UEFA-Cup: AS Roma – FC Basel 3:1 (2:0)
Mittwoch, 14. Dezember 2005![]() |
Stadio Olimpico, Roma, Italien |
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Nach ziemlich genau elf Monaten sollte es also mal wieder in die ewige Stadt gehen – ein günstiger Flug war schnell gefunden, nun musste ich nur noch nach Hahn kommen – also mit dem letzten Zug nach Heidelberg, da ne Stunde lustig Aufenthalt, ehe der Bus durchstartete.
Kaum eingestiegen übermannte mich dann auch die Müdigkeit, so dass ich erst am Flughafen wieder aufwachte.
Dort warteten schon unsere Mannheimer Freunde in größerer Zahl und man begab sich bald durch den Security Check, um noch ein Frühstücksbierchen zu genießen.
Pünktlich hob die blau-gelbe Maschine dann auch ab und kaum hatte man es sich versehen, landeten wir auch schon in Ciampino vor den Toren Roms.
Etwa zeitgleich kam auch ein Flieger aus Basel, in dem auch die ersten Bekannten waren, die uns gewohnt freundlich begrüßten.
Nach kurzer Wartezeit landete dann schließlich auch noch der EasyJet-Flug aus Berlin, in dem der Braunschweiger Pöbel mitflog.
Erstaunlicherweise gab es nirgendwo auch nur die geringsten Probleme, stand die ganze Tour doch bis kurz vorher auf der Kippe.
Für uns Krawalltouristen wurde auch direkt am Flughafen einiges geboten – das Abflugterminal wurde wegen einer Bombendrohung geräumt und ein herrenloser Koffer vor dem Eingang gesprengt.
Mit Bus und Bahn ging es in die City, wo nach kurzem und planlosen Rumlatschen der Basler Hauptmob getroffen wurde und man es sich erstmal für längere Zeit in der Sonne auf der spanischen Treppe gemütlich machte und ein paar Biere genoß.
Nach einigen Stunden ging es dann von dort zur Piazza Popolo, wo der Haupttreffpunkt für alle Basler und Freunde war. Ein Penner mit lecker eitrigem Pflaster am Hals ließ sich durch uns nicht wirklich stören und schlief hinter unserer Bank den Schlaf der Gerechten.
Irgendwann wurde dann zum Aufbruch geblasen, mit Polizeieskorte ging es zu einem Park etwas außerhalb, wo die Busse warteten, die uns zum Olympiastadion bringen sollten.
Dort angekommen gab es dann einiges Theater, da nur Leute mit Ticket UND Voucher vom FC Basel eingelassen wurden – und zwar nach Vergleich der Personalien mit den auf den Tickets aufgedruckten Namen. Einige hatten sich die Tickets aber direkt in Rom gekauft und schauten dadurch in die Röhre, wiederum andere blieben aus Solidarität mit den Ausgesperrten vor den Toren des Stadions.
Nach mehreren Durchsuchungen seitens der Carabinieri war man dann aber im Stadion, welches heute nur zu ca. einem Viertel gefüllt werden sollte.
Der FC Basel verlor das letzte Spiel der Gruppenrunde zwar mit 3:1, da der bereits für die Zwischenrunde qualifizierte RC Strasbourg jedoch in der 94. Minute noch den Ausgleich gegen Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erzielte, konnten auch die Basler ein Weiterkommen bejubeln!
Auf den Rängen begann der Support in Halbzeit eins einigermaßen verhalten, nach der Halbzeit gab es dann aber noch eine ordentliche Pyroeinlage und durchaus laute Unterstützung.
Nach dem Spiel und der obligatorischen Blocksperre durfte man dann irgendwann wieder zu den Bussen, die dann aber auch noch lange auf die Abfahrt warteten und uns schließlich samt Polizeieskorte unter Blaulicht zum Bahnhof brachten – leider nicht wie erwartet nach Termini sondern zu einem Vorortbahnhof – also dort erstmal in den erstbesten Zug in die City.
Nun ist Rom in der Woche nachts nicht grade eine pulsierende Weltstadt, so dass wir doch erstmal ein wenig hilflos waren, wo es hingehen soll (…und sich einige für den Bezug eines Zimmers in der Jugendherberge entschieden…).
