Archiv für November 2013

BL1: FC Bayern München – BTSV 2:0 (2:0)

Samstag, 30. November 2013
FC Bayern München Arena,
München
Eintracht Braunschweig

Der FC Bayern, tja, sagen wir mal, polarisiert, wie sonst kaum ein anderer Verein. Mir persönlich ist der falscheste FCB (oder der zweitfalscheste nach dem FC Braunschweig, aber auf jeden Fall noch vor Barca) ziemlich egal. Ich mein, ich mag ihn nicht, aber ich mag auch, zum Beispiel, den VfB Stuttgart oder Werder Bremen nicht. Ist für mich ein Gesumms, nicht wirklich verachtenswert, eher mit dem Geschmack feuchter Pappe zu beschreiben.

Als ich das letzte Mal die Bayern zu Hause gesehen habe, da haben die noch im Olympiastadion gespielt und vor 18.000 Zuschauern sensationell mit 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf verloren. 1991 war das.

Seit dem ist viel passiert, in München, in Braunschweig, im Fußball allgemein.

Wie dem auch sei, selbstverständlich machte sich der Ballerbus auch zu diesem Spiel auf den Weg, bestens verpflegt durch lokale Brauereiprodukte.

Ballerbus

Die Hinfahrt ging zügig von statten, erste Pinkelpause nach etwa zwei Stunden, nach nur fünfeinhalb Stunden wurde der Parkplatz am auserkorenen Gasthaus erreicht, wo bereits ein reservierter Tisch auf uns wartete. Gegen die Sechzger letztes Jahr war in dem Laden kaum was los, die Bayern scheinen die Pinte wohl eher zu besuchen. OK, natürlich sind das auch absolut einfach mehr. Das hatte den unschönen Nebeneffekt, dass es statt der sonstigen Speisekarte nur eine abgespeckte FCB-Karte gab. Naja, satt wurde man trotzdem.

Irgendwann brach man dann gen Arena auf, musste auf dem Weg noch ein kleines Kind über seine Rechte aufklären, dass es sich nicht gefallen lassen muss, von seinen Eltern mit zu den Bayern geschleppt zu werden, ehe das obligatorische Arenafoto geknippst wurde und der Weg zum eigentlichen Gästeblock gesucht werden musste – normalerweise kann man ja im Stadion komplett rumlatschen, nur hatte ich noch Karten für Basel in der Tasche, also erstmal Pfadfinder gespielt und ein paar Eidgenossen glücklich gemacht – immer gerne wieder!

Arena München

Im Stadion dann die Suche nach dem Block, heute erstmals ganz oben im Oberrang.

Arena München

Ich dachte, die gäbe es nicht mehr, aber tatsächlich saßen da hinter der Ecke â–ªT▪▪▪rottel im Telekom-T rum und durften sich bis zum Abpfiff nicht mehr bewegen – auch nicht zum Jubeln.
Himmel, das ist so erbärmlich, dass geht echt gar nicht – was sind das für Leute, die sich für so etwas prostituieren? Ah, die TZ München weiß es: Azubis der Telekom. Freiwillig. Sicher. Highlight. Na klar.

Telekom-Trottel

Nu denn, das Spiel begann und wie bereits hundertfach von anderen Szenen gehört, war der Awaysektor trotz gnadenloser zahlenmäßiger Unterlegenheit tonangebend. Dabei war das heute – bis auf das brachiale “Zwischen Harz und Heideland” – gar nicht mal die beste Vorstellung, die wir gegeben haben.

Zum Spiel, Robben schnell mit dem 1:0, nach ner guten halben Stunde das 2:0, kurze Sorge, hier ne richtige Rutsche zu kassieren.

In der Pause ein schnelles Bier (darf man ja auf der Tribüne nicht), ausgegeben natürlich, eher hacke ich mir die Hand ab, als mir so eine scheiß ArenaCard zu kaufen.

Arena München

In der Pause musste man sich dann natürlich auch wieder über Bayerntrottel aufregen, die Fantrennung der unteren Ligen hat schon was für sich. Und wenn es nur der Schutz vor dummen Menschen ist.

Arena München

In der zwoten Hälfte dann erstaunlicherweise nicht mehr viel vom Rekordmeister (’63 wart Ihr nicht dabei!) zu sehen, dafür kam der BTSV immer besser ins Spiel.

Und ein Tor, wenn nicht gar der Ausgleich, wäre mehr als verdient gewesen. Hat aber nicht geklappt, unter anderem weil der Schiri mal wieder gegen den BTSV und für die Bayern pfiff – jedenfalls wäre der Auftritt von Neuer gegen Kumbela in der 70. Minute deutlich rotqualifiziert gewesen. Es wurde aber Vorteil gepfiffen.

