Super League: FC St. Gallen – FC Basel 3:2 (2:0)

Juli 31st, 2006
FC St. Gallen Espenmoos,
St. Gallen, Schweiz
FC Basel

Mit ein paar Jungs (und auch zwei Mädels) aus Braunschweig sollte es in die Ostschweiz gehen, um dort die Freunde des FC Basel zu unterstützen.
Der 9er-Bus machte sich am Vorabend in Braunschweig auf den Weg (nachdem das erfolgreiche Fanturnier der Ultras beendet war) und man sammelte mich gegen halb eins morgens am Bahnhof in Karlsruhe ein.

Zunächst ging die Fahrt nach Lindau am Bodensee, da der Wunsch geäußert worden war, “noch schwimmen zu gehen” – erwartungsgemäß wurde Lindau morgens um drei erreicht, außer einer Tanke hatte nichts offen, immerhin konnte dort ein Fußball abgestaubt werden. Leider konnte uns die freundliche Dame auch nicht verraten, wo man denn nun am besten an den See käme.

Nun denn, mal in den Stadtplan geschaut und das Strandbad entdeckt, welches auch das nächste Ziel unserer Tour wurde. Erstaunlicherweise standen wir dort vor verschlossenen Türen (morgens um vier, wo gibts denn sowas?), so dass man sich erstmal mehr oder weniger bequem der Augenpflege hingab – die anderen jedenfalls, ich konnte nämlich dummerweise nicht pennen.

Nach ein paar unbequemen Stunden machte man sich dann erstmal auf den Weg, fand eine Bucht, wo man – wenn man gewollt hätte – hätte Baden können, entschied sich dann aber erstmal für ein Frühstück beim Schotten.

Irgendwie wurde langsam auch gehypert, also gings immer noch viel zu früh via Bregenz in die Schweiz (vignettenlos, geht über die Landstraße perfekt: von Lindau nach Bregenz, dann am Bodenseeufer entlang in die Schweiz, den Rhein noch überquert und in Rorschach Richtung Süden nach St. Gallen).

Natürlich viel zu früh wurde dann das Espenmoos erreicht, was uns immerhin die Chance gab, den perfekten Parkplatz einzunehmen und ein wenig am Stadion rumzustromern.

Immerhin war noch völlig unklar, wie und wo man in den Ground kommen sollte – durch die Registrierungspflicht hätte es nur in Basel Gästekarten gegeben, dies wurde jedoch komplett boykottiert, so dass quasi alle Basler (und auch wir) ticketlos anreisten. Plan war es, einen neutralen Block zu entern, falls der Gästesektor tatsächlich nicht zugänglich ist – aber auch ein Stürmen des Stadions stand im Raum.

Während der Rest unserer Busbesatzung in die City ging, nutzte ich die Zeit, tatsächlich mal für ein oder zwei Stündchen zu schlafen – sehr begrüßt!

Nachdem ich ausgeschlafen (naja) hatte und die anderen mit Frischgeld und gesättigt wieder zurück waren, ging es zum Bahnhof, wo der Zug aus Basel erwartet werden sollte – dessen Ankunft dann auch nur knappe zwei Stunden später war, so dass dort übel rumgelungert wurde.

Das Warten hat sich aber gelohnt, die Ankunft war schon ein schönes Spektakel (das fast böse geendet hätte, als ein Basler Kamerad während des Einfahrens aus dem Fenster sprang und das Gleichgewicht verlor – hat nicht viel gefehlt und er wäre unter den noch ziemlich schnell rollenden Zug gestürzt).

Nach dem Begrüßen der Kameraden ging es dann geschlossen zum Stadion und dort auch direkt in den Gästeblock (was jedoch ewig dauern sollte – bei gefühlten 60° in der Sonne keine Freude). Immerhin gabs keinerlei Stress, ich bekam mein ermäßigtes Ticket anstandslos und konnte den Ground also problemlos entern.

