OL Bayern: SpVgg Bayern Hof – TSG Thannhausen 0:3 (0:1)

September 29th, 2007
Bayern Hof Stadion Grüne Au,
Hof
TSG Thannhausen

Netterweise wurden für diesen Kick noch kurzfristig drei Mitfahrer abgeworben, die eigentlich zum Spiel der Chemnitzer in Eilenburg wollten – gleich mehrfaches Glück: billiger, für mich lustiger (als alleine fahren) und vor allem war das Spiel in Eilenburg kurzfristig abgesagt worden.

Also wurde am Samstag morgen bei strömendem Regen Mamas Golf gesattelt und der Highway 2 in Richtung Osten befahren.

Mit einem kleinen McD-Stopp (doppelter Skandal: keine Gläser mehr im Maximenü UND kein Cappucino-Shake mehr…) gings problemlos ins bayerische Hof und zum dortigen Oberligaground “Grüne Au”.

Der Regen hatte netterweise aufgehört, so dass man wenigstens nicht auf die Tribüne musste, 7,50 Euro für einen Oberligakick ist aber trotzdem frech!

Grüne Au, Hof/Saale

Das Stadion ist dafür Bombe, die Haupttribüne extrem steil und schmal, skurrile Stufen auf den Stehrängen und auf der Gegengeraden noch eine alte Holztribüne. Zuschauerrekord nach Wikipedia: 19.100 im Aufstiegsspiel gegen Rot-Weiss Essen 1968.

Grüne Au, Hof/Saale

Die SpVgg Bayern Hof ist ja ein Fusionsclub aus der SpVgg Hof und dem FC Bayern Hof (früher bekannt als Britannia Hof), mehrfach konnte man sich als
Meister der Regionalliga Süd in den sechziger und siebziger Jahren für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga qualifizieren, wobei ein Aufstieg nicht gelingen sollte, dafür war man Gründungsmitglied der 1974 eingeführten zweiten Bundesliga. Nach vier Jahren stieg man 1978 wieder in die Drittklassigkeit ab und pendelt mittlerweile zwischen Oberliga und Landesliga.

Die aktuelle Situation sieht nicht besonders gut aus – man findet Bayern Hof am Tabellenende, was in dieser entscheidenen Saison den Sturz in die sechste Liga bedeuten würde.

FänEin witziges old-school-Publikum kann Hof sein Eigen nennen, allen voran der Schalmann (Vielen Dank an Melse fürs Knipsen und Rocky fürs zur Verfügung stellen). Aber auch sonst noch ne Menge Originale vor Ort.

Nachdem kürzlich ein Trainerwechsel durchgeführt worden war (neuer Trainer ist Andreas Singer), hofft man nun, “den Bock noch umzustoßen” – woher kenn ich das nur?

Das Spiel begann direkt auf niedrigem Niveau, ein ziemliches Gebolze wurde den Zuschauern geboten.
Nachdem bereits nach rund zehn Minuten der Gast eine hundertprozentige Chance (wenn auch abseitsverdächtig) verdaddelte, merkte man den Hofern an, dass sie Schiss in der Buxe haben.

Lediglich einmal gabs eine gute Chance für die SpVgg, der Keeper der Gäste konnte im Reflex klären, was den Stürmer dazu brachte, buchstäblich ins Gras zu beißen. Der herzhafter Biss in eine Grassode sorgte wenigstens für Erheiterung auf den Rängen.

Die Schwaben konnten weiter das Spiel bestimmen, die Hausherren leisteten sich dagegen einen Bock nach dem anderen. Somit war es also auch nur eine Frage der Zeit, bis das 1:0 für den Gast fiel.

Der Ex-Koblenzer Joseph Olumide konnte vorher schon Akzente setzen, scheiterte aber am Torhüter der Hofer, schließlich konnte er aber eine Einzelaktion wunderschön abschließen und das 1:0 erzielen.

Bayern Hof nun endgültig ab von der Spur, beim 2:0 wollten gleich drei Abwehrspieler den ballführenden Spieler der TSG Thannhausen angreifen, dabei wurde aber der frei nebenher laufende Angreifer übersehen, ein schöner Pass in den freien Raum, zwei Abwehrspieler, die sich noch gegenseitig umrennen, Tor, 2:0. Oder besser: 0:2.

