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UEFA-Cup: WisÅ‚a Kraków – FC Basel 3:1 (1:1)

Donnerstag, 30. November 2006
Wisła Kraków Stadion Wisły,
Krakau, Polen
FC Basel

Mittwoch morgens gegen 6h00 begann diese Tour am Bahnhof in Karlsruhe, wo mich die Autobesatzung bestehend aus Waldhof Mannheim und FC Basel aufsammelte.
Unterwegs noch einen weiteren Waldhöfer aufgegabelt und ab ging es mit zwei Halben nach Hahn, wo die Weiterreise mit Ryan Air auf dem Programm stand.

Am Flughafen traf man auch sogleich den Rest unserer feinen Truppe sowie auf weitere Freunde des FC Basel.

Der Flug verging ereignislos, bis auf die Durchsage vom Käpt’n, dass wegen starken Nebels nicht in Krakau sondern in Kattowitz gelandet werden müßte. Kurwa.

Dort war man dann erstmal mit großer Ratlosigkeit konfrontiert: da Ryan Air dort keinen Schalter hat, konnte uns niemand sagen, wie wir denn nun nach Krakau kommen würden.

Zwar gab es einen Bus, aber der sollte Geld kosten und die Gerüchte verdichteten sich, dass es einen Transfer für die Gestrandeten geben sollte – nur war bis zum Abfahrt desselben nicht klar, wann und von wo dieser starten sollte.

Der Basler Hofchauffeur Frossard witterte noch die dicken Franken und machte uns das Angebot, uns mitzunehmen (auch die Mannschaft und der VIP-Troß waren in Katowice gestrandet), was dankend abgelehnt wurde, da der Fahrpreis wohl in seine Taschen gewandert wäre.

Plötzlich hatte unser Bus sich dann auf dem Parkplatz materialisiert und so gings über die Autobahn zum Flughafen nach Krakau und von da per Linienbus zu unserem Hotel.

Nach kurzem Einchecken und Frischmachen machten wir uns auf den Weg in die City, dekadenterweise auf Hotelkosten via Taxis. Unser Taximann war sehr bemüht, so dass wir fast fünf Minuten vor dem Rest am Treffpunkt ankamen.

Nach einem lecker Essen in einer wohl recht noblen Pizzeria (Preise von rund fünf Euro für ‘ne Riesenpizza sind für den Einheimischen nicht grad billig) gings in eine urige Kneipe im zweiten Kellergeschoß in der Nähe des Marktplatzes, wo die Truppe um Effi, Hagedorn und WisÅ‚a-Marek bereits sehnsüchtig auf uns warteten. Später tauchten auch noch die Basler um Florian und Ornella auf, so dass einem feuchtfröhlichen Abend nicht viel im Weg stand – außer, dass unser Hotelshuttle für 22h15 bestellt war und man mal wieder gehen musste, als die Stimmung grad den Zenit erreichen wollte.

An einer Tankstelle wurden noch ein paar Vorräte eingekauft und sich dann ins kurzerhand etablierte Dreibettzimmer zurückgezogen. Nach einigen Drinks und Gesprächen machte sich dann allgemeine Müdigkeit breit, so dass sich Kai zum Schwaben kuschelte und auch unser Zimmer den Rückzug antrat.

Am nächsten Morgen wurde das Frühstücksbuffet vom Hotel supportet (leider nicht im Preis inbgriffen und mit 29 Złoty für polnische Verhältnisse auch sehr hochpreisig), ehe es leicht dezimiert (Basel Sektion Schwaben lag malad im Bett und ließ sich von Annika pflegen) per Bus in die City ging, wo uns direkt die Effi-Crew über den Weg lief. Unsere Wege trennten sich allerdings recht bald, da Effi und Marek noch ein paar geschäftliche Dinge zu regeln hatten und wir mehr das Touriprogramm vor uns hatten.

Nach kurzem Abstecher über den Markt meldete sich der Hunger bei den Frühstücksverweigerern, bei mir dagegen der Kater, so dass sich unsere Truppe nach kurzem Abstecher zu McD (wo der Schwabe sich direkt in die Bedienung verliebte) trennte. Ein Teil war nun auf Shoppingtour, Weissi und ich probierten mal ein Konterbier, was auch hervorragend klappte.

Nach der Wiedervereinigung gings dann erst in ein obskures Restaurant, der pure Tourinepp und anschließend in die Kneipe vom Vorabend, wo noch ein wenig Mut für das gefährliche Fußballspiel am Abend angetrunken werden wollte.

Per Taxi noch mal kurz zum Hotel und dann auch schon Richtung Ground, der grad n Kilometer entfernt war. Was hatte man nicht alles von dem WisÅ‚a-Lynchmob gehört, wir haben genau keinen Fan gesehen (naja, bis auf Weissi, der es vorzog erstmal zur Heimkurve zu gehen und sich durch sein Verhalten direkt als Fremder zu outen – passiert ist aber erwartungsgemäß nix).

Nach mehr als albernen Kontrollen und dem Hinweis der Basel-Ordner, dass wir uns bitte nicht von den schwarz vermummten Gesellen im Block provozieren lassen sollten, gings in den neuen Gästeblock.

Dort alles vom Feinsten, nur leider konnte man den Rest unserer Tribüne dank eines extrem dichtmaschigen Zauns nicht erkennen. Diese Tribüne ist die erste Neuerrichtete, gegenüber das Ding ist auch fast fertig, jedoch fehlen da wohl noch die Sitzschalen. Die alte Haupttribüne und die Gegenseite sind noch im alten Zustand und es steht wohl auch noch in den Sternen, wann der komplette Umbau fertig wird (in der Stadtverwaltung haben wohl die Cracovialeute das Sagen, wird gemunkelt).

Neben einer weiteren Autobesatzung aus der schönsten Stadt der Welt waren leider nur eine sehr übersichtliche Menge an Baslern vor Ort, so dass man nicht zu viel Stimmung erwarten konnte.

Die Heimseite präsentierte ein Spruchband (“Auf gehts, kämpfen und siegen” oder so) und eine Choreographie aus einer Blockfahne und Metallicfolien in silber, rot und blau – diese wurden leider nicht passend hochgehalten, so dass die Choreo mal klassisch in die Hose ging. Anschließend wurde der Zaun mit den üblichen Bannern verziert (auch wenn wohl die ein oder andere in der Vorwoche an Craxa ging, wie man so hörte)

Das Spiel war unterste Kajüte, zwar konnte der FCB durch Petric schon nach acht Minuten in Führung gehen, Wisła glich aber umgehend aus und war von da an die weniger schlechte der beiden Mannschaften, die heute beide einen ganz üblen Stiefel runterspielten.

