BL2: BTSV – SpVgg Unterhaching 2:3 (1:1)

November 7th, 2006
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
SpVgg Unterhaching

Morgens per Bahn von Karlsruhe nach Goslar, nach ‘nem Mittagessen gings auch schon bald mit dem Auto nach Braunschweig, wo dank Berufsverkehr das Stadion erst eine Viertelstunde vor Kick-Off erreicht wurde.

Da unser toller Verein heute sämtliche Spruchbänder zensiert hatte, die sich auch nur im weitesten Sinne kritisch mit unserer aktuellen Situation befassen sollten und bei Zuwiderhandlung mit Stadionverboten drohte, blieben die aktiven Fans in der ersten (und viele auch in der zweiten) Hälfte vor den Blöcken.

Knapp 20 Gästefans hatten sich heute abend in Braunschweig eingefunden.

Zum Spiel will ich auch nicht viele Worte verlieren, die erste Hälfte kann ich eh nicht bewerten, nur dass es schon nach zwei Minuten 1:0 für Haching stand und Rische irgendwann nach einer halben Stunde per Elfmeter ausgleichen konnte.

Nach der Halbzeit wurde ich dann Zeuge des Dramas in Blau-Gelb – kein Kampf, kein Aufbäumen, kein nix… Haching konnte irgendwann erneut in Führung gehen (und diese durch einen von N’Diaye herausgeschwalbten Elfmeter noch erhöhen), ehe der BTSV noch den Anschlusstreffer zum 2:3 erzielen konnte.

Die wütenden Angriffe des BTSV verpufften allesamt in der bayerischen Abwehr und hätten sogar fast zum 4:2 geführt, als Stuckmann sich bei einem Freistoß aus ca. 25 Metern mit in den Angriff einschaltete – und der Ball natürlich umgehend beim Gegner landete…

Was im Moment in Braunschweig abläuft ist wirklich nur noch schwer zu ertragen, die Spieler spielen wie die letzten Fotzen, der Präsident ist bestenfalls ein Maskottchen, der restliche Vorstand ist gemeingefährlich, der Trainer wechselt wie ein Feigling…

Ist auch mal eine Premiere, dass bereits nach weniger als einem Drittel der Saison der Abstieg zum Greifen nahe ist und auch schon die ein oder andere Träne vergossen wurde. Die Fahrt nach Rostock am kommenden Freitag wird sicherlich toll… ich freu mich schon…

Die Ultras holten nach dem Spiel den Support nach und sangen eine Stunde lang im Block 9 vor leeren Rängen – leider hat das kaum jemand von den Personen unter der Haupttribüne mitbekommen. Ansonsten blieb es vor der Haupttribüne im Vergleich zum Spiel gegen Fürth relativ ruhig – heute war die Wut bei vielen der tiefen Trauer und Resignation gewichen.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Torsten Jülich (Lars Fuchs, 68′), Markus Husterer, Marco Grimm, Jan Tauer – Dennis Brinkmannn, Torsten Lieberknecht – Benjamin Siegert, Kosta Rodrigues – Jürgen Rische (Dennis Weiland, 58′), Tobias Schweinsteiger (Ahmet Kuru, 75′). TRAINER: Djuradj Vasic

SPVGG UNTERHACHING: Philipp Heerwagen – Nicolas Feldhahn, Darlington Omodiagbe, Stefan Frühbeis, Carsten Sträßer – Paul Thomik, Thomas Sobotzik, Stefan Buck, Robert Lechleiter (Miroslaw Spizak, 59′) – Babacar N’Diaye (Frédéric Page, 88′) – Christoph Teinert (Michal Kolomaznik, 68′). TRAINER: Heribert Deutinger

SCHIRI: Mike Pickel (Mendig)

TORE: 0:1 Paul Thomik (2′), 1:1 Jürgen Rische (37′, Foulelfmeter), 1:2 Babacar N’Diaye, 1:3 Stefan Buck (83′, Foulelfmeter), 2:3 Lars Fuchs (87′)

ZUSCHAUER: 13.000, darunter 20 Gäste aus Unterhaching

Kino: Warum Halb Vier?