So langsam wurde auch das Publikum unruhig, nach dem 0:3, erneut nach einem wunderbaren Alleingang von Olumide wurde dann auch eine Bande eingelatscht und am Zaun gerüttelt. “Vorstand raus”-Rufe kenn ich ja auch zur Genüge.
Passiert ist aber weiter nix, die Security vor der Geschäftsstelle blieb auch arbeitslos.

Grüne Au, Hof/Saale

Kurz vor Schluss leistete sich Hof noch eine gelb-rote Karte wegen multiplen Meckerns, die Zuschauer fanden es nicht schön, besonders als von dem Spieler noch Gesten in Richtung Tribüne kamen.

Nachdem man noch die Handvoll Gästefans belächelt hatte, ging es für uns in die Heimat zurück, die mit einem kleinen Schlenker durch Halle (komische Straßenführung, irgendwie ist das neu gewesen…) auch problemlos erreicht wurde.

TORE: 0:1 und 0:3 Joseph Olumide (42′, 64′), 0:2 Mijo Stijepic (54′)

ZUSCHAUER: 700, Gäste vielleicht 10, bestehend aus Eltern und Rentnern

RL Nord: Hamburger SV II – BTSV 1:1 (1:0)

September 26th, 2007
Hamburger SV Volksparkstadion,
Hamburg
Eintracht Braunschweig

Frühzeitig ging es per Neunerbus in die Freie und Hansestadt, wo nach zwei kurzen Pinkelpausen der Bus kostenneutral nah des Stadions – Verzeihung: der Arena! geparkt wurde und für freche 10 Euro Eintritt die HSH Nordbank Arena (wie sagte Basti so schön: “für mich wirds immer die AOL-Arena bleiben”) betreten.

Volksparkstadion, Hamburg

Das Stadion blieb quasi leer, außer der Gästeecke und ein paar Leuten auf den Sitzplätzen daneben, waren noch ein paar Gestalten auf der Haupttribüne auszumachen, wohingegen der Heimsektor von vielleicht grad mal knapp 100 Leuten bevölkert wurde – da hat der Aufruf der aktiven Hamburger wohl nicht so den Erfolg gehabt…

Volksparkstadion, Hamburg

Sportlich waren beide Teams zu Beginn ungefähr gleichwertig, ein Lattentreffer von Lenze hätte beinahe das 1:0 für den BTSV bedeutet, in Führung ging dann aber der echte HSV…

Offen gestanden hat mir dieses Tor deutlich die Laune verhagelt, daher wurde die restliche Spielzeit am Bierstand verlabert, wo es entgegen der Ankündigung sehr wohl Vollbier gab.

So bekam ich nur am Rande den Ausgleich mit, der auch den Endstand bedeutete. Zu wenig für uns, viel zu wenig… Mit jedem Spiel, in dem wir nicht drei Punkte holen, gehen wir mit großen Schritten in Richtung vierte Liga.

Die Rückfahrt verlief ebenfalls ereignislos, um Mitternacht war ich in der Heia.

HAMBURGER SV: Johannes Höcker – Kosi Saka, Sasan Gouhari, Tobias Zott, Fatih Altundag – Alexander Huber (Christian Wimmer, 82′), Timo Kunert (Tolgay Asma, 76′), Volker Schmidt, Sidney Sam – Massimo Cannizzaro (Tunay Torun, 20′), Preston Zimmerman. TRAINER: Karsten Bäron

BTSV: Adrian Horn – Benjamin Fuchs, Matthias Henn, Dennis Brinkmann, Ramazan Yildirim – Christian Lenze, Kai Koitka (Sreto Ristic, 72′), Tim Danneberg, Deniz Dogan (Martin Horacek, 89′) – Torsten Oehrl, Andre Schembri (Kosta Rodrigues, 79′). TRAINER: Benno Möhlmann

SCHIRI: Thomas Gerber (Chemnitz)

TORE: 1:0 Preston Zimmerman (23′), 0:1 Deniz Dogan (48′)

ZUSCHAUER: 1.300, ähnlich wie in Bremen hätte ich erheblich weniger geschätzt, stimmt die Zahl, dann warens tausend Blau-Gelbe

OL Nord: BTSV II – BV Cloppenburg 1:3 (1:1)

September 23rd, 2007
Eintracht Braunschweig Rheingoldarena,
Braunschweig
BV Cloppenburg

Ziemlich wenig Zuschauer kamen zur heutigen Partie in der Rheingoldarena, selbst der Stadionsprecher zog desolaterweise eine Hoppingtour seiner Pflichterfüllung vor.

