UEFA-Cup: Middlesbrough FC – FC Basel 4:1 (1:1)

April 6th, 2006
Middlesbrough FC Riverside Stadium,
Middlesbrough, England
FC Basel

Nach einem extrem stressigen Mittwoch mit Hin- und Hergedüse und voller Aktion wurde der Plan, noch den Zug nach Braunschweig zu nehmen, um dort nach dem Spiel der Zwoten gegen Altona 93 bis zur Abfahrt abzuasseln, verworfen und stattdessen der Nacht-ICE um kurz nach halb zwei von Karlsruhe nach Düsseldorf bestiegen.

Wenig – zu wenig – Schlaf und ein wenig Unsicherheit wegen des doch einigermaßen knappen Umstiegs in Düsseldorf in die Regionalbahn, hat aber alles geklappt, so dass es problemlos nach Weeze ging.

Der ursprüngliche Plan war, dort mit dem Busshuttle zum Airport zu kommen. Die Nummer, die auf der Website von der Flughafen-Miniatur angegeben wurde, um den Shuttle zu buchen, war aber leider falsch – nun ja, die Dame am anderen Ende war natürlich begeistert, von mir Morgens kurz vor sieben angerufen zu werden, hatte aber doch die korrekt Nummer parat.

Dort wurde mir jedoch gesagt, dass es den Shuttle erst einen Zug später gäbe, was mir zu knapp war. Die Alternative, in Kevelaer auszusteigen, um von da mit dem Shuttle zu fahren, wurde kurzerhand verworfen, da der Braunschweiger Party-PKW sich bereit erklärte, mich auf dem Weezer Hauptbahnhof einzusammeln.

Klappte auch hervorragend, so dass wir ausreichend früh den International Airport Weeze betreten und ohne Schlange einchecken konnten – so solls sein.

Kurz geshoppt und schon ging es mit dem Ryan-Air-Bomber nach London, wo bei Sonnenschein und kaltem Wind gelandet wurde und nach kurzer Wartezeit auch unser Rental Car entgegengenommen werden konnte.

Also ab auf die Bahn Richtung “The North” – Rocky mimte für die gesamte Tour den tapferen Fahrer – morgens um vier in Braunschweig los, von Stansted nach Middlesbrough und das ganze retour – Nettolenkzeit knapp 20 Stunden mit nur kurzen Nickerchen zwischendurch – Respekt!

Ein kurzer Stopp irgendwo zur Nahrungsaufnahme und weiter nach Boro, wo wir gegen 17h00 ankamen und nach kurzem Suchen einen stadionnahen und preisneutralen Parkplatz unser eigen nennen konnten.

Noch kurz in den Pub, wo sich das Gros der Basler Freunde versammelte und auch die Mannheimer Reisegruppe bereits zugegen war, jedoch nur noch Zeit für ein schnelles Pint war, ehe es geschlossen zum Ground ging.

Das Riverside Stadium vom Middlesbrough FC ist ein ziemlich hässlicher Kasten, sieht aber netter aus, da er taktisch klug in einer noch weitaus hässlicheren Gegend steht.

Gegen 18h30 wurde der Nichtraucherground betreten und der Dinge geharrt, die da kommen sollten.

Der Engländer – so sollte man heute wieder erfahren – betritt das Stadion ja erst direkt vor Anpfiff, so dass man erstmal im Wesentlichen auf die roten Schalensitze des (natürlich) all-seaters blickte.

Zum Kick-off war es dann aber doch einigermaßen voll, bedenkt man die doch ziemlich desolate Ausgangslage für Boro, die das Basler 2:0 aus dem Hinspiel egalisieren müssen, sicherlich ganz OK. Stimmung auf Heimseite jedoch völlige Fehlanzeige.

Von Baslerseite gab es zu Beginn eine kleine Luftballon-Choreographie in rot-blau – nix Tolles, aber immerhin. Ansonsten war die Stimmung als größtenteils sehr gut zu beschreiben – entsprechend heiser war ich dann auch nach dem Kick.

Boro konnte direkt nach Anstoss einen ersten Akzent setzen, als Ayegbeni nur knapp am Tor vorbeizog – danach waren dann auch alle wach…

In der 23. Minute der grosse Jubel – etwas überraschend erzielte Eduardo nach einem Freistoss das 1:0 für Basel! Boro nun also – dank der Auswärtstorregel beim UEFA-Cup vier Tore hinten.

Das sollte doch reichen, auch wenn die Engländer von Beginn an klar machten, wer der Hausherr ist und die Basler ordentlich in Bedrängnis brachten.

Zehn Minuten später der Ausgleich, der von der schwachen Basler Abwehr begünstigt wurde.

