OL BaWü: SpVgg 07 Ludwigsburg – SSV Reutlingen 0:3 (0:0)

April 27th, 2005
SpVgg 07 Ludwigsburg Ludwig-Jahn-Stadion,
Ludwigsburg
SSV Reutlingen

Nachdem dieses Spiel neulich ja kurzfristig abgesagt worden war und ich den Weg umsonst gemacht hatte, folgte heute der zweite Versuch, den SSV Reutlingen in der Barockstadt zu sehen.

Diesmal hatte ich mehr Glück, das Spiel fand statt und vor allem nicht nur auf dem Kunstrasenplatz Fuchshof, sondern im Ludwig-Jahn-Stadion.

Eine gute halbe Stunde vor Kick-Off war ich am Ground und konnte schon eine stattliche Anzahl Polizeibeamte bewundern. Wie üblich eine Runde durchs Stadion, welches mir für ein Leichtathletikstadion gut gefällt: eine gedeckte Sitztribüne, ansonsten ringsrum Steinstufen. 18.000 Zuschauer fasst der Ground, besonders sticht der außergewöhnliche Sprecherturm hervor, der an einen Flughafen-Tower erinnert.

Nach dem üblichen Fotoshooting, einer Wurst und zwei Bier sollte das Spiel auch langsam beginnen.

Auf der Mitte Gegengerade hatten sich knapp 20 Heimfans postiert, die mit Zaunfahnen, großen Schwenkern und auch akustisch auf sich aufmerksam machen konnten.

Zu diesem Zeitpunkt kam von den ca. 30 Gästen im mit Bauzäunen eingefriedeten Awaysektor nichts, gar nichts, nullkommanix.

Erst als nach zwanzig Minuten die Stimme Reutlingens das Stadion erreichte (wie überraschend: ein Stau im Feierabendverkehr auf der A8…) wurde dort gesungen.
Man sang, dass man die Ulmer in den Arsch ficken will. Nun, neulich haben die Reutlinger an gleicher Stelle aber eher ihren Pöter ängstlich zusammengekniffen.

Insgesamt mögen am Ende gut 60 Gäste unter den insgesamt offiziell 300 Zuschauern gewesen sein.

Das Spiel war recht lahm für ein Oberligaspiel, Reutlingen hängt in der Verfolgertruppe hinter den KSC Amas, 07 Ludwigsburg dagegen auf dem letzten Tabellenrang mit nur noch geringer Hoffnung auf den Klassenerhalt.

So ging es dann auch torlos in die Pause und ich machte mir schon Sorgen, dass das heute mal wieder eine torlose Begegnung werden könnte.

In der 58. Minute wurde ich dann aber durch das 1:0 für den Gast aus Reutlingen erlöst. Kurz später das 2:0, in dessen Folge im Gästeblock die Polizei ein paar Jungs vom Zaun wegbefehlen musste, die es gewagt hatten, daran zu rütteln.

Offenbar gab der Bauzaun wohl nach, so dass sich nun die Staatsmacht zwischen Bande und Fans postierte und auch nach dem Spiel das abklatschen der Mannschaft untersagte. Völlig albern, ich denke mal, man wollte diesmal Stärke demonstrieren, nachdem vor sechs Wochen die Polizei ja völlig überfordert gewesen ist.

TORE: 0:1 Oliver Otto (58′), 0:2 Andreas Rill (66′), 0:3 Giuseppe Greco (76′)

ZUSCHAUER: 300, ca. 60 aus Reutlingen

Super League: FC Basel – FC Zürich 3:2 (0:2)

April 24th, 2005
FC Basel St. Jakob Park,
Basel, Schweiz
FC Zürich

Nachdem ich die Zeit zwischen den beiden Spielen mit einem Spaziergang entlang der deutsch-schweizerischen Grenze verbracht hatte, erreichte ich um kurz nach 14h00 den Parkplatz vom Joggeli.

Zunächst beehrte ich mal wieder den Fanshop, ehe es mich zu der Shell-Tankstelle vor der (und dank des Regens auch bald in die) Muttenzer Kurve zog.

Dort waren bereits Vorbereitungen zur heutigen Choreo in vollem Gange: das gesamte Parkett bekam kurz vor Beginn Plastikleibchen, die dann beim Einlauf der Mannschaft angezogen werden sollten. Außerdem bat man darum seinen Platz anschließend nicht zu verlassen, bzw. sich nach der Pause wieder dort hinzustellen.