Das Espenmoos verfügt über eine recht eigenartige Haupttribünenkonstruktion, die eher nach Konzertmuschel aussieht. Die Gegentribüne könnte man sogar zweistöckig nennen, unten sind ein paar Stufen, oben ein paar Sitzreihen, naja, aber alles recht übersichtlich.
Der Heimblock befindet sich auf der Hintertorseite, gegenüber der recht desolate Gästeblock, der aus einer gammeligen Stahlrohrtribüne besteht, die zur Hälfte bestuhlt ist. Die stehenden Gäste sind die einzigen im Stadion, die kein Dach über dem Kopf haben, was beim heutigen Wetter nicht wirklich toll war und auch zu dem ein oder anderen Sonnenbrand geführt haben mag.

Bis zum Anpfiff unterhielt man sich mit den Kollegen aus Basel, vor allem darüber, wie es jetzt (also nach dem 13.5.) in der Szene weitergehen würde.

Um 16h00 begann dann endlich das Spiel, die Heimfans zeigten eine nette Choreographie aus am Dach befestigten Folien mit dem Thema “Saint City” (eine Anspielung auf den Film “Sin City”), auf Basler Seite beschränkte man sich auf ein paar Bengalos und das Präsentieren diverser Spruchbänder gegen die Registrierungspflicht und Fanpass. Auch auf St. Gallener Seite gab es im späteren Verlauf zu diesem Thema noch zwei Spruchbänder, da die gesamte Schweizer Szene in dieser Frage einig ist.

Basel kam direkt mit einer Superchance von Chipperfield ins Spiel, die leider nicht verwandelt wurde. Das Heimteam übernahm im Anschluss immer mehr die Kontrolle und erzielte nach nur acht Minuten das 1:0.

Nun wirkte Basel zwar stärker, kam aber zu keinen nennenswerten Möglichkeiten, wohingegen St. Gallen noch vor dem Pausenpfiff durch die Schiedsrichterin (ziemlich desolate Leistung, jedoch auf beiden Seiten) das 2:0 erzielen konnte, erneut durch Aguirre.

Die Stimmung bei den Heimfans übrigens überraschend gut, das hatte ich nicht erwartet. Gutes Gehüpfe von einem Großteil der Tribüne, sehr homogenes Klatschen und auch sonst ordentlicher Support.

Auf Basler Seite war heute auch auf den Rängen eher der Wurm drin, vielleicht lag es an der Hitze, ich weiß es nicht.

Kurz nach Wiederanpfiff konnte Petric den Anschlußtreffer erzielen und ich hatte die Hoffnung, dass dies die Initialzündung für den FCB sei. Schade, war doch nur ein Strohfeuer, denn Aguirre schoss nur kurz später sein drittes Tor für den FC St. Gallen in dieser Partie.

Der FC Basel ließ leider häufig den Kampfgeist vermissen, verlorenen Bällen wurde nicht nachgesetzt und auch im Zweikampfverhalten ging man eher verhalten zur Sache.

Rund fünf Minuten vor Schluss kam Basel dann zwar nochmal auf 3:2 heran und man merkte nun auch, dass gekämpft wurde, letztendlich blieb es aber bei der ärgerlichen aber verdienten Niederlage in St. Gallen.

Wir begleiteten unsere Basler Freunde noch zum Bahnhof und machten uns dann auf den Weg zurück nach Deutschland, wo man mich rund 24 Stunden nach dem Einsammeln auch wieder in Karlsruhe absetzte und der Rest noch den Ritt nach Braunschweig vor sich hatte.

