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Südbadenpokal (Halbfinale): SC Freiburg (A) – Freiburger FC 1:0 (0:0)

Montag, 28. März 2005
SC Freiburg Möslestadion,
Freiburg
Freiburger FC

Ursprünglich war es eher eine Schnapsidee, zu diesem Spiel anzureisen, aber dank des fetten Benz düste ich morgens aus Goslar gen Süden und war in rekordverdächtigen 3h20 schon in Karlsruhe, kurz die Klamotten aus dem Wagen geworfen und weiter nach Freiburg.

Hier fand heute das Halbfinale im Südbadenpokal statt, die Amas vom SC Freiburg traten gegen den Verbandsligisten Freiburger FC an.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten kicker-Sonderhefte Рbeide Freiburger Clubs waren in der zweiten Liga vertreten und der FFC die klare Nummer 1 in der Stadt. Nun, diese Zeiten sind lange vorbei, mittlerweile spielt selbst die Reserve vom SC h̦herklassiger.

Zu allem Ãœberfluss musste der FFC auch noch vor einigen Jahren aus der alten Wirkungsstätte – dem Möslestadion – ausziehen, wo sich der SC Freiburg nun eingenistet hat und seine Sportschule betreibt. Der FFC spielt mittlerweile im Schönebergstadion des Blau-Weiß Wiehre.

1907 wurde der FFC zehn Jahre nach seiner Gründung Deutscher Fußballmeister, auch die folgenden Jahre waren sehr erfolgreich.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam man aber nicht mehr so richtig in Gang, Zweitklassigkeit war angesagt. 1974 mußte dann sogar der Gang in die Drittklassigkeit angetreten werden, aus der sich der FFC aber 1977 wieder herauskämpfen konnte.

1982 hieß es Abschied nehmen vom bezahlten Fußball, der Abstieg in die Oberliga erfolgte, aus der man nicht wieder nach oben kam (1985 scheiterte der FFC in der Aufstiegsrunde am VfR Bürstadt und dem FC Homburg aus Hessen bzw. Südwest).

1990 dann der nächste Rückschlag – Abstieg in die Viertklassigkeit, was 1999 noch durch den Abstieg in die Landesliga getoppt wurde.

Der totale Umbruch erfolgte, der Verein verließ das Mösle und schaffte auf Anhieb die Rückkehr in die Verbandsliga, wo der Verein heute noch kickt und sich momentan auf Platz 5 jedoch mit 23 Punkten Rückstand auf Platz 1 wiederfindet.

Bei schönem Wetter war der Ground schnell erreicht und es stand der
obligatorische Stadionrundgang an. Eine sehenswerte zweistöckige
Haupttribüne und Stehränge ringsum lassen erahnen, dass hier früher höherklassiger Fußball gespielt wurde. Bis zu 25.000 Zuschauer besuchten damals das Mösle.

Heute waren nur etwa 1.000 Freiburger hier, zusammengesetzt aus einer Menge SC-Kinder, ein paar Ultras, sowie ziemlich vielen FFC-Fans (offenbar unterstützt von 08-Villingen-Anhängern).

Zu Beginn konnten die Anhänger des FFC mit (teils farbigem) Rauch und einigen Bengalos aufwarten, die Heimfans hatten immerhin ein paar Zaunfahnen dabei.

Auf den Rängen entwickelte sich ein nettes Gesangsduell: “Ihr seid ein Volk ohne Heimat” hörte man von den Einen, “Eure Eltern geh’n zum FFC” und “Ihr wart noch die Deutscher Meister” von den Anderen.

Besonders schön auch der Volker Finke-Support von beiden: die FFC-Fans sangen “Volker Finke, Du bist der beste Mann”, worauf die SC-Anhänger mit “Ihr habt bezahlt, Ihr könnt ihn haben” antworteten, was wiederum die Reaktion “Ihr seid die Kinder vom Finke” hervorrief.

Das Spiel begann recht ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für den SC. Der FFC kam aber durch Konter auch zu einigen Möglichkeiten. Generell lässt sich sagen, daß das Spiel durchaus schön anzuschauen war.

Nach der Pause ging der SC durch einen Abwehrfehler nach einem Freistoß mit 1:0 in Führung.

Der FC kämpfte noch um den Ausgleich, ohne sich jedoch nennenswerte Chancen zu erarbeiten.

Insgesamt eine hochklassige Partie mit einem leider verdienten Sieger, die Rückkehr des FFC ins Mösle lässt sich jedenfalls nur als Achtungserfolg werten.

