Super League: FC Basel – Grasshoppers Zürich 4:1 (1:1)

März 6th, 2005
FC Basel St. Jakob-Park,
Basel, Schweiz
Grasshoppers Club Zürich

Nachdem am Samstag die Reise nach Bremen (der BTSV holte dort durch ein spätes Tor von Jürgen Rische ein 1:1-Unentschieden, nachdem die Bremen Amas bereits in der fünften Minute die Führung erzielten; unter den gut 1.600 Zuschauern waren nach Schätzungen 1.300 Braunschweiger) sowieso und krankheitsbedingt die Tour ins Kaiserstuhlstadion von Bahlingen (wo der SV Waldhof Mannheim zu einem wichtigen 3:1-Sieg kommen konnte) ausgefallen war, war ich zumindest heiß drauf, das Prestigeduell FC Basel vs. Grasshopper-Club Zürich mitzunehmen.

Nachdem das letzte Aufeinandertreffen am 12. September letzten Jahres mit einem 8:1-Debakel für den Gast aus Zürich endete, hoffte ich natürlich auch dieses Mal auf zahlreiche Tore – und sollte auch nicht wirklich enttäuscht werden.

Auch ansonsten war es natürlich ein namhaftes Aufeinandertreffen – der Schweizer Rekordmeister Grasshoppers (übrigens als zweitältester Schweizer Club 1886 von englischen Studenten gegründet) mit seinen 27 Meistertiteln, 18 Pokalsiegen (davon 8 Double), der mittlerweile aber sowohl finanziell als auch sportlich seiner Historie hinterherläuft, gegen die aktuelle Nummer 1 bei den Eidgenossen mit immerhin zehn Meistertiteln und sieben Pokalerfolgen.

So ging es also am Sonntag mittag per Bahn nach Basel. Es schneite ziemlich stark und ich hatte schon insgeheim die Befürchtung, dass das Spiel gefährdet sein könnte und war dementsprechend froh, am Joggeli alles für ein Fußballfest vorbereitet zu finden.

Das Stadion füllte sich relativ langsam, an den Eingängen wurden Tickets für das Spiel FC Zürich-FC Basel verkauft – wegen der Vorkommnisse beim letzten Spiel in Zürich (Anfang Dezember beim GC), als die Polizei kurzerhand und unbegründet einen ganzen Zug in Gewahrsam nahm, ruft der Großteil der Fanszene in Basel zu einem Boykott des Spiels auf – statt dessen wird es im St. Jakob Park eine Übertragung des Spiels auf Großbildleinwand geben.

Ich bin da ja hin und her gerissen – zum einen finde ich es klasse, damit wird ein deutliches Zeichen gesetzt, zumal Basel ja immer viele Awayfans im Gepäck hat und dadurch zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Gastgeber geworden ist. Andererseits: der FCB wird also auswärts ohne Unterstützung antreten müssen – ich hoffe, das geht nicht nach hinten los.

Mit Freude konnte ich sehen, daß nach dem Ausscheiden aus dem UEFA-Cup die unseligen Klappsitze aus der Muttenzer Kurve verschwunden waren, so dass diesmal echte Stehplatzatmosphäre aufkommen konnte, ohne ständig über Sitze zu stolpern oder sich das Schienenbein an einem Klappsitz zu prellen.

Kurz vor Beginn wurden Luftballons, Plastikfähnchen, aber auch große Schwenker und Doppelhalter in der Muttenzer Kurve verteilt, die dann beim Einlaufen der Teams für eine gelungene Kulisse sorgten. Ein wenig bunter Rauch und Bengalos waren auch am Start, jedoch eher verhalten. In erster Linie wurde eben mit dem Fahnenmeer geglänzt.