Die Stimmung bei uns so einigermaßen OK, auf Heimseite ebenfalls sehr durchwachsen – aber wenn die loslegten, dann war es brutal laut. Dazu gabs immerhin mal ein paar Strobo-Bengalen, leider hinter den Fahnen, so dass man nicht wirklich was sah – offenbar gibts bei WisÅ‚a ein Abkommen mit dem Verein, bei europäischen Spielen zu Hause nicht zu zündeln.

Nach der Pause dann das gleiche Spiel, Wisła ganz schwach, Basel noch schwächer, so dass auch die beiden folgenden Tore für die Polen absolut in Ordnung gingen (auch eine gelb-rote Karte für Cléber in der 88. Minute auf Heimseite konnte nichts mehr ändern) und sich der FC Basel nun ganz auf die Meisterschaft und den nationalen Cup konzentrieren kann.

Wir erduldeten noch eine Blocksperre, ehe wir uns auf den Fußweg allein ins Hotel machten, wo natürlich wieder nichts passiert ist (außer einem kleinen Pitstop an der Tanke, um die Vorräte aufzufüllen).

Im liebgewonnenen Partyzimmer wurden dann noch ein paar Biere getrunken, aber auch heute forderte der anstrengende Tag schon bald seinen Tribut.

Während der Großteil unserer Bombentruppe am Freitag zurück nach Hahn flog, ging es für mich per Taxi zum Bahnhof, wo ich mit Marek, Effi und Ingo verabredet war, um gemeinsam nach Stettin zu fahren. Dank der findigen Mitreisenden kostete die neunstündige Fahrt in der ersten Klasse Intercity via Warschau grad 80 ZÅ‚oty – da darf sich die DB gerne mal die ein oder andere Scheibe von abschneiden!

In Stettin wurde erstmal das Gepäck in Mareks Bude verstaut, ehe es zum Shoppen (Zigaretten und Bier…) und Pizzaessen in die City ging und wir danach daheim bei dem einen oder anderen Bier noch über die aktuellen Preise für Schals und Aufkleber auf dem Weltmarkt diskutierten.

Effi und Marek hatten Samstag früh noch geschäftlich zu tun, was jedoch ins Wasser fiel und wir so mit einem Abstecher auf dem Polenmarkt einigermaßen zeitig mit bis unters Dach vollgepacktem Auto Richtung Berlin durchstarteten, wo für Ingo und mich ein weiterer Leckerbissen auf der Fußballspeisekarte stand…

WISŁA KRAKÓW: Emilian Dohan – Marcin BaszczyÅ„ski, Cléber Guedes de Lima, Dariusz Dudka, Michael Thwaite – Jakub BÅ‚aszczykowski (Adam Kokoszka, 89′), Jacob Burns, RadosÅ‚aw Sobolewski, Marek ZieÅ„czuk – Piotr Brożek (Jean ‘Paulista’ Rodrigues, 64′), PaweÅ‚ Brożek (Pareyk MaÅ‚ecki, 90′). TRAINER: Dragomir Okuka

FC BASEL: Louis Crayton – Reto Zanni, Daniel Majstorovic, Koji Nakata, Scott Chipperfield – Mile Sterjovski, Papa Malick Ba, Ivan Ergic, Zdravko Kuzmanovic (Cristiano, 83′), Delron Buckley (Ivan Rakitic, 62′) – Mladen Petric. TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Viktor Kassai (Ungarn)

TORE: 0:1 Mladen Petric (8′), 1:1 und 1:3 PaweÅ‚ Brożek (11′, 83′), 2:1 Jean ‘Paulista’ Rodrigues (71′)

ZUSCHAUER: 8.000, rund 100 Basler (drei Mannheimer, sechs Braunschweiger)

UEFA-Cup: AS Nancy Lorraine – WisÅ‚a Kraków 2:1 (1:1)

Donnerstag, 02. November 2006
AS Nancy Lorraine Stade Marcel-Picot,
Nancy, Frankreich
Wisła Kraków

Klar, theoretisch wäre ich wohl lieber in Blackburn bei unseren Basler Freunden gewesen, aber Wisła ist ja auch nicht schlecht, also wurde für diese Tour geplant und gehofft, dass eine Mitfahrgelegenheit gefunden wurde, da die Zugfahrt mit rund 70 Euro zu Buche geschlagen hätte.

Und tatsächlich, über Umwege bekam ich einen Lift – vielen Dank nochmal! Mein Dresdendynamischer Namensvetter, den der Job nach Heilbronn verschlagen hatte, war zwar schon in Nancy, aber Krakau konnte ihn dann noch mal zur Bestätigung bewegen.

So ging es also gegen 16h00 los und man erreichte Nancy ziemlich problemlos, obschon ein großes Stück Landstraße in Frankreich zu bewältigen war.

Am Stadion dann der erste Schock: die Kassenhäuschen hatten dicht – mit einem Soldout war heute nun wirklich nicht zu rechnen gewesen, auch wenn nur gut 20.000 in das Stade Marcel-Picot passen.

Ein Zettel wies uns dann aber zur Fanboutique, und siehe da, da waren die Schalter offen, also auf Englisch versucht Tickets für die Hintertorseite gegenüber des Gästeblocks (zwecks guter Sicht auf ebendiesen) zu ergattern – und der zweite Schock: “no tickets for today!”.

OK, sie meinte nur für den von uns favorisierten Block, also Zähne zusammengebissen und mal locker 25 Euro pro Person für die Gegengerade abgedrückt, man hat’s ja…

Also erstmal ins Stadion und sich über den ordentlich gefüllten Fanblock der Polen gefreut.

Noch eine gute halbe Stunde war totzuschlagen und da es trotz Eiseskälte nix Warmes zu trinken gab (dank Zahlkartenpflicht), zitterte man so vor sich hin.

Zu Beginn war das Stadion dann auch ganz ordentlich voll und die Franzosen boten eine unspektakuläre Doppelhaltershow auf der einen und eine auch nicht vom Hocker reißende Pappen-Choreo auf der anderen Seite.

Direkt neben den Pappen machte Kraków es besser, erst gabs Unmengen an Schwenkern, die dann noch durch einige Bengalos beim Einmarsch der Akteure ergänzt wurden. Sehr fein! Dazu gabs noch ein ‘Protestultra.pl’-Banner – der Hintergrund wird noch recherchiert.

Das Spiel begann und leider konnte man ziemlich schnell sehen, dass es ein rechter Grottenkick werden würde, bei dem Nancy schwach, Krakau aber noch zwei Klassen schwächer war.

