens, um die Kartensituation auf dem Schwarzmarkt abzuchecken – logisch, dass die Karten offiziell nach wenigen Minuten ‘sold out’ waren.

Ich hatte mir vorher eine Obergrenze von 300 Euro für ein Ticket gesetzt und so musste ich die ersten Kartenhyänen wegschicken und merkte, dass das heute schwer wird, ins Stadion zu gelangen.

Die Zeiger der Uhr näherten sich unbarmherzig der Anstoßzeit und ich schlich immer noch ums Stadion, auf der Suche nach einer billigen Karte. Leider auch keine Chance, einfach Ticketnapping zu betreiben, da die Cops alles gut überwachten – trotzdem kam es immer wieder zu heftigen Scharmützeln der beiden verfeindeten Firms von Wolfs- und Freiburg.

Zu Spielbeginn hörte man die ohrenbetäubende Stimmung aus der Arena, aber die Preise waren immer noch in astronomischen Höhen – ich wollte meinen Prinzipien, was den Kartenpreis angeht, unbedingt treu bleiben.

Das Spiel war Рwie ich im Radio h̦ren konnte Рauf h̦chstem Niveau, allerdings noch torlos!

In der 60. Spielminute dann endlich mein Dealer – ich konnte den Typen noch auf 280 Euro für Stehplatz Gäste runterhandeln und rannte die Treppen zum Block hoch, um noch ein wenig die famose Atmosphäre einzusaugen.

Beide Intros hatte ich ja leider verpaßt, aber dennoch wurden ständig Bengalen und bunte Rauchtöpfe gezündet, Spruchbänder und kleinere Blockfahnen gezeigt, dazu die frenetischen Anfeuerungen der Wolfsbürger und auch die Schwarzwälder ließen sich heute nicht lange bitten, sondern spulten routiniert ihr ganzes Arsenal an Chants ab.

Durch die beiden Fanblöcke – die völlig aus den Nähten platzten – wurden auch die Fans der restlichen Blöcke angesteckt, so dass niemand mehr auf seinem Platz saß (außer Volker Finke) und jeder sein jeweiliges Team nach vorne schrie.

…OK… mal kurzen Reality Check…

Aus Langerweile und weil nix anderes zu machen war, überlegte ich mir am Montag, dass, wenn man schon kein Länderspiel mehr in WOB sehen kann, dann ein Spiel, wo nicht die ganze Kohle an meine Freunde vom VfL geht (sondern schiedlich-friedlich auch noch mit meinen anderen Spezis vom DFB und dem SC Freiburg geteilt werden), am wenigsten wehtut.

Außerdem ist der SC Freiburg der übernächste Gegner von meiner Eintracht und da kann man ja schonmal ein wenig spionieren, wie viel Angst man haben muss (wenn die Freiburger diese Leistung konservieren können: keine!).

Und letztendlich: vor genau 364 Tagen musste der BTSV beim SC Freiburg in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokal antreten – und ich war doch mal gespannt, wieviele Freiburger sich bei umgekehrten Vorraussetzungen auf den Weg machen würden.

Die Eckdaten: Abfahrt Goslar 18:16, Vollsperrung auf der A2 inkl. Auffahrt BS-Ost, Rückstau bis Riddagshausen, Anpfiff 19h30, Ankunft Parkplatz Arena um 20:30, am Stadion (dank gesperrter Brücke und unbeleuchteter Wege) 20:40…

…hier wollen wir dann die Erzählung wieder aufnehmen… im Radio war vorher schon Wörter wie “Grottenspiel” und “fünftausend Zuschauer” gefallen, außerdem die Info: 0:0.

Am erstbesten Eingang – ein Idiot in Neonjoppe.
Ich: “Moin! Krieg ich noch ne Karte?”
Er: “Ne, hat alles zu!”
Ich: “Kannste mich dann so reinlassen?”
Er: “Ne, is eh gleich aus!”
Ich: “Ey, ich bin extra für dieses Spiel angereist, stand aber im Stau, A2, Vollsperrung *blubber*”
Er: “Ne, kann ich echt nicht machen, hätteste früher los gemusst”
Ich: “…”

Nächster Versuch, Gästeeingang, mit mir am Start: drei SC-Fans aus Hamburg – nach einigen Rückfragen kam der Sicherheitschef, liess uns for gratis rein – na also, warum nicht gleich so…

Im Gästeblock drängelten sich ungefähr 60 Personen (die Info aus dem Fernsehen von sieben Gästefans muss ich also ins Reich der Phantasie weisen), darunter drei Experten mit Libanon-Trikots und Fahnen. Stimmung: keine.

Die Heimseite war da schon engagierter, aber naja, so richtig prall wars auch nicht, wobei aber auch die Leistung der 21 (Diarra hatte schon in der ersten Hälfte irgendwann für ne Notbremse Rot gesehen) Männer auf dem Rasen nicht grad zu Höchstleistungen auf den Rängen anspornte.

Das Spiel also richtig scheiße und um alles noch schlimmer zu machen erzielte Mike Hanke neun Minuten nach meiner Ankunft im Block das 1:0 – ich hatte ja auf Verlängerung und Elfmeterschießen gehofft, so wegen 90 Minuten Spiel gucken und so.

Naja, die Freiburger brachten nicht mehr viel zu Stande und auch der VfL machte nur das Minimum, so dass der Mann in Schwarz pünktlich abpfiff…

Für mich gings zurück zum Auto, noch schnell auf Wolfsburg gepisst und dann zurück zu den normalen Menschen.

VFL WOLFSBURG: Aufstellung spare ich mir mal…

SC FREIBURG: Aufstellung spare ich mir mal…

SCHIRI: Christian Schößling (Leipzig)

TORE: 1:0 Mike Hanke (69′)

ZUSCHAUER: 6.497, darunter ca. 60 Gäste

2 Antworten zu “DFB-Pokal: VfL Wolfsburg – SC Freiburg 1:0 (0:0)”

  1. Steffen sagt:

    Also wieder den Ground nicht gemacht eigentlich. Ob du jemals die 1. Liga komplett hast :-)

    ODer zählst du ihn?

  2. Jan sagt:

    Den Ground zähl ich nicht, aber ich war da und damit ist ein erneuter Besuch in WOB in meiner Prioliste ziemlich weit nach unten durchgereicht worden. Das nächste Mal bin ich da mit einem Team, an dem mein Herz hängt (und das dürfte auf sich warten lassen…)