Auf seiten der Zürcher gab es ein Banner “Widerstand” – keine Ahnung, was davon der Hintergrund ist. Ebenfalls fiel auf, dass sie das gesamte Spiel hindurch immer wieder Spruchbänder präsentierten, die offenbar gegen die auch in der Schweiz im Hinblick auf die Euro 2008 erhöhten Repressalien anspielten. Das erste lautete “Auswärts zu Gast – willkommen im Knast”, was sicherlich ebenfalls eine Anspielung an die Ereignisse in Zürich erinnerte, zunächst hielt ich das noch für eine ironische Provokation, jedoch zeigten die späteren Spruchbänder (besonders schön das schwyzerdütsche “Isch das dä Fussball wonär wänd? Kei Emotione und d’Fans dusse mit bundnä Hände”, auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis die drei Bahnen in der richtigen Reihenfolge präsentiert wurden), dass das wohl doch eher unerwartete Solidarität ausdrücken sollte. Zumal die Züricher wohl auch im Moment massiv unter Aktionen des Vereins und der Staatsmacht gegen sie leiden müssen

Laut FCB-Homepage wurden 28.500 Eintrittskarten für diese Partie verkauft, es wurden dann aber nur gut 21.000 besetzte Plätze gemeldet.

Das Spiel begann furios, bereits nach 150 Sekunden flog der Zürcher Seoane mit einer roten Karte vom Platz – meines Erachtens ziemlich hart, Gelb OK, aber rotwürdig war das nicht. Naja, egal, ich werd mich nicht beschweren, wenn die Scheisse vom See dezimiert wird.

Basel stürmte nun zwar und versuchte, Kapital aus der zahlenmäßigen Überlegenheit zu erzielen, die Abwehr von GC stand jedoch sicher und es kam wie es kommen musste: in der 20. Minute das 0:1 nach einem Fehler von Zwyssig.

Zum Glück konnte Basel bereits sechs Minuten später durch einen schönen Abstauber von Carignano nach einem tollen Paß von Zanni ausgleichen.

Knapp zehn Minuten später hätte das 2:1 fallen können, ein Zürcher war jedoch dazwischen und fast im Gegenzug gab es dann noch eine Riesenchance für den GC.

Kurz nach der Pause dann erneut eine rote Karte, diesmal für Scott Chipperfield, der sich nach einem Foul von einem GC-Verteidiger wohl zu einer Tätlichkeit hat hinreißen lassen. Dies konnte ich nicht gut erkennen und dachte zunächst, dass der Schiri die falsche Karte aus der Tasche gezogen hatte, nachdem kurz nach der Roten auch die gelbe Karte gezogen wurde – diese jedoch für den Zürcher Lichtensteiner, der Chipperfield gehalten hatte.

Nun ware das Spiel also sowohl von der Mannschaftsstärke als auch vom Spielstand wieder ausgeglichen, nur zwei Minuten später jedoch hätte es die nächste rote Karte geben müssen, als der Züricher Verteidiger Stepanovs im Strafraum den Ball mit der Hand spielte. Hier beließ es der Mann in Schwarz jedoch bei einer Verwarnung und einem Elfmeter, den Gimenez eiskalt verwandelte.

Nur fünf Minuten später dann die Vorentscheidung: Zwyssig erzielt mit einem schönen Kopfball das 3:1 für die Basler.

Die Grasshoppers gaben sich zwar nicht auf, kamen auch noch zu einigen Möglichkeiten, jedoch stand die Basler Abwehr meist sicher und spätestents Zubi war nicht zu überwinden.

Kurz vor Ende der Partie dann noch ein wunderschönes Tor von Rossi nach Flanke von Zanni.

Nach dem Spiel ging es für mich durchgefroren schnell per Bus zum Badischen Bahnhof und mit dem nächsten Zug zurück nach Karlsruhe.

FC BASEL: Pascal Zuberbühler – Philipp Degen, Alexandre Quennoz, Marco Zwyssig, Kléber – Reto Zanni, Patrick Müller (Julio Hernan Rossi, 46′), Scott Chipperfield – Matias Emilio Delgado (David Degen, 82′) – Christian Gimenez (Sébastien Barberis, 76′), César Carignano. TRAINER: Christian Gross

GC ZÜRICH: Peter Jehle – Stephan Lichtsteiner, Aleksandar Mitreski, Igor Stepanovs, Kim Jaggy – Gerardo Seoane, Tariq Chihab (Luca Denicolà, 48′), Ricardo Cabanas, Sahr Senesie (Vyacheslav Hleb, 60′) – André Muff, Rogerio (Vero Salatic, 5′). TRAINER: Hanspeter Latou