November 6th, 2006

Kommunales Kino,
Pforzheim

Ein Tag so ganz ohne Fußball is ja auch scheiße! Dank Effi hatte ich von diesem Film erfahren und rausbekommen, dass heute abend die letzte Vorstellung in einem Programmkino in Pforzheim stattfinden sollte – also ab in den Zug und rein ins Vergnügen.

Während alle Welt ins WM-Verherrlichungs-Sommermärchen rennt, läuft dieser Streifen weitgehend unbeachtet in den kleinen Programmkinos Deutschlands.

Es handelt sich dabei um eine Dokumentation zum Thema Fußball (ach?) – und hat mir sehr gut gefallen.

Zu Wort kommen die unterschiedlichsten Menschen und erstaunlicherweise kommt da nur im seltensten Fall Dreck bei raus – im Gegenteil!

Während den meisten Akteuren leider nur recht wenig Zeit eingeräumt wird (von dem Hool und den Ultras hätte ich durchaus gern mehr gehört), sind die “Hauptdarsteller” der Schauspieler Joachim Król und die beiden Urgesteine der Kreisliga Manni und Heinz.

Vor allem dem Król merkt man seine Liebe zum Fußball an, seine Stories aus früheren Tagen bei Westfalia Herne und später dem BVB sind wirklich sehr geil und emotional.

Manni und Heinz werden dagegen abwechselnd beim Kaffeetrinken zu Hause und beim Besuch eines Kreisligakicks beim TuS Gerresheim auf Asche gezeigt und erzählen von ihrer (schon länger zurückliegenden) aktiven Zeit.

11Freunde-Köster hat mich am Anfang ein wenig genervt, aber allein für sein Statement, dass es “der feuchte Traum eines jeden echten Bayern-Fans ist, mal abzusteigen” würd’ ich dann doch gerne Mal ein Bier bei einem unterklassigen Spiel mit ihm trinken.

Der dicke Calmund durfte auch noch ran – und auch hier musste ich heftig Kopfnicken über seine Äußerungen zu Vereinstreue.

MTV-und Bayern-Depp Kavka war dann eher peinlich – so stellt man sich den durchschnittlichen Seppelsfan vor, dafür hat er von Schauspieler Harry Baer (seines Zeichens Sechzger) auch ordentlich Feuer bekommen. Hier hätte ich allerdings gerne noch die aktuelle Rumhurerei von 1860 mit den Bayern thematisiert gehabt.

Von Aktiven der jüngeren Vergangenheit durften Ruuuudi Völler, Thomas Hitzlsberger und Fredi Bobic vor die Kamera – erstaunlich, dass grad Bobic gar nicht so dumm dahergeredet hat, wie ich befürchtet hatte.

Der einzige der wirklich genervt hat, war Assauer, dem ich einfach die Ehrlichkeit abspreche. Wer einerseits seit Jahren den Fußball auf Schalke zu einem Kunstprodukt macht und über die Vier-Minuten-Meisterschaft jammert und das Stadion (id est VeltinsArena) als das Wohnzimmer des Vereins bezeichnet, aber andererseits die Glückauf-Kampfbahn plattmacht, dem kann ich nur meine tiefe Verachtung zollen.

Neben schön photographierten Einstellungen wird die Doku immer wieder durch Supportszenen aus dem Flinger Broich in Düsseldorf unterbrochen – die sind zwar gestellt, aber haben dadurch einen eigenen Charme.

ZUSCHAUER: vier… der Film hätte und hat mehr verdient. Also: auf www.warumhalbvier.de gehen und nach einem Kino in Deiner Nähe suchen!

OL Südwest: TuS Mechtersheim – SV Eintracht Trier 0:0

November 5th, 2006
TuS Mechtersheim Stadion an der Kirschenallee,
Römerberg-Mechtersheim
SV Eintracht Trier

Die heute angedachte Tour zum Auswärtsauftritt des FC Basel beim FC Thun mußte wegen Bocklosigkeit der potentiellen Mitfahrer gecancelt werden. Der Ball sollte aber natürlich trotzdem rollen und so gings für mich ins 50km entfernte Mechtersheim, wo heute die Eintracht aus Trier ihre Visitenkarte abgeben sollte.