FC ST. GALLEN: Stefano Razzetti – Pascal Cerrone, Jiri Koubsky, Juan Pablo Garat (Philippe Montandon, 19′), Marc Zellweger – Marcos Gelabert (Samir Kozarac, 86′), Francesco Di Iorio, Jürgen Gjasula, David Marazzi – Francisco Aguirre (Philipp Muntwiler, 78′), Alexander Tachie Mensah. TRAINER: Rolf Fringer

FC BASEL: Franco Costanzo – Reto Zanni, Koji Nakata, Daniel Majstorovic, Bruno Berner (Ivan Rakitic, 56′) – Franz Burgmeier (Papa Malick Ba, 76′), Ivan Ergic – Scott Chipperfield, Zdravko Kuzmanovic – Mladen Petric, Eduardo Adelino Da Silva (Mile Sterjovski, 27′). TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Nicole Petignat

TORE: 1:0, 2:0, 3:1 Francisco Aguirre (8′, 44′, 52′), 2:1 Mladen Petric (49′), 3:2 Ivan Ergic (86′)

ZUSCHAUER: 10.000, darunter gut 1.000 Basler und acht Braunschweiger

SBFV-Pokal: SV Linx – VfB Bühl 4:1 (3:1)

Juli 29th, 2006
SV Linx Hölzelstadion, Rheinau-Linx VfB Bühl

Da nichts Besseres anstand, ging es heute ins nördliche Südbaden, wo in der ersten Runde des Verbandspokals die Begegnung der beiden Verbandsligisten SV Linx und dem VfB Bühl auf dem Programm stand.

Da der Hauptsponsor von Linx die Firma Weber-Haus ist, konnte man einen recht schönen Ausbau bewundern, ein recht überdimensionierter, überdachter Platz schließt sich an das Vereinsheim und die Hölzelhalle an, von wo man das Spiel auch gut beobachten konnte. Ansonsten gibts außer ein paar Betonstufen nichts, was weiter erwähnenswert wäre.

Das Spiel begann pünktlich, wurde jedoch in der achten Minute wegen eines vorbeiziehenden Gewitters für 20 Minuten unterbrochen, ich nutzte die Zeit für einen Wursttest – leider gabs nur Bockwürste (Wienerle, wie man in Baden zu sagen pflegt), nicht schlecht, aber eben keine Bratwurst.

Die Unterbrechung brachte den VfB Bühl ein wenig aus dem Konzept, denn kurz nach Wiederanpfiff stand es durch einen schönen Doppelschlag von Djordevic schon 2:0, ehe der Gast aufwachte und den Anschluß herstellen konnte.

Nach einer halben Stunde dann das 3:1 durch Stoll, der auch das einzige Tor im zweiten Durchgang zum Endstand von 4:1 erzielen konnte.

Am Rande: da der neue Linxer Trainer Franzose ist (Frankreich ist ja direkt nebenan), wurden von ihm auch die Anweisungen auf französisch gegeben, was ich ganz amüsant fand (“a droite, a droite!”).

Das Spiel war jetzt nicht wirklich schlecht, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht, naja, immerhin einen Ex-Oberliga-Ground gemacht. Nach dem Spiel gings wieder heim nach Karlsruhe, wo ein paar Stunden für die kommende Tour vorgeschlafen werden wollte.

TORE: 1:0, 2:0 Goran Djordjevic (12′, 13′), 2:1 Daniel Schmidt (15′), 3:1, 4:1 Cedric Stoll (29′, 58′)

ZUSCHAUER: 227, keine erkennbaren Bühler, Stimmung nicht vorhanden

Testkick: Braunschweiger SC – BTSV 0:7 (0:2)

Juli 15th, 2006
BSC Braunschweig Stadion Franz’sches Feld, Braunschweig BTSV

“Endlich ging es mal wieder nach Braunschweig, auch wenn nur ein Freundschaftsspiel auf dem Programm stand” – so hieß es vor rund einem Jahr hier und so sollte es auch dieses Jahr wieder sein.

Aus Goslar gings per PKW nach Braunschweig ins östliche Ringgebiet, bereits vor den Toren der Sportanlage traf man die diversen Kollegen, die man in den letzten acht Wochen vermisst hatte.

Franz'sches Feld

Im Stadion bei großer Hitze wieder the same procedure as last year, nur dass diesmal in den unsäglichen neuen, marineblauen (so der Verein) bis lilanen (so die Fans) Trikots (mit pfiffigen Details, Zitat Verein) gespielt wurde. Knapp 3.000 Zuschauer waren ebenfalls heiß auf den Auftritt des BTSV.