BTSV F.C. Windsor

Und dann waren da noch die Jungs aus Südengland, Windsor und London, die hinter mir standen. Großartig!

Arena München

Nach dem Spiel (ab der 75. Minute hatte sich das Stadion bereits geleert, warum auch bis zum Schluss bleiben?) dann zurück zum Ballerbus und gen Norden.

Irgendwo im Bayerischen Vogtland beim Pinkeln noch eine Polizeikontrolle, hab ich nicht so recht kapiert, die sagten was von “Schleyerfahndung”, aber den Hanns Martin, den haben die doch schon ’77 gefunden?

Mitternacht zurück im schönen Braunschweig, Eintracht ist alles!

FC BAYERN MÃœNCHEN: Manuel Neuer – Marcio Rafael “Rafinha” Ferreira de Souza, Daniel van Buyten, Dante Bonfim Costa Santos, David Alaba – Javier “Javi” Martinez Aginaga – Arjen Robben, Thiago Alcantara do Nascimento, Toni Kroos, Thomas Müller (Mario Mandzukic, 57′) – Mario Götze. TRAINER: Josep Guardiola

BTSV: Daniel Davari – Omar Elabdellaoui, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Norman Theuerkauf – Marco Caligiuri (Torsten Oehrl, 79′), Kevin Kratz, Mirko Boland – Karim Bellarabi, Simeon Jackson (Gianluca Korte, 59′) – Domi Kumbela. TRAINER: Torsten Lieberknecht

SCHIRI: Tobias Stieler (Hamburg)

TORE: 1:0 und 2:0 Arjen Robben (2′, 30′)

ZUSCHAUER: 71.000, irgendwo zwischen 4.000 und 7.000 Braunschweiger, nicht besser zu schätzen, ist aber auch völlig Wumpe, da in der AssiArena ja wirklich jede Szene die Heimkurve an die Wand singen kann.

BL1: BTSV – SC Freiburg 0:1 (0:0)

Samstag, 23. November 2013
Eintracht Braunschweig Eintracht-Stadion,
Braunschweig
SC Freiburg

Scheiße, diese Niederlage heute war die erste in dieser Saison, die weh tat. Das hätte auch nicht sein müssen.

Und Wolfgang Stark scheint uns auch nicht mehr zu mögen.

Keine neue Erkenntnis: Freiburg ist scheiße. Hanke ist ein Haufen Dreck.

Nach dem Spiel Spektrum, Rhodos, Magni-Viertel, dementsprechend kaputt heute.

SC Freiburg im Eintracht-Stadion, Braunschweig

SC Freiburg im Eintracht-Stadion, Braunschweig

EINTRACHT IST ALLES!

BTSV: Daniel Davari – Omar Elabdellaoui, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Timo Perthel (Torsten Oehrl, 83′) – Kevin Kratz, Damir Vrancic (Orhan Ademi, 72′), Norman Theuerkauf – Karim Bellarabi (Simeon Jackson, 85′), Mirko Boland – Domi Kumbela. TRAINER: Torsten Lieberknecht

SC FREIBURG: Oliver Baumann – Oliver Sorg, Matthias Ginter, Immanuel Höhn, Christian Günter – Nicolas Höfler – Sebastian Freis (Karim Guedé, 88′), Gelson Fernandes, Admir Mehmedi (Francis Coquelin, 81′), Vaclav Pilar (Sebastian Kerk, 65′) – Mike Hanke. TRAINER: Christian Streich

SCHIRI: Wolfgang Stark (Ergolding)

TORE: 0:1 Gelson Fernandes (52′)

ZUSCHAUER: 21.810, im Gästebereich enorm viele freie Plätze

BL1: Hannover 96 – BTSV 0:0

Freitag, 08. November 2013
Scheiß-Hannover Niedersachsenstadion,
Hannover
Eintracht Braunschweig

War der Aufstieg in die Bundesliga ja für sich schon grandios, so brachte er ja auch noch ein Wiedersehen mit unseren “Freunden” vom Maschsee mit sich.

Fast genau zehn Jahre ist es her, als es im Pokal zum letzten Aufeinandertreffen kam – die Fotzen verloren mit 2:0 als Bundesligist gegen den kleinen Regionalligisten.

In einem Punktspiel stand man sich 1998 das letzte Mal gegenüber, damals siegten die Penner mit 1:0 in Braunschweig, was die Vorentscheidung in der Meisterschaft der Regionalliga Nord und den damit einhergehenden Aufstieg bedeutete.