Mechtersheim – Teil der Gemeinde Römerberg – hat gerade gut 3000 Einwohner, aber eine Oberligamannschaft und ein idyllisch gelegenes Stadion, über den Rhein vis-a-vis vom Atomkraftwerk Philippsburg gelegen.

Rund 300 Moselstädter hatten heute ihr Erscheinen angekündigt, so dass man doch etwas überrascht war, dass so gar keine Staatsmacht die vorderpfälzischen Gemarkungen beschützte.

Das Stadion an der Kirschenallee verfügt über eine schnuckelige Tribüne mit 190 Sitzschalen, ansonsten gibts noch ein paar Parkbänke auf dem Wall auf der Gegenseite und jede Menge Plätze an der Absperrung ringsum.

Kurz nach meiner Photosession betraten dann auch tatsächlich ein Haufen Trierer den Ground und machten sich ans Beflaggen, während ich auf Waldhof-Stefan traf, den ich gestern zu diesem Kick überreden konnte (…wenns schon nicht nach Thun geht…).

Ein Intro erhoffte man leider vergebens, der Gästeanhang aber ansonsten ordentlich laut – auf Heimseite gabs ein Wiedersehen mit meinen Freunden von den Blue Angels (siehe Bad Kreuznach vor vier Tagen), heute mit sechs Mann am Start (und überraschenderweise auch ab und an zu hören).

Die Ordner- und Polizeipräsenz heute angenehm gering – und passiert ist außer ein wenig Gepöbel auch nix, kein Pyro, kein Platzsturm, nada (und das obwohl das Reinschmuggeln von was-auch-immer in Mechtersheim nun wirklich kein Problem sein kann)! Müssen also nicht immer Hundertschaften vor Ort sein!

Das Spiel begann mit klaren Vorteilen für die mutig aufspielenden Gastgeber, spielte sich aber größtenteils im Mittelfeld ab.

Die erste Großchance des Spiels dann auch für die Mechtersheimer durch einen Alleingang in der 35. Minute, der Abschluss landete jedoch neben dem Tor.

Im zweiten Durchgang dann umgekehrte Spielanteile: Heim ängstlich, der SV Eintracht mutig und engagiert.

In der 51. Minute konnte sich der Gast dann auch die erste Hammerchance erarbeiten, ein strammer Schuß wurde jedoch unglücklich von einem auf der Linie stehenden Trierer neben statt ins Tor abgelenkt.

Keine Minute später erneut Gefahr fürs Mechtersheimer Tor – hierbei kam ein Trierer zu Fall, was durchaus einen Strafstoss hätte geben können. Der Schiedsrichter erkannte jedoch auf Abstoß, die direkt hinter dem Tor stehenden Ultras des SVE natürlich wenig begeistert – woraufhin sich der Heimkeeper auch beim Schiri beschwerte.

Nun ging es munter hin und her, immernoch mit Vorteilen für Trier, der noch ausgebaut werden konnte, nachdem ein Mechtersheimer in der 75. Minute Rot sah – sicherlich ein hartes Foul aber Rot war meines Erachtens zu hart dafür.

Kurz vor Ende überschlugen sich dann die Ereignisse, Mechtersheim plötzlich vorm Trierer Tor – keine Ahnung, wie der Ball noch daneben gehen konnte.

Im Gegenzug ein Lattentreffer für die Eintracht nach einer Ecke und wiederum ein schneller Konter für Mechtersheim, der ebenfalls nur im Toraus landete.

Damit nicht genug, direkt im Anschluss noch ein gefährlicher Konter für das Heimteam, der ebenfalls nichts einbrachte.

Zum Abschluss dann wiederum ein schneller Konter für Trier – die es aber auch nicht besser machten, so dass das Spiel heute leider ohne Tore blieb.

Ich beobachtete noch kurz den Abmarsch der Trierer Fanschar, ehe auch ich mich auf den Weg zurück nach Baden machten.

