Archiv für Dezember 2004

Basketball: Skyliners Frankfurt – BS|Energy Braunschweig 80:63

Mittwoch, 29. Dezember 2004
Skyliners Frankfurt Ballsporthalle Silostraße,
Frankfurt
BS|Energy Braunschweig

Da kein Fußball in greifbarer Entfernung anstand und aus alter Verbundenheit zur SG Braunschweig, fuhr ich heute mal in die Ballsporthalle Frankfurt, um dort in der Basketball-Bundesliga die Skyliners gegen Braunschweig zu sehen.

Ich war seit bestimmt zehn Jahren nicht mehr beim Basketball gewesen und gespannt, was nun aus diesem Sport, der Liga und natürlich dem Braunschweiger Team geworden ist.

Von der Halle war ich ziemlich angetan, reichlich Platz (heute waren vielleicht zwei Drittel voll), aber man ist trotzdem ziemlich nahe am Geschehen (anders als in der Halle in Braunschweig).

Die Amerikanisierung (bei Basketball natürlich unvermeidbar) hielt sich in Grenzen – natürlich gab es Hupfdohlen und ein beklopptes Maskottchen (eine Art schwanzloser Marsupilami in Blau-Orange), ansonsten ausser dem Hotdog-Stand nix was nerven würde. Und ne ordentliche Bratwurst und Bier gabs auch.

Etwa 50 Braunschweiger waren dabei, wobei ich niemanden kannte und sich dieses kleine Trüppchen in zwei Gruppen teilte – die einen hinter der Bank der Braunschweiger auf der Haupttribüne, die anderen auf der diametralen Korbseite. Es gab Trommeln (geschmackvoll in Eintrachtfarben), ansonsten ausser einem BTSV-Schal kein Fußballbezug – früher waren bei den Auswärtsspielen der SG immer auch bekannte Fußball-Allesfahrer dabei, die Zeiten sind wohl vorbei.

Vom Team kannte ich natürlich auch Niemanden, immerhin sagten mir die Namen John Celestand und Pete Lisicky was, vermisste aber alte Recken wie Scooter Barry oder Stephen “Hightower” Arigbabu.

Das Spiel fing schon scheisse an: 14:0 konnten die Hausherren vorlegen, bevor der erste Korb für die Braunschweiger gelang – während Frankfurt einen Dreier nach dem anderen warfen, scheiterten die Guten regelmäßig unterm Korb und fingen sich Rebounds ein.

Immerhin kam Braunschweig zum Ende des Viertels noch auf 17:10 ran, leider hatte ich ein dringendes Bier&Wurst-Bedürfnis, so dass ich den Anfang des zweiten Viertels verpasste – denn da drehte Braunschweig auf, kam sogar auf 19:19 ran und es roch nach einer möglichen Sensation.

Kaum war ich jedoch wieder auf meinem Platz, da drehte sich das zu diesem Zeitpunkt ausgeglichene Spiel und die Skyliners machten wieder einen Punkt nach dem anderen.

Ähnlich nach der Pause – der Beginn des dritten Viertels war aus Braunschweiger Sicht OK, man konnte sich eine Führung erarbeiten, die dann aber wieder zunichte gemacht wurde.

Zum Ende des letzten Viertels besann man sich leider zu spät nochmal, so dass das Spiel gegen den Tabellenzweiten recht deutlich verloren ging.

Braunschweig stehen harte Zeiten bevor, als Vorletzter steht man auf einem Abstiegsplatz.

Die Stimmung in der Halle war beschissen – da war früher mehr los! Die Braunschweiger trommelten vielleicht mal, mehr war von den Heimfans auch nicht zu hören. Kein Defense-Gebrüll, keine Anfeuerungen…erbärmlich!

Wenigstens gab es vom Frankfurter Sponsor noch nen Eiskratzer beim Verlassen der Halle geschenkt, der auch gleich ausprobiert werden konnte.

ENDERGEBNIS: 80:63 (17:10, 19:17, 25:15, 19:21)

Zuschauer: 3520 (50 aus Braunschweig)

Coupe de la Ligue: Racing Strasbourg – OSC Lille 4:2 n.E. (0:0,1:1,1:1)

Dienstag, 21. Dezember 2004
Racing Strasbourg Stade de la Meinau,
Strasbourg
OSC Lille

Endlich sollte der Länderpunkt Frankreich fallen – immerhin wohne ich seit einem halben Jahr nur einen Steinwurf von unseren froschfressenden Nachbarn entfernt.