Aus Cloppenburg war nur eine enttäuschend kleine Zahl an Leuten dabei, die offenbar mit dem Mannschaftsbus mitgekommen waren, da hätte ich mir doch deutlich mehr erhofft!

Die Rollen schienen klar verteilt – der BV Cloppenburg steht oben in der Tabelle und hat sich klar zum Ziel gesetzt, die Qualifikation für die neue Regionalliga zu schaffen, wohingegen der BTSV eher in südlicheren Tabellenregionen zu finden ist.

Dennoch begann das Spiel mit klaren Vorteilen für den BTSV, eine merkwürdige Abseitsentscheidung weckte den Pöbel, direkt im Anschluss gabs dafür dann wohl die Konzessionsentscheidung, da war unser Stürmer tatsächlich locker drei Meter im Abseits… Nun denn.

Eilers konnte nach einem Freistoß und folgendem Chaos vor dem Strafraum den Ball im Cloppenburger Gehäuse unterbringen – dem Torkrokodil gefiel es!

Ex-Profi Breitenreiter besorgte leider direkt vor der Pause den Ausgleich, in der zweiten Hälfte dann nur noch der BVC am Ball, so dass der Endstand von 3:1 letztendlich auch in Ordnung ging.

Nicht in Ordnung ging allerdings das Gepöbel der Cloppenburger Spieler, das muss ja wohl nicht sein, Ihr Bauern!

BTSV: Nico Lauenstein, Maik Littmann, Marco Dimitrijevic, Ken Reichel, Christoffer Pieper (Rick Latus, 80′), Morsi Barkallah (Fabian Krüger, 80′), Marc Pfitzner, Andreas Ladwig, Sebastian Klisa, Justin Eilers (Philipp Peters, 45′), Benjamin Fuchs. TRAINER: Uwe Hain

TORE: 1:0 Justin Eilers (25′), 1:1 und 1:2 André Breitenreiter (44′, 60′), 1:3 Til Bettenstaedt (77′)

ZUSCHAUER: 293, vielleicht 15 Gäste, davon grad 6 Aktive…

RLN: BTSV – Energie Cottbus II 5:0 (1:0)

September 21st, 2007
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
Energie Cottbus

Die anstrengende Tour in den Balkan forderte ihren Tribut – nach der Rückkehr gings schnell in die Wanne und dann wollte ich mich für nur ein Stündchen aufs Ohr hauen, der Wecker wurde also auf 17h30 gestellt – mehr als genug Zeit, um vor dem Spiel noch ein, zwei Aufwachbierchen zu nehmen.

Nun denn, den Wecker muss ich irgendwie überhört haben, dafür klingelte um 20h04 das Mobiltelefon und Henning erkundigte sich, ob ich mich noch in Bosnischer Haft befände.

Also wie ein geölter Blitz aus dem Bett und in die Klamotten und auf zur Straßenbahn, die netterweise auch direkt kam und mich zum Stadion fuhr, so dass ich noch vor Ende der Pause da war.

In der ersten Hälfte hatte der BTSV in einem wohl recht schwachen Spiel das 1:0 vorlegen können, welches unser Malteser Schembri nach einer Stunde auf 2:0 ausbauen konnte.

Dadurch platzte dann endlich mal der Knoten, Schembri legte noch ein Tor nach und auch die Herren Henn und Koitka konnten erfolgreich abschließen. Erster Sieg der Saison, hoffentlich ist das jetzt nicht zu spät und hoffentlich ist der erwähnte Knoten nun auch für die folgenden Spiele geplatzt.

Nach dem Spiel gabs noch ein paar Getränke, ehe es in die City ging, wo ich aber alles andere als alt wurde.