TORE: schon wieder keine… das siebte 0:0 in dieser Saison, ich könnte kotzen

ZUSCHAUER: 710, die Zahl von 300 Gästen dürfte einigermaßen passen

OL BaWü: VfR Mannheim – SV Waldhof Mannheim 0:0

November 4th, 2006
VfR Mannheim Rhein-Neckar-Stadion,
Mannheim
Waldhof Mannheim

Die Nacht war viel zu kurz, besonders da Ingo unbedingt morgens Alarm machen musste… So gings nach allgemeinem Duschen zum Frühstücken (welches bei 75% der Anwesenden aus Schnitzel bzw. Seelachs bestand) in eine Kneipe und dann zeitig nach Mannheim, wo heute unsere Freunde vom Waldhof im 126. Stadtderby gegen den VfR unterstützt werden sollten.

Im Raum der Ultras Mannheim wurden die ersten Bekannten getroffen, ehe es noch in eine Kneipe am Stadion ging, um die Zeit bis zum Kick-Off zu verbringen.

Das Rhein-Neckar-Stadion heute ordentlich gefüllt, natürlich mit einer klaren Waldhöfer Überzahl.

Die Fans des SVW konnten heute mit einer schönen Choreographie Akzente setzen: ein Spruchband samt Blockfahne, dazu Schwenker in zwei unterschiedlichen Blautönen und Schwarz an den Seiten.

Die Stimmung ansonsten sicherlich super für die Oberliga, jedoch nicht wirklich derby-würdig – auf der Heimseite natürlich quasi nicht vorhanden.

Das Spiel unter aller Sau, ein paar gute Szenen gabs aber doch von beiden Seiten – die beste direkt vor der Pause, als Sascha Ropic das vermeintliche 1:0 für den Waldhof köpft, welches jedoch wegen angeblichem Abseits aberkannt wurde.

So bliebs beim torlosen Unentschieden – meinem 6. in dieser Saison…

Nach dem Kick gings zurück zum Ultrasraum, wo gemeinsam gefeiert wurde, auch wenn den Mannheimern danach nicht so ganz der Sinn stand.

WALDHOF MANNHEIM: Christopher Gäng – Christian Dausel, Daniel Bogdanovic, Bernd Eigner, Victor Oppong (Evans Wise, 79′) – Ken Asaeda, Christian Schilling, Patrick Marschlich (Hakan Atik, 46′), Michael Bodnar – Sascha Ropic (Sebastian Göbig, 70′), Georgi Donkov. TRAINER: Steffen Menze

TORE: gabs keine…

ZUSCHAUER: 3.600, Verhältnis Waldhof-VfR würd ich auf mindestens 2:1 schätzen, dazu noch ein paar Basler, Frankfurter und Braunschweiger.

BL2: SC Freiburg – BTSV 1:0 (0:0)

November 3rd, 2006
SC Freiburg Dreisamstadion,
Freiburg
Eintracht Braunschweig

Mit geringen Erwartungen gings heute ins Breisgau – sportlich musste man eh erwarten, dass die Freiburger ‘ne Nummer zu groß für uns sind und zuschauertechnisch war abzusehen, dass heute nur ein Bruchteil des Norm-Auswärts-Mobs mitkommen würde (letzteres muss aber ja auch nicht schlecht sein).

Didi und Stavros wurden am Hauptbahnhof in Karlsruhe aufgegabelt und in heillos überfüllten Zügen ging es dennoch problemlos Richtung Süden, wo man gegen 16h30 am Stadion ankam und in der Kneipe den Großteil der Gleichgesinnten traf.

Pünktlich zum Anpfiff nach äußerst genauen Kontrollen (Zitat des Ordners zur Frage des Warum: “zu Ihrer eigenen Sicherheit!” – na, dann is ja alles gut! Ich hätte mich sonst in der aufgeheizten Atmosphäre Dreisamstadion auch wirklich unbehaglich gefühlt), einige (nicht wenige) wurden noch gefilmt und durften Auskunft über das Wie und Woher der Anreise, sowie ihren Arbeitgeber (!) geben… Schöne neue Fußballwelt.