Da mir der auserkorene Fahrer aus persönlichen Gründen absagen musste, ging es also alleine per Miet-PKW (den ich zum Glück noch hatte) gegen 19h los.

Straßburg war schnell erreicht und auch das Stade de la Meinau schnell und problemlos gefunden. Der angrenzende McDo erlaubte mir a) mein Vehikel zu parkieren und b) noch schnell die Örtlichkeiten aufzusuchen, bevor ich es mit meinem grandiosen Schulfranzösisch (1 Jahr, freiwillige, dritte Fremdsprache, Abschluss: 1 Punkt) tatsächlich schaffte, mir ein Ticket für die Nordtribüne zu kaufen (“Öh Bijeeeh puhr la Norrrrd ‘Ooohhte”).

Da heute wohl mit keinem großen Ansturm gerechnet wurde, war man mit 15 EYPO dabei.

Also etwa eine Stunde vor dem kick off auf die Tribüne und gefroren – es war arschkalt und irgendwie hab ich nicht dran gedacht, dass man sich ja auch etwas wärmer hätte anziehen können.

Das Stadion in Straßburg ist ein reines Fußballstadion mit Sitztribünen auf allen vier Seiten sowie den Ecken.

Bereits vor Spielbeginn wurden die Ordner das erste (und einzige) Mal aktiv, als einige Sitzreihen hinter mir eine Bande Kinder ausversehen eine (offenbar schon lose) Sitzschale raustraten, die darauf hin ästhetisch wertvoll unter lautem Gepolter sämtliche Betonstufen herunterschlidderte.

Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Kids jetzt rausfliegen, aber sie wurden nur in den Nebenblock gewiesen.

Um 21:00 ging es endlich auf vereistem Boden los – nach einer Schweigeminute (Ursache entzieht sich meiner Kenntnis) war Anstoß und die Ultra Boys fingen in ihrer Ecke an, zu unterstützen. Der Support konnte durchaus gefallen – nichts Besonderes aber über die komplette Spieldauer wurde gesungen!

Die erste Hälfte plätscherte so vor sich hin, der RCS war etwas überlegen, konnte aber nur wenige Chance herausarbeiten. Einzig nennenswert ein strammer Schuss ans Lattenkreuz, von dem der Ball zum Torhüter abprallte, der den Ball aber nicht kommen sah und völlig verwirrt schien.

Die zweite Hälfte begann furios: Lille ging nach einer Ecke durch einen Kullerball von Makoun in Führung – tatsächlich konnten sich die Handvoll Fans aus Lille nun auch mal akustisch bemerkbar machen, die RCS-Anhänger waren aber nur kurz geschockt und nahmen ihren Support schnell wieder auf.

Les bleus stürmten und man konnte merken, dass sie heiss auf den Ausgleich waren. Keine zehn Minuten nach dem Rückstand war Niang nach tollem Anspiel durch und konnte nur noch mit einer Notbremse an der Strafraumgrenze gestoppt werden – klarer Fall: carte rouge für Plestan.

Ich hab die Schmähgesänge aus der blauen Ecke nicht genau verstanden, aber es hörte sich verdammt nach “Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen” an.

Da gleich zwei Spieler von Straßburg verletzt ausserhalb des Spielfelds behandelt werden mussten, kam es in den folgenden Minuten zu einem Spiel von acht vs. neun Feldspieler.

Straßburg drängte auf den Ausgleich, mußte allerdings mit vielen Fehlpässen und Abseitsstellungen kämpfen.

Eine viertel Stunde vor dem regulären Ende der Partie dann aber doch der erlösende Ausgleich durch Farnerud.

Nun ja, mir sind beide Teams herzlich egal, ausserdem fror ich erbärmlich, so dass ich nur noch hoffte, dass in den verbleibenden Minuten noch der Siegtreffer fällt.

Das Glück war mir nicht hold, es hieß Verlängerung – die weiterhin keine Tore zu bieten hatte – und Elfmeterschießen.