Der SC trifft vorraussichtlich am 5. Mai im Finale auf den Sieger der Partie SC Pfullendorf-FC 08 Villingen.

SC FREIBURG (A): D. Wohlfarth – Oswald, Fall, Kaufmann, Coulibaly – Esposito (Saggiomo, 58′), Borrozzino, Matmour – Amadi (Matter, 77′), Ampomah, S. Wohlfarth

FREIBURGER FC: Winski – Olveira, von Au, Roth, Kluge – Wünsche, Filipe, De Min (Ay, 65′) – Cinadere (Frei, 52′), Bekid, Christ

TOR: 1:0 Adam Fall (68′)

ZUSCHAUER: 1.000

Hessenpokal: VfB Marburg – SV Bernbach 2:4 n.E. (0:0 n.V.)

Donnerstag, 24. März 2005
VfB Markburg Stadion an der Gisselberger Straße,
Marburg
SV Bernbach

Da sich bereits am Vormittag kein Platz im Zug mehr reservieren ließ (trotz Comfort-Status), entschloss ich mich gegen die Reise mit der Deutschen Bahn und für einen Mietwagen.
Offenbar wollte Sixt mir was Gutes tun und gaben mir statt des georderten Golfs eine fette E-Klasse.

Relativ spontan entschied ich mich, dass dann noch ein Spiel auf dem Weg geschaut werden könnte – meine Wahl fiel auf das Hessenpokal-Achtelfinale zwischen den beiden Oberliga-Konkurrenten VfB Marburg und SV Bernbach. Gerade fünf Tage war es her, dass beide Mannschaften in Bernbach im Punktspiel gegeneinander antraten. Der SVB behielt da mit 2:1 die Oberhand.

Das Stadion an der Gisselberger Straße in Marburg war schnell und problemlos gefunden, ein Ground mit einer winzigen Tribüne mit einhundert Schalensitzen und ansonsten ein paar Betonstufen.

Das Spiel selbst war gar nicht so schlecht, da hatte ich doch Schlechteres erwartet und nach dem Kick in Pirmasens war ich auch glücklich, mal wieder eine ausgesprochen souveräne Schiedsrichterleistung sehen zu können.

Beiden Mannschaften fehlte der Drang zum Tor, während im Mittelfeld meist gute Spielzüge zu beobachten waren, waren Torszenen Mangelware.

Ein Wiedersehen gab es für mich mit Tobias Oteng-Mensah, der ’99 von Reinhold Fanz nach Braunschweig geholt wurde und sich dort nie richtig durchsetzen konnte. Leider wurde er früh ausgewechselt, konnte aber auch bis dahin keine Akzente setzen.

Es dauerte bis kurz vor Schluss der regulären Spielzeit bevor Marburg durch einen Volleyschuss von Daniel Beck beinahe einen Last-Minute-Treffer erzielte.

So hieß es also Verlängerung, was mir nicht so passte. Erstens mal wieder ein 0:0 (nach regulärer Spielzeit), schon das achte in dieser Saison, außerdem war ich doch ziemlich müde und wollte nach Hause.

Aber ich wurde auch in den kommenden dreißig Minuten nicht erlöst sondern musste noch auf das Elfmeterschießen warten.

Der Stadionsprecher gab derweil verbalen Müll von sich, mein Favorit: “Der Noch-Bürgermeister von Marburg isst eine Wurst”.

Ca. 150 Zuschauer harrten der Dinge, Stimmung gab es überhaupt keine und Gästefans waren auch nicht auszumachen.

Im Elfmeterschießen trat zuerst die Heimmannschaft an und konnte durch die Nummer 12 zum 1:0 vorlegen, Bernbachs Nr. 5 glich aber aus.
Der schlechtplatzierte zweite Elfer durch Marburgs Alex Kurylenko wird von Bernbachs Keeper Rohrbach gehalten, so dass Bernbach durch die Nummer 9 mit 2:1 in Führung ging.
Den dritten Elfer setzte Jakup Aljija neben den Kasten, Bernbach erhöhte durch die Nummer 12.
Marburg erzielte danach durch die Nummer 2 den Ehrentreffer zum 3:2, bevor Bernbachs Nr. 14 den entscheidenen 4:2 Endstand herstellte.

Der SV Bernbach trifft damit im Viertelfinale auf den Landesligisten FSV Steinbach.