Das Spiel war heute Nebensache, die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen stand im Vordergrund, also wurde das Spiel im Wesentlichen verlabert, ein paar Tore sah man aber natürlich auch. Ein wenig erschreckend, dass bis auf eine Bude vom Ex-Freiburger Koejoe nur alte Braunschweiger die Treffer erzielten – das wird in den kommenden Wochen hoffentlich ausgeglichener!

Nach dem Spiel gings zurück in den Harz, froh, mal wieder den BTSV und seinen Anhang gesehen zu haben, jedoch sportlich mit gemischten Gefühlen.

BTSV: Thorsten Stuckmann (Alexander Krunze, 46′) – Finn Holsing, Markus Husterer, Francis Banecki (Torsten Lieberknecht, 46′), Jan Tauer (Kosta Rodrigues, 46′) – Patrick Bick (Torsten Jülich, 46′), Daniel Graf (Benjamin Siegert, 46′), Lars Fuchs (Tobias Schweinsteiger, 46′), Martin Hauswald (Dennis Weiland, 46′) – Samuel Koejoe (Ahmet Kuru, 46′), Dustin Heun (Bekim Kastrati, 46′). TRAINER: Michael Krüger

TORE: 0:1 Samuel Koejoe (10′), 0:2 Lars Fuchs (26′), 0:3, 0:6, 0:7 Ahmet Kuru (47′, 68′, 72′), 0:4 Torsten Jülich (52′), 0:5 Benjamin Siegert (62′)

ZUSCHAUER: 2.893

Testkick: SV 98 Schwetzingen – VfB Stuttgart 1:8 (1:4)

Juli 11th, 2006
SV 98 Schwetzingen Städtisches Stadion,
Schwetzingen
VfB Stuttgart

Nach fast zwei Monaten ohne Fußball (WM sei Dank), rollte endlich mal wieder der Ball, da merkt man doch erst, was einem gefehlt hat.

Heute sollte es zu einem Testspiel nach Schwetzingen gehen, wo der SV grad aus der Landesliga aufgestiegen ist. Zu Gast war der große VfB aus Stuttgart – mal wieder durch eine Lotto-Sonderauslosung (letztes Jahr gab’s ja das Derby KSC-VfB…)

Nun ja, per Bahn ging’s bei Affenhitze nach Schwetzingen und zu Fuß zum Stadion, welches über eine schöne Sitztribüne und ansonsten Betonstufen verfügt. Ringsrum alter Baumbestand, sehr schön – leider natürlich auch eine breite Laufbahn, die den schönen Eindruck schmälert.

Tribüne in Schwetzingen

Was natürlich absehbar war: Millionen von Neu-Fußball-Interessierten strömten zu dem Kick und zu allem Überfluss gab es noch Tröten und diese Plastikschläuche zum klappern (ihr wisst was ich meine). Also ein ohrenbetäubender Lärm von den ganzen Arschlöchern in ihren Deutschlandtrikots.

Da die Schwaben noch im Stau standen, wurde das Spiel mit 30 Minuten Verspätung begonnen – scheiße.

Die Partie begann ausgeglichen, der Verbandsligist hatte ein paar gute Aktionen, tauchte mehrmals frech vorm Stuttgarter Tor auf und hatte sogar die Chance zur Führung, als Delpierre den Schwetzinger Kettenmann nur durch eine Foul im Strafraum bremsen konnte. Leider war der schwach geschossene Elfmeter kein wirklicher Prüfstein für Ersatzkeeper Alexander Stolz.

Schwetzingen schien dadurch kurz geschockt zu sein, was die Schwaben sofort ausnutzen, ehe der Ehrentreffer für die Spargelstadt gelang: der Ball ging erst an die Latte (der VfB-Keeper war schon überwunden) konnte aber dann im Nachschuss in den Maschen versenkt werden.