SCHIEDSRICHTER: Busacca

TORE: 0:1 André Muff (20′), 1:1 César Carignano (26′), 2:1 Christian Gimenez (53′, Handelfmeter), 3:1 Marco Zwyssig (58′), 4:1 Julio Hernan Rossi (87′)

ZUSCHAUER: 21.078, davon vielleicht 400 aus Zürich

Motoball: MSC Taifun Mörsch – 1. MSC Mörsch 5:3 (1:0, 2:1, 3:2)

März 4th, 2005
MSC Taifun Mörsch Erwin-Schöffel-Stadion,
Rheinstetten-Mörsch
1. MSC Mörsch

Das ist der ganz große Bringer im Raum Karlsruhe. Und da heute kein Fußball anstand, ich aber auch keinen Bock hatte, zu Hause zu gammeln, ging es halt zum Motoball.

Es gibt in Deutschland eine zweigeteilte erste Bundesliga, im Norden spielen Teams aus Leverkusen, Dresden, Pattensen, Seelze, Halle/Saale und Jarmen in MeckPomm usw.

Die Südliga dagegen lässt sich bequem mit dem Karlsruher Nahverkehr abhoppen – in welcher Sportart ist sowas schon möglich?

In Rheinstätten-Mörsch gibt es gleich zwei Clubs – den 1.MSC Mörsch, sowie den achtzehnfachen (!!!) Deutschen Meister MSC Taifun Mörsch, die heute auch gleich im Dorfderby im Erwin-Schöffel-Stadion aufeinander treffen sollten.

Die anderen Clubs im Raum Karlsruhe sind der MSC Ubstadt-Weiher, MSC Philippsburg, MSC Malsch, der MSC Puma Kuppenheim und der MSC Comet Durmersheim.

Mit der Straßenbahn fuhr ich also nach Rheinstetten, um dort erstmal den Kollegen Herbig aufzusammeln, bevor die letzten paar Stationen nach Mörsch zurückgelegt wurden.

Wir wussten zwar nicht, wo das Spiel ausgetragen wurde, jedoch konnte man den Roar der Zuschauer und den Motorenlärm schon von der Endstation hören.

Mehr als 1.200 Zuschauer wollten dieses Spiel heute abend sehen und säumten die Sicherheitszone und die Spielfeldabgrenzung des fußballfeldgroßen Grounds, der jedoch statt Rasen präparierten Asphalt als Untergrund bietet.

Die Tore erinnern wieder an den Fußball, wobei den Torraum ein 5m-Kreis bildet, der von den Feldspielern nicht befahren und vom Torwart nicht verlassen werden darf.

Eine Mannschaft besteht (neben Auswechselspielern) aus vier Feldspielern auf 250ccm-Motorrädern mit etwa 50 PS und einem Torwart (der ohne Maschine, aber mit Sturzhelm spielt und damit aussieht wie der Gefahrensucher aus Kentucky Fried Movie).
In den Fahrerlagern sind außerdem noch bis zu zwei Mechaniker pro Mannschaft.

Schiedsrichter gibt es gleich zwei (Linienrichter auch), ganz in weiß gekleidet.

Spielzeit sind 4×20 Minuten mit jeweils zehn Minuten Pausen, nach dem zweiten Viertel wird ein Seitenwechsel durchgeführt.

Die Zeitnahme ist fußballähnlich, es wird also nicht wie beim Eishockey bei jeder Unterbrechung die Zeit gestoppt.

Das Spielgerät ist ein zu groß geratener Fußball – etwa Medizinballgröße hat die Pille, die meistens nicht rollt, sondern mittels Fuß an die Vorderradgabel gepresst, mitgeschleift wird.

Der Ball darf mit den gleichen Körperteilen wie beim Fußball gespielt werden, Handspiel ist also tabu.

Während die Spieltaktik eher an Eishockey erinnert (Umschalten von Offensive zu Defensive, Abtasten vor dem Tor und Warten auf den Abschluß), sind viele andere Regeln dem Fußball sehr ähnlich: Eckball, Seitenaus…sogar einen Elfmeter gibt es!

Bei den Strafen hat der Schiri eine große Auswahl. Angefangen mit der grünen Karte (2-Minuten-Zeitstrafe), über die gelbe Karte (5-Minuten-Zeitstrafe), die gelb-rote Karte (Platzverweis, der Spieler darf jedoch nach zehn Minuten durch einen anderen Spieler ersetzt werden) zur roten Karte, die auch gegen einen der Mechaniker gezogen werden kann.