Nur etwa hundert Braunschweiger haben die Tour auf sich genommen, rund zehn Mannheimer und knapp 20 Basler (teils direkt vom UEFA-Cup in Blackburn angereist) unterstützen uns heute.
Die Stimmung war vergleichsweise sehr gut, und heute war sogar der Heimblock einigermaßen engagiert (der Sieg in Kaiserslautern am vergangenen Montag dürfte da die Ursache sein).

Sportlich konnte man dem BTSV heute keine großen Vorwürfe machen, die Abwehr stand sicher und gelegentliche Konter konnten die Breisgauer in Verlegenheit bringen, die Partie blieb jedoch lange ohne Höhepunkte.

Der SC war allerdings klar die spielbestimmende Mannschaft, brauchte jedoch bis zur Mitte der zweiten Hälfte, um das 1:0 zu erzielen.

Der Torschütze durfte dann kurz darauf zur Belohnung auch als erster seiner Mannschaft unter die Dusche – Gelb-Rot gabs für ein unnötiges Foul.

Der BTSV danach auf den Ausgleich bedacht und alle dachten zehn Minuten später auch, dass dies geschafft sei, als Kosta mit einem wunderbaren Fernschuss in den Winkel glänzen konnte. Leider stand Grimm im Abseits – daher blieb es beim 1:0, was auch der Endstand sein sollte.

Nach dem Kick musste man draußen noch ein paar Minuten auf Ingo warten, währenddessen wurde ausgerechnet Effi von Freiburger Kids gefragt, ob er seinen Schal tauschen würde (den er gar nicht hatte). Komischerweise wollten auch unsere Ultras nicht tauschen – merkwürdig.
Ansonsten wurde mal wieder eine doofe Tusse mit 96-Schal gesehen, sowie unter großem Gelächter der Basler, ein Typ in Freiburg-Trikot mit FCB-Schal…

Mit Effi, Ingo und Wisła-Marek gings dann per Auto nach Karlsruhe, wo nach ein paar Bieren und einer Pizza auch irgendwann die Nachtruhe eingeläutet wurde.

SC FREIBURG: Alexander Walke – Wilfried Sanou (Dennis Kruppke, 84′), Youssef Wasef Mohamad, Boubacar Diarra, Daniel Schwaab – Sascha Riether – Roda Antar, Dennis Aogo (Niels Hansen, 72′) – Soumaila Coulibaly – Jonathan Pitroipa (Otar Khizaneishvili, 80′), Alexander Iashvili. TRAINER: Volker Finke

BTSV: Thorsten Stuckmann – Finn Holsing (Lars Fuchs, 46′), Torsten Jülich, Marco Grimm, Jan Tauer – Benjamin Siegert, Torsten Lieberknecht (Ahmet Kuru, 86′), Dennis Brinkmann, Kosta Rodrigues – Dennis Weiland (Jürgen Rische, 72′), Tobias Schweinsteiger. TRAINER: Djuradj Vasic

SCHIRI: Dr. Helmut Fleischer (Sigmertshausen)

TOR: 1:0 Youssef Wasef Mohamad (61′)

ZUSCHAUER: 12.000, enttäuschende 100 Braunschweiger, plus einige Basler und Mannheimer Freunde

UEFA-Cup: AS Nancy Lorraine – WisÅ‚a Kraków 2:1 (1:1)

November 2nd, 2006
AS Nancy Lorraine Stade Marcel-Picot,
Nancy, Frankreich
Wisła Kraków

Klar, theoretisch wäre ich wohl lieber in Blackburn bei unseren Basler Freunden gewesen, aber Wisła ist ja auch nicht schlecht, also wurde für diese Tour geplant und gehofft, dass eine Mitfahrgelegenheit gefunden wurde, da die Zugfahrt mit rund 70 Euro zu Buche geschlagen hätte.

Und tatsächlich, über Umwege bekam ich einen Lift – vielen Dank nochmal! Mein Dresdendynamischer Namensvetter, den der Job nach Heilbronn verschlagen hatte, war zwar schon in Nancy, aber Krakau konnte ihn dann noch mal zur Bestätigung bewegen.

So ging es also gegen 16h00 los und man erreichte Nancy ziemlich problemlos, obschon ein großes Stück Landstraße in Frankreich zu bewältigen war.