ZUSCHAUER: 150, keine aus Bernbach

UEFA-Cup: FC Basel – OSC Lille 0:0

Donnerstag, 17. Februar 2005
FC Basel St. Jakob-Park,
Basel, Schweiz
OSC Lille

Nach den Spielausfällen der vergangenen Wochen und der Überdosis an sinnlosen Testspielen, war ich froh, endlich mal wieder zu einem Pflichtspiel zu fahren. Und dann auch noch nach Basel.

Die Zugfahrt verlief ereignislos, so dass ich kurz vor 19h am Badischen Bahnhof ankam und den bereits wartenden Bus nach St. Jakob bestieg.
Schon am Bus wehte der weihnachtliche Hauch der Schweizer Berggräser zu mir hinüber – ach ja, es ist schon schön bei den Eidgenossen.

Am Stadion erstmal ein Ticket sichern – netterweise wurde ich in der Schlange angesprochen und bekam so mein Billet für 30 statt 40 Franken (immerhin rund 6€ gespart) – offenbar haben sich da einige nach der Auslosung zu dieser Zwischenrunde (oder 1/16-Finale) im UEFA-Pokal mit Tickets eingedeckt und wurden vom mangelnden Interesse überrascht.
Insgesamt sollten heute nur 19.029 Zuschauer das Spiel sehen – da hätte ich doch deutlich mehr erwartet. Wahrscheinlich sind die Basler alle noch fasenachtsgeschädigt.

Nach einem kurzen Besuch im Fanshop hing ich ein wenig an der Shelle rum – da werden doch Braunschweiger Heimatgefühle wach – ehe ich die Stufen zum Joggeli erklomm.

Kurz bevor das Spiel losging, begann es zu schneien, erdnussdicke Flocken schwebten vom Himmel, sah eigentlich ganz hübsch aus.

Pünktlich 20h30 begann der Kick, diesmal ohne Pyro und auch sonst relativ verhalten von der Muttenzer Kurve.

Das Spiel konnte durchaus gefallen, auch wenn es ein paar Minuten dauerte, bis Tempo in die Begegnung kam.

Schon in der dritten Minute ergab sich durch einen von der Strafraumgrenze direkt geschossenen Freistoß die erste hochkarätige Chance für den FCB. Fast im Gegenzug dann ein Angriff der Franzosen (aus dem Stadionprogramm konnte ich lernen, dass Lille erst seit relativ kurzer Zeit französisch ist – Fußball bildet), den Zubi gerade noch zur Ecke klären konnte.

Danach tat sich zunächst auf beiden Seiten nicht mehr viel.

In der 20. Minute haderten die Heimfans mit einer Entscheidung des bulgarischen Schiedsrichters und belegten ihn mit “Hoyzer, Hoyzer”-Rufen – auch bei unserem südlichen Nachbarn ist die Sportwettenaffäre nicht unbemerkt geblieben.

Nach 35 Minuten gab es dann aber wieder eine ganze Stafette an tollen Chancen für die Basler sowie die beste Chance für Lille: ein Fernschuss ging am Außenpfosten vorbei – da hat kein Blatt Papier mehr dazwischen gepasst.

Der FCB hatte im folgenden großes Glück: ein Ball sprang Marco Zwyssig im eigenen Strafraum an die Hand, was der Schiri zum Glück nicht gesehen hat. War zwar sicher keine Absicht, aber Strafstoß hätte man wohl geben können.

Kurz darauf in der 41. Minute jedoch eine ähnliche Situation, die ebenfalls nicht geahndet wurde: der Torwart der Franzosen setzte außerhalb des Strafraums Hand ein.

Kurz vor Ende der ersten Hälfte ging ein Schuss von Reto Zanni nur ans Außennetz des Gastes – dieses Tor wäre unheimlich wichtig gewesen!

Nach dem Pausenpfiff wurde der Schiri mit Pfiffen und schlimmen Wörtern belegt, Gegenstände flogen jedoch keine (obwohl der Spielertunnel ja in Wurfweite ist).

In der 50. Minute gab es erneut eine phantastische Chance für den FC Basel, welche jedoch vom OSC-Keeper zunichte gemacht wird.

Im Folgenden wurde Basel immer stärker und suchte aggresiv die Führung, was sich in weiteren Chancen in der 60. und 65. Minute auswirkte.

Sylva im Tor vom OSC hielt aber alles und beeidruckte durch seine Reaktionen.

In der 88. Minute wurde erneut mit dem Unparteiischen gehadert, da er dem FC Basel einen Strafstoß verwehrte.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit kam auch OSC Lille nochmal zu einer Chance, der Ball flog jedoch knapp über der Latte in die Zuschauer auf der Gellertkurve.