Björn und ich stellten uns also mit unseren Bierchen zum Motoball-Publikum mit gutem Blick auf die Taifun-Ultras, die mit Megaphon, Schals, Mützen, albernen Perücken, Gasfanfaren und Trommeln alles aufbot, was man so braucht.

Wie erwähnt, war es für uns ja nun das erste Mal, so dass wir erstens nicht komplett regelfest waren, vor allem aber auch nix zur Qualität des Spiels sagen konnten.
Ich fand es extrem kurzweilig während in der Presse gejammert wurde, dass es nicht so toll gewesen sei.

Auf jeden Fall gab es einige Tore, einige spektakuläre Stunts und auch mehrere Elfmeter zu bewundern. Das muss man sich mal vorstellen: da steht also der Torhüter zwischen den Pfosten, die Riesenkugel liegt auf dem Elfmeter-Punkt und der Schütze fährt zum Anlauf nehmen mal eben in die heimische Hälfte, von wo es mit V-max zum Abschluss geht… DA bekommt “Die Angst des Torwarts beim Elfmeter” eine ganz neue Bedeutung…

Kurz nach Anpfiff gab es die erste gute Szene für Taifun als ein Schuss aus kurzer Distanz an den Pfosten ging.
Beide Teams sollten noch einen Lattentreffer landen, ehe es dann nach 17 Minuten das erste Mal im Gehäuse des 1. MSC einschlug.

Vier Minuten nach der ersten Pause konnte der Gast ausgleichen, direkt im Gegenzug dann aber erneut die Heimführung, mit der es auch in die Halbzeit ging.

Nach dem Seitenwechsel konnte Taifun in der 42. Minute auf 3:1 erhöhen, nur fünf Minuten später aber wieder der Anschluß für den Gast.

In der 53. Minute dann Strafstoß für Taifun, Frank Bücher braust auf seiner Maschine heran und semmelt den Ball – links neben das Tor.
Im letzten Viertel erzielt er dann aber in der 63. Minute das 4:2. In der 70. Minute kam dann der 1. MSC noch auf 4:3 ran, ein Elfmeter für Taifun in der 75. Minute war dann aber auch das Tor zum Endergebnis.

Nach dem Spiel wurden noch ein wenig der Platz und die Haudegen näher begutachtet, ehe es zwecks weiterem Alkoholgenusses in eine Kneipe ging.

Auf jeden Fall war das sehr kurzweilig und ich werde sicherlich noch das ein oder andere Spiel in dieser Bundesligasaison besuchen. Außerdem findet im Mai auch noch die Europameisterschaft im Kreis Karlsruhe statt.

TORE: 1:0 (Bastian Gütlich, 17′), 1:1 (Markus Nakovics, 24′), 2:1 (Frank Bücher, 24′), 3:1 (Wolfgang Fröhlich, 42′), 3:2 (Markus Nakovics, 47′), 4:2 (Frank Bücher, 63′), 4:3 (Torsten Schwarz, 70′), 5:3 (Wolfgang Fröhlich, 75′)

ZUSCHAUER: 1.200

Ringturnier der G-Jugend Braunschweig

Februar 27th, 2005

Am Sonntag wurde ich von Imke und Hauke viertel vor acht aus dem Bett geworfen, denn es sollte nach einem fixen Frühstück in die Sporthalle der IGS Franzsches Feld gehen, wo Haukes MTV Braunschweig beim Ringturnier der G-Jugendmannschaften teilnahm.

Andere Teams waren der BSC, Schwarzer Berg, Polizei SV und Germania Lamme (“Lamme merda, Lamme merda, Germania vaffanculo!”).

Der MTV Braunschweig konnte krankheitsgeschwächt nur mit vier Feldspielern plus Torhüter aufwarten, wohingegen normalerweise mit fünf Jungs gespielt wurde.

Dennoch wurden alle Spiele erfolgreich bestritten, sogar der spätere Turniersieger BSC wurde geschlagen.

Leider reichte es ausgerechnet gegen Germania Lamme nur zu einem Unentschieden.