BTSV: Adrian Horn – Sebastian Gundelach, Dennis Brinkmann, Matthias Henn, Deniz Dogan – Holger Wehlage (Kai Koitka, 46′), Christian Lenze, Ramazan Yildirim, Tim Danneberg (Torsten Oehrl, 75′) – Andre Schembri, Sreto Ristic (Kosta Rodrigues, 46′). TRAINER: Benno Möhlmann

ENERGIE COTTBUS: Martin Männel (Alexander Walter, 78′) – Arne Feick, Silvio Bankert, Toni Wachsmuth, Sebastian Schuppan – Patrick Häntschke, Jan Hochscheidt, Ronny Thielemann, Tomasz Bandrowski (Jeton Arifi, 64′) – Manuel Zemlin (Przemyslaw Trytko, 57′), Dawid Krieger. TRAINER: Heiko Weber

SCHIRI: Florian Steuer (Menden)

TORE: 1:0 Tim Danneberg (19′), 2:0 und 3:0 Andre Schembri (60′, 65′), 4:0 Matthias Henn (68′), 5:0 Kai Koitka (88′)

ZUSCHAUER: 11.700, 30 Gäste

UEFA-Cup: FK Sarajevo – FC Basel 1:2 (0:1)

September 20th, 2007
Wisła Kraków Asim Ferhatovic Hase,
Sarajevo, Bosnien-Herzegowina
FC Basel

Bericht entfernt.

Stadion Asim Ferhatovic Hase, Sarajevo

FC BASEL: Franco Costanzo – Reto Zanni, Daniel Majstorovic, François Marque, Koji Nakata – Benjamin Huggel – Carlos Alberto Alves “Carlitos” Garcia, Ivan Ergic, Scott Chipperfield (Fabian Frei, 72′), Felipe Caicedo (David Degen, 64′) – Marco Streller (Eduardo, 84′). TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Romans Lajuks (Lettland)

TORE: 0:1 Carlos Alberto Alves (11′), 0:2 Ivan Ergic (63′), 1:2 Semjon Milosevic (94′)

ZUSCHAUER: 6.000, ca. 100 Basler (plus 4 Braunschweiger)

CL: SK Slavia Praha – Steaua BucureÅŸti 2:1 (1:1)

September 19th, 2007
SK Slavia Praha Evžena Rošického,
Prag, Tschechien
Steaua BucureÅŸti

Mittwoch Mittags startete unsere kleine Tour auf den Balkan, beim örtlichen Sixt war Treffpunkt. Nach Erledigung der Formalitäten und einem kleinen Shoppingstopp wurde der Kurs auf die tschechische Hauptstadt genommen, wo abends das Spiel zwischen Slavia und Steaua Bukarest stattfand.

Die goldene Stadt wurde problemlos erreicht und ebenso reibungslos fand man den Weg zum Stadion, wo der Wagen abgeparkt, sich erfolglos gegen einen Schwarzhändler (“but it’s sold out!” – jaja, Deine Mudda!) gewehrt, für rund 20 Euro regulär Tickets erstanden und ein kurzer Abstecher ins riesige Strahov (größtes Stadion der Welt) gemacht wurde, wo mittlerweile im Innern von Sparta ein Nachwuchszentrum errichtet worden war.

Nach kurzem Sightseeing gings zu Fuß in die City, wo ein böhmisches Restaurant aufgesucht wurde, wo es leider kleinere Verständigungsschwierigkeiten beim Essenbestellen gab – keine Ahnung, was man an “Steak with french fries” missverstehen kann…

Wie dem auch sei – einigermaßen gesättigt gings per Taxi zurück auf den Berg und zu unseren Plätzen neben dem Gästesektor, der erstaunlicherweise gar nicht mal schlecht gefüllt war. Ich hatte bestenfalls mit einer handvoll Normalos und VIPs gerechnet, aber unter den 800 Gästen war dann doch die Hälfte der aktiven Szene zuzurechnen.

Evžena Rošického, Praha

Evžena Rošického, Praha

Ansonsten waren noch ein Haufen Hopper bei diesem Spiel zugegen – warum man da dann aber unbedingt mit den Farben seines Clubs rumrennen muss – man weiss es nicht (Gruß an dieser Stelle an die Suptras Rostock und den St. Pauli-Hampel)

Schalparade von Slavia

Zu Spielbeginn gabs von den Rumänen einen ordentlichen Tifo und einiges an Rauch und Vogelschreck, während auf der Heimseite eine etwas langweilige Choreo präsentiert wurde. Papptafeln und eine Bart Simpson-Fahne, naja…

Choreographie von Slavia Praha

Die nachhaltige Pyroaktion der Gäste hatte nun auch die Staatsmacht auf den Plan gerufen, die zwar den Block enterte, was jedoch ohne die befürchteten (oder von Mancheinem erhofften) Riots ablief.