Dadurch entstand eine Kurvenbild, welches das gesamte Spiel über Bestand hatte – die Kurve war vertikal in Blau und Rot unterteilt, eine große gelbe (schwarzumrandete) 12 symbolisierte den 12. Mann. Dazu sollte es beim Einlauf farbigen Rauch geben.

Choreographie FC Basel-FC Zürich

Die Züricher konterten mit einem einzigen, dafür doch recht lauten Knaller (Knallpetarde, wie man in der Schweiz sagt) sowie einer gelungene Schalparade.

Da es bereits die ganze Zeit am pissen war, war der Boden extrem schmierig, was besonders dem FCB anfangs große Probleme bereitete.

Nach nur drei Minuten ein stammer Schuss, den Zubi abwehren konnte, der Nachschuss geht an den Pfosten und der dritte Nachschuss leider ins Tor. 0:1 für den ungeliebten Gast aus Zürich.

Der FC Basel versuchte nun den Ausgleich zu markieren, doch wie so oft kam alles anders als nach 30 Minuten Daniel Gygax zum 2:0 aus Sicht des Gastes erhöhen kann: ein langer Paß von Nef erreichte den Nationalspieler Gygax.

Wütende Szenen gab es anschließend, da diese Szene auf den Videowänden wiederholt wurde und Spieler wie Zuschauer ein Abseits gesehen haben wollen – ich konnte das nicht genau erkennen, denke aber, dass das Tor regulär war. Besondere Brisanz kam dadurch, dass bei strittigen Szenen, keine Wiederholung im Stadion gestattet ist.

Durch dieses Tor zeigte sich Basel zunächst etwas geschockt, kam aber dann doch wieder besser ins Spiel und versuchte, vor der Pause wenigstens noch den Anschlusstreffer zu erzielen, was jedoch nicht gelingen sollte.

Beide Mannschaften kamen zwar unverändert aus der Kabine, trotzdem wirkte Basel wie ausgewechselt.

Es begann nun ein Sturmlauf auf das Tor der Zürcher mit Chancen im Minutentakt, doch sollte zunächst das Glück einfach fehlen.

In der 55. Minute dann endlich der erlösende Anschlusstreffer durch Jimmygool, der einen abgewehrten Schuß von Delgado abstauben kann.

Jetzt steht das Joggeli Kopf, war die Stimmung vorher trotz des Rückstands schon nicht schlecht, so werden die Blau-Roten nun bedingungslos nach vorne gebrüllt.

Und es geht weiter, nur eine Minute später kann Taini einen Schuss von Delgado halten, kann aber erneut eine Minute später sich nur mit einem Foul retten – Elfmeter.

Vor Ausführung des Elfers kommt es zu Reibereien an der Strafraumgrenze, in deren Verlauf der Züricher Keita wohl Kléber einen Ellenbogenstoß versetzt. Alles halb so wild, aber die Ausführung des Elfers wird dadurch verzögert – und schließlich verschießt Gimenez den Ball.

Nur eine Minute später macht er aber wieder alles gut, Jimmygool schießt, Taini scheint zu halten, aber ihm rutscht der Ball ins eigene Tor – das sah nicht gut aus für den Keeper der Züricher.

Und offenbar schien ihn dies und die Tatsache die Muttenzer Kurve im Rücken zu haben, nervös zu machen – 75% seiner Abschläge gingen von da an ins Aus und der Rest zum Gegner.

Die Stimmung zu diesem Zeitpunkt natürlich von Heimseite phantastisch – hier ging noch mehr, mit einem Unentschieden wollte sich kein Zuschauer und kein Spieler zufrieden geben.
Von den Zürichern war mittlerweile nicht mehr viel zu hören – vorher waren sie durchaus stimmgewaltig und auch in der Kurve zu hören gewesen.

Es folgt Eckball über Eckball, Taini muss doch noch mal zu überwinden sein. Der gerade erst eingewechselte Smiljanic schafft es schließlich in der 74. Minute mit einem gefährlichen Aufsetzer. 3:2, Spiel gedreht, obwohl ein Elfer verschossen wurde – was will man mehr?!

Auf den Rängen war es bei den Zürichern nun sehr ruhig, auf dem Platz gab man sich bei den Blau-Weißen offenbar ebenfalls dem Schicksal hin – konnte allerdings erfolgreich verhindern, noch höher zu verlieren.