Am Stadion dann der erste Schock: die Kassenhäuschen hatten dicht – mit einem Soldout war heute nun wirklich nicht zu rechnen gewesen, auch wenn nur gut 20.000 in das Stade Marcel-Picot passen.

Ein Zettel wies uns dann aber zur Fanboutique, und siehe da, da waren die Schalter offen, also auf Englisch versucht Tickets für die Hintertorseite gegenüber des Gästeblocks (zwecks guter Sicht auf ebendiesen) zu ergattern – und der zweite Schock: “no tickets for today!”.

OK, sie meinte nur für den von uns favorisierten Block, also Zähne zusammengebissen und mal locker 25 Euro pro Person für die Gegengerade abgedrückt, man hat’s ja…

Also erstmal ins Stadion und sich über den ordentlich gefüllten Fanblock der Polen gefreut.

Noch eine gute halbe Stunde war totzuschlagen und da es trotz Eiseskälte nix Warmes zu trinken gab (dank Zahlkartenpflicht), zitterte man so vor sich hin.

Zu Beginn war das Stadion dann auch ganz ordentlich voll und die Franzosen boten eine unspektakuläre Doppelhaltershow auf der einen und eine auch nicht vom Hocker reißende Pappen-Choreo auf der anderen Seite.

Direkt neben den Pappen machte Kraków es besser, erst gabs Unmengen an Schwenkern, die dann noch durch einige Bengalos beim Einmarsch der Akteure ergänzt wurden. Sehr fein! Dazu gabs noch ein ‘Protestultra.pl’-Banner – der Hintergrund wird noch recherchiert.

Das Spiel begann und leider konnte man ziemlich schnell sehen, dass es ein rechter Grottenkick werden würde, bei dem Nancy schwach, Krakau aber noch zwei Klassen schwächer war.

Besonders der Keeper der Polen – offenbar die Nummer 2 im Tor – konnte durch häufige Unsicherheit unrühmlich auf sich aufmerksam machen, so dass es nur eine Frage der Zeit war, wann Nanzig in Führung gehen würde, was dann auch in der 9. Minute passierte, als Kim das 1:0 für AS Nancy erzielen konnte (oder war es doch Berenguer, die offiziellen Seiten sind sich uneins, egal).

Nach einer Viertelstunde dann gar das vermeintliche 2:0 per Fernschuss – welches aber aus für mich nicht ersichtlichen Gründen nicht gegeben wurde.

In der 30. Minute konnte dann Krakau völlig überraschen und mit der ersten (und wie wir leidvoll merken mussten, einzigen) Chance des Spiels den Ausgleich erzielen, was auch die Stimmung im Gästesektor wieder auf Vordermann brachte, die vorher doch ein klein wenig eingeschlafen war.

Die Heimseite übrigens nicht so schlecht, wie erwartet, teilweise schon einigermaßen laut und auch recht konstant in ihren Supportbemühungen. Gab auch ein paar nette Wechselgesänge mit dem zweiten Fanblock, der gegenüber (und genau neben den Polen) untergebracht war.

Nach der durchfrorenen Halbzeitpause schien Krakau für ein paar Momente besser ins Spiel gekommen zu sein, ein krasser Abwehrfehler in der Heimhälfte beendete aber diese Bemühungen und Krakau sah sich in einer 1-gegen-3-Kontersitutation, die die Franzosen unglaublicherweise nicht zur erneuten Führung nutzen konnten.

Danach stürmte dann aber nur noch Nancy, hatte in der 53. Minute noch eine Hammermöglichkeit und waren dann auch eine Minute später in der Lage, das Leder im Krakauer Kasten unterzubringen – erneut nach einem schlimmen Fehler in der polnischen Abwehr.

Zu allem Überfluss gabs in der 66. Minute noch die Ampelkarte für den bereits gelbverwarnten Norbert Varga, so dass Wisła die verbleibenden 25 Minuten nur noch mit neun Feldspielern agieren konnte.

Der Gast entsprechend geschockt, hier darf dann aber Nancy der Vorwurf gemacht werden, dass sie das nicht ausnutzen konnten.