Nach der Pause gabs dann eher Einbahnstraßenfußball, so dass ich froh war, als ich endlich wieder Richtung Bahnhof laufen konnte, kündigten doch dicke Wolken noch ein Gewitter an.

VFB STUTTGART: Alexander Stolz – Boris Zivkovic, Markus Babbel (Andreas Beck, 46′), Matthieu Delpierre (Serdar Tasci, 46′), Heiko Gerber (Raphael Schaschko, 46′) – Roberto Hilbert (Tobias Feisthammel, 46′), Marcel Schuon, Christian Gentner (Jon Dahl Tomasson, 46′), Alexander Farnerud (José-Alex Ikeng, 46′) – Mario Gomez (Bernd Nehrig, 46′), Cacau. TRAINER: Armin Veh

TORE: 0:1 Mario Gomez (20′), 0:2 Roberto Hilbert (30′), 0:3 Alexander Farnerud (32′), 1:3 Jürgen Struwe (33′), 1:4 Markus Babbel (36′), 1:5 Cacau (58′), 1:6 Bernd Nehrig (62′), 1:7 Boris Zivkovic (71′). 1:8 José-Alex Ikeng (80′)

ZUSCHAUER: 1.300

BL2: 1. FC Saarbrücken – BTSV 2:0 (1:0)

Mai 14th, 2006
1. FC Saarbrücken Ludwigspark,
Saarbrücken
Eintracht Braunschweig

Nach einer kurzen Nacht und einem erneuten Frühstück in einer Karlsruher Kneipe wurde Saarbrücken angesteuert.
Als ich das letzte Mal dort war, spielte Saarbrücken sein letztes Spiel in der Bundesliga, heute sollte das vorerst letzte in der 2. Liga sein – ich scheine denen kein Glück zu bringen.

Am Stadion waren schon reichlich Braunschweiger, so dass wir auch beizeiten den Ludwigspark enterten.

Die Tanten am einzigen Bierstand fingen an zu verzweifeln, da sie eh nur sehr langsam zapften und dann auch noch die Zapfanlage schlapp machte – na großartig… die Schlange wurde immer länger und die Stimmung ein wenig gereizt.

Nun denn, sportlich gab’s für uns heute auch nix zu holen – wir hatten den Klassenerhalt in der Tasche, Saarbrücken, wie erwähnt, bereits abgestiegen. Manager Loos, Patrick Bick und Daniel Graf verbrachten heute die erste Halbzeit bei uns Asis im Block. Naja, recht sinnlos meiner Meinung, Fannähe sollte man lieber anders zeigen.

Nach knapp 20 Minuten Sommerfußball ein wenig überraschend das 1:0 für die Heimmannschaft, was auch der Pausenstand sein sollte.

Auf Seiten der Saarbrücker gabs übrigens in der ersten Hälfte noch eine Blockfahne mit der Aufschrift “Ohne Worte” – einem Motto, dem ich mich am heutigen Tag gerne anschließe. Außerdem wurde zu Beginn ein wenig orangefarbener Rauch gezündet.

Saarbrücker Blockfahne

Die Zweite Hälfte brachte aus Braunschweiger Sicht auch keine Wende, während die Saarbrücker auf den Rängen anfingen, ihren Unmut über den Abstieg mittels eines imposanten Rauchpilzes und diverser Böller und Sternschnuppen zu zeigen, agierte ihre Mannschaft auf dem Platz durchaus munter, während die Blau-Gelben (heute: Hellblau-Weißen) schon im Sommerurlaub zu sein schienen.

Saarbrücker Rauch

Kurz vor Schluss füllte sich der Waldweg oberhalb der Gästekurve mit sportlich-adretten jungen Herren aus dem französischsten aller Bundesländer, ja, warum gucken sie denn das Spiel nicht zu Ende? Sie haben doch Eintritt bezahlt?
Statt dessen flogen ein paar Bengalen über den Zaun in die Kurve, allerdings nicht zu uns sondern offenbar Richtung VIP-Zelt oder so. Man bekam wohl auch mit, dass die Staatsmacht nicht so zufrieden war mit dem Herumlungern der Jugendlichen.