Die Plastikleibchen wurden kurz vor Ende synchron ausgezogen und Schal/Fahne/Wedel verwandt – was ebenfalls einen tollen Eindruck machte. Schließlich – ebenfalls auf Kommando – warf die gesamte Kurve die Plastiksäcke nach unten – davon gibt es leider nur mäßige Bilder im Internet – sah auf jeden Fall sehr geil aus.

Zehn Minuten vor Schluß wird der starke Rossi rausgenommen, der bei dem Schiri wohl bei nächster Gelegenheit eine rote Karte bekommen hätte.

Drei Minuten Nachspielzeit mußten die Basler Fans noch ertragen, dann endlich pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

Nach einigem Feiern verließ ich das Stadion und machte mich auf den Weg zu meinem Auto – wäre ich noch da geblieben und Richtung Gellertkurve gezogen, dann hätte man wohl noch Augenzeuge einiger Riots werden können.

Stattdessen ging es für mich nach Hause, an der Grenze musste der deutsche Zöllner doch ein wenig über meinen FC Basel-Schal schmunzeln.

FC BASEL: Pascal Zuberbühler – Patrick Degen, Marco Zwyssig, Patrick Müller, Kléber de Carvalho Correa – Sébastien Barberis (Boris Smiljanic, 68′), Scott Chipperfield, Matias Emilio Delgado, Reto Zanni – Julio Hernan Rossi (David Degen, 82′), Christian Gimenez (Mile Sterjovski, 91′). TRAINER: Christian Gross

FC ZÜRICH: Davide Taini – Florian Stahel, Daniel Stucki, Blerim Dzemaili (Daniel Tarone, 76′), Alain Nef – Iulian Filipescu, Xavier Margairaz (Francisco Guerrero, 84′), Daniel Gygax, Mihai Tararache, Francesco Di Jorio (Adrian Illie, 63′), Alhassane Keita. TRAINER: Lucien Favre

SCHIRI: Massimo Busacca (Bellinzona)

TORE: 0:1 Xavier Margairaz (3′), 0:2 Daniel Gygax (30′), 1:2, 2:2 Christian “Jimmygool” Gimenez (55′, 59′), 3:2 Boris Smiljanic (75′)

ZUSCHAUER: 25.768

2. Liga Schweiz regional: FC Amicitia Riehen – SC Binningen 3:3 (2:2)

April 24th, 2005
FC Amicitia Riehen Sportanlage Grendelmatte,
Riehen, Schweiz
SC Binningen

Früh morgens um sieben klingelte heute der Wecker. Normalerweise habe ich ja schon in der Woche damit ein Problem, aber heute war ja auch noch Sonntag.

Es sollte mal wieder zu den lieben Eidgenossen gehen, wo heute zwei Spiele auf dem Programm standen.

Zügig wurden die Kilometer in die Schweiz abgespult, so dass man um 10h00 in Riehen angekommen war, wo das Derby FC Amicitia Riehen gegen den SC Binningen stattfinden sollte.

Spielklasse ist die 2. Liga regional (die fünfte Liga in der Schweiz und irgendwo zwischen Kreisklasse und Bezirksliga einzustufen), beide Teams spielen im oberen Drittel, können jedoch nicht mehr den ersten Platz erreichen.

Von daher also nicht ein wirklich spannendes Spiel, jedoch verfügt die Sportanlage Grendelmatte über eine überdachte Sitztribüne und das war für mich Grund genug, zu Unzeiten aus dem Bett zu krabbeln.

Abgezählte 60 Gäste waren heute bei dem Kick anwesend, davon knapp die Hälfte Anhänger des Gastes aus dem Basler Südwesten.

Pünktlich zu Spielbeginn begann es zu regnen, wie gut, dass ich überdacht saß.

Nachdem der Gast bereits in der 4. Minute in Führung gehen konnte, glich Amicitia in der 11. Minute per Foulelfmeter aus und kam in der 25. Minute gar zum 2:1. Beinahe mit dem Pausenpfiff dann das 2:2.

Das auf dem Nebenplatz ausgetragene Jugendturnier hatte übrigens mehr Zuschauer und da man beide Spiele problemlos parallel von der Tribüne verfolgen konnte, kann ich mir jetzt also auch den Grendelmatte Nebenplatz im Informer abhaken.