Der erste Schuss von Lille ging an den Pfosten, der zweite meterweit links neben das Gehäuse während die Blauen ihre Elfer sicher verwandelten und sich somit den Sieg nicht nehmen ließen.

Während ich schnell zum Auto hastete konnte ich noch ein “‘Ipp-‘Ipp-‘Ãœrrah” sowie (ich schwöre!) ein “Zickezacke-Zickezacke” vom Stadionsprecher vernehmen.

Heizung auf voll und zurück über den Rhein in die Zivilisation.

RC STRASBOURG: Vercoutre – Lacour, Fahmi (Devaux), Kante, Boka – Abdessadki (Carlier), Bassila, Camadini (Johansen), Arrache – Farnerud, Niang

OSC LILLE: Malicki – Angbwa, Plestan, Vitakic, Tafforeau – Cabaye, Makoun – Debuchy, Acimovic (Landrin), Audel (Dernis) – Odemwingie (Fauvergue)

TORE: 0:1 Makoun (47′), 1:1 Farnerud (72′), im Elfmeterpölen trafen Devaux, Kante, Carlier und Niang für Straßburg sowie Landrin und Cabaye für Lille. Tafforeau und Dernis verschossen.

ZUSCHAUER: 7.844, davon vielleicht 80 aus Lille

Uschis: 1. FFC Frankfurt – FSV Frankfurt 4:2 (3:1)

Sonntag, 19. Dezember 2004
1. FFC Frankfurt Stadion am Brentanobad,
Frankfurt
FSV Frankfurt

Tja, aus Verzweiflung ging es heute vormittag nach Frankfurt ins Stadion am Brentanobad, um dort das Derby der Frauenbundesliga zwischen dem Tabellenführer, dem 1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt und dem FSV zu besuchen.

Tatsächlich war dies mein erster Frauenkick und ich muss sagen, dass ich das so bald nicht unbedingt nochmal haben muß…

Das erste was mir auffiel, dass eine wirklich erstaunliche Anzahl von lesbischen Pärchen unter den Zuschauern war – nix gegen Lesben, nur frage ich mich, was machen die da? Gehen die auch zu den Männern? Oder wollen die unbedingt Frauen Fußball spielen sehen? Warum dann nicht eine Sportart, wo das nicht ganz so albern aussieht?

Immerhin 1.190 Zuschauer hatten den Weg in das Stadion, welches mit einer überdachten Sitztribüne glänzen kann, gefunden. Darunter auch ein kleiner FSV-Mob inkl. Zaunfahnen und nach dem Spiel sowas wie eine Pyroshow (Silvester steht vor der Tür…), ein paar Mal wurde sogar ernsthaft angefeuert – ansonsten waren in der zweiten Hälfte nur quiekende Kleinkinder zu hören, die abwechselnde FFC oder FSV skandierten, so dass ich mit Tinnitus nach Hause fuhr.

Das Spiel selbst war dank der Tore ganz nett, aber vom fußballerischem, naja… ich hatte mir da ehrlich gesagt mehr versprochen – Bundestrainerin Tina Theune-Meyer war aber angeblich angetan.

TORE: 1:0 Birgit Prinz (7′), 2:0 Renate Lingor (26′, Foulelfmeter), 2:1 Jennifer Meier (32′), 3:1 Sandra Albertz (45′), 3:2 Patrizia Barucha (50′), 4:2 Safi Nyembo (75′)

ZUSCHAUER: 1.190

OL BaWü: FC Villingen 08 – FV Lauda ausgefallen

Samstag, 18. Dezember 2004
FC Villingen 08 Friedengrundstadion,
Villingen-Schwenningen
FV Lauda

Nachdem dank der vorabendlichen Weihnachtsfeier der Firma (mit zuviel unterschiedlichen Giften…) schon das Aufstehen extrem schwer fiel, wollte ich mich nach einem Blick auf den strahlend blauen Himmel draußen nicht noch weiter aufhalten und setzte mich in den Mietwagen, um nach Villingen ins Stadion im Friedengrund zum heutigen Oberligakracher gegen den FV Lauda zu fahren.

Je näher ich nach Villingen kam, desto winterlicher wurde es. Mit einer kleinen Verspätung von 10 Minuten (das Gekurve durch den Ort raubt einem die Nerven!) kam ich am Ground an und musste leider feststellen, dass das Spiel abgesagt worden war und ich den Weg umsonst angetreten hatte.