Angriff der Hools auf eigenen Block

Wir kassierten in der 87. Minute noch das 2:0 – scheißegal, aber die Mannschaft dafür feiern muss ich nun auch nicht.

Nach dem Kick gabs erstmal ‘ne feine Blocksperre und Provokationen durch den Zaun von der Tribüne. Auch der untere Eingang war geschlossen und wurde von der Polizei mit Tränengas eisern verteidigt (zwei mal in zwei Tagen Tränengas, das hatte ich auch noch nicht).

Schließlich und endlich durfte man dann irgendwann endlich mal raus und wurde im Pulk zum Bahnhof gebracht – zum Glück konnte ich mich beizeiten aus der Gruppe entfernen – wer weiß, sonst wäre ich noch in Braunschweig gelandet – konnte mich also anschließend frei bewegen, was sehr begrüßt wurde.

Also erstmal nach einer Verbindung fahnden (mein geplanter Zug war natürlich längst weg) und dann mal in der Stadt gucken, da es dort einiges an Bohai gab, mit Bengalen, schwarz gekleideten Kids, Gegröle und – natürlich – Polizei. Leider ging nicht wirklich was ab, so dass sich der ganze Spuk schnell auflöste und ich die restliche Zeit abgammelte, bis endlich meine Fahrt via Mannheim startete und mich ins heimische Karlsruhe zurück brachte.

1. FC SAARBRÜCKEN: Peter Eich – Philipp Haastrup, Echendu Adiele, Manuel Hornig, Marco Laping – Arif Karaoglan (Nico Zimmermann, 66′), Marcel Rozgonyi, Mustapha Hadji, Jonathan Jäger – Nazif Hajdarovic (Henrich Bencik, 75′), Taifor Diane (Ivan Dudic, 58′). TRAINER: Didier Philippe

BTSV: Thorsten Stuckmann – Finn Holsing (Nermin Celikovic, 73′), Torsten Sümnich, Marco Grimm, Kosta Rodrigues – Benjamin Siegert, Torsten Lieberknecht (Martin Hauswald, 57′), Torsten Jülich, Alessandro Caruso – Jürgen Rische (Ahmet Kuru, 57′), Dustin Heun. TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Christian Schößling (Leipzig)

TORE: 1:0 Nazif Hajdarovic (19′), 2:0 Ivan Dudic (87′)

ZUSCHAUER: 3.700, gut 500 Braunschweiger werden wohl darunter gewesen sein…

Super League: FC Basel – FC Zürich 1:2 (0:1)

Mai 13th, 2006
FC Basel St. Jakob-Park,
Basel, Schweiz
FC Zürich

Nach einem netten Frühstück in einer Kneipe im Karlsruher Bahnhof ging es mit Daniel und Henner (beide am Vorabend bereits angereist) per Bimmelbahn nach Basel, wo wir auch sehr zeitg eintrafen.

Probleme hatten wir (also eher die Beiden) zwei: keine Franken und keine Tickets.
Also erstmal auf zum Stadion, wo bereits einiges los war, leider hauptsächlich Leute, die ebenfalls Tickets suchten.
Auch bekannte Basler, die ich traf, meinten, dass es eher schlecht aussähe.
Nun denn, ich hatte meine Karte ja, also erstmal der Dinge harren.

Irgendwann kam der Rest aus Braunschweig und so nach und nach verdrückten sich die ersten schon in den Block, nur Henner und Daniel hatten noch Pech – bis dann plötzlich beide innerhalb von einer Minute irgendwie Leute auftaten, die sie mit in die Muttenzer Kurve nahmen – ich weiß bis heute nicht wie!

Es war natürlich brechend voll, schließlich ging es ums Finale der Schweizer Meisterschaft, ein Punkt würde dem FCB genügen, bei einer Niederlage wäre ausgerechnet der heutige Hassgegner aus Zürich Meister.