Nach etwa einer Stunde hatte ich genug und nutzte eine Phase ohne Regen dazu, zunächst eine Platzrunde zu absolvieren und schließlich zum Auto zu laufen.

Durch den Zaun sah ich dann noch zwei Tore, die zum Endstand von 3:3 führten.

ZUSCHAUER: 60, davon knapp die Hälfte Gäste – Stimmung völlige Fehlanzeige

RLS: SC Pfullendorf – Kickers Offenbach 0:1 (0:1)

April 23rd, 2005
SC Pfullendorf Waldstadion,
Pfullendorf
Kickers Offenbach

Mal wieder einer dieser Tage, an denen meine Eintracht spielt, ich aber nicht den Weg in den Norden antreten kann. Zu Hause gab es vor gut 11.000 Zuschauern nur ein 1:1 gegen die Amateure des 1. FC Köln, Ahmet Kuru konnte dabei an seinem 23. Geburtstag seinen 20. Saisontreffer für die Blau-Gelben markieren.

Stattdessen wurde von mir nach dem Frühstück schnell das Waldstadion in Pfullendorf ins Navi des Mietfords eingehackt und los ging es bei wunderbar-sommerlichen Fußballwetter.

Ohne besondere Vorkommnisse erreichte ich viertel vor zwei den Ground (alno Arena, wie das Ding mittlerweile heißt – ich könnte jetzt darüber schreiben, was ich generell von dem Umbennen von Stadion und im speziellen von solchen Stadien halte – aber ich lass das mal).

Nachdem schlappe €7,50 den Besitzer gewechselt haben und ein Ordner eine Wahnsinnskontrolle hinlegte (“bitte noch mal die Zigarettenschachtel öffnen”, “bitte mal den Fotoapparat aus der Hülle ziehen und anschalten”, “bitte noch kurz da hinten zum Proktologen” – OK, das letzte hab ich mir jetzt ausgedacht), durfte ich den Gästeblock betreten, der zu diesem Zeitpunkt von ganzen acht OFC-Fans bevölkert war. Naja, waren ja auch noch locker 45 Minuten bis kick off.

Also schnell die obligaten Photos geschossen, eine wenig smakelige Wurst und ein noch schlimmeres alkfreies Bier getrunken und dabei die Ankunft eines Fanbusses vom OFC sowie noch einigen Individualreisenden beobachtet.

Das Publikum des OFC bestand hauptsächlich aus Kutten, wunderbar. So wurde ich via Aufnäher und Schals über die zahlreichen Freundschaften der Kickers aufgeklärt (Leverkusen, Karlsruhe, Stuttgarter Kickers).

Der Anhang machte auch gleich Stimmung – naja, nicht viel, nicht laut, aber immerhin.

Ziemlich pünktlich zu Spielbeginn konnte ich meine Sonnenbrille wieder absetzen und nur kurze Zeit später fielen die ersten dicken Tropfen, die noch zu einem schönen Schauer anwachsen sollten.

Das Spiel schien ja von Anfang an ‘ne recht klare Kiste für den OFC zu werden – das schlechteste Heimteam gegen die beste Awaymannschaft (ich hab grad n déjà vu, hatte ich das nicht grad gestern?). Pfullendorf muss sich noch richtig strecken, wenn der Abstieg in die Oberliga abgewendet werden soll, der OFC ist so gut wie aufgestiegen.

Zu Beginn war es aber so, dass Pfullendorf stürmte und der OFC nicht so richtig zum Spiel kam.

Der erste Angriff von den Frankfurter Vorstädtern brachte dann aber das 1:0 durch Türker, völlig überraschend, aber schön rausgespielt.

Dadurch beflügelt kam der OFC jetzt zu besseren Chancen, konnte diese aber nicht nutzen, auch wenn Pfullendorf fast im Gegenzug hätte ausgleichen können.

In der 34. Minute erkannte der Schiri ein Tor der Kickers wegen klarem Abseits ab.

Das Spiel plätscherte so vor sich hin, vor mir erklärte ein Kerl (Typ: SozPäd) seiner Perle das Spiel, das Universum und den ganzen Rest – furchtbar. Währenddessen gab der Fanblock Sinnlossupport zum Besten: ein Pärchen vor dem Block filmte die ganze Zeit mit einer Videokamera, wobei er ihr den Schirm hielt und sich Gesang wie “Du hältst ihr nur den Schirm”, “Du bist doch geil auf sie” etc. gefallen lassen musste. Als er sich hinter sie stellte kam dann das grandiose “Hintertürchen, Hintertürchen, hey, hey” – da musste mein Sozialpädagoge auch passen und sagte zu seiner Perle, dass er das jetzt auch nicht kapiere – köstlich.