Gar 37 Jahre ist das letzte Aufeinandertreffen in der 1. Bundesliga her. Vor meiner Zeit.

Seit dem Aufstieg in Ingolstadt war der Fokus immer auf dieses eine Spiel gerichtet. Klar, die anderen Spiele waren auch wichtig, das erste Mal mit dem BTSV in der 1. Liga auswärts, große Gegner, volle Stadien, der Sieg beim buckligen Nachbarn. Alles toll. Aber dennoch, heute war endlich das Spiel der Spiele.

Die Kartenfrage war dank Auswärtsdauerkarte ja unproblematisch, aber Dank Verein, besonnener Szene und FanParlament bekam Jeder, der es verdient hatte sein Ticket – und das sollte sich auch positiv auf das Auswärtserlebnis auswirken.

Nachdem es im Vorfeld schon die ein oder andere Schmiererei in Braunschweig gegeben hatte und die Hannöversche Bürgerwehr, die die darauf folgenden Reaktionen verhindern wollte, sich selbst dezimierte, als kurzerhand eine Zivilstreife angegangen wurde, gab es in der Woche vor dem Spiel ein paar nennenswerte Aktionen beider Seiten. So platzierte Hannover gelbe Holzkreuze mit der Aufschrift BTSV an den Ausfallstraßen Braunschweigs. In der Leinestadt wurde dafür ein Hannover-Schwein (O-Ton Bild-“Zeitung”) beziehungsweise ein 96-Schwein (O-Ton “Neue Presse”, und die müssens ja schließlich wissen) aufgegriffen.

Zur Anreise wurde mal wieder auf den Ballerbus verzichtet, zu unwirtschaftlich bei der kurzen Distanz, dazu im Vorfeld Unklarheiten über die örtlichen Gegebenheiten. Die Szene nutze den Sonderzug, wir zogen eine konspirative Anreise mit dem Airportshuttle vor. Netterweise brachte der uns nicht etwa zum Flughafen, sondern direkt zur Stadionbrücke, wo wir dann auch wieder aufgesammelt wurden. Großes Tennis, besten Dank an dieser Stelle!

So waren wir also schon frühzeitig da und konnten uns nur wundern, dass im Gästebereich tatsächlich diese eine Hannoverkneipe offen hatte. Meine nett gemeinten Begrüßungsworte riefen leider sofort ein Kamerateam auf den Plan. Bäh, verpisst Euch!

Vor dem Eingang noch schnell ein paar Biere verputzt, ehe man den Mob vom Szenezug nahen sah und schon mal das Stadion betrat. Die Kontrolle vor mir lächerlich penibel, dafür durfte ich quasi unkontrolliert ins Stadion – wenn ich das gewusst hätte – ich hätte Schweinsköpfe mitbringen können, Motoroller, Pyrotechnik… Na gut, Schweinsköpfe sind wohl bei der Zugankunft einige geflogen, haben die Hannoveraner auch endlich mal was zu fressen.

Die Zugbesatzung wollte auch ins Stadion, aber das wurde ihnen erstmal verwehrt. Nach einigen Minuten Tumult auf dem Stadionvorplatz entschloss die Polizei die Jungs jetzt doch endlich ins Stadion zu lassen. Geht doch!

Erwähnenswert übrigens, dass in der Heimseite nur der Block im Oberrang bereits gut gefüllt war, der aber kaum mal einen Ton rausbekam. OK, es kam ja auch noch das Spiel.

Und das begann mit einer hübschen Fähnchenchoreo von den Hässlichen.

Hannoverrecke

Sah sehr gut aus, war vor allem deswegen eindrucksvoll, weil alle die Fahnen zeitgleich in der Luft hatten. Gefolgt wurde das von einer recht aufwändigen Folienchoreographie, die Höhepunkte in der Geschichte von 96 im Allgemeinen und die jüngere Derbygeschichte im Speziellen zum Thema hatte. So sah man die miese 4:0-Anzeigetafel von ’97 und den dreckigen Asamoah beim Jubeln nach dem 0:1 in Braunschweig.

Hannoverrecke

Von unserer Seite gab es ein paar Fähnchen und bengalische Lichter.

Das Spiel der Spiele begann und die Nordkurve zeigte noch ein nettes Transparent “Heute zur Legende werden” – das fand ich nett, ist ja nicht alltäglich, dass von der Heimmannschaft der Gegner angefeuert wird. Zur Legende sollte heute jedenfalls nur einer werden.