Das Spiel begann mit einer netten Choreographie auf Heimseite, bei der der Rathausbalkon und die Übergabe des Meisterpokals schonmal vorgezogen wurde.

Auf dem Rasen zunächst nervöses Abtasten, beide Teams wussten, was auf dem Spiel steht.

Nach einer guten halben Stunde das überraschende 1:0 für den Gast aus Zürich – Scheiße!
Basel kämpfte nun und kam zu einer Vielzahl von hochkarätigen Chancen – nur ein Tor wollte einfach nicht fallen.

In der 72. Minute dann ausgerechnet Petric mit einem wunderschönen Freistoß zum Ausgleich! Der Jubel kannte keine Grenzen!

Zürich war deutlich geschockt und der FCB hätte in dieser Phase gut und gerne noch drei Tore schießen können – haben sie aber nicht.

Als bereits jeder den Jubelschrei zum Abpfiff auf den Lippen hatten, kam die verhängnisvolle 93. Minute, die den Schweizer Fußball verändern sollte: 2:1 für den FC Zürich und damit der erste Meistertitel seit 25 Jahren…

Torschütze war ausgerechnet der Rumäne Filipescu, der zur neuen Saison zum MSV Duisburg wechselte und somit mit dem BTSV in der zweiten Liga die Klingen kreuzen wird.

Fassungslosigkeit und Wut machten sich unter den Anhängern des FC Basel breit, was einige direkt zu einer Pitch Invasion trieb.

Die Polizei, natürlich, etwas langsam, so dass es einige Zeit dauerte, bis eine Kette zum Schutz der Spieler und feiernden Zürcher Fans gebildet werden konnte, wobei weder mit Tränengas noch mit Gummigeschossen gegeizt wurde und auch mal in Gruppen Unbeteiligter geballert wurde, wenn die sich in Schussweite aufhielten.

Gummigeschosse auch auf Unbeteiligte

Basler feiern zusammen mit den Zürchern

Basler feiern zusammen mit den Zürchern

Wir verfolgten das Treiben im Stadion noch eine Zeit lang, ehe wir uns entschlossen, uns auf den Weg zum badischen Bahnhof zu begeben.

Vor dem Stadion hatte die Polizei nix im Griff, überall wurden Unbeteiligte Opfer von Tränengasgranaten und Gummigeschossen.

Vorm Joggeli

Nachdem wir endlich eine Haltestelle gefunden hatten, wo noch eine Bahn fuhr, ging es mit der Nächsten zum Schweizer Bahnhof, nicht wirklich praktisch, aber nicht zu ändern – unser geplanter Zug war eh längst weg.
Also via badischem Bahnhof, Freiburg und Offenburg zurück nach Karlsruhe, wo wir irgendwann in aller Herrgottsfrühe auch heil ankamen.

Nachtrag:
Die Ereignisse in Basel haben in den darauf folgenden Wochen dazu geführt, dass in der Schweiz eine Zwangsregistrierung eingeführt wurde, welche aber direkt zum Saisonbeginn wegen Sinnlosigkeit wieder abgeschafft wurde.

Der FC Basel wurde – abgesehen von einer empfindlichen Geldstrafe, Geisterspielen und Spielen mit gesperrter Fankurve – dazu gebracht, seine Fans stärkster Gängelei auszusetzen. Leider wurden die Belange der Fans völlig außen vor gelassen.