Leider verschwand das Videopaar zur Pause, so dass die zweite Hälfte sehr langweilig wurde.

Einzige Abwechslung war eine kleine Rangelei auf dem Feld, die der Schiri mit roten Karten sowohl für den Offenbacher Kanyuk, als auch für den Spielertrainer der Pfullendorfer quittierte.

In der Schlußphase stürmte nur noch die Heimmannschaft, kam aber nicht mehr zum verdienten Ausgleich, trotz einiger hochkarätiger Chancen.

Ja, und so ging dann auch dieses Spiel vorrüber und ich fuhr nach Hause nach Karlsruhe.

SC PFULLENDORF: Ralf Hermanutz – Matthias Kiefer, Marco Kurz, Marcel Rapp – Christian Deufel (Toni Fiore Tapia, 76′), Andreas Schumacher (Gino Hockenjos, 82′), Christian Gmünder (Helgi Kolvidsson, 46′), Ralf Zimmermann – Patrick Hagg – Sascha Maier, Alexander Blessin. TRAINER: Marco Kurz

KICKERS OFFENBACH: Cesar Thier – Lars Weißenfeldt, Ole Budtz, Markus Happe (Michael Bodnar, 70′), Bastian Pinske – Bruno Akrapovic, Laszlo Kanyuk, Deniele Fiorentino (Christian Müller, 62′), Thorsten Judt – Suat Türker (Vesselin Petkov Gerov, 79′), Stefan Sieger. TRAINER: Hans-Jürgen Boysen

TORE: 0:1 Suat Türker (15′)

SCHIRI: Torsten Bauer (Seesbach)

ZUSCHAUER: 1.380, davon 150 im Gästeblock

OL Südwest: SC Halberg Brebach – Borussia Neunkirchen 0:6 (0:2)

April 22nd, 2005
SC Halberg Brebach Stadion an der Sporthalle,
Saarbrücken-Brebach
Borussia Neunkirchen

Nachdem ich mich krankheitsbedingt zwei Nächte und fast zwei Tage nicht weiter als 10m von meinem Klo wegbewegen konnte, versuchte ich am Freitag mittag mal vorsichtig den Weg zum Supermarkt, um mir Obst, Cola und Salzstangen zu besorgen – und siehe da: die Hausmittelchen sind doch immer noch das beste.

Ich will Euch jetzt nicht länger mit meiner unappetitlichen Krankheitsgeschichte nerven, jedenfalls meinte ich, es wagen zu können, mir nachmittags den fürs Wochenende gecharterte Mietwagen zu holen und ins Saarland zu fahren.

Im Saarbrücker Vorort Brebach fand das Derby zwischen dem SC Halberg und Borussia Neunkirchen statt – viel ungleicher kann eine Partie nicht sein: das schlechteste Team in allen Belangen gegen die beste Auswärtsmannschaft.

Der SC hat sich bereits völlig aufgegeben, im Stadionheft geht der Trainer hart mit seinen Spieler zu Gericht und wirft ihnen Disziplinlosigkeit vor – Hammer!

Bei der Borussia sieht es anders aus: man ist auf dem Sprung, die Amateure vom FCK von der Tabellenspitze zu stürzen – leider wird das nicht viel helfen, denn eine Lizenz für die Regionalliga wurde nicht beantragt.

Das Halberg-Stadion verfügt über eine kleine Tribüne mit drei Reihen Holzbänken, ein paar Betonstufen und einem lustigen Sprecherturm (der wohl auf einem Spielplatz geklaut wurde) auf der Gegengerade. Also nix tolles, aber ich hab auch schon schlimmere Oberligagrounds besucht.

Sehr enttäuschend fand ich, dass nur eine winzige Handvoll Borussenfans heute abend vor Ort war – Neunkirchen liegt ja grad mal 20 km entfernt und es waren nur vereinzelte Gästefans auszumachen, insgesamt vielleicht mal so 30 an der Zahl.
Stimmung gab es von beiden Seiten gar nicht und das, obwohl die berüchtigten Brebach Ultras ihr Banner an der Bande befestigt hatten.