Immerhin schoß Hauke alle Tore des MTV Braunschweig und wurde Torschützenkönig des Turniers.

Um halb zwölf war der Spuk auch vorbei, Henner fuhr mich noch schnell zum Bahnhof, wo ich den Zug heim nach Karlsruhe enterte.

RL Nord: BTSV – Chemnitzer FC 2:1 (1:0)

Februar 26th, 2005
Eintracht Braunschweig Eintracht-Stadion,
Braunschweig
Chemnitzer FC

Am heutigen Samstag stand der erste Pflichtspielauftritt der Blau-Gelben vor heimischer Kulisse im Jahr 2005 an, da durfte ich natürlich nicht fehlen.

Vorher hieß es jedoch, nach Braunschweig zu gelangen: also um 6:30h aufstehen, um den ICE um 7:58h von Karlsruhe nach BS zu bekommen, netterweise war die Fahrt einigermaßen streßfrei, so daß ich nach erfolgreicher Lektüre der neuen 11Freunde und einem erfolglosen Versuch eines Nickerchens gegen 12:00h in der schönsten Stadt des Universums ankam.

Die Staatsmacht war in großer Zahl anwesend, offenbar erwartete man nach einem eher lächerlichen Flugblatt, welches in Karl-Marx-Stadt aufgetaucht war, heute die Invasion der Zonenzombies.

Mit Henner und Hauke, die mich netterweise abholten, ging es kurz noch nach Wenden und dann in Stadion, wo wir eine gute halbe Stunde vor Kick-off bei Schneegestöber ankamen.

Nach über drei Monaten endlich wieder im Tempel!

Von seiten der Braunschweiger gab es ein großes Transparent am Zaun: “Der wahre Meister von 1967 trägt blau-gelb” – Chemnitz war ja ebenfalls 1967 Meister, allerdings in der DDR-Oberliga. Auch ein wenig Rauch durfte geschnuppert werden.

Karl-Marx-Städter waren ca. 300 vor Ort, die auch ganz gut Alarm machten – dafür Hut ab.

Nach kurzer Begrüßung von ein paar Bekannten machten wir es uns auf unseren Plätzen bequem und ich war grad dabei, Fotos vom Trainingslager anzuschauen und zu bestellen, als bereits das 1:0 für den BTSV durch Daniel Graf nach toller Vorarbeit von Patrick Bick fiel.
Sehr gut! Ich hatte ja damit gerechnet, daß Chemnitz sächsischen Beton anrührt und wir mit viel Glück in der 80. Minute nach einem Eckenverhältnis von 23:0 vielleicht ein 1:0 schießen. Nun hatten wir die Führung bereits in der 2. Minute und Chemnitz würde aufmachen müssen.

Soweit zur Theorie, in der Praxis verfiel der BTSV in eine gewisse lethargische Stimmung, in der der CFC plötzlich die Oberhand gewann – zum Glück funktionierte das blau-gelbe Abwehrbollwerk, so dass dies zu keinen nennenswerten Torchancen für die Sachsen führte.

Die Stimmung auf Braunschweiger Seite war heute mal durchaus nicht soooo schlecht, aber da wird ja eh auf hohem Niveau gejammert. Und auch die Chemnitzer konnten über die gesamte Spielzeit gefallen: viel Gesang (dass akustisch nichts in der Südkurve oder dem Block 10 der Gegengerade ankam, liegt am Dach der Nordkurve, dem Nichtvorhandenen), viel Bewegung, zweimal nett Rauch und ein Spruchband “Trotz Hartz IV saufen wir Bier” – naja, da kann man geteilter Meinung drüber sein: “…und wir müssen zahlen, für diese Asozialen”.

In der zweiten Hälfte konnten die Löwen ein wenig mehr an Stärke zurückgewinnen, besonders als dann Lalle Fuchs für Denni Patschinsky eingewechselt wurde.

Zehn Minuten nach seiner Einwechslung eine mustergültige Szene von Fuchs, der den Ball aus dem Mittelfeld erhält und alleine auf den Torwart zurennt, welcher ihn im Strafraum von den Beinen holt.

Ziemlich umstritten, wie ich finde, wobei es tatsächlich sein kann, dass der Ball gespielt wurde. Jedenfalls zeigt der Schiri ne Schwalbe an und das war es nun definitiv nicht!

