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Arena, München |
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Der FC Bayern, tja, sagen wir mal, polarisiert, wie sonst kaum ein anderer Verein. Mir persönlich ist der falscheste FCB (oder der zweitfalscheste nach dem FC Braunschweig, aber auf jeden Fall noch vor Barca) ziemlich egal. Ich mein, ich mag ihn nicht, aber ich mag auch, zum Beispiel, den VfB Stuttgart oder Werder Bremen nicht. Ist für mich ein Gesumms, nicht wirklich verachtenswert, eher mit dem Geschmack feuchter Pappe zu beschreiben.
Als ich das letzte Mal die Bayern zu Hause gesehen habe, da haben die noch im Olympiastadion gespielt und vor 18.000 Zuschauern sensationell mit 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf verloren. 1991 war das.
Seit dem ist viel passiert, in München, in Braunschweig, im Fußball allgemein.
Wie dem auch sei, selbstverständlich machte sich der Ballerbus auch zu diesem Spiel auf den Weg, bestens verpflegt durch lokale Brauereiprodukte.
Die Hinfahrt ging zügig von statten, erste Pinkelpause nach etwa zwei Stunden, nach nur fünfeinhalb Stunden wurde der Parkplatz am auserkorenen Gasthaus erreicht, wo bereits ein reservierter Tisch auf uns wartete. Gegen die Sechzger letztes Jahr war in dem Laden kaum was los, die Bayern scheinen die Pinte wohl eher zu besuchen. OK, natürlich sind das auch absolut einfach mehr. Das hatte den unschönen Nebeneffekt, dass es statt der sonstigen Speisekarte nur eine abgespeckte FCB-Karte gab. Naja, satt wurde man trotzdem.
Irgendwann brach man dann gen Arena auf, musste auf dem Weg noch ein kleines Kind über seine Rechte aufklären, dass es sich nicht gefallen lassen muss, von seinen Eltern mit zu den Bayern geschleppt zu werden, ehe das obligatorische Arenafoto geknippst wurde und der Weg zum eigentlichen Gästeblock gesucht werden musste – normalerweise kann man ja im Stadion komplett rumlatschen, nur hatte ich noch Karten für Basel in der Tasche, also erstmal Pfadfinder gespielt und ein paar Eidgenossen glücklich gemacht – immer gerne wieder!
Im Stadion dann die Suche nach dem Block, heute erstmals ganz oben im Oberrang.
Ich dachte, die gäbe es nicht mehr, aber tatsächlich saßen da hinter der Ecke â–ªT▪▪▪rottel im Telekom-T rum und durften sich bis zum Abpfiff nicht mehr bewegen – auch nicht zum Jubeln.
Himmel, das ist so erbärmlich, dass geht echt gar nicht – was sind das für Leute, die sich für so etwas prostituieren? Ah, die TZ München weiß es: Azubis der Telekom. Freiwillig. Sicher. Highlight. Na klar.
Nu denn, das Spiel begann und wie bereits hundertfach von anderen Szenen gehört, war der Awaysektor trotz gnadenloser zahlenmäßiger Unterlegenheit tonangebend. Dabei war das heute – bis auf das brachiale “Zwischen Harz und Heideland” – gar nicht mal die beste Vorstellung, die wir gegeben haben.
Zum Spiel, Robben schnell mit dem 1:0, nach ner guten halben Stunde das 2:0, kurze Sorge, hier ne richtige Rutsche zu kassieren.
In der Pause ein schnelles Bier (darf man ja auf der Tribüne nicht), ausgegeben natürlich, eher hacke ich mir die Hand ab, als mir so eine scheiß ArenaCard zu kaufen.
In der Pause musste man sich dann natürlich auch wieder über Bayerntrottel aufregen, die Fantrennung der unteren Ligen hat schon was für sich. Und wenn es nur der Schutz vor dummen Menschen ist.
In der zwoten Hälfte dann erstaunlicherweise nicht mehr viel vom Rekordmeister (’63 wart Ihr nicht dabei!) zu sehen, dafür kam der BTSV immer besser ins Spiel.
Und ein Tor, wenn nicht gar der Ausgleich, wäre mehr als verdient gewesen. Hat aber nicht geklappt, unter anderem weil der Schiri mal wieder gegen den BTSV und für die Bayern pfiff – jedenfalls wäre der Auftritt von Neuer gegen Kumbela in der 70. Minute deutlich rotqualifiziert gewesen. Es wurde aber Vorteil gepfiffen.
Und dann waren da noch die Jungs aus Südengland, Windsor und London, die hinter mir standen. Großartig!
Nach dem Spiel (ab der 75. Minute hatte sich das Stadion bereits geleert, warum auch bis zum Schluss bleiben?) dann zurück zum Ballerbus und gen Norden.
Irgendwo im Bayerischen Vogtland beim Pinkeln noch eine Polizeikontrolle, hab ich nicht so recht kapiert, die sagten was von “Schleyerfahndung”, aber den Hanns Martin, den haben die doch schon ’77 gefunden?
Mitternacht zurück im schönen Braunschweig, Eintracht ist alles!
FC BAYERN MÃœNCHEN: Manuel Neuer – Marcio Rafael “Rafinha” Ferreira de Souza, Daniel van Buyten, Dante Bonfim Costa Santos, David Alaba – Javier “Javi” Martinez Aginaga – Arjen Robben, Thiago Alcantara do Nascimento, Toni Kroos, Thomas Müller (Mario Mandzukic, 57′) – Mario Götze. TRAINER: Josep Guardiola
BTSV: Daniel Davari – Omar Elabdellaoui, Ermin Bicakcic, Deniz Dogan, Norman Theuerkauf – Marco Caligiuri (Torsten Oehrl, 79′), Kevin Kratz, Mirko Boland – Karim Bellarabi, Simeon Jackson (Gianluca Korte, 59′) – Domi Kumbela. TRAINER: Torsten Lieberknecht
SCHIRI: Tobias Stieler (Hamburg)
TORE: 1:0 und 2:0 Arjen Robben (2′, 30′)
ZUSCHAUER: 71.000, irgendwo zwischen 4.000 und 7.000 Braunschweiger, nicht besser zu schätzen, ist aber auch völlig Wumpe, da in der AssiArena ja wirklich jede Szene die Heimkurve an die Wand singen kann.