Bei bestem Wetter und stahlblauem Himmel wurde erstmal eine Stadionrunde gedreht und fotografiert, ehe man sich komplett dem Spiel widmen konnte – zu diesem Zeitpunkt stand es schon 0:1, welches ich natürlich nicht gesehen habe.

Aber kein Problem, in der 40. Minute gabs Strafstoß für den Gast und ich stehe genau hinterm Tor, sehr schöne Perspektive.

Mit dem 0:2 ging es auch in die Kabine, heraus kam ein verletzter Gasttorwart, der auf dem Weg zu seinem Kasten merkte, daß es heute nix mehr wird und direkt ausgewechselt wurde.

Der Überlegenheit der Neunkirchener tat das aber keinen Abbruch, nach einer runden Viertelstunde das 3:0, ehe zwanzig Minuten vor Schluss in einem Powerplay innerhalb von fünf Minuten auf 6:0 erhöht wurde – das letzte Tor wieder durch einen Elfmeter, bei dem der maximalpigmentierte Keeper der Heimmannschaft, der auf den wundervollen Namen Gutenberg Nkounke hört, machtlos war.

Ansonsten gab es noch eine gelb-rote Karte fünf Minuten vor Schluss für den Gastgeber, einen gnadenlos schlechten Linienrichter und einen nervigen Opa, der mir in unverständlichem Kauderwelsche eine Frikadelle ans Ohr laberte – keine Ahnung, vielleicht war das auch Französisch – die Grenze ist ja nah. Ich hab jedenfalls kein einziges Wort verstanden.

TORE: 0:1 Freyer (14′), 0:2, 0:6 Sebastian Reich (38′, 74′, jeweils durch Elfmeter), 0:3, 0:4 Bucher (53′, 69′), 0:5 Bersin (71′)

ZUSCHAUER: 350 geschätzt, vielleicht 30 Neunkirchener

RL Nord: Holstein Kiel – BTSV 3:0 (0:0)

April 16th, 2005
Holstein Kiel Holsteinstadion,
Kiel
Eintracht Braunschweig

Nach einer Hochzeit bis morgens um fünf, einer Nacht im Auto und mit einer wahrscheinlich signifikanten Menge Restalkohol im Blut ging es morgens von Hannover nach Kiel, wo im Holsteinstadion weitere wichtige Punkte für den Aufstieg gesammelt werden sollten.

Gegen eins war das Stadion bei bestem Frühlingswetter erreicht, seit meinem letzten Besuch ist einiges in und um den Gästeblock neu gemacht worden.

Zaunfahnen durften nur im Nebenblock gehängt werden (dort war der Zaun voll) oder vor unseren Block gelegt werden – so blieb also unser Banner im Ruchsack.

Vor dem Spiel wurde ein wenig mit diversen Leuten über aktuelle Spiele in Italien, die Tour nach Heeslingen zum Vatertag und noch einige Sachen gelabert.

Die erste Halbzeit war grausamer Fußball auf beiden Seiten – mehr kann ich dazu wirklich nicht schreiben.

Nach der Pause sah es dann zunächst so aus, als hätte Michael Krüger die Blau-Gelben in der Kabine ordentlich eingestimmt – nach zehn Minuten war aber auch diese Herrlichkeit vorbei und ich war mir sicher, dass das Spiel 0:0 ausgehen wird.

Was folgte war aber die bislang schlechteste Saisonleistung der Eintracht mit Fehlern im Minutentakt.

Das 1:0 für Holstein resultierte aus einem Abwehrmissverständnis zwischen Lieberknecht und Stucki.

Beim 2:0 darf sich der eingewechselte Lalle Fuchs den Punkt für den Assist zuschreiben.

Fuchs stand heute sowieso völlig neben sich: er hatte bereits kurz nach seiner Einwechslung Gelb für Meckern bekommen, dann nochmal eine scharfe Ermahnung nach einem unnötigen Foul. Das hielt ihn aber nicht davon ab, auf Höhe der Torauslinie einen Kieler zu legen. Folge: Gelb-Rot für Fuchs und das 3:0 durch den Freistoß.

Nach dem Abpfiff ging es zügig aus dem Stadion, die Beamten der Polizeisperre waren sich nicht einig, so dass man da auch durchschlüpfen konnte und (natürlich unbehelligt) den PKW erreichte.

Ein kurzer Stopp bei einem schottischen Spezialitätenrestaurant und zurück ging es nach Hannover, wo bei Bratwurst und Bier die Niederlage der roten Ratten gefeiert wurde.