Nach einer kurzen Nachspielzeit pfiff der Schiri das Spiel mit einem torlosen Remis ab, für Basel wird es dementsprechend nächste Woche beim Rückspiel in Lille schwer, naja, aber wenigstens kein Tor kassiert.

Und für mich ging mal wieder eine Serie von Matches ohne 0:0 zu Ende – in dieser Saison ist wirklich der Wurm drin: dies war mittlerweile die längste Serien von immerhin 16 Spielen, aber auch schon mein siebtes 0:0…

Mit dem Bus ging es zurück zum Badischen Bahnhof und nach kurzer Wartezeit mit dem ICE heim nach Karlsruhe.

FC BASEL: Zuberbühler, Kléber, Zwyssig, Müller, Degen P, Zanni (Sterjovski, 71′), Huggel, Chippy, Rossi, Gimenez (Petric, 83′), Carignano. Trainer: Christian Gross

OSC LILLE: Sylva, Debuchy (Cabaye, 75′), Tavlaridis, Moussilou (Odemwingie, 75′), Brunel, Bodmer, Tafforeau, Chalmé, Vitakic, Angwbwa, Dumont. Trainer: Claude Puel

SCHIEDSRICHTER: Genov, BUL

ZUSCHAUER: 19.092, davon ca. 100 aus Lille

UEFA-Cup: FC Basel – Feyenoord Rotterdam 1:0 (0:0)

Donnerstag, 16. Dezember 2004
FC Basel St. Jakob Park,
Basel
Feyenoord Rotterdam

Am Vortag eröffnete mir mein werter Chef, dass heute nachmittag noch ‘ne wichtige Besprechung mit dem Vorstand auf dem Plan stehen würde und ich da dabei sein müsste. Termin: 17h, veranschlagte Dauer: zwei Stunden. Scheiße…20h45 ist kick off im St. Jakob-Park zu Basel.

Also so schnell es ging, ohne unhöflich zu sein aus der Konferenz raus (19h20), das geplante Umziehen sein gelassen und mit Bleifuß in die Schweiz – zum Glück kein Problem an der Grenze, bloß waren natürlich mittlerweile alle groundnahen Parkplätze gefüllt, so dass ich mich mit einem weiten und teuren (10 Fränkli, 15 Minuten strammer Fußmarsch) Parkplatz zufrieden geben musste.

Im Stadion kurz nach Anstoß angekommen und leider die Choreo im Joggeli verpaßt.

Die Stimmung in Basel war klasse, nur von den Holländern hat man nix gehört, wie man später erfuhr, haben die aber wohl bei den Riots vorher ordentlich punkten können und unter anderem ein Waffengeschäft in Basel geknackt – nett…

Nach der Heimniederlage gegen die Hearts sah es nicht nach der nächsten Runde für den FCB aus, was sich aber durch einen Auswärtssieg bei Fradi wieder anders gestaltete. Mit einem Sieg gegen die Holländer wäre man sicher durch, egal wie Budapest in Schottland spielen würde – bei einem Unentschieden oder einer Niederlage sähe es nicht so gut aus.

Ich war grad im Stadion als Basel das 1:0 erzielte – leider wurde das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben.
Der FC Basel ließ sich davon aber nicht beunruhigen und stürmte weiter voran und erarbeitete auch einige Chancen, die jedoch entweder nichts einbrachten oder vom Schiri abgepfiffen wurden (u. a. wurde ein klarer Handelfmeter nicht gegeben und ein weiteres Abseitstor abgepfiffen).

In der Pause kontne ich auch endlich mal schauen, ob bekannte Gesichter in der Muttenzer Kurve auszumachen waren und tatsächlich fand ich ziemlich weit unten den Anwalt und die Primaten.

Beeindruckend immer wieder: wenn man sich in Deutschland durch einen vollen Block drängelt, dann muss man aufpassen, dass man niemanden mit einem Bierbecher anrempelt, in Basel muss man darauf achten, dass man keinen anstößt, der grad beim Bau einer Sportzigarette beschäftigt ist.

In der zweiten Hälfte waren die Tulpis etwas besser am Start, jedoch war Basel weiterhin bemüht, endlich die Führung zu erzielen und konnte das in der 53. Minute auch endlich schaffen.

Die Schweizer schienen mit diesem Spielstand zufrieden zu sein und überließen das Spiel mehr und mehr Rotterdam, die jedoch regelmäßig an der Abwehr der FC scheiterten.

Kurz vor Schluss gab es nochmal eine hochkarätige Chance für Basel, die aber nicht mehr genutzt wurde.