Kurz darauf fast die erneute schweizer Führung: ein Ball kommt in den Rücken vom Borokeeper, der ihn dann mit den Hacken Richtung eigenes Gehäuse kickt – leider aber nicht trifft. Wäre ein selten kurioses Tor gewesen.

So ging es also mit einem lockeren 1:1 in die Pause – Boro zwar klar besser, aber wer dachte da schon an das böse Ende, welches diese Partie nehmen sollte.

Unbegreiflicherweise kamen die Engländer super motiviert aus der Kabine, wohingegen die Basler sichtlich geschockt waren und nun gar nichts mehr zu Stande bekamen.

So dauerte es auch nur bis zur 57. Minute bis erneut Viduka zum 2:1 für die Heimmannschaft traf, einem Treffer, bei dem Zubi nicht besonders gut aussah.

Trotz der Führung so gut wie keine Stimmgung bei den Heimsupportern – keine Chants, kaum mal ein Roar (wie man auf der Insel so sagt…).

In der 73. Minute dann Gelb-Rot für Majstorovic – wir vermuteten zunächst, dass er gemeckert habe, der Presse ist jedoch zu entnehmen, dass ein nicht-vorgefallenes Zeitspiel geahndet wurde – somit also eine Fehlentscheidung des russischen Schiedsrichters.

Middlesbrough konnte aus der Überzahl Kapital schlagen und traf durch Hasselbaink in der 79. Minute zum 3:1 – nur noch ein Tor zur Sensation.

Und obwohl die Heimmannschaft nun haushoch überlegen und die Basler völlig verunsichert waren, war auf Heimseite kaum Stimmung – vor allem aber nicht der angeblich legendäre englische Support zu vernehmen.

In der 90. Minute dann das Unfassbare – Zuberbühler kann einen scharfen Schuss von Viduka nur wegfausten, Maccarone staubt ab und erzielt das 4:1.

Nun erstmals Heimstimmung – “you only sing when you’re winning” war noch nie so wahr, wie heute. Erbärmliches englisches Gesindel!

Noch eine letzte Chance für den FC Basel, die jedoch vergeben wurde, bevor der Traum vom grössten Vereinserfolg mit dem Schlusspfiff platzte.

Während nun auf den Rängen bei den Engländern ordentlich gefeiert wurde, wurden auf Basler Seite nicht wenige Tränen vergossen – verständlich, wenn man sich schon mit eineinhalb Beinen im Halbfinale gegen Bukarest sieht.

Die Blocksperre von nur 20 Minuten wurde weiter mit wütendem Baselsupport verbracht, so dass wenigstens auf den Rängen die Eidgenossen einen klaren Sieg trotz zahlenmässig klarer Unterlegenheit verbuchen konnten. Warum jedoch einige der Elf von Boro noch applaudieren müssen, bleibt wohl auch das Geheimnis der Einmal-Away-Fahrer.

Bemerkenswert auch die Musikauswahl während der Blocksperre: “I predict a riot” von den Kaiser Chiefs wurde gespielt – ich weiß nicht, ob das so klug ist (naja, blieb ja alles ruhig, aber trotzdem)

Nach der Verabschiedung der Freunde aus Basel und Mannheim ging es für uns zum Auto, die Stimmung natürlich auf dem Nullpunkt.

Nachdem sich die rot-weiße Feierkaravane (…) endlich vom Parkplatz verpisst hatte, ging es für uns wieder Richtung Süden.

Morgens gegen vier waren wir dann wieder in Stansted und entschlossen uns, ein Stündchen im Auto statt im Flughafen zu nickern, da man bereits im Vorbeifahren sah, dass da bereits der Bär los war.

Das Einchecken ging wieder einigermaßen reibungslos, ebenso der Antritt des Rückflugs, wo ich beim Start bereits fest schlief und erst durch die Landung geweckt wurde.

Per PKW wurde dann die Etappe nach Braunschweig zurückgelegt, wo wir gegen 13h00 den Bahnhof erreichten – für Uni und mich hieß es nun auf unsere jeweiligen Züge warten.