Klasse…

UEFA-Cup: FC Basel – Feyenoord Rotterdam 1:0 (0:0)

Donnerstag, 16. Dezember 2004
FC Basel St. Jakob Park,
Basel
Feyenoord Rotterdam

Am Vortag eröffnete mir mein werter Chef, dass heute nachmittag noch ‘ne wichtige Besprechung mit dem Vorstand auf dem Plan stehen würde und ich da dabei sein müsste. Termin: 17h, veranschlagte Dauer: zwei Stunden. Scheiße…20h45 ist kick off im St. Jakob-Park zu Basel.

Also so schnell es ging, ohne unhöflich zu sein aus der Konferenz raus (19h20), das geplante Umziehen sein gelassen und mit Bleifuß in die Schweiz – zum Glück kein Problem an der Grenze, bloß waren natürlich mittlerweile alle groundnahen Parkplätze gefüllt, so dass ich mich mit einem weiten und teuren (10 Fränkli, 15 Minuten strammer Fußmarsch) Parkplatz zufrieden geben musste.

Im Stadion kurz nach Anstoß angekommen und leider die Choreo im Joggeli verpaßt.

Die Stimmung in Basel war klasse, nur von den Holländern hat man nix gehört, wie man später erfuhr, haben die aber wohl bei den Riots vorher ordentlich punkten können und unter anderem ein Waffengeschäft in Basel geknackt – nett…

Nach der Heimniederlage gegen die Hearts sah es nicht nach der nächsten Runde für den FCB aus, was sich aber durch einen Auswärtssieg bei Fradi wieder anders gestaltete. Mit einem Sieg gegen die Holländer wäre man sicher durch, egal wie Budapest in Schottland spielen würde – bei einem Unentschieden oder einer Niederlage sähe es nicht so gut aus.

Ich war grad im Stadion als Basel das 1:0 erzielte – leider wurde das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben.
Der FC Basel ließ sich davon aber nicht beunruhigen und stürmte weiter voran und erarbeitete auch einige Chancen, die jedoch entweder nichts einbrachten oder vom Schiri abgepfiffen wurden (u. a. wurde ein klarer Handelfmeter nicht gegeben und ein weiteres Abseitstor abgepfiffen).

In der Pause kontne ich auch endlich mal schauen, ob bekannte Gesichter in der Muttenzer Kurve auszumachen waren und tatsächlich fand ich ziemlich weit unten den Anwalt und die Primaten.

Beeindruckend immer wieder: wenn man sich in Deutschland durch einen vollen Block drängelt, dann muss man aufpassen, dass man niemanden mit einem Bierbecher anrempelt, in Basel muss man darauf achten, dass man keinen anstößt, der grad beim Bau einer Sportzigarette beschäftigt ist.

In der zweiten Hälfte waren die Tulpis etwas besser am Start, jedoch war Basel weiterhin bemüht, endlich die Führung zu erzielen und konnte das in der 53. Minute auch endlich schaffen.

Die Schweizer schienen mit diesem Spielstand zufrieden zu sein und überließen das Spiel mehr und mehr Rotterdam, die jedoch regelmäßig an der Abwehr der FC scheiterten.

Kurz vor Schluss gab es nochmal eine hochkarätige Chance für Basel, die aber nicht mehr genutzt wurde.

Nach dem Apfiff die Gewissheit: auch 2005 wird europäisch gespielt (und zwar zunächst gegen den OSC Lille, wie die Auslosung am nächsten Mittag für die dritte Runde ergab).

Im mittlerweile einsetzendem Sprühregen (bei nett unter 0°C) ging es nach kurzem Feiern zurück zum Auto und heim nach Karlsruhe, nicht ohne noch jedem überholten Holländer einen freundlichen Mittelfinger zu präsentieren.

FC BASEL: Zuberbühler, Philipp Degen, Quennoz, Zwyssig, Sterjovski (David Degen), Huggel, Chipperfield, Delgado (Barberis), Rossi, Carignano, Gimenez

FEYENOORD ROTTERDAM: Lodewijks, Song, Bosschaart, Magrao, Buffel, Mtiliga, Smolarek, Paauwe (Artz), Loovens, Kalou (Lazovic), Kuijt

TOR: 1:0 Carignano

ZUSCHAUER: 25660

UEFA-Cup: VfB Stuttgart – NK Dinamo Zagreb 2:1 (1:0)

Mittwoch, 15. Dezember 2004
VfB Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion,
Stuttgart
NK Dinamo Zagreb

Bei Affenkälte ging es heute ins Gottlieb-Daimler-Stadion aka Neckarstadion aka Adolf-Hitler-Kampfbahn nach Stuttgart.