Kurz vor Schluss gings zwar noch mal zornig hin und her, Zählbares gabs aber nicht und für uns gings direkt mit dem Pfiff aus dem Stadion und zum Auto, dessen Heizung heute abend besonders gehuldigt wurde.

Zügig gings zurück in die Zivilisation, zu zügig, meinten unsere baguettefressenden Freunde und ließen es gleich zweimal blitzen – Fotzen!

AS NANCY LORRAINE: Gennaro Bracigliano – Michaël Chrétien, Pape Diakhaté, Damian Macaluso, Frédéric Biancalani (David Sauget, 72′) – Pascal Berenguer, Emmanuel Duchemin, Landry N’Guemo – Monsef Zerka, Kim (Issiar Dia, 63′), Tosin Dosunmu (André Luiz, 80′). TRAINER: Pablo Correa

WISŁA KRAKÓW: Emilian Dohan – Marcin BaszczyÅ„ski, Dariusz Dudka, Cléber Guedes de Lima, Michael Thwaite (Branko Radovanovic, 88′) – Jakub BÅ‚aszczykowski, Norbert Varga, RadosÅ‚aw Sobolewski, Mauro Cantoro (Jean ‘Paulista’ Rodrigues, 64′), Marek ZieÅ„czuk (Piotr Brożek, 59′) – PaweÅ‚ Brożek. TRAINER: Dragomir Okuka

SCHIRI: Pavel Kralovec (Tschechien)

TORE: 1:0 Kim (9′), 1:1 PaweÅ‚ Brożek (30′), 2:1 Pascal Berenguer (54′)

ZUSCHAUER: 17.509, gut 1.000 Polen (würd ich mal so schätzen)

OL Südwest: SG Eintracht Bad Kreuznach – TuS Mechtersheim 3:0 (1:0)

November 1st, 2006
Eintracht Bad Kreuznach Friedrich-Moebus-Stadion,
Bad Kreuznach
TuS Mechtersheim

Feiertag in Baden und Spieltag in den Oberligen – sehr begrüßt, so hatte ich die Qual der Wahl: OL BaWü oder doch Südwest? In Großaspach hätte ich beispielsweise Zeuge einer 1:10-Heimniederlage gegen den SV Sandhausen werden können.

Mich zog es jedoch nach Rheinland-Pfalz, um das Moebus-Stadion in Bad Kreuznach zu besuchen, da dies eine Ecke ist, in die ich sonst eher selten komme und die SG Eintracht ja bekanntlich auch mal ein Jahr in der zweiten Liga gespielt hat.

Mit dem Zug war ich bereits frühzeitig in der Nahestadt, so dass ich noch ein wenig Zeit hatte, durch die Altstadt zu bummeln und mir die berühmten Brückenhäuser näher zu betrachten. Leider kann Kreuznach so gar nicht schocken, die Stadt ist tot! Klar, Feiertag, aber soviele leerstehende Geschäfte und kaum Menschen auf der Straße, traurig.

So machte ich mich also viel zu früh (ca. eine Stunde vor Kickoff) auf ins Stadion, auf dem davorliegenden Schützenplatz konnte noch diese kultige Bedürfnisanstalt abgelichtet werden:

Als einer der Ersten wurde dann das Stadion betreten, welches in den letzten Jahren WM-fein gemacht worden war, dann aber doch nicht als Trainingsground berücksichtigt wurde, was in Kreuznach sicherlich für einiges an Trübsal gesorgt haben dürfte.

Das Stadion verfügt um einen Wall der ringsum läuft und in den Kurven komplett bewachsen ist – bis auf zwei Stufen an der Bande und dem geplasterten Weg auf der Wallkrone.
Auf der Gegengeraden findet sich modernisierte Stehplätze, die Haupttribüne zieren 1.413 blaue Sitzschalen in neun Reihen.