Pyro von Steaua Bucuresti

Die Prager konnten früh mit 1:0 in Führung gehen, was einen Besoffski vor uns dazu veranlasste, den Bauzaun zu killen, der die Pufferzone zu den Rumänen abgrenzte und sich auch schier nicht mehr beruhigen lassen wollte. Damit nervte er dann in der Folgezeit, nicht nur uns, sondern auch die Armen, die unter ihm sitzen mussten und auch hin und wieder mit Bierduschen bedacht wurden.

Der Ausgleich für Steaua wurde im Awaysektor nochmal mit ein wenig Rauch und Bengalen gefeiert, woraufhin die Polizei erneut in den Block latschte und sich da dann auch nicht mehr wegbewegte – blieb aber trotzdem alles ruhig.

Polizei vorm Steaua Bucuresti-Sektor

In der Pause versuchte unser Besoffski – ganz der Gefahrensucher – über den Zaun in den Gästeblock zu klettern, ich glaube, es war sein Glück, dass die Gäste dank großzügiger Beflaggung auch an den Seitenzäunen nichts davon mitbekommen haben. Die hätten sich um den Kunden sicher liebevoll gekümmert.

Pyro von Steaua Bucuresti

Zu Beginn der zweiten Hälfte zeigten die Gäste noch eine kleine Choreo aus Folien und einem Spruchband zum 60. Geburtstag von Steaua, die auch erstaunlich lange präsentiert wurde.

Choreographie von Steaua Bucuresti

Sportlich verlor das Spiel an Klasse, Slavia konnte noch das 2:1 erzielen, damit waren dann auch alle Höhepunkte abgearbeitet.

Nach Abpfiff gings für uns zum Auto und staubedingt auf Umwegen zu unserer Route für die Weiterreise nach Sarajevo…

TORE: 1:0 Zdenek Senkerik (13′), 1:1 Dorin Goian (33′), 2:1 Tijani Belaid (63′)

ZUSCHAUER: 15.723, darunter ca. 800 Gäste

Kreisliga: SV Alsenborn – ASV Kaiserslautern 8:2 (3:1)

September 16th, 2007
SV Alsenborn Stadion Kinderlehre,
Enkenbach-Alsenborn
ASV Kaiserslautern

Bekannterweise habe ich mir ja zum Ziel gesetzt, alle Stadien zu besuchen, in denen mal in der zweiten Liga Fußball gespielt wurde – das war hier in Alsenborn nie der Fall.

Hertha Zehlendorf - SV AlsenbornNachdem es mit Fritz Walter als Trainer-Manager in den 60er Jahren mit dem Dorfverein steil bergauf ging, scheiterte man dreimal in Folge als Südwestmeister in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.

1974 hoffte man beim SV Alsenborn, nun wenigstens in die neugegründete zweite Bundesliga eingegliedert zu werden. Hierfür hatte der DFB einen Punktekatalog, bei dem neben dem sportlichen Abschneiden auch wirtschaftliche und infrastrukturelle Faktoren zählten.

Tennis Borussia - SV AlsenbornSportlich war die Sache klar – der SV Alsenborn hatte erneut die Nase vorn! Infrastrukturell sah es auch gut aus – man hatte gerade ein 16.000er-Stadion gebaut, was nach damaligen Gesichtspunkten sicherlich mehr als ausreichend war. Nur entschied der DFB, dass der 1. FC Saarbrücken solider gewirtschaftet habe und statt Alsenborn in die neue Profiliga eingegliedert werden sollte.
Eine Entscheidung, die noch einiges an Hin und Her auslöste und wo immer noch Schiebereien hinter den Kulissen vermutet werden.

Rot-Weiß Oberhausen - SV AlsenbornFakt ist, der SV Alsenborn hat sich hiervon nie wieder erholt und kickt heute in der 9. Liga – der Kreisliga Kaiserslautern – um Punkte. Und das immer noch im wunderschönen Stadion Kinderlehre!

Das Stadion verfügt über eine kleine Tribüne mit Sitzbänken, daneben einige, komplett mit Gras bewachsene Stufen. Beide Hintertorseiten sind ebenfalls mit reichlich Stufen ausgestattet, die nahtlos in die Gegengerade übergehen, wo es bis zu 16 Absätze und einen sehr kultigen Sprecherturm gibt.