Besonders der Keeper der Polen – offenbar die Nummer 2 im Tor – konnte durch häufige Unsicherheit unrühmlich auf sich aufmerksam machen, so dass es nur eine Frage der Zeit war, wann Nanzig in Führung gehen würde, was dann auch in der 9. Minute passierte, als Kim das 1:0 für AS Nancy erzielen konnte (oder war es doch Berenguer, die offiziellen Seiten sind sich uneins, egal).

Nach einer Viertelstunde dann gar das vermeintliche 2:0 per Fernschuss – welches aber aus für mich nicht ersichtlichen Gründen nicht gegeben wurde.

In der 30. Minute konnte dann Krakau völlig überraschen und mit der ersten (und wie wir leidvoll merken mussten, einzigen) Chance des Spiels den Ausgleich erzielen, was auch die Stimmung im Gästesektor wieder auf Vordermann brachte, die vorher doch ein klein wenig eingeschlafen war.

Die Heimseite übrigens nicht so schlecht, wie erwartet, teilweise schon einigermaßen laut und auch recht konstant in ihren Supportbemühungen. Gab auch ein paar nette Wechselgesänge mit dem zweiten Fanblock, der gegenüber (und genau neben den Polen) untergebracht war.

Nach der durchfrorenen Halbzeitpause schien Krakau für ein paar Momente besser ins Spiel gekommen zu sein, ein krasser Abwehrfehler in der Heimhälfte beendete aber diese Bemühungen und Krakau sah sich in einer 1-gegen-3-Kontersitutation, die die Franzosen unglaublicherweise nicht zur erneuten Führung nutzen konnten.

Danach stürmte dann aber nur noch Nancy, hatte in der 53. Minute noch eine Hammermöglichkeit und waren dann auch eine Minute später in der Lage, das Leder im Krakauer Kasten unterzubringen – erneut nach einem schlimmen Fehler in der polnischen Abwehr.

Zu allem Überfluss gabs in der 66. Minute noch die Ampelkarte für den bereits gelbverwarnten Norbert Varga, so dass Wisła die verbleibenden 25 Minuten nur noch mit neun Feldspielern agieren konnte.

Der Gast entsprechend geschockt, hier darf dann aber Nancy der Vorwurf gemacht werden, dass sie das nicht ausnutzen konnten.

Kurz vor Schluss gings zwar noch mal zornig hin und her, Zählbares gabs aber nicht und für uns gings direkt mit dem Pfiff aus dem Stadion und zum Auto, dessen Heizung heute abend besonders gehuldigt wurde.

Zügig gings zurück in die Zivilisation, zu zügig, meinten unsere baguettefressenden Freunde und ließen es gleich zweimal blitzen – Fotzen!

AS NANCY LORRAINE: Gennaro Bracigliano – Michaël Chrétien, Pape Diakhaté, Damian Macaluso, Frédéric Biancalani (David Sauget, 72′) – Pascal Berenguer, Emmanuel Duchemin, Landry N’Guemo – Monsef Zerka, Kim (Issiar Dia, 63′), Tosin Dosunmu (André Luiz, 80′). TRAINER: Pablo Correa

WISŁA KRAKÓW: Emilian Dohan – Marcin BaszczyÅ„ski, Dariusz Dudka, Cléber Guedes de Lima, Michael Thwaite (Branko Radovanovic, 88′) – Jakub BÅ‚aszczykowski, Norbert Varga, RadosÅ‚aw Sobolewski, Mauro Cantoro (Jean ‘Paulista’ Rodrigues, 64′), Marek ZieÅ„czuk (Piotr Brożek, 59′) – PaweÅ‚ Brożek. TRAINER: Dragomir Okuka

SCHIRI: Pavel Kralovec (Tschechien)

TORE: 1:0 Kim (9′), 1:1 PaweÅ‚ Brożek (30′), 2:1 Pascal Berenguer (54′)

ZUSCHAUER: 17.509, gut 1.000 Polen (würd ich mal so schätzen)

UEFA-Cup: FC Vaduz – FC Basel 2:1 (0:0)

Donnerstag, 24. August 2006
FC Vaduz Stadion Rheinpark,
Vaduz, Liechtenstein
FC Basel

Die Auslosung der 2. Qualifikationsrunde für den UEFA-Cup meinte es gut mit mir, denn ich hatte weder Zeit noch Geld für eine weite Tour, hoffte aber auf die Chance auf einen neuen Länderpunkt, so dass die Entscheidung, nach Liechtenstein zu fahren, schnell gefallen war.

Der FC Vaduz ist als Pokalsieger quasi immer für die Qualirunde gesetzt, da er einfach der klar dominierende Verein im Fürstentum ist. Im Ligabetrieb spielt man in der schweizer Challenge League, also zweitklassig.

Das Hinspiel konnte der FC Basel sehr knapp mit 1:0 für sich entscheiden, so dass man mit gemischten Gefühlen die Reise ins Ländle zwischen Schweiz und Österreich antrat.

Mit Steffen konnte ich noch einen Mitfahrer begeistern, da aus Braunschweig niemand recht Lust auf die Tour verspürte.

So ging es mittags in Karlsruhe los und wie schon gegen St. Gallen vor ein paar Wochen wurde der Weg über Bregenz eingeschlagen, diesmal jedoch in eine österreichische Vignette investiert, um die Gurkerei auf Landstraßen in Grenzen zu halten.

Am Mautschalter dann schonmal große Erheiterung, da vor mir zwei Experten waren, die nur nach Bregenz wollten, aber die Ausfahrt verpasst hatten, tja, dumm gelaufen, für die paar Meter auf der Autobahn waren sie dann gleich je gut 7 Euro ärmer.

Wir kamen viel zu früh in Vaduz an, was durchaus geplant war (Sightseeing, allez!), aber da das Wetter recht bescheiden war und Vaduz als 5000 Einwohner-Kaff weniger als erwartet zu bieten hatte, so nicht kalkuliert.

Kreisel am Stadion in Vaduz
Kreisel am Stadion, sehr schön!

Nun denn, also erstmal das Auto strategisch günstig am Stadion geparkt und die paar Meter in die City gelatscht (der Regen hatte übrigens fast aufgehört, sehr begrüßt), die Hauptstraße runter, schnell festgestellt, dass es das wohl schon war, also zurück, Abstecher über die Fußgängerzone und da das auch nicht wirklich schocken konnte, zurück zum Stadion, wo wir pünktlich zum einsetzenden Wolkenbruch ankamen und unter dem Dach eines Fahrradständers Schutz fanden…

Als ein Audi A3 mit Bielefelder Kennzeichen zum Stadion fuhr, dachte ich erst, daß dies Delron Buckley (der grad frisch zum FC Basel gewechselt war) sei, aber es stellte sich raus, dass auch beim FC Vaduz ein Ex-Arminie spielt, nämlich Christian Wieczorek. Wow!