Eine Viertelstunde vor Schluss dann erneut eine Großtat von Daniel Graf, der den Ball aber nicht selbst verwandelte sondern auf Torsten Jülich passte, der gegen den Pfosten semmelte, von wo aus die Kugel aber ins Tor rollte. 2:0 – spätestens jetzt sollte der CFC doch einbrechen und wir noch was fürs Torverhältnis tun!

So sah es auch zunächst aus, als nur kurz später (in der 78. Minute) Lars Fuchs erneut alleine vor Torwart Süßner auftaucht und diesmal außerhalb des 16ers von den Beinen geholt wird – diesmal gibt es auch keine Diskussionen: Notbremse, rote Karte für den CFC.
Da die aber schon dreimal gewechselt hatten, muß nun mit Baumann ein Mittelfeldspieler das Tor hüten.

Noch immer mehr als zehn Minuten, das soll doch wohl noch für das ein oder andere Törchen reichen.

Es kam jedoch anders – zunächst konnte der Interimstorwart der Sachsen damit Aufsehen erregen, dass er ziemlich konsequent mit im Sturm aushalf. Und dann musste man sich die Augen reiben und sich wundern, wie die Chemnitzer plötzlich über sich hinauswuchsen. Folge: das 2:1 in der 86. Minute nach einem Freistoß. Da sah unsere Abwehr nicht gut aus, der Torschütze und noch ein Sachse standen völlig unbedrängt in unserem Strafraum rum.

Und der sächsische Sturmlauf sollte weitergehen, nur eine Minute später fast der Ausgleich, zum Glück konnte Stuckmann, der heute mal wieder eine super Leistung zeigte, den Fernschuß ins Toraus lenken.

Letztendlich ist zum Glück nichts mehr angebrannt, drei Punkte, Tabellenführung (der Kick der Paderborner in Kiel war abgesagt worden) und aktuell sieben Punkte auf einen Nichtaufstiegsplatz (wobei auch Osnabrück noch ein Spiel weniger hat als wir).

Nach dem Kick ging es zügig nach Wenden, wo Henner und ich nach dem Abendbrot und nachdem die Kindern im Bett waren, in der Privatkneipe ein paar gute Goslarer Gose tranken, redeten und den Ofen anheizten, bis das Ofenrohr glühte.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Torsten Sümnich, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Torsten Jülich, Daniel Graf, Kosta Rodrigues, Patrick Bick – Ahmet Kuru (Jürgen Rische, 67′), Denni Patschinsky (Lars Fuchs, 59′). Trainer: Michael Krüger

CHEMNITZER FC: Steffen Süßner – Ulf Mehlhorn – Markus Ahlf, Mike Baumann, Daniel Göhlert – Mario Fillinger, Steffen Karl (Fabio Pinto, 61′), Chibuike Okeke, Nico Kanitz – Sebastian Meyer (Semir Devoli, 46′), Robin Lenk (René Stark, 72′). Trainer: Dirk Barsikow

TORE: 1:0 Daniel Graf (2′), 2:0 Torsten Jülich (78′), 2:1 Fillinger (88′)

SCHIEDSRICHTER: Matthias Anklam, Hamburg

ZUSCHAUER: 11.200, davon ca. 250 aus Chemnitz

UEFA-Cup: FC Basel – OSC Lille 0:0

Februar 17th, 2005
FC Basel St. Jakob-Park,
Basel, Schweiz
OSC Lille

Nach den Spielausfällen der vergangenen Wochen und der Überdosis an sinnlosen Testspielen, war ich froh, endlich mal wieder zu einem Pflichtspiel zu fahren. Und dann auch noch nach Basel.

Die Zugfahrt verlief ereignislos, so dass ich kurz vor 19h am Badischen Bahnhof ankam und den bereits wartenden Bus nach St. Jakob bestieg.
Schon am Bus wehte der weihnachtliche Hauch der Schweizer Berggräser zu mir hinüber – ach ja, es ist schon schön bei den Eidgenossen.