Sprecherturm, SV Alsenborn

Stadion Kinderlehre, SV Alsenborn

VfB Lübeck - SV AlsenbornIch hatte dieses Stadion schon länger auf der Liste und war froh, dass sich dies ganz gute in meine Planung einpassen ließ, so ging es also Sonntag mittag von Karlsruhe in die Pfalz, wo ich dank eines Staus und einer geschlossenen Schranke ca. 10 Minuten nach Kickoff ankam – und somit auch das 0:1 für den Gast aus Kaiserslautern verpasst habe.

Hertha BSC Berlin - SV AlsenbornSo knapp einhundert Zuschauer waren mit mir im Stadion Kinderlehre und hatten die zwei Euro Eintritt bezahlt, wofür es leider keine Eintrittskarte – geschweige denn ein Programmheft – gegeben hätte.

Das Spiel plätscherte so vor sich hin, war eigentlich sogar reichlich langweilig – was mich nicht sonderlich störte, hatte ich doch noch viel am Stadion zu staunen, so beispielsweise über die alten Spielplakate der Bundesligaaufstiegsspiele, die als Kopien an der Wand der Tribüne hängen.

Tribüne vom SV Alsenborn

Nach einer guten halben Stunde Spielzeit fiel dann aber ein Tor zum verdienten 1:1-Ausgleich für die Hausherren. Der Schütze dieses Treffers wollte es dann wissen und scorte in den kommenden acht Minuten noch zweimal – lupenreiner Hattrick, Respekt!

Mit diesem 3:1 ging es dann auch in die Kabine und für mich an den Grill, Mittagessen.

In der zweiten Hälfte ging es ebenfalls eher verhalten los, die Gäste versuchten, das Spiel zu drehen, Alsenborn dagegen spielte ruhig und konzentriert, was wiederum vor allem die Bank der Lauterer zum Kochen brachte und man manch böses Wort hören musste – könnte natürlich auch am Bier gelegen haben, was dort konsumiert wurde. Sehr fein, da bekommt man doch direkt Lust selbst mal wieder die Fußballschuhe zu schnüren.

Der Schiri musste sich auch einiges anhören, Linienrichter habe ich zunächst vergeblich gesucht, erkannte dann aber doch zwei gelangweilte Gestalten, die mit ihren Fähnchen jeweils an der Mittellinie standen. Als nach ungefähr sechzig Minuten der eine von ihnen tatsächlich das erste Mal seine Fahne hob, wurde er auch sogleich von der Bank zurechtgewiesen (“Nimm die Fahne runter, Du Arschloch”).

Nach einem schönen Kopfballtor zum 4:1 kam der Gast noch zu ein paar Chancen, zunächst wurde zweimal die Latte getroffen, ehe dann dank eines Elfmeters der Anschlusstreffer zum 4:2 gelang (und es vorher beinahe noch Riots auf dem Feld gegeben hätte, leider haben sich die Alsenborner zu wenig provozieren lassen).

Stadion Kinderlehre, SV Alsenborn

Der Torreigen sollte noch nicht vorbei sein, ein kleiner dicker Maradona-Verschnitt besorgte mit einem sehenswerten Alleingang durch die Kaiserslauterer Abwehr das 5:2.

Fünf Minuten später dann eine weitere hundertprozentige Chance, bei der Rettung verletzte sich ein Spieler der Gäste so schwer, dass er den Platz verlassen musste und der ASV fortan nur noch mit zehn Mann auf dem Platz stand, da das Wechselkontingent schon ausgeschöpft war.

Drei Tore fielen immer noch, nach dem 8:2 hatte der Unparteiische ein Einsehen und beendete das Spiel, was für mich wohl das torreichste Pflichtspiel meiner Fankarriere gewesen sein dürfte.

Fritz Walter, SV Alsenborn

Für mich ging es noch zu einer ausgiebigen Stadionrunde ehe der Golf gesattelt und gen Norden gedüst wurde.

Die angegebenen Torschützen sind mit großer Vorsicht zu genießen, da die Durchsagen kaum verständlich waren und man leider auch keine Aufstellung für mich parat hatte.

TORE: 0:1 Gast (?’), 1:1, 2:1 und 3:1 von Max Eppig (34′, 40′, 42), 4:1 und 6:2 Alex Schnell (72′ und 85′), 4:2 Gast (Foulelfmeter, 75′), 5:2 Alex ? (77′), 7:2 Matthias Meerbach (89′), 8:2 Christopher ? (90′)

ZUSCHAUER: so knappe 100, gutes Viertel Gäste