Irgendwann trudelten dann auch die Basler Kollegen ein, so dass man seine Zeit wenigstens mit Unsinn labern vertreiben konnte, ehe das Stadion seine Pforten öffnete und die Gegentribüne betreten werden konnte (nicht, ohne vorher nun doch klitschnass geregnet zu werden, da der Stadioneingang skandalöserweise nicht überdacht ist).

Das Rheinparkstadion verfügt über vier getrennte Tribünen mit einer Gesamtkapazität von 6.127 Sitzplätzen – klingt wenig, ist wenig, aber wenn man bedenkt, daß Liechtenstein grad 35.000 Einwohner hat und Vaduz grad 5.000 – dann ist das doch ganz beachtlich (zumal die beiden Hintertortribünen auch zum Stehen genutzt werden können, was die Kapazität auf fast 8.000 pusht).

Die eine Hintertortribüne ist jedoch noch gar nicht fertiggestellt und auf der anderen befand sich der eigentlich Gästesektor, der dank der Fanpasspflicht so gut wie gar nicht genutzt wurde (es mögen gut 50 Basler dort gesessen haben), da der Großteil der FCB-Fans sich Karten für die “neutrale” Gegentribüne besorgt hatten.

Auf der Heimtribüne hatten die Vaduzer “Rheinwölfe” eine Choreographie aus weißen und roten Pappen vorbereitet, die beim Hochhalten ein weißes Herz auf rotem Grund ergeben sollte – hat leider nur sehr mäßig geklappt.

Schnell noch eine Cervelat gegessen (wobei bemerkenswerterweise die Serviette an der Wurstpappe mittels einer Wäscheklammer festgeklemmt war!) und dann konnte es schon losgehen.

Stimmung bei den Gästen schlecht, beim Heimpublikum kaum vorhanden, kennt man vielleicht nicht im Fürstentum, oder es gehört sich nicht, was weiß ich. Auf Basler Seite im späteren Verlauf jedenfalls ordentliches Asigepöbel gegen den Fürsten, sehr schön.

Ach ja, der Ball rollte ja auch immer noch – nun ja.

Der FC Basel begann recht überlegen (gehört sich ja auch so, quasi in einem Spiel Erst- gegen Zweitligist!) und kam in der Anfangsphase zu ein paar guten, wenn auch nicht zwingenden Torchancen.

Nach etwa einer halben Stunde hatte Vaduz jeden Respekt vor dem großen FCB abgelegt und kam immer besser ins Spiel, wohingegen Basel immer schwächer zu werden schien.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gab’s bei Basel ein paar Bengalen, aber nicht nur die Mannschaft, auch die Fans schienen ihrer Normalform hinterherzulaufen.

Kurz nachdem die beiden Mannschaften aus der unverdienten Pause zurück auf den Rasen kamen dann das Unfassbare: Basels neuer Torwart patzt und der Ball ist in den Maschen – 1:0 für Vaduz und somit der Wettbewerb ausgeglichen.

Zum Glück liess das die Basler aufwachen, die nun wieder besser fighteten (wenn auch kein Klassenunterschied zu erkennen war) und in der 56. Minute nach einem Pfostenabpraller den Ausgleich erzielen konnten.

Nun aber wieder Vaduz, die dieser Treffer nicht wirklich zu schockieren schien, der Ex-Bielefelder Christian Wieczorek hatte die Möglichkeit, traf aber nur die Latte, nur kurz später dann aber doch das 2:1 für das Fürstentum.

Durch die Auswärtstorregel wäre nun Basel zwar immer noch weiter, aber ein weiterer Treffer für Vaduz und die Schande wäre perfekt.

So zitterte man sich über die letzten Minuten und wusste nach der letzten vergebenen Chance von Vaduz in der 92. Minute nach dem Abpfiff nicht, ob man sich freuen oder fürchten soll.

ne Pitch Invasion liegt in der Luft!
Das dachten die mitgereisten Basler wohl auch und waren bereits nach dem 2:1 von ihren Plätzen an den Spielfeldrand gezogen, bei einem 3:1 hätte es wohl unschöne Szenen gegeben. So blieb alles friedlich, aber wirklich fröhlich waren in dem Moment die Wenigsten über das Weiterkommen.

Für uns ging es nach kurzer Verabschiedung zurück nach Österreich und schließlich nach Karlsruhe.

FC VADUZ: Gabriel Wüthrich – Marco Ritzberger, Thomas Reinmann, Javier Lopez, Diren Akdemir – Michele Maggetti – Christian Wieczorek (Odirlei De Souza Gaspar, 76′), Bruno Sutter (Henrique Cornelio Bem, 79′), Yoann Langlet – Omar Pape Faye (Benjamin Fischer, 74′) – Juan Manuel Sara. TRAINER: Maurizio Jacobacci

FC BASEL: Franco Costanzo – Reto Zanni, Daniel Majstorovic, Koji Nakata, Bruno Berner – Zdravko Kuzmanovic (Ivan Rakitic, 73′), Papa Malick Ba, Ivan Ergic, Scott Chipperfield; Mile Sterjovski (Franz Burgmeier, 58′), Mladen Petric. TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Mark Clattenburg (England)

TORE: 1:0 Juan Manuel Sara (49′), 1:1 Zdravko Kuzmanovic (56′), 2:1 Marco Ritzberger (63′)

ZUSCHAUER: 3.660, darunter rund 400 Basler, vier Mannheimer und ein Braunschweiger

Super League: FC St. Gallen – FC Basel 3:2 (2:0)

Montag, 31. Juli 2006
FC St. Gallen Espenmoos,
St. Gallen, Schweiz
FC Basel

Mit ein paar Jungs (und auch zwei Mädels) aus Braunschweig sollte es in die Ostschweiz gehen, um dort die Freunde des FC Basel zu unterstützen.
Der 9er-Bus machte sich am Vorabend in Braunschweig auf den Weg (nachdem das erfolgreiche Fanturnier der Ultras beendet war) und man sammelte mich gegen halb eins morgens am Bahnhof in Karlsruhe ein.

Zunächst ging die Fahrt nach Lindau am Bodensee, da der Wunsch geäußert worden war, “noch schwimmen zu gehen” – erwartungsgemäß wurde Lindau morgens um drei erreicht, außer einer Tanke hatte nichts offen, immerhin konnte dort ein Fußball abgestaubt werden. Leider konnte uns die freundliche Dame auch nicht verraten, wo man denn nun am besten an den See käme.

Nun denn, mal in den Stadtplan geschaut und das Strandbad entdeckt, welches auch das nächste Ziel unserer Tour wurde. Erstaunlicherweise standen wir dort vor verschlossenen Türen (morgens um vier, wo gibts denn sowas?), so dass man sich erstmal mehr oder weniger bequem der Augenpflege hingab – die anderen jedenfalls, ich konnte nämlich dummerweise nicht pennen.