Am Stadion erstmal ein Ticket sichern – netterweise wurde ich in der Schlange angesprochen und bekam so mein Billet für 30 statt 40 Franken (immerhin rund 6€ gespart) – offenbar haben sich da einige nach der Auslosung zu dieser Zwischenrunde (oder 1/16-Finale) im UEFA-Pokal mit Tickets eingedeckt und wurden vom mangelnden Interesse überrascht.
Insgesamt sollten heute nur 19.029 Zuschauer das Spiel sehen – da hätte ich doch deutlich mehr erwartet. Wahrscheinlich sind die Basler alle noch fasenachtsgeschädigt.

Nach einem kurzen Besuch im Fanshop hing ich ein wenig an der Shelle rum – da werden doch Braunschweiger Heimatgefühle wach – ehe ich die Stufen zum Joggeli erklomm.

Kurz bevor das Spiel losging, begann es zu schneien, erdnussdicke Flocken schwebten vom Himmel, sah eigentlich ganz hübsch aus.

Pünktlich 20h30 begann der Kick, diesmal ohne Pyro und auch sonst relativ verhalten von der Muttenzer Kurve.

Das Spiel konnte durchaus gefallen, auch wenn es ein paar Minuten dauerte, bis Tempo in die Begegnung kam.

Schon in der dritten Minute ergab sich durch einen von der Strafraumgrenze direkt geschossenen Freistoß die erste hochkarätige Chance für den FCB. Fast im Gegenzug dann ein Angriff der Franzosen (aus dem Stadionprogramm konnte ich lernen, dass Lille erst seit relativ kurzer Zeit französisch ist – Fußball bildet), den Zubi gerade noch zur Ecke klären konnte.

Danach tat sich zunächst auf beiden Seiten nicht mehr viel.

In der 20. Minute haderten die Heimfans mit einer Entscheidung des bulgarischen Schiedsrichters und belegten ihn mit “Hoyzer, Hoyzer”-Rufen – auch bei unserem südlichen Nachbarn ist die Sportwettenaffäre nicht unbemerkt geblieben.

Nach 35 Minuten gab es dann aber wieder eine ganze Stafette an tollen Chancen für die Basler sowie die beste Chance für Lille: ein Fernschuss ging am Außenpfosten vorbei – da hat kein Blatt Papier mehr dazwischen gepasst.

Der FCB hatte im folgenden großes Glück: ein Ball sprang Marco Zwyssig im eigenen Strafraum an die Hand, was der Schiri zum Glück nicht gesehen hat. War zwar sicher keine Absicht, aber Strafstoß hätte man wohl geben können.

Kurz darauf in der 41. Minute jedoch eine ähnliche Situation, die ebenfalls nicht geahndet wurde: der Torwart der Franzosen setzte außerhalb des Strafraums Hand ein.

Kurz vor Ende der ersten Hälfte ging ein Schuss von Reto Zanni nur ans Außennetz des Gastes – dieses Tor wäre unheimlich wichtig gewesen!

Nach dem Pausenpfiff wurde der Schiri mit Pfiffen und schlimmen Wörtern belegt, Gegenstände flogen jedoch keine (obwohl der Spielertunnel ja in Wurfweite ist).

In der 50. Minute gab es erneut eine phantastische Chance für den FC Basel, welche jedoch vom OSC-Keeper zunichte gemacht wird.

Im Folgenden wurde Basel immer stärker und suchte aggresiv die Führung, was sich in weiteren Chancen in der 60. und 65. Minute auswirkte.

Sylva im Tor vom OSC hielt aber alles und beeidruckte durch seine Reaktionen.

In der 88. Minute wurde erneut mit dem Unparteiischen gehadert, da er dem FC Basel einen Strafstoß verwehrte.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit kam auch OSC Lille nochmal zu einer Chance, der Ball flog jedoch knapp über der Latte in die Zuschauer auf der Gellertkurve.

Nach einer kurzen Nachspielzeit pfiff der Schiri das Spiel mit einem torlosen Remis ab, für Basel wird es dementsprechend nächste Woche beim Rückspiel in Lille schwer, naja, aber wenigstens kein Tor kassiert.

Und für mich ging mal wieder eine Serie von Matches ohne 0:0 zu Ende – in dieser Saison ist wirklich der Wurm drin: dies war mittlerweile die längste Serien von immerhin 16 Spielen, aber auch schon mein siebtes 0:0…

Mit dem Bus ging es zurück zum Badischen Bahnhof und nach kurzer Wartezeit mit dem ICE heim nach Karlsruhe.