FC BASEL: Patrick Zuberbühler – Bruno Berner – Daniel Majstorovic, Papa Malick Ba, Reto Zanni – Koji Nakata, Ivan Ergic, Matias Emilio Delgado (Boris Smiljanic, 90′), Scott Chipperfield (Mile Sterjovski, 86′) – Eduardo Adelino Da Silva (Cesar Andres Carignano, 56′), Mladen Petric. TRAINER: Christian Gross

FC ZÜRICH: Johnny Leoni – Florian Stahel, Iulian Sebastian Filipescu, Steve Von Bergen, Marc Schneider – Xavier Margairaz (Kresimir Stanic, 73′), Blerim Dzemaili, Gökhan Inler, Clederson César (Alain Nef, 6′) – de Araujo Raffael (Alexandre Alphonse, 29′), Alhassane Keita. TRAINER: Lucien Farve

SCHIRI: Massimo Busacca

TORE: 0:1 Alhassane Keita (30′), 1:1 Mladen Petric (72′), 1:2 Iulian Sebastian Filipescu (93′)

ZUSCHAUER: 32.712 (ausverkauft)

BL2: BTSV – SpVgg Unterhaching 3:0 (1:0)

Mai 7th, 2006
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
SpVgg Unterhaching

Gegen 11h00 ging es schwer verkatert per PKW aus Hamburg in Richtung Braunschweig – netterweise direkt die Verkehrsfunkmeldung mitgeschnitten, dass zwischen Bahrenfeld und weißnichtmehr nach Süden 12 Kilometer Stau sind – musste ich nicht haben, also quer durch Hamburg und über die Elbbrücken, was problemlos klappte und ich locker um 13h00 in der blau-gelben Heimat ankam.

Am Straf-Raum ein paar Biere mit den Kollegen, dann schließlich irgendwann das letzte Mal in dieser Saison ein Loch in die Dauerkarte knipsen lassen und das Stadion geentert, was mit gut 20.000 Zuschauern heute durchaus gut besucht war – besonders wenn man bedenkt, dass aus Unterhaching grad 40 Fans den Abstiegskampf ihres Clubs mitmachten – so einen Verein braucht echt Niemand!

Das Spiel begann mit einigen nervösen Aktionen des BTSV, auch wenn die Löwen schnell klar machten, dass heute drei Punkte das klar vorgegebene Ziel waren.

Nach einer knappen halben Stunde erlöste uns Patrick Bick mit einem schönen Schuss.

Nach der Pause dann konnte die Eintracht konzentrierter und ruhiger aufspielen – ein Punkt wäre ja auch schon ganz OK gewesen – und schaffte durch Rische und Graf sogar noch ein 3:0, was den Klassenerhalt bedeutete – unglaublich: seit Jahren das erste Mal, dass das anvisierte Ziel des BTSV vor dem letzten Saisonspiel erreicht werden konnte, so dass am kommenden Sonntag in Saarbrücken nur noch gefeiert werden kann (auch wenn das die Saarbrücker sicherlich anders sehen werden).

Nach ausgiebigen Feierlichkeiten mit der Mannschaft (Martin Amedick, den es ja in die erste Liga zum BVB zieht hatte zig Trikots übereinandergezogen, die er in die einzelnen Blöcke der Südkurve warf, außerdem gab es noch ein Ständchen von Fans und Mannschaft für Torsten Sümnich, der den Verein verlassen wird) ging es mit Odin per PKW nach Goslar, wo ich nur noch kaputt in die Heia fiel.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Torsten Lieberknecht – Daniel Graf, Patrick Bick, Kosta Rodrigues (Lars Fuchs, 71′) – Jürgen Rische (Dustin Heun, 88′), Ahmet Kuru (Torsten Jülich, 71′). TRAINER: Michael Krüger

SPVGG UNTERHACHING: Philipp Heerwagen – Florian Hörnig, Darlington Omodiagbe, Stefan Buck, Kai Oswald – Paul Thomik, Thomas Sobotzik, Patrick Ghigani (Babacar N’Diaye, 66′), Carsten Sträßer (Ivica Majstorovic, 46′) – Christoph Teinert (Nico Frommer, 88′), Robert Lechleiter. TRAINER: Heribert Deutinger

SCHIRI: Dr. Jochen Drees (Mainz)

TORE: 1:0 Patrick Bick (27′), 2:0 Jürgen Rische (72′), 3:0 Daniel Graf (80′)

ZUSCHAUER: 20.000, darunter erbärmliche 40 Gästefans