Nach ein paar unbequemen Stunden machte man sich dann erstmal auf den Weg, fand eine Bucht, wo man – wenn man gewollt hätte – hätte Baden können, entschied sich dann aber erstmal für ein Frühstück beim Schotten.

Irgendwie wurde langsam auch gehypert, also gings immer noch viel zu früh via Bregenz in die Schweiz (vignettenlos, geht über die Landstraße perfekt: von Lindau nach Bregenz, dann am Bodenseeufer entlang in die Schweiz, den Rhein noch überquert und in Rorschach Richtung Süden nach St. Gallen).

Natürlich viel zu früh wurde dann das Espenmoos erreicht, was uns immerhin die Chance gab, den perfekten Parkplatz einzunehmen und ein wenig am Stadion rumzustromern.

Immerhin war noch völlig unklar, wie und wo man in den Ground kommen sollte – durch die Registrierungspflicht hätte es nur in Basel Gästekarten gegeben, dies wurde jedoch komplett boykottiert, so dass quasi alle Basler (und auch wir) ticketlos anreisten. Plan war es, einen neutralen Block zu entern, falls der Gästesektor tatsächlich nicht zugänglich ist – aber auch ein Stürmen des Stadions stand im Raum.

Während der Rest unserer Busbesatzung in die City ging, nutzte ich die Zeit, tatsächlich mal für ein oder zwei Stündchen zu schlafen – sehr begrüßt!

Nachdem ich ausgeschlafen (naja) hatte und die anderen mit Frischgeld und gesättigt wieder zurück waren, ging es zum Bahnhof, wo der Zug aus Basel erwartet werden sollte – dessen Ankunft dann auch nur knappe zwei Stunden später war, so dass dort übel rumgelungert wurde.

Das Warten hat sich aber gelohnt, die Ankunft war schon ein schönes Spektakel (das fast böse geendet hätte, als ein Basler Kamerad während des Einfahrens aus dem Fenster sprang und das Gleichgewicht verlor – hat nicht viel gefehlt und er wäre unter den noch ziemlich schnell rollenden Zug gestürzt).

Nach dem Begrüßen der Kameraden ging es dann geschlossen zum Stadion und dort auch direkt in den Gästeblock (was jedoch ewig dauern sollte – bei gefühlten 60° in der Sonne keine Freude). Immerhin gabs keinerlei Stress, ich bekam mein ermäßigtes Ticket anstandslos und konnte den Ground also problemlos entern.

Das Espenmoos verfügt über eine recht eigenartige Haupttribünenkonstruktion, die eher nach Konzertmuschel aussieht. Die Gegentribüne könnte man sogar zweistöckig nennen, unten sind ein paar Stufen, oben ein paar Sitzreihen, naja, aber alles recht übersichtlich.
Der Heimblock befindet sich auf der Hintertorseite, gegenüber der recht desolate Gästeblock, der aus einer gammeligen Stahlrohrtribüne besteht, die zur Hälfte bestuhlt ist. Die stehenden Gäste sind die einzigen im Stadion, die kein Dach über dem Kopf haben, was beim heutigen Wetter nicht wirklich toll war und auch zu dem ein oder anderen Sonnenbrand geführt haben mag.

Bis zum Anpfiff unterhielt man sich mit den Kollegen aus Basel, vor allem darüber, wie es jetzt (also nach dem 13.5.) in der Szene weitergehen würde.

Um 16h00 begann dann endlich das Spiel, die Heimfans zeigten eine nette Choreographie aus am Dach befestigten Folien mit dem Thema “Saint City” (eine Anspielung auf den Film “Sin City”), auf Basler Seite beschränkte man sich auf ein paar Bengalos und das Präsentieren diverser Spruchbänder gegen die Registrierungspflicht und Fanpass. Auch auf St. Gallener Seite gab es im späteren Verlauf zu diesem Thema noch zwei Spruchbänder, da die gesamte Schweizer Szene in dieser Frage einig ist.

Basel kam direkt mit einer Superchance von Chipperfield ins Spiel, die leider nicht verwandelt wurde. Das Heimteam übernahm im Anschluss immer mehr die Kontrolle und erzielte nach nur acht Minuten das 1:0.

Nun wirkte Basel zwar stärker, kam aber zu keinen nennenswerten Möglichkeiten, wohingegen St. Gallen noch vor dem Pausenpfiff durch die Schiedsrichterin (ziemlich desolate Leistung, jedoch auf beiden Seiten) das 2:0 erzielen konnte, erneut durch Aguirre.

Die Stimmung bei den Heimfans übrigens überraschend gut, das hatte ich nicht erwartet. Gutes Gehüpfe von einem Großteil der Tribüne, sehr homogenes Klatschen und auch sonst ordentlicher Support.

Auf Basler Seite war heute auch auf den Rängen eher der Wurm drin, vielleicht lag es an der Hitze, ich weiß es nicht.

Kurz nach Wiederanpfiff konnte Petric den Anschlußtreffer erzielen und ich hatte die Hoffnung, dass dies die Initialzündung für den FCB sei. Schade, war doch nur ein Strohfeuer, denn Aguirre schoss nur kurz später sein drittes Tor für den FC St. Gallen in dieser Partie.

Der FC Basel ließ leider häufig den Kampfgeist vermissen, verlorenen Bällen wurde nicht nachgesetzt und auch im Zweikampfverhalten ging man eher verhalten zur Sache.

Rund fünf Minuten vor Schluss kam Basel dann zwar nochmal auf 3:2 heran und man merkte nun auch, dass gekämpft wurde, letztendlich blieb es aber bei der ärgerlichen aber verdienten Niederlage in St. Gallen.

Wir begleiteten unsere Basler Freunde noch zum Bahnhof und machten uns dann auf den Weg zurück nach Deutschland, wo man mich rund 24 Stunden nach dem Einsammeln auch wieder in Karlsruhe absetzte und der Rest noch den Ritt nach Braunschweig vor sich hatte.