Nach dem Apfiff die Gewissheit: auch 2005 wird europäisch gespielt (und zwar zunächst gegen den OSC Lille, wie die Auslosung am nächsten Mittag für die dritte Runde ergab).

Im mittlerweile einsetzendem Sprühregen (bei nett unter 0°C) ging es nach kurzem Feiern zurück zum Auto und heim nach Karlsruhe, nicht ohne noch jedem überholten Holländer einen freundlichen Mittelfinger zu präsentieren.

FC BASEL: Zuberbühler, Philipp Degen, Quennoz, Zwyssig, Sterjovski (David Degen), Huggel, Chipperfield, Delgado (Barberis), Rossi, Carignano, Gimenez

FEYENOORD ROTTERDAM: Lodewijks, Song, Bosschaart, Magrao, Buffel, Mtiliga, Smolarek, Paauwe (Artz), Loovens, Kalou (Lazovic), Kuijt

TOR: 1:0 Carignano

ZUSCHAUER: 25660

UEFA-Cup: VfB Stuttgart – NK Dinamo Zagreb 2:1 (1:0)

Mittwoch, 15. Dezember 2004
VfB Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion,
Stuttgart
NK Dinamo Zagreb

Bei Affenkälte ging es heute ins Gottlieb-Daimler-Stadion aka Neckarstadion aka Adolf-Hitler-Kampfbahn nach Stuttgart.

Unglaublich, es sind tatsächlich 14 Jahre seit meinem letzten Besuch vergangen, so dass auch der Umbau nun endlich bestätigt werden konnte.

Stuttgart war so gut wie sicher in der nächsten Runde, nur eine Heimniederlage hätte möglicherweise Probleme bereiten können, Zagreb musste auf Schützenhilfe beim Spiel Heerenveen gegen Beveren hoffen.

Ich hatte mir eine Karte für die Untertürkheimer Kurve besorgt, leider konnte ich keine für den Gästeblock auftreiben, was aber nicht so relevant war, da die gesamte Kurve doch ziemlich fest in kroatischer Hand war.

Am Ground angekommen konnte man über die absolute Unfähigkeit der Ordner staunen. Zwei Minuten vor Anpfif wurde endlich die Order durchgegeben, “Egal, lasst sie einfach rein” – so kam ich also ohne Kontrolle ins Stadion und auch in den Block – zwar nicht in meinen, dafür aber mit besserer Sicht auf den eigentlich Dinamo-Block.

Wie erwartet jede Menge Kroaten und einige verlorene Schwaben (herausragend der vielleicht 15-Jährige mit VfB-Narrenkappe und Reichskriegsflagge über den Schultern, der nicht wusste, wie ihm geschah).

Zu Beginn gab es schonmal ein paar Bengalos von den Kroaten zu sehen, sowie eine kleine Choreographie “Dinamo über alles”. Die Stuttgarter waren zu diesem Zeitpunkt auch zu hören, dass sollte sich später ändern.

Dinamo begann offensiv und Stuttgart schien einige Probleme zu haben, sich darauf einzustellen – jedenfalls für ein paar Minuten, dann war man (sportlich) wieder Herr im Haus.

Nach einer Viertelstunde erzielte Kuranyi das vermeintliche 1:0, welches aber vom Schiri abgepfiffen wurde. Nur kurz darauf dann aber doch die Führung, die Dinamo zu schocken schien, da Stuttgart nun immer stärker wurde und vermehr zu guten Chancen kam.

In der Cannstädter Kurve konnte man sich über die albernen Heimfans lustig machen – es wurden Bengalen gezündet, die aber sofort durch den Zaun an dort stehende Ordner gereicht wurden, die die Dinger löschten… Muss man nicht verstehen…

Nach der Pause gab es ein feuriges Intro aus dem Dinamoblock, bei dem auch die ein oder andere Fackel den Luftweg zum Spielfeld fand, was wiederum die Ordner und die Staatsmacht auf den Plan rief.

Im Pufferblock neben den Kroaten schien es plötzlich Boxereien zu geben, es wurde jedenfalls gerannt aber ich konnte nicht wirklich was erkennen.

In der 65. Minute dann der viel umjubelte Ausgleich für Dinamo, natürlich wieder mit Freudenfeuern begleitet. Diesmal postierte sich die Polizei in der Kurve und man wartete die ganze Zeit darauf, daß der Block gestürmt wird – es geschah aber nix.

Durch einen Abwehrfehler konnten die Stuttgarter zehn Minuten später das 2:1 erzielen, was sie dann auch über die Zeit brachten.