Flutlicht gibt es keins, jedoch sind bereits Fundamente an den vier Ecken dafür vorgesehen, ebenso wie Vorrichtungen, um die einfache Anzeigetafel durch eine moderne Videowand zu ersetzen – tja, man hat(te) wohl einiges vor in Bad Kreuznach…

Aus der Vorderpfalz waren – neben ein paar offensichtlichen Angehörigen – auch drei Kutten angereist, die ihr tristes Dasein sonst wohl eher bei der Lebenshilfe fristen dürften, immerhin konnten die Jungs mit drei Bannern (u. a. der Zaunfahne der berüchtigen Blue Angels Mechtersheim), einer Trommel und einem großen Schwenker glänzen…

Die Heimseite glänzte durch drei Jungs, die in ihrer reichlich vorhandenen Freizeit viel Network-Ultra lesen, naja, zwei davon (Kürzesthaarschnitt, Troublemaker-Klamotten), dem Dritten schien das alles ein wenig unangenehm zu sein. Die Drei begaben sich jedenfalls eine halbe Stunde vor Beginn auf die Gegengeraden und die beiden “Ultras” sangen in einem durch – bis kurz vor Anpfiff… ich hab herzlich gelacht.

Das Spiel lief gerade zwei Minuten, als die Eintracht mit 1:0 in Führung gehen konnte – was nun auch meine Ultra-Freunde (mittlerweile auf die Tribüne zum Rest des Kreuznach-Mobs – insgesamt so sechs Leute – gewechselt waren) wieder zu frenetischem Support anspornte.

Einige echte Highlights waren zu vernehmen: Ein “Hurra, das ganze Dorf is da” ist ja nicht völlig deplatziert – sollte aber dann aus mehr als zwei Kehlen kommen, mein Favorit war aber das “Wer nicht hüpft ist Mechtersheimer” – wobei die Jungs selbst nicht hüpften. Sehr fein.

Das Spiel war leider nicht so erheiternd, sondern mehr ein Fehlpassfestival, so dass lange auf weitere Höhepunkte gewartet werden musste.

Nach knapp 40 Minuten konnte der Keeper der Sportgemeinde einen strammen Schuss der Mechtersheimer nicht festhalten, aber die Kugel rutschte nur an den Pfosten.
Überhaupt war der Kreuznacher Keeper wirklich etwas neben sich heute, kurz vor dem Pausenpfiff ein strammer Freistoß von der Strafraumgrenze – der ebenfalls nur weggeklatscht werden konnte – aber von einem Feldspieler ins Toraus geklärt wurde.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel auf niedrigem Niveau, immerhin konnte aber in der 55. Minute die Eintracht die Führung auf 2:0 ausbauen – und auch durch ein schönes, rausgespieltes Tor.

Die Mechtersheimer waren nun deutlich geschockt, kämpften zwar noch verzweifelt gegen die Niederlage an, ohne jedoch große Chancen zu bekommen. Ausnahme war ein schöner Freistoß in der 84. Minute, der aber – diesmal souverän – gehalten wurde.

Durch ein unnötiges Foul dezimierte sich der Gast dann noch unnötig, quasi die nächste Aktion bedeutete dann das 3:0 für Bad Kreuznach (auch wenn ich da eine klare Abseitsstellung gesehen habe).

Den letzten – negativen – Höhepunkt bekam dann das Spiel durch eine ziemlich harte rote Karte – erneut für Mechtersheim. Die letzten zwei, drei Minuten konnte der TuS das Ergebnis aber auch noch mit nur acht Feldspielern halten, ehe der Schiedsrichter ein Einsehen hatte und die Begegnung abpfiff.

Auf der Pressekonferenz ließ der sichtlich frustrierte Gästetrainer kein gutes Haar an seinem Team und bemängelte die Einstellung – ja, drohte unterschwellig gar mit Rücktritt!
Der Heimtrainer sah das alles natürlich entspannter, bestätigte aber, dass man eher glücklich gewonnen hatte.

Für mich gings dann zurück zum Bahnhof und gegen 20h00 hatte mich die Karlsruher Heimat wieder.

TORE: 1:0 Dennis Kirn (2′), 2:0 Mahir Sahin (55′), 3:0 Patrick Krick (86′)

ZUSCHAUER: 350, darunter drei Mechtersheimer Kutten und vielleicht noch 15 weitere Gästeanhänger, die jedoch alle Familienanhang von den Spieler gewesen sein dürften.