Hannoverrecke

Ultras Hannover im Oberrang zeigten ebenfalls ihr ganzes Können, in dem sie Fackeln zündeten…

Hannoverrecke

…und dann auch noch ein paar Fackeln zündeten:

Hannoverrecke

Es gab noch mehr Fackeln, aber dann immer nur ein oder zwei oder auch mal drei, eigentlich brannte immer irgendwo bei den Vollidioten ein Bengalo. Wie schon erwähnt, dass war alles was von da kam.

Zum Sportlichen: Chancen gab es keine nennenswerten – weder für die, noch für uns. Und Davari zum wiederholten Male sackstark (bis auf eine Szene direkt vorm Pausenpfiff, als er einen Ball nicht schnell genug klärt. Ist aber nix passierte, also egal!).

In der Pause spielt der gemeine Hannoveraner entweder an sich selber rum oder aber er spielt Deppenball, das ganze untermalt von furchtbarer Inzest-Fränky-Morgenmän-Animation. Öfter als einmal pro Saison kann man das nicht ertragen, ohne sich selber mit einem stumpfen Gegenstand wiederholt auf den Kopf zu schlagen. Was natürlich wiederum auch erklärt, wieso das hannöversche Publikum so scheiße ist.

Hannoverrecke

Nach der Pause – der geneigte Leser ahnt es bereits – gabs von den Oberrang-Hannos (übrigens stylisch alle mit lustigen Sturmhauben) mal wieder ein wenig Pyro.

Hannoverrecke

Das war dann aber auch die letzte nennenswerte Aktion, danach brannten zwar immer noch ständig einzelne Fackeln, aber wie oben bereits erwähnt, wenn sonst nur wenig kommt, dann schockt das Keinen. Na gut, Euern verehrten Vereinspräsidenten Martin Kind vielleicht.

Was natürlich nicht fehlen durfte, war das politische Statement von der Brigade im Unterrang, was ich persönlich ganz süß fand:

Hannoverrecke

Angeblich ist die Kurve von Hannover ja nazifrei, das Komplottbanner hing aber dennoch im Oberrang. Geht mich aber auch nix an.

Und dann war natürlich auch klar, dass irgendwas zur 67. Minute kommen würde, bei uns Stimmung und Feuer.

Hannoverrecke

Bei denen wurde wohl (das Ding war ruckzuck wieder weg, daher konnte ich es nicht genauer erkennen) die eine alte Blockfahne von uns präsentiert. Na, dann wissen wir ja endlich, wer die hat. Darüber hinaus hatten beide Seiten paar Fanshop-Artikel im Angebot, Hannover hat darüber hinaus noch eine Zaunfahne eingebüßt.

Zurück zum Spiel – je länger die Partie dauerte, desto verzweifelter wurde Hannover, weil nichts mehr klappte. Und desto selbstbewusster wurde der BTSV.

Und das wiederum potenzierte sich auch auf den Rängen – von Hannover kam nichts mehr, während Eintracht das Mindersachsenstadion rockte.
Bereits vor Abpfiff verließen viele Hannos das Stadion, wohlgemerkt beim Stand von 0:0 im Derby. Ist das die neue Mode, die wir nur noch nicht mitbekommen haben, weil wir so lange nicht mehr Bundesliga waren?

Wie dem auch sei, der Abpfiff folgte, Braunschweig feierte, Hannover pfiff die eigene Mannschaft aus – das hatte man sich am Maschsee wohl anders vorgestellt. Ich nehme jedenfalls an, dass die Leuchtspur auf die eigenen Leute nicht als Aufmunterung gedacht war.

Hannoverrecke

Als wir das Stadion verließen, war außer dem Gästeblock nur noch der Block um UH bevölkert, die aber auch nur konsterniert dastanden. Tja, Ihr Arschlöcher. Zehn Jahre Derbysieger!

Die Abreise erneut völlig unproblematisch, die Polizeikette durfte man am Wasserwerfer “durchtröpfeln” (wie passend), dahinter wartete der mobile Bierverkäufer auf Kundschaft und dann kamen auch schon unsere Wagen, die uns aus dem häßlichen Pestloch zurück in die Braunschweiger Zivilisation brachten.

Was steht an jeder Ecke? Hannover verrecke!

Eintracht ist Alles!