Trotz der Führung konnte man von den Heimfans so gut wie nichts hören, wohingegen die Kroaten durchweg Stimmung machten, aber leider durch diese Niederlage ausschieden.

Nach dem Spiel ging es schnell zurück zum Auto, aber nicht schnell genug, denn in dieser Scheissstadt scheint es unmöglich zu sein, Verkehrsströme zu lenken. Es dauerte fast eineinhalb Stunden, um von diesem verfickten Parkplatz runterzukommen – zeitweise ging gar nichts mehr…

VFB STUTTGART: Hildebrand, Hinkel, Stranzl, Babbel (Delpierre), Lahm, Meißner, Tiffert, Fernando Meira (Vranjes), A. Hleb, Kuranyi (Streller), Cacau

DINAMO ZAGREB: Vasilj, Lucic, Poldrugac, Mijatovic, Pranjic, Tomic (Saric), Buljat, Bosnjak, Mujcin (Hrman), Karic (Zahora), Da Silva

TORE: 1:0 Tiffert, 1:1 Bosnjak, 2:1 Fernando Meira

ZUSCHAUER: 41.000 (über 10.000 Gästefans)

3. Runde DFB-Pokal: FC Bayern München (A) – BTSV 3:2 (0:0)

Mittwoch, 10. November 2004
FC Bayern München Stadion an der Grünwalder Straße,
München
Eintracht Braunschweig

Die Auslosung der dritten DFB-Pokalrunde brachte mir mein Traumlos: die Amateure der Bayern. Traumlos war es für mich, weil ich gerne mal mit dem BTSV ins Stadion an der Grünwalder Straße fahren wollte (den Ground hab ich irgendwann Anfang der 90er mit 1860 vs. Starnberg in der Bayernliga gemacht) und weil ich es für sportlich einfacher hielt, als jedes potentielle Heimspiel.

So ging es also nach einem halben Tag im Büro per Bahn nach München, wo ich mich bereits am Bahnhof mit Bayern-Jupp traf und wir in eine Wirtschaft am Viktualienmarkt gingen, um dort Thilo, Waldhof-Matze sowie einige andere zu treffen.
Bayern/Burghausen-Eise kam auch noch, genauso wir der gute Didi, mit dem ich auch die Rückfahrt per Nachtzug gebucht hatte.

Nach einigen Bierchen ging es dann nach Giesing zum Stadion, wo die Bayern die Gästekurve und wir die Heimkurve besetzten. Natürlich waren die Amafans des FCBäh vor allem auf der Tribüne zu finden, wo sie auch eine Menge Rabatz machten. Dadurch hatten sie einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil, denn die mitgereisten rund 1.400 Braunschweig-Fans (da fragt man sich, wo die bei den Spielen in Wuppertal und Uerdingen alle waren?!) standen im eiskalten Schneegestöber mit akustischen Nachteilen.

Nichtsdestotrotz muß man vor der Stimmung, die die Seppel abgezogen haben, neidlos den Hut ziehen. Ich wußte, daß die einen ordentlichen Support machen, aber sowas hätte ich nicht erwartet. Viele der Blau-Gelben kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, da sie einen Support wie bei Werder Bremen Amas oder so erwarteten.

Auf unserer Seite war der Support ziemlich durchwachsen, abgesehen vom fehlenden Dach, wurde sich leider nicht dicht zusammengestellt, sondern der gesamte Kurvenbereich gefüllt, was möglicherweise besser ausgesehen haben mag, aber der Stimmung nicht zuträglich war.

Das Spiel auf vereistem Boden begann für beide Teams stark, die Eintracht hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, die Bayern aber die zwingenderen Chancen.

Nach der Pause schienen sich die Löwen noch nicht wieder auf dem Platz zurechtzufinden, als Guerrero innerhalb von nur fünf Minuten zweimal Stucki überwandt und Semler, wieder nur fünf Minuten später, sogar das 3:0 erzielte.

Statt sich aufzugeben, war die Eintracht jetzt aber wachgerüttelt und Bick konnte in der 70. Minute den Anschlußtreffer erzielen. Durch Daniel Graf kam man sogar noch drei Minuten später auf ein 3:2 heran, was zumindest wieder alle Möglichkeiten eröffnete.

Danach Chancen im Minutentakt, die Eintracht wollte unbedingt den Ausgleich, lief aber gleichzeitig immer wieder in Konter, so dass auch Stuckmann noch genug zu tun hatte und mehrere Glanzparaden abliefern musste.