FC ST. GALLEN: Stefano Razzetti – Pascal Cerrone, Jiri Koubsky, Juan Pablo Garat (Philippe Montandon, 19′), Marc Zellweger – Marcos Gelabert (Samir Kozarac, 86′), Francesco Di Iorio, Jürgen Gjasula, David Marazzi – Francisco Aguirre (Philipp Muntwiler, 78′), Alexander Tachie Mensah. TRAINER: Rolf Fringer

FC BASEL: Franco Costanzo – Reto Zanni, Koji Nakata, Daniel Majstorovic, Bruno Berner (Ivan Rakitic, 56′) – Franz Burgmeier (Papa Malick Ba, 76′), Ivan Ergic – Scott Chipperfield, Zdravko Kuzmanovic – Mladen Petric, Eduardo Adelino Da Silva (Mile Sterjovski, 27′). TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Nicole Petignat

TORE: 1:0, 2:0, 3:1 Francisco Aguirre (8′, 44′, 52′), 2:1 Mladen Petric (49′), 3:2 Ivan Ergic (86′)

ZUSCHAUER: 10.000, darunter gut 1.000 Basler und acht Braunschweiger

Super League: FC Basel – FC Zürich 1:2 (0:1)

Samstag, 13. Mai 2006
FC Basel St. Jakob-Park,
Basel, Schweiz
FC Zürich

Nach einem netten Frühstück in einer Kneipe im Karlsruher Bahnhof ging es mit Daniel und Henner (beide am Vorabend bereits angereist) per Bimmelbahn nach Basel, wo wir auch sehr zeitg eintrafen.

Probleme hatten wir (also eher die Beiden) zwei: keine Franken und keine Tickets.
Also erstmal auf zum Stadion, wo bereits einiges los war, leider hauptsächlich Leute, die ebenfalls Tickets suchten.
Auch bekannte Basler, die ich traf, meinten, dass es eher schlecht aussähe.
Nun denn, ich hatte meine Karte ja, also erstmal der Dinge harren.

Irgendwann kam der Rest aus Braunschweig und so nach und nach verdrückten sich die ersten schon in den Block, nur Henner und Daniel hatten noch Pech – bis dann plötzlich beide innerhalb von einer Minute irgendwie Leute auftaten, die sie mit in die Muttenzer Kurve nahmen – ich weiß bis heute nicht wie!

Es war natürlich brechend voll, schließlich ging es ums Finale der Schweizer Meisterschaft, ein Punkt würde dem FCB genügen, bei einer Niederlage wäre ausgerechnet der heutige Hassgegner aus Zürich Meister.

Das Spiel begann mit einer netten Choreographie auf Heimseite, bei der der Rathausbalkon und die Ãœbergabe des Meisterpokals schonmal vorgezogen wurde.

Auf dem Rasen zunächst nervöses Abtasten, beide Teams wussten, was auf dem Spiel steht.

Nach einer guten halben Stunde das überraschende 1:0 für den Gast aus Zürich – Scheiße!
Basel kämpfte nun und kam zu einer Vielzahl von hochkarätigen Chancen – nur ein Tor wollte einfach nicht fallen.

In der 72. Minute dann ausgerechnet Petric mit einem wunderschönen Freistoß zum Ausgleich! Der Jubel kannte keine Grenzen!

Zürich war deutlich geschockt und der FCB hätte in dieser Phase gut und gerne noch drei Tore schießen können – haben sie aber nicht.

Als bereits jeder den Jubelschrei zum Abpfiff auf den Lippen hatten, kam die verhängnisvolle 93. Minute, die den Schweizer Fußball verändern sollte: 2:1 für den FC Zürich und damit der erste Meistertitel seit 25 Jahren…

Torschütze war ausgerechnet der Rumäne Filipescu, der zur neuen Saison zum MSV Duisburg wechselte und somit mit dem BTSV in der zweiten Liga die Klingen kreuzen wird.

Fassungslosigkeit und Wut machten sich unter den Anhängern des FC Basel breit, was einige direkt zu einer Pitch Invasion trieb.

Die Polizei, natürlich, etwas langsam, so dass es einige Zeit dauerte, bis eine Kette zum Schutz der Spieler und feiernden Zürcher Fans gebildet werden konnte, wobei weder mit Tränengas noch mit Gummigeschossen gegeizt wurde und auch mal in Gruppen Unbeteiligter geballert wurde, wenn die sich in Schussweite aufhielten.

Gummigeschosse auch auf Unbeteiligte

Basler feiern zusammen mit den Zürchern

Basler feiern zusammen mit den Zürchern

Wir verfolgten das Treiben im Stadion noch eine Zeit lang, ehe wir uns entschlossen, uns auf den Weg zum badischen Bahnhof zu begeben.

Vor dem Stadion hatte die Polizei nix im Griff, überall wurden Unbeteiligte Opfer von Tränengasgranaten und Gummigeschossen.

Vorm Joggeli

Nachdem wir endlich eine Haltestelle gefunden hatten, wo noch eine Bahn fuhr, ging es mit der Nächsten zum Schweizer Bahnhof, nicht wirklich praktisch, aber nicht zu ändern – unser geplanter Zug war eh längst weg.
Also via badischem Bahnhof, Freiburg und Offenburg zurück nach Karlsruhe, wo wir irgendwann in aller Herrgottsfrühe auch heil ankamen.

Nachtrag:
Die Ereignisse in Basel haben in den darauf folgenden Wochen dazu geführt, dass in der Schweiz eine Zwangsregistrierung eingeführt wurde, welche aber direkt zum Saisonbeginn wegen Sinnlosigkeit wieder abgeschafft wurde.

Der FC Basel wurde – abgesehen von einer empfindlichen Geldstrafe, Geisterspielen und Spielen mit gesperrter Fankurve – dazu gebracht, seine Fans stärkster Gängelei auszusetzen. Leider wurden die Belange der Fans völlig außen vor gelassen.

FC BASEL: Patrick Zuberbühler – Bruno Berner – Daniel Majstorovic, Papa Malick Ba, Reto Zanni – Koji Nakata, Ivan Ergic, Matias Emilio Delgado (Boris Smiljanic, 90′), Scott Chipperfield (Mile Sterjovski, 86′) – Eduardo Adelino Da Silva (Cesar Andres Carignano, 56′), Mladen Petric. TRAINER: Christian Gross

FC ZÃœRICH: Johnny Leoni – Florian Stahel, Iulian Sebastian Filipescu, Steve Von Bergen, Marc Schneider – Xavier Margairaz (Kresimir Stanic, 73′), Blerim Dzemaili, Gökhan Inler, Clederson César (Alain Nef, 6′) – de Araujo Raffael (Alexandre Alphonse, 29′), Alhassane Keita. TRAINER: Lucien Farve

SCHIRI: Massimo Busacca

TORE: 0:1 Alhassane Keita (30′), 1:1 Mladen Petric (72′), 1:2 Iulian Sebastian Filipescu (93′)

ZUSCHAUER: 32.712 (ausverkauft)

RL Mitte: DSG Union Perg – SV Spittal/Drau 2:0 (2:0)

Samstag, 15. April 2006
DSG Union Perg Machlandstadion,
Perg, Österreich
SV Spittal/Drau

Der ursprüngliche Plan sah vor, der österreichischen Bundesliga heute einen Besuch abzustatten, jedoch wurde das erreichbare Spiel in Ried auf Sonntag verlegt, so dass dies unsere einzige Alternative wurde.