Nach kurzem Hin und Her wurde dann aber ein Dönerladen besetzt und dem dortigen Besitzer ein Wahnsinnsumsatz beschert. Irgendwann meinte der gute Mann jedoch – es war so gegen 3h morgens, dass er jetzt doch mal schließen wollen würde und das ja auch illegal sei… Auch unser Vorschlag, doch einfach die Tür zuzumachen und uns in Ruhe zu lassen, konnte den guten Mann nicht überzeugen. Indem man den Guten aber erstmal eine ganze Zeit ignorierte, konnte der Rausschmiss in die kalte Römer Nacht noch ein wenig herrausgezögert werden – irgendwann mussten wir dann aber doch kapitulieren.
Vor der Tür fand uns direkt ein Penner sympathisch und schaffte es, uns durch die Römer Nacht zu treiben – niemand wollte sich von ihm anfassen lassen, wir hatten unseren Spaß, er hatte offenbar auch seinen Spaß, also sei es drum.
Netterweise hatten ein paar fliegende Verkäufer noch ihre Stände offen, so dass man sich wenigsten noch ein wenig mit Bieren eindecken konnte und dann vor dem mittlerweile geschlossenen Bahnhof auf den Morgen und damit den Bus zum Flughafen wartete.
Neben ca. 20 Leuten aus Braunschweig und Basel bestand diese illustre Gesellschaft noch aus diversen Pennern, die ebenfalls kein zu Hause ihr Eigen nennen konnten.
Wir überlegten gerade, den Hut rumgehen zu lassen, um für einen Bum-Fight der Jungs zu sammeln, als es bei denen auch schon losging – eine nette Keilerei von zwei Tippelbrüdern, immer wieder durch zwei andere angeheizt. Technisch auf hohem Niveau, wenn der Alkohol nur nicht die Koordination bei den Jungs beeinträchtigt hätte.
Irgendwann war auch diese Vorstellung vorbei und wir hatten immer noch ewig Zeit totzuschlagen, also standen wir alle mehr oder minder genervt in der Gegend rum, bis endlich der Bahnhof öffnete, in dem es nur noch kalt und nicht mehr saukalt war.
War dann auch nur noch ‘n Stündchen eh dann der erste Bus zum Flughafen fuhr und man sich dort auf dem harten Boden zu einem Nickerchen lang machen konnte… Auch das war irgendwann überstanden und es hieß Abschied nehmen, von Rom und den Braunschweiger Kameraden. Der Flug zurück nach Hahn wurde komplett verpennt.
Netterweise bot mir Waldhof-Björn an, Jogges und mich bis Mannheim im Auto mitzunehmen, so dass ich ein wenig früher als geplant den Zug nach Karlsruhe bekommen konnte, wo es ziemlich direkt in die Heia ging, die ich dann auch die kommenden zwölf Stunden nicht mehr verließ.
Fazit: eine absolut geile Tour mit den Freunden vom FC Basel und einer phantastischen Truppe Mannheimer und Braunschweiger Kollegen!
AS ROMA: Gianluca Curci, Christian Panucci (Cristian Chivu, 41′), Philippe Mexes, Cesare Bovo, Alberto Aquilani, Rodrigo Taddei, Daniele De Rossi, Simone Perrotta (Aleandro Rosi, 74′), Leandro Damian Cufré, Francesco Totti, Shabani Nonda (Alessandro Faiolhe Amantino Mancini, 84′). TRAINER: Luciano Spalletti
FC BASEL: Patrick Zuberbühler – Reto Zanni, Patrick Müller, Boris Smiljanic, Scott Chipperfield (Mile Sterjovski, 65′) – Papa Malick Ba (Mladan Petric, 46′) – Matias Emilio Delgado, Ivan Ergic (Baykal Kulaksizoglu, 72′), David Degen – Eduardo Adelino Da Silva, Julio Hernan Rossi. TRAINER: Christian Gross
SCHIRI: Dr. Helmut Fleischer (Deutschland)
TORE: 1:0 Rodrigo Taddei (12′), 2:0 Francesco Totti (44′), 3:0 Shabani Nonda (49′), 3:1 Mladan Petric (78′)
ZUSCHAUER: 16.000, darunter knapp 2000 Basler, ca. 30 Braunschweiger und gut zehn Mannheimer…