Leider schaffen es meine blau-gelben Götter nicht, sich in die Verlängerung zu retten, ich glaube, da wäre noch was gegangen, aber das ist nun natürlich auch müßig.

So müssen wir mit ansehen, wie der Schiri in der 93. Minute abpfiff und sich die Bayernbrut ein Loch in den Bauch freut.

Nach ein wenig Jammern und Lamentieren ging es in den Augustinerkeller, wo schon diverse Tische mit feiernden Blau-Gelben besetzt sind, Didi und ich trafen zum einen Jupp und Eise wieder (die mir nun Bier schuldeten) und fanden am Tisch von Leo und seinen Basketballjungs und -mädels noch Platz für uns.

Dort wurde noch bis zum Zapfenstreich um Mitternacht getrunken (was für eine lächerliche Stadt München doch ist, dass es dort tatsächlich noch einen Zapfenstreich gibt), ehe Didi und ich noch in eine Pinte am Bahnhof einkehrten, wo unter anderem Jörn und Kai-Uwe abhingen.

Ein kurzes Bierchen bevor es per S-Bahn nach München-Pasing ging, von wo unser Nachtzug nach Karlsruhe abfahren sollte, was er nach einiger Verspätung, einer Gleisverlegung und völliger Planlosigkeit auch tat.

Morgens um fünf erreichte ich Karlsruhe, staunend, dass auch hier Schnee liegt und begab mich ohne über Los zu gehen ins Bett…

Fazit: Bayern war die bessere Mannschaft, von daher ging der Sieg durchaus in Ordnung, zumal der BTSV die erste Viertelstunde nach der Pause einfach gepennt hat.
Trotzdem: ich weiß nicht, was so eine scheiss Amateurtruppe im Pokal verloren hat. Schlimm genug, dass in den Regionalligen (und Oberligen…) die Wettbewerbsverzerrung überhand nimmt, was mit dem Argument der Nachwuchsarbeit begründet wird.
Auftritte im DFB-Pokal rechtfertigt das aber meiner Meinung nach nicht!

Hut ab vor der Leisung von Guerrero, der im vorangegangenen Profispiel seinen ersten Auftritt mit den Profis hatte, dort gleich ein Tor schoss, gegen uns zwei Buden machte (und noch mehr auf den Füßen hatte) und am Tag drauf wieder im Pokal bei den Profis eingewechselt wurde und auch da noch ‘n Assist machte. Drei Tage später wieder ein Bundesligaeinsatz und zwei Tore für die Profis. So einen Spieler kann sich ein “normaler” Drittligist nicht leisten!

Ganz schlimm finde ich, dass die Bayern erst im Finale gegen ihre Amas gelost werden k̦nnten Рerneut eine Wettbewerbsverzerrung!

Letztendlich bekamen die kleinen Bayern den SV Werder Bremen zugelost – speziell finanziell ein tolles Los… wäre es für uns gewesen – so viele Bremer werden für dieses Spiel wohl nicht den Weg nach München antreten.

Das einzige was uns blieb, war die Freude über den Gesang: “Dreiundsechzig wart Ihr nicht dabei!” – tja, leider müssen wir uns im Moment mit kleinen Dingen zufrieden geben.

FC BAYERN MÃœNCHEN (A): Rensing, Ottl, Saba, M’Bock, Stegmayer, Steinhöfer (Kilicaslan), Fink, Buck, Rau (Thomik), Guerrero, Semler (Mauersberger)

BTSV: Stuckmann, Siegert, Amedick, Grimm, Rodrigues, Graf, Bick, Jülich (Jansen), Celikovic (Patschinsky), Fuchs (Rische), Kuru

TORE: 1:0, 2:0 Guerrero, 3:0 Semler, 3:1 Bick, 3:2 Graf

ZUSCHAUER: 2.840 (davon 1.400 aus Braunschweig)

UEFA-Cup: FC Schalke 04 – FC Basel 1:1 (1:0)

Donnerstag, 21. Oktober 2004
FC Schalke 04 Arena Auf Schalke,
Gelsenkirchen
FC Basel

Anderthalb Tage Urlaub mußten dran glauben um a) die Arena Auf Schalke zu machen und b) den FC Basel bei seinem ersten Spiel in der Gruppenphase des UEFA-Cups zu supporten.

Also ging es mittags per Bahn nach Gelsenkirchen und dort sofort zum Ground, um von Jonas mein Ticket in Empfang zu nehmen – netterweise nicht für den Plexiglaskäfig, sondern den daran angrenzenden Block.