HANNOVER 96: Ron Robert Zieler – Hiroki Sakai, Andre Hoffmann, Christian Schulz, Sebastien Pocognoli – Leon Andreasen, Lars Stindl – Leonardo Bittencourt (Jan Schlaudraff, 67′), Edgar Prib (Artur Sobiech, 86′), Szabolcs Huszti – Mame Biram Diouf. TRAINER: Mirko Slomka

BTSV: Daniel Davari – Omar Elabdellaoui, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Timo Perthel – Marco Caligiuri (Marc Pfitzner, 85′), Damir Vrancic, Norman Theuerkauf – Dennis Kruppke (Orhan Ademi, 76′), Mirko Boland – Domi Kumbela (Simeon Jackson, 90’+1′). TRAINER: Torsten Lieberknecht

SCHIRI: Knut Kircher (Rottenburg)

ZUSCHAUER: 47.200, 4.000 aus BS, Danke an die Unterstützung aus Basel und Mannheim

BL1: BTSV – Bayer 04 Leverkusen 1:0 (0:0)

Samstag, 02. November 2013
Eintracht Braunschweig Eintracht-Stadion,
Braunschweig
Bayer 04 Leverkusen

Große Dinge werfen ihre Schatten voraus – nächste Woche ist das Derby und dem ist natürlich alles untergeordnet. Dementsprechend war der heutige Gegner kaum von Interesse. Das ist keinesfalls despektierlich gemeint, aber die Realität ist, dass sich 99,9% der Gespräche um das Spiel gegen Scheiß-Hannover drehten.

Ansonsten war das Heimpublikum nach den zuletzt sehr ordentlichen Leistungen der Lieberknecht-Elf tiefenentspannt. Auch wenn Fußballdeutschland das nicht glauben mag, die Niederlagen fechten uns nicht an. Wir wissen, wo wir herkommen, wir anerkennen die Leistung von Mannschaft, Team, Verein. Wir sind froh, dass der Verein nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholt, stattdessen nur das Geld ausgibt, was als schwarze Zahl auf dem Kontoauszug steht. Anderen Teams sind wir dessen nicht geheuer. Wir führen die Mechanismen des modernen Fußballs ad absurdum. Nicht mal die Fans drehen ob der Niederlagen durch. Was für ein Hexenwerk ist das?

Wie dem auch sei, Leverkusen startete mit einer Choreographie aus Folienfahnen und -bahnen zum Spruchband, was sehr nett anzusehen war.

Choreographie von Leverkusen im Eintracht-Stadion, Braunschweig

Das Eintracht-Stadion natürlich wieder soweit ausverkauft, im Gästesektor hätte es wohl noch den ein oder anderen Platz gegeben.

Eintracht-Stadion, Braunschweig

Das Spiel des Tabellenletzten gegen den Champions-League-Teilnehmer sehr ausgeglichen, zwingende Chancen jedoch Mangelware. Sami Hyypiä hatte zunächst mal nur eine sogenannte (was ja nichts anderes ist, als ein Beleidigung für diese Spieler!) B-Elf auflaufen lassen.

Davari muss heute besonders positiv hervorgehoben werden, der mit grandiosen Paraden den Rückstand verhinderte.

Leverkusen im Eintracht-Stadion, Braunschweig

Mit zunehmender Spieldauer kam der BTSV immer besser ins Spiel und Leverkusen – zur Pause kam Bender, zur 64. Minute Sidney Sam und Kießling – immer mehr ins Schwimmen.

Die Fehler der Rheinländer häuften sich, Frustaktionen ebenso.

Die Folge: zuerst mal das 1:0 durch Domi inklusive wahnsinnigem Jubel. Und dann gabs noch Gelb-Rot für Bender, der sichtlich genervt war.

Nun denn, erster Bundesligaheimsieg seit Mai ’85. Da war ich damals dabei und hätte mir natürlich nie träumen lassen, dass ich auf dieses Feeling 28 Jahre würde warten müssen. Dementsprechend mussten nach Abpfiff auch noch einige Biere getrunken werden.

EINTRACHT IST ALLES!

BTSV: Daniel Davari – Omar Elabdellaoui, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Ken Reichel – Kevin Kratz, Damir Vrancic, Norman Theuerkauf – Karim Bellarabi, Mirko Boland (Dennis Kruppke, 90’+2′) – Domi Kumbela (Orhan Ademi, 86′). TRAINER: Torsten Lieberknecht

BAYER 04 LEVERKUSEN: Bernd Leno – Roberto Hilbert, Philipp Wollscheid, Ömer Toprak, Sebastian Boenisch – Emre Can (Lars Bender, 46′), Simon Rolfes, Gonzalo Castro – Robbie Kruse (Sidney Sam, 64′), Jens Hegeler – Eren Derdiyok (Stefan Kießling, 64′). TRAINER: Sami Hyypiä

SCHIRI: Peter Sippel (München)

TORE: 1:0 Domi Kumbela (81′)

ZUSCHAUER: 22.720, der Heimbereich war ausverkauft, einige wenige Gästesitzer wären wohl noch zu haben gewesen…