FC BASEL: Zuberbühler, Kléber, Zwyssig, Müller, Degen P, Zanni (Sterjovski, 71′), Huggel, Chippy, Rossi, Gimenez (Petric, 83′), Carignano. Trainer: Christian Gross

OSC LILLE: Sylva, Debuchy (Cabaye, 75′), Tavlaridis, Moussilou (Odemwingie, 75′), Brunel, Bodmer, Tafforeau, Chalmé, Vitakic, Angwbwa, Dumont. Trainer: Claude Puel

SCHIEDSRICHTER: Genov, BUL

ZUSCHAUER: 19.092, davon ca. 100 aus Lille

Testkick: SV Waldhof Mannheim – FSV 1913 Oggersheim 2:0 (1:0)

Februar 10th, 2005
SV Waldhof Mannheim Sportplatz “Hinterm Esel”,
Speyer
FSV 1913 Oggersheim

Heute abend ging es nach Speyer zum Sportplatz “Hinterm Esel”, wo sonst der FV Speyer seine Heimspiele austrägt, um dort das Testspiel zwischen dem Verbandsligisten aus Oggersheim und unseren Freunden aus Mannheim zu schauen.

Pünktlich zum Kick-off erreichte ich bei Dauerregen den Ground und durfte nach Zahlung von unverschämten 4 Euro (natürlich keine Eintrittskarte – Hass!) den Sportplatz betreten.

Selbiger hat nix, was ihn in irgendeiner Form interessant machen würde, vier bzw. zwei Betonstufen auf der Gegengeraden, sonst nada.

Der Rasen hatte eine Farbe, die der mongolischen Steppe gut zu Gesicht stünde und auch sonst finde ich beim besten Willen nichts Positives über diese erbärmliche Sportanlage zu berichten.

Das Spiel war aus Mannheimer Sicht ganz nett anzuschauen – ein frühes Tor nach einem Eckball in der 5. Minute, im Gegenzug fast der Ausgleich für den Tabellenführer der Verbandsliga Südwest, der Ball landete jedoch am Pfosten.

Danach stürmte nur noch der Waldhof und hätte nach einer guten Viertelstunde auch das 2:0 durch Tequila geschossen, wenn der Schiri kein Handspiel gesehen hätte.

In der 47. Minute fiel dann das 2:0 und das war es auch schon an erwähnenswerten Dingen.

Insgesamt spielte der SVW einen schönen Kombinationsfußball, der für die Rückrunde hoffen läßt, wobei der Aufstiegszug in die Regionalliga wohl eh schon abgefahren sein dürfte.

Oggersheim hatte wenig entgegenzusetzen, die Jungs in neckischem Orange mit weißen Hosen, wirkten deutlich überfordert.

Wäre nicht dieser scheiss Regen gewesen, es hätte für die ca. 50 Zuschauer ein durchweg netter Abend sein können.

SV WALDHOF MANNHEIM: Rechner (Todericiu) – Schuster, Walter (Hecht, 78′), Waldecker, Oppong (Mackert, 59′) – Schwall (Frödert, 59′), Marschlich (Klaus, 70′), Backert (Yilmaz, 78′), Asaeda – Rubio-Sanchez, Tequila.

TORE: 1:0 Rubio-Sanchez (5′), 2:0 Asaeda (47′)

ZUSCHAUER: 50, davon drückten ca. 35 den Blau-schwarzen die Daumen, der Rest waren Zaungäste aus Speyer, Anhänger von Oggersheim waren nicht auszumachen.

Trainingslager Tag 8: Rückreise (Belek -> Antalya -> Berlin -> Braunschweig -> Goslar)

Februar 4th, 2005

Nach einer viel zu kurzen Nacht und einem kleinen Frühstück wurden wir mittags zum Flughafen gebracht, wo es hieß, mit Kreislaufproblemen die Zeit totzuschlagen.

Der Flug war wiedereinmal schrecklich eng und lang und ich war heilfroh, als in Tegel gelandet wurde.

Mit dem PKW ging es nach Braunschweig und von dort nach Goslar, wo ich um 23h totmüde und erschöpft ankam…