Nach erfolgreichem Treffen ging es erstmal zusammen zurück nach Gelsenkirchen-City. In der Straßenbahn ein wundervolles Gespräch mit einem “echten” Schalker (Kutte, besoffen, stinkend, ungewaschen, Motörhead-Lemmy-Gedächtnis-Gebiss…). “Ey wo kommt n ihr her?” – “Aus Basel”. “Woher?” – “Aus der Schweiz”… wir klärten ihn dann mal auf, daß wir heute gegen seinen Scheißclub spielen würden.
“Seid Ihr Hooligans?” – “Nö…” – “Weil, ich bin nämlich einer!” – “Ja, das sieht man” – (seine Augen leuchten stolz) “Echt? Wodran?” – “Na, an deinen Schals!”…

Am Bahnhof dann auf den Rest der Braunschweiger und die Basler Sonderzüge gewartet, bis die Info kam, dass die anderen Kollegen schon am Stadion warten würden. Also wieder zur Arena. Dort dann auch bald in die Schlange für den Einlass angestellt, was nur ein paar Stunden dauerte, da es der Sicherheitsdienst doch etwas genauer nahm: das Hemd wurde aus der Hose gezogen, der Hosenbund von innen (!) abgetastet und natürlich die Zigaretten einzeln überprüft.
Das Spiel begann erstaunlicherweise mit einem starken Gast – umso überraschender, als Schalke nach nicht einmal zehn Minuten durch einen sehenswerten Distanzschuss in Führung ging, wodurch sich Basel sichtlich beeindrucken ließ.
Nach einer halben Stunde hatten sich die Eidgenossen aber wieder gefangen und es war Torhüter Rost zu danken, dass es nicht längst auf Schalker Seite geklingelt hat.
Zu Beginn der zweiten Hälfte rauchte es ein wenig in unserem Block, die Stimme des Stadionsprechers überschlug sich geradezu vor Entrüstung. Sowas hat man in der Halle noch nicht erlebt. Sofort waren natürlich auch die Grünen am Start, die erstmal beobachteten und dann zu Beginn der zweiten Halbzeit von zwei Seiten in den Block drängten und versuchten, den Übeltäter herauszufischen, was aber nicht so einfach gelingen wollte, da man sich doch einiger Gegenwehr gegenüber sah. Direkt neben unserem Block waren auch etliche Schalker, die ordentlich provozierten, was ebenfalls noch zu einem kleinen Handgemenge führte.
Naja, letztendlich konnten die Schalker von Glück sagen, dass bei den zahlreichen massiven Kontrollen (Mancheiner wurde bis zu zehnmal kontrolliert) der Großteil der Pyrotechnik gefunden worden ist – der Rauch würde heute noch in der Halle hängen!
Zehn Minuten vor Schluss dann der längst verdiente Ausgleich durch einen direkt verwandelten Freistoß und damit nicht genug: in der Nachspielzeit hatte Basel noch eine hundertprozentige Chance zur Führung.
Die Basler haben eine sehr ordentliche Stimmung gemacht, wohingegen ich von den Schalkern sehr enttäuscht wurde – der Wechselgesang “Schalke – Nullvier” war super, aber ansonsten kam nix – und nach dem Ausgleich strömten die Zuschauer auf die Ausgänge, als ob dort Sozialhilfe ausgeteilt würde.
Nach Abpfiff und Feiern machte ich mich dann auch auf den Weg, um mit der Straßenbahn den Bahnhof zu erreichen, von dort dann nach Essen, wo ich erstmal lecker drei Stunden Aufenthalt erdulden durfte.
Ein Putzmann wollte mir dann noch verbieten, im Warteraum auf dem Bahnsteig Bier zu trinken (weil, dann könnten das die Penner ja auch machen), aber das hat mich nicht abschrecken können.
Morgens um sieben war ich dann im Hotel Mama, frühstückte schnell und verschwand dann im warmen Heiabettchen…

FC SCHALKE 04: Rost, Poulsen, Kobiashvili, Bordon, Altintop (67. Varela), Lincoln (86. Ailton), Sand (86. Hanke), Asamoah, Kamphuis, Krstajic, Pander

FC BASEL: Zuberbühler, Zwyssig, Smiljanic, Kléber, Degen P., Huggel, Chipperfield (65. Sterjovski), Degen D., Petric, Rossi (65. Delgado), Gimenez (83. Carignano)

TORE: 1:0 Kobiashvili, 1:1 Delgado

ZUSCHAUER: 52.870