HOLSTEIN KIEL: Henrik Preuß – Jan Sandmann, Sven Boy, Michael Molata, Alexej Spasskov – Björn Lindemann, Stefan Kühne, Niels Hansen (Tore Gersch, 82′), Adel Guemari (Torben Tutas, 70′) – Timo Schultz (Dennis Tornieporth, 58′), Pavel Dobry – TRAINER: Frank Neubarth

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert (Lars Fuchs, 69′), Martin Amedick, Marco Grimm, Kosta Rodrigues – Daniel Graf, Torsten Lieberknecht (Jürgen Rische, 75′), Patrick Bick, Torsten Jülich, Denni Patschinsky (Nermin Celikovic, 69′) – Ahmet Kuru. TRAINER: Michael Krüger

TORE: 1:0, 3:0 Pavel Dobry (59′, 88′), 2:0 Björn Lindemann (77′)

SCHIRI: Norbert Grudzinski (Hamburg)

ZUSCHAUER: 3.440, davon ca. 500 aus Braunschweig – Stimmung auf beiden Seiten bescheiden

Kreisliga A Gießen: VfB 1900 Gießen – FSG Biebertal 1:1 (0:0)

April 14th, 2005
VfB 1900 Gießen Waldstadion,
Gießen
FSG Biebertal

Nach der Arbeit ging es heute in die Niederungen des mittelhessischen Fußballs zum Traditionsverein VfB Gießen von 1900.

Auf der Homepage des Vereins finden sich keine Informationen über die Geschichte, auf der Seiten von Schlammbeißer wird man fündig:

Nach rekordverdächtigen 31 Jahren in der vierten Liga (erst Landesliga, später dann die heutige Oberliga) stieg der VfB 1982 erstmals wieder in die Fünftklassigkeit ab, bis 1995 die Rückkehr in die Oberliga Hessen gelang. Und man hatte große Ziele, wollte hoch hinaus – die zweite Bundesliga wurde anvisiert. Mit Uwe Bein spielte sogar ein Weltmeister von 1990 in den Reihen der Gießener.

Sportlich sah es auch gar nicht schlecht aus, die obere Tabellenhälfte konnte meist erreicht werden.
2001 – also direkt nach dem 100jährigem Jubiläum sah es aber nach dem endgültigen Ende aus – der Verein wurde nach großen finanziellen Problemen aus dem Wettbewerb genommen – nicht einmal für die unterste Klasse konnte eine Mannschaft gemeldet werden.

Nach dem Neuanfang in der Kreisliga B spielt man mittlerweile in der undankbaren Kreisliga A und träumt davon, an die vergangenen Erfolge anknüpfen zu können.

Das Waldstadion vom VfB ist durchaus ansehnlich und empfiehlt sich für höhere Aufgaben – Betonstufen auf der Gegengeraden und auf den Seiten einer überdachten Sitzplatztribüne. Lediglich das fehlende Flutlicht fehlt dem Stadion zur (mindestens) Regionalligatauglichkeit.

Zum heutigen Spiel hatten sich rund 100 Besucher gesellt, davon eine etwas größere Truppe (ca. 25 Mann) aus Biebertal auf der Tribüne, von denen jedoch kein Mucks zu hören war.

Dem gegenüber befanden sich die Hopperkollegen der Schlammbeißer auf dem Balkon der angrenzenden Vereinsgaststätte, sowie noch drei Möchtegern-Ultras vom VfB auf der Tribüne, von beiden ging auch ein wenig Support aus.

Das Spiel selbst war natürlich unter aller Kanone, beide Teams kamen nicht ins Spiel und man schob die Kugel reichlich lustlos hin und her.

In der Pause “eroberte” ein Biebertaler Zuschauer das Megaphon der Ultras und entfernte die Batterien. Darunter leidete der Support unserer drei Jungs enorm, aber ich fands sehr lustig.

Nach einer Stunde Spielzeit ging der Gast nach einem Fehler der VfB-Abwehr in Führung, was zum ersten Mal Reaktionen des Biebertaler Anhangs hervorrief.

Eine Viertelstunde später dann der Ausgleich für den VfB, der auch den Endstand markierte, ehe es für mich die restlichen Kilometer in den Harz ging.

TORE: 0:1 Simon Alsmeier (60′), 1:1 Dennis Frank (75′)

ZUSCHAUER: ca. 100