Unglaublich, es sind tatsächlich 14 Jahre seit meinem letzten Besuch vergangen, so dass auch der Umbau nun endlich bestätigt werden konnte.

Stuttgart war so gut wie sicher in der nächsten Runde, nur eine Heimniederlage hätte möglicherweise Probleme bereiten können, Zagreb musste auf Schützenhilfe beim Spiel Heerenveen gegen Beveren hoffen.

Ich hatte mir eine Karte für die Untertürkheimer Kurve besorgt, leider konnte ich keine für den Gästeblock auftreiben, was aber nicht so relevant war, da die gesamte Kurve doch ziemlich fest in kroatischer Hand war.

Am Ground angekommen konnte man über die absolute Unfähigkeit der Ordner staunen. Zwei Minuten vor Anpfif wurde endlich die Order durchgegeben, “Egal, lasst sie einfach rein” – so kam ich also ohne Kontrolle ins Stadion und auch in den Block – zwar nicht in meinen, dafür aber mit besserer Sicht auf den eigentlich Dinamo-Block.

Wie erwartet jede Menge Kroaten und einige verlorene Schwaben (herausragend der vielleicht 15-Jährige mit VfB-Narrenkappe und Reichskriegsflagge über den Schultern, der nicht wusste, wie ihm geschah).

Zu Beginn gab es schonmal ein paar Bengalos von den Kroaten zu sehen, sowie eine kleine Choreographie “Dinamo über alles”. Die Stuttgarter waren zu diesem Zeitpunkt auch zu hören, dass sollte sich später ändern.

Dinamo begann offensiv und Stuttgart schien einige Probleme zu haben, sich darauf einzustellen – jedenfalls für ein paar Minuten, dann war man (sportlich) wieder Herr im Haus.

Nach einer Viertelstunde erzielte Kuranyi das vermeintliche 1:0, welches aber vom Schiri abgepfiffen wurde. Nur kurz darauf dann aber doch die Führung, die Dinamo zu schocken schien, da Stuttgart nun immer stärker wurde und vermehr zu guten Chancen kam.

In der Cannstädter Kurve konnte man sich über die albernen Heimfans lustig machen – es wurden Bengalen gezündet, die aber sofort durch den Zaun an dort stehende Ordner gereicht wurden, die die Dinger löschten… Muss man nicht verstehen…

Nach der Pause gab es ein feuriges Intro aus dem Dinamoblock, bei dem auch die ein oder andere Fackel den Luftweg zum Spielfeld fand, was wiederum die Ordner und die Staatsmacht auf den Plan rief.

Im Pufferblock neben den Kroaten schien es plötzlich Boxereien zu geben, es wurde jedenfalls gerannt aber ich konnte nicht wirklich was erkennen.

In der 65. Minute dann der viel umjubelte Ausgleich für Dinamo, natürlich wieder mit Freudenfeuern begleitet. Diesmal postierte sich die Polizei in der Kurve und man wartete die ganze Zeit darauf, daß der Block gestürmt wird – es geschah aber nix.

Durch einen Abwehrfehler konnten die Stuttgarter zehn Minuten später das 2:1 erzielen, was sie dann auch über die Zeit brachten.

Trotz der Führung konnte man von den Heimfans so gut wie nichts hören, wohingegen die Kroaten durchweg Stimmung machten, aber leider durch diese Niederlage ausschieden.