Wir erreichten Perg in Oberösterreich rechtzeitig vor Anpfiff und enterten auch sogleich das Machlandstadion (welches seit letztem Frühjahr nach einem Sponsor Bachleitnerstadion heißt).

Am Eingang identifizierte man uns als weitgereiste Gäste (“Ach, aus Braunschweig sein’s”), mit einem Bier in der Hand ging es auf die Tribüne, die immerhin über ein Dach und Klappsitze verfügt – das war es allerdings auch an Ausbau dieses Stadions.

Machlandstadion, Perg

Nachdem der Stadionsprecher mehrfach auf uns zeigte, hatten wir schon Befürchtungen, dass wir hier jetzt als “die Braunschweiger” oder so begrüßt würden, was aber nicht geschah.

Stattdessen kam kurz nach Anpfiff jemand zu uns, und bat uns auf die Ehrentribüne (“Der Bürgermeister bittet, dass die Herren, die Ehrentribüne betreten möchten”)… Ein Tisch wurde für uns bereitgestellt, noch schnell ein Plastikstuhl dazugestellt – taktisch klug genau an Bierkiste und Brötchenkorb vom VIP-Buffet…

Natürlich musste man nun ein wenig Smalltalk mit dem Bürgermeister, dem stellvertretenden Landeshauptmann Oberösterreichs und dem Clubchef (und Hauptsponsor) halten, aber dies wurde größtenteils souverän gelöst.

Das Spiel war – nun ja – wohlwollend vielleicht Verbandsliganiveau, aber immerhin gab es recht überraschend zwei Tore vom Gastgeber: wir hatten grad den Bürgermeister begrüßt, da fiel das 1:0, der für den Torschützen eingewechselte Michael Schmutzer konnte dann nach einer halben Stunde auf 2:0 erhöhen.

In der zweiten Hälfte erhöhte der Favorit aus Spittal das Tempo, konnte aber die Abwehrriegel der Perger nicht durchbrechen, so dass es beim 2:0 blieb… Ein Ergebnis mit dem ich sehr zufrieden war, gingen doch alle Heimspiele von Perg in diesem Jahr bislang mit 0:0 zu Ende – so konnte mit diesem 2:0 mein Rekord an Spielen ohne torlose Unentschieden eingestellt werden (seit Mitte Oktober 2005 habe ich kein 0:0 mehr gesehen).

Dass man nur für ein Fußballspiel nach Perg kommt, daran konnten sich die Verantwortlichen nicht gewöhnen – so dass die Antwort auf die Frage, wie lange wir denn noch in Perg bleiben würden (“Na, bis so fünf Minuten nach Abpfiff”), nur mit noch mehr quittiert wurde.

Für uns ging es also direkt zurück nach Bayern, wo wir uns strategisch günstig in Altötting einquartierten, wo tatsächlich auch noch eine Kneipe offen hatte, in der endlich auch Basti nach rund tausend gefahrenen Kilometern zum ersten Bier des Tages kam.

TORE: 1:0 Jaroslav Holy (7′), 2:0 Michael Schmutzer (30′)

ZUSCHAUER: 400 vielleicht, keine Gäste erkennbar…

UEFA-Cup: Middlesbrough FC – FC Basel 4:1 (1:1)

Donnerstag, 06. April 2006
Middlesbrough FC Riverside Stadium,
Middlesbrough, England
FC Basel

Nach einem extrem stressigen Mittwoch mit Hin- und Hergedüse und voller Aktion wurde der Plan, noch den Zug nach Braunschweig zu nehmen, um dort nach dem Spiel der Zwoten gegen Altona 93 bis zur Abfahrt abzuasseln, verworfen und stattdessen der Nacht-ICE um kurz nach halb zwei von Karlsruhe nach Düsseldorf bestiegen.

Wenig – zu wenig – Schlaf und ein wenig Unsicherheit wegen des doch einigermaßen knappen Umstiegs in Düsseldorf in die Regionalbahn, hat aber alles geklappt, so dass es problemlos nach Weeze ging.

Der ursprüngliche Plan war, dort mit dem Busshuttle zum Airport zu kommen. Die Nummer, die auf der Website von der Flughafen-Miniatur angegeben wurde, um den Shuttle zu buchen, war aber leider falsch – nun ja, die Dame am anderen Ende war natürlich begeistert, von mir Morgens kurz vor sieben angerufen zu werden, hatte aber doch die korrekt Nummer parat.

Dort wurde mir jedoch gesagt, dass es den Shuttle erst einen Zug später gäbe, was mir zu knapp war. Die Alternative, in Kevelaer auszusteigen, um von da mit dem Shuttle zu fahren, wurde kurzerhand verworfen, da der Braunschweiger Party-PKW sich bereit erklärte, mich auf dem Weezer Hauptbahnhof einzusammeln.

Klappte auch hervorragend, so dass wir ausreichend früh den International Airport Weeze betreten und ohne Schlange einchecken konnten – so solls sein.

Kurz geshoppt und schon ging es mit dem Ryan-Air-Bomber nach London, wo bei Sonnenschein und kaltem Wind gelandet wurde und nach kurzer Wartezeit auch unser Rental Car entgegengenommen werden konnte.

Also ab auf die Bahn Richtung “The North” – Rocky mimte für die gesamte Tour den tapferen Fahrer – morgens um vier in Braunschweig los, von Stansted nach Middlesbrough und das ganze retour – Nettolenkzeit knapp 20 Stunden mit nur kurzen Nickerchen zwischendurch – Respekt!

Ein kurzer Stopp irgendwo zur Nahrungsaufnahme und weiter nach Boro, wo wir gegen 17h00 ankamen und nach kurzem Suchen einen stadionnahen und preisneutralen Parkplatz unser eigen nennen konnten.

Noch kurz in den Pub, wo sich das Gros der Basler Freunde versammelte und auch die Mannheimer Reisegruppe bereits zugegen war, jedoch nur noch Zeit für ein schnelles Pint war, ehe es geschlossen zum Ground ging.

Das Riverside Stadium vom Middlesbrough FC ist ein ziemlich hässlicher Kasten, sieht aber netter aus, da er taktisch klug in einer noch weitaus hässlicheren Gegend steht.

Gegen 18h30 wurde der Nichtraucherground betreten und der Dinge geharrt, die da kommen sollten.

Der Engländer – so sollte man heute wieder erfahren – betritt das Stadion ja erst direkt vor Anpfiff, so dass man erstmal im Wesentlichen auf die roten Schalensitze des (natürlich) all-seaters blickte.

Zum Kick-off war es dann aber doch einigermaßen voll, bedenkt man die doch ziemlich desolate Ausgangslage für Boro, die das Basler 2:0 aus dem Hinspiel egalisieren müssen, sicherlich ganz OK. Stimmung auf Heimseite jedoch völlige Fehlanzeige.

Von Baslerseite gab es zu Beginn eine kleine Luftballon-Choreographie in rot-blau – nix Tolles, aber immerhin. Ansonsten war die Stimmung als größtenteils sehr gut zu beschreiben – entsprechend heiser war ich dann auch nach dem Kick.

Boro konnte direkt nach Anstoss einen ersten Akzent setzen, als Ayegbeni nur knapp am Tor vorbeizog – danach waren dann auch alle wach…

In der 23. Minute der grosse Jubel – etwas überraschend erzielte Eduardo nach einem Freistoss das 1:0 für Basel! Boro nun also – dank der Auswärtstorregel beim UEFA-Cup vier Tore hinten.

Das sollte doch reichen, auch wenn die Engländer von Beginn an klar machten, wer der Hausherr ist und die Basler ordentlich in Bedrängnis brachten.

Zehn Minuten später der Ausgleich, der von der schwachen Basler Abwehr begünstigt wurde.

Kurz darauf fast die erneute schweizer Führung: ein Ball kommt in den Rücken vom Borokeeper, der ihn dann mit den Hacken Richtung eigenes Gehäuse kickt – leider aber nicht trifft. Wäre ein selten kurioses Tor gewesen.

So ging es also mit einem lockeren 1:1 in die Pause РBoro zwar klar besser, aber wer dachte da schon an das b̦se Ende, welches diese Partie nehmen sollte.

Unbegreiflicherweise kamen die Engländer super motiviert aus der Kabine, wohingegen die Basler sichtlich geschockt waren und nun gar nichts mehr zu Stande bekamen.

So dauerte es auch nur bis zur 57. Minute bis erneut Viduka zum 2:1 für die Heimmannschaft traf, einem Treffer, bei dem Zubi nicht besonders gut aussah.

Trotz der Führung so gut wie keine Stimmgung bei den Heimsupportern – keine Chants, kaum mal ein Roar (wie man auf der Insel so sagt…).

In der 73. Minute dann Gelb-Rot für Majstorovic – wir vermuteten zunächst, dass er gemeckert habe, der Presse ist jedoch zu entnehmen, dass ein nicht-vorgefallenes Zeitspiel geahndet wurde – somit also eine Fehlentscheidung des russischen Schiedsrichters.

Middlesbrough konnte aus der Ãœberzahl Kapital schlagen und traf durch Hasselbaink in der 79. Minute zum 3:1 – nur noch ein Tor zur Sensation.

Und obwohl die Heimmannschaft nun haushoch überlegen und die Basler völlig verunsichert waren, war auf Heimseite kaum Stimmung – vor allem aber nicht der angeblich legendäre englische Support zu vernehmen.

In der 90. Minute dann das Unfassbare – Zuberbühler kann einen scharfen Schuss von Viduka nur wegfausten, Maccarone staubt ab und erzielt das 4:1.

Nun erstmals Heimstimmung – “you only sing when you’re winning” war noch nie so wahr, wie heute. Erbärmliches englisches Gesindel!

Noch eine letzte Chance für den FC Basel, die jedoch vergeben wurde, bevor der Traum vom grössten Vereinserfolg mit dem Schlusspfiff platzte.

Während nun auf den Rängen bei den Engländern ordentlich gefeiert wurde, wurden auf Basler Seite nicht wenige Tränen vergossen – verständlich, wenn man sich schon mit eineinhalb Beinen im Halbfinale gegen Bukarest sieht.

Die Blocksperre von nur 20 Minuten wurde weiter mit wütendem Baselsupport verbracht, so dass wenigstens auf den Rängen die Eidgenossen einen klaren Sieg trotz zahlenmässig klarer Unterlegenheit verbuchen konnten. Warum jedoch einige der Elf von Boro noch applaudieren müssen, bleibt wohl auch das Geheimnis der Einmal-Away-Fahrer.

Bemerkenswert auch die Musikauswahl während der Blocksperre: “I predict a riot” von den Kaiser Chiefs wurde gespielt – ich weiß nicht, ob das so klug ist (naja, blieb ja alles ruhig, aber trotzdem)

Nach der Verabschiedung der Freunde aus Basel und Mannheim ging es für uns zum Auto, die Stimmung natürlich auf dem Nullpunkt.

Nachdem sich die rot-weiße Feierkaravane (…) endlich vom Parkplatz verpisst hatte, ging es für uns wieder Richtung Süden.

Morgens gegen vier waren wir dann wieder in Stansted und entschlossen uns, ein Stündchen im Auto statt im Flughafen zu nickern, da man bereits im Vorbeifahren sah, dass da bereits der Bär los war.

Das Einchecken ging wieder einigermaßen reibungslos, ebenso der Antritt des Rückflugs, wo ich beim Start bereits fest schlief und erst durch die Landung geweckt wurde.

Per PKW wurde dann die Etappe nach Braunschweig zurückgelegt, wo wir gegen 13h00 den Bahnhof erreichten – für Uni und mich hieß es nun auf unsere jeweiligen Züge warten.

15h00 war ich in Goslar und zwanzig Minuten später im Bett – jedoch nur für ein kurzes Nickerchen, denn heute abend stand ja schließlich noch der Kick BTSV gegen Alemannia Aachen auf dem Programm…

MIDDLESBROUGH FC: Mike Schwarzer – Stuart Parnaby, Chris Riggott, Gareth Southgate, Franck Queudrue (Massimo Maccarone, 67) – James Morrison (Jimmy Floyd Hasselbaink, 45′), George Boateng, Fábio Rochemback (Andrew Taylor, 90’+2′), Stewart Downing – Mark Viduka, Yakubu Ayegbeni. TRAINER: Steve McClaren

FC BASEL: Patrick Zuberbühler – Reto Zanni, Daniel Majstorovic, Boris Smiljanic, Bruno Berner – David Degen (Scott Chipperfield, 61′), Matias Emilio Delgado (Ivan Ergić, 70′), Papa Malick Ba, Mladen Petric – Mile Sterjovski (Alexandre Quennoz, 85′) – Eduardo Adelino Da Silva. TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Yuri Baskakov (Russland)

TORE: 0:1 Eduardo (23′), 1:1, 2:1 Mark Viduka (33′, 57′), 3:1 Jimmy Hasselbaink (79′), 4:1 Massimo Maccarone (90′)

ZUSCHAUER: 24.521, davon rund 500 Basler (unterstützt von jeweils fünf Mannheimern und Braunschweigern)