Nach dem Spiel ging es schnell zurück zum Auto, aber nicht schnell genug, denn in dieser Scheissstadt scheint es unmöglich zu sein, Verkehrsströme zu lenken. Es dauerte fast eineinhalb Stunden, um von diesem verfickten Parkplatz runterzukommen – zeitweise ging gar nichts mehr…

VFB STUTTGART: Hildebrand, Hinkel, Stranzl, Babbel (Delpierre), Lahm, Meißner, Tiffert, Fernando Meira (Vranjes), A. Hleb, Kuranyi (Streller), Cacau

DINAMO ZAGREB: Vasilj, Lucic, Poldrugac, Mijatovic, Pranjic, Tomic (Saric), Buljat, Bosnjak, Mujcin (Hrman), Karic (Zahora), Da Silva

TORE: 1:0 Tiffert, 1:1 Bosnjak, 2:1 Fernando Meira

ZUSCHAUER: 41.000 (über 10.000 Gästefans)

OL BaWü: SSV Reutlingen – SV Waldhof Mannheim 1:1 (0:0)

Samstag, 04. Dezember 2004
SSV Reutlingen Stadion Kreuzeiche,
Reutlingen
Waldhof Mannheim

Für die Fahrt nach Reutlingen wählte ich heute die billige Regionalbahn, um die paar Euro für den EC zu sparen – ein großer Fehler! In Karlsruhe war der Zug, angefüllt mit Arschlöchern, die zum Stuttgarter Glühweinmarkt fuhren, so voll, dass Leute auf dem Bahnsteig bleiben mussten – ich hatte meinen Sitzplatz, aber es war ätzend!

Natürlich hatten wir auch ‘ne fette Verspätung, so dass mein Plan, in Stuttgart noch schnell das Ticket für das UEFA-Pokalspiel gegen Dinamo Zagreb zu besorgen ins Wasser fiel.

Kult auch die Durchsage: “Auf Grund der Ãœberfüllung des Zuges muss dieser Zug eine abweichende Strecke fahren… Dadurch verspäten wir uns um weitere 20 Minuten.”

Immerhin habe ich den Zug nach Reutlingen direkt bekommen, wo bereits ein Bus auf die zahlreichen mit dem Zug reisenden Mannheim-Kategorie C-Axtmörder wartete.

Nur leider stiegen genau zwei aus, ein Magdeburger aus Pforzheim und ich… naja, der Zug der Mannheimer sollte dann eine halbe Stunde später kommen und so wurde mit den Bullen und dem Busfahrer noch gut abgelabert.

In dem dann kommenden Bus waren immerhin knapp 20 Mannheimer, hat sich der Bus ja voll gelohnt… Die Staatsmacht war aber lustig drauf und von daher war es ganz OK – und man kam ja so auch kostenneutral zum Stadion an der Kreuzeiche.

Dort angekommen durfte man sich erstmal einer sehr genauen Kontrolle durch einen Sicherheitsdienst unterziehen und musste mal wieder erfahren, daß es nur alkfreie Getränke gibt.

Es war eine relativ enttäuschende Anzahl aus Mannheim mit dabei, wobei aber doch versucht wurde, gut Stimmung zu verbreiten. Der Heimblock konnte die Supportpunkte jedoch klar für sich verbuchen.

Die erste Halbzeit begann ziemlich schwach, beide Mannschaften waren nicht richtig bei der Sache. Vor allem der Waldhof, wiedermal in häßlichen orangenen Trikots, musste auf seine erste Chance bis kurz vor Halbzeitpfiff warten.

In der Halbzeit machte dann auch Dr. Bremme, der Präsident des Waldhof, Bekanntschaft mit der albernen Security, die ihn nicht in den Block lassen wollte.

Nach der Pause gewann das Spiel an Klasse und Reutlingen konnte durch einen Abwehrschnitzer von Dirk Schuster in Führung gehen. Mannheim bewies jedoch Moral und konnte im direkten Gegenzug durch einen sehenswerten Alleingang von Tequila ausgleichen.

Hiernach versuchten beide Teams noch, den Siegtreffer zu erzielen, der Waldhof hatte sogar in der Nachspielzeit noch eine hundertprozentige Chance: der Fernschuß ging leider knapp am Pfosten vorbei, so dass es schiedlich friedlich zurück zum Bahnhof ging, wo unter scharfer Polizeibewachung noch auf den Zug gewartet werden musste.

In Stuttgart wieder das gleiche Spiel, der Zug war bis zum Bersten voll, an den ersten Haltestellen konnte nur ausgestiegen werden und ich war heilfroh, als ich endlich in Karslruhe war.

TORE: 1:0 Schneider, 1:1 Rubio-Sanchez

ZUSCHAUER: 1.962