15h00 war ich in Goslar und zwanzig Minuten später im Bett – jedoch nur für ein kurzes Nickerchen, denn heute abend stand ja schließlich noch der Kick BTSV gegen Alemannia Aachen auf dem Programm…

MIDDLESBROUGH FC: Mike Schwarzer – Stuart Parnaby, Chris Riggott, Gareth Southgate, Franck Queudrue (Massimo Maccarone, 67) – James Morrison (Jimmy Floyd Hasselbaink, 45′), George Boateng, Fábio Rochemback (Andrew Taylor, 90’+2′), Stewart Downing – Mark Viduka, Yakubu Ayegbeni. TRAINER: Steve McClaren

FC BASEL: Patrick Zuberbühler – Reto Zanni, Daniel Majstorovic, Boris Smiljanic, Bruno Berner – David Degen (Scott Chipperfield, 61′), Matias Emilio Delgado (Ivan Ergić, 70′), Papa Malick Ba, Mladen Petric – Mile Sterjovski (Alexandre Quennoz, 85′) – Eduardo Adelino Da Silva. TRAINER: Christian Gross

SCHIRI: Yuri Baskakov (Russland)

TORE: 0:1 Eduardo (23′), 1:1, 2:1 Mark Viduka (33′, 57′), 3:1 Jimmy Hasselbaink (79′), 4:1 Massimo Maccarone (90′)

ZUSCHAUER: 24.521, davon rund 500 Basler (unterstützt von jeweils fünf Mannheimern und Braunschweigern)

Hacky R.I.P.

April 4th, 2006

Am späten Donnerstag abend erreichte die Braunschweiger Fanszene die traurige Nachricht, dass Michael Meyer, besser bekannt als Hacky, verstorben ist.

Hacky war eine Ikone in der Braunschweiger Szene, die ihresgleichen sucht!

Als ich 1982 mein erstes Braunschweigspiel sah, da war Hacky schon viele Jahre aktiv dabei – so zum Beispiel als Gründungsmitglied des Fanclubs “LÖWEN ’79”.

In jenen heißen Bundesligajahren haben auch viele Gästefans seine Bekanntschaft gemacht – entweder wenn von den auswärtigen Fans vergeblich versucht wurde, den damaligen Block C der Gegengerade zu stürmen oder wenn es andererseits zu Gegenbesuchen in der Nordkurve oder auswärts in die Heimblöcke kam.

Hacky engagierte sich jahrelang für die Eintracht-Fans – gerade in den schwarzen Jahren Oberliga war er es, der es durch das Organisieren von Bussen vielen Fans überhaupt erst ermöglichte, den BTSV auswärts zu begleiten und so den Grundstein zu unserer heutigen, großen und vielschichtigen Szene legte.

Auch wenn sich einige unserer Ansichten unterschieden – Hacky hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke bei allen blau-gelben Fans und im Braunschweiger Fanprojekt.

Hacky, Ruhe in Frieden!

Beim Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Siegen gab es Hacky zu Ehren ein Spruchband und eine sehr bewegende Ansprache von Thilo, bei der wohl jeder im Gästeblock Tränen in den Augen hatte.

Am Donnerstag, 6. April 2006 um 11h00 findet die Trauerfeier im Krematorium am Braunschweiger Hauptfriedhof statt. Jeder Eintrachtfan ist dort gerne gesehen, um Hacky einen respektvollen Abschied zu geben. Statt Blumen wird um Spenden für seine Hinterbliebenen gebeten.

Kommenden Freitag wird es auch beim Heimspiel gegen Alemannia Aachen eine Aktion geben, die den großen Respekt der gesamten Szene – seien es Normalos, Kutten, Hools, Ultras oder Allesfahrer – für den wohl bekanntesten Fan Eintracht Braunschweigs zeigen soll.

Hacky, wir werden Dich und was Du für den Verein und uns getan hast nie vergessen! Ruhe in Frieden!

BL2: Sportfreunde Siegen – BTSV 4:1 (3:0)

April 2nd, 2006
Sportfreunde Siegen Leimbachstadion,
Siegen
Eintracht Braunschweig

Nach der Party am Vorabend ging es noch schwer restalkoholisiert nach Siegen, wo auch direkt der Gästeblock aufgesucht wurde, um das Leimbachstadion mit dem BTSV zu bestätigen.

Zu Spielbeginn gab es ein Spruchband zu Ehren von Hacky Meyer, dazu eine Ansprache von Thilo, die so ergreifend war, dass ich beim folgenden Gesang nicht mitmachen konnte, da ich einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen hatte.

Schalparade für Hacky!

Auch auf dem Rasen schien die Nachricht von Hackys Tod einen Schock bei den Braunschweigern hinterlassen zu haben, anders ist nicht zu erklären, dass bei dem beinahe sicheren Absteiger (der grad vorher zu Hause gegen Ahlen 0:3 verloren hatte) dermaßen schwach gespielt wurde.

Nachdem das erste Tor nach einem klaren Handspiel noch abgepfiffen wurde, stand es kurz später doch 1:0 – wenn auch aus abseitsverdächtigem Spiel. Hätte aber auch nichts geändert, denn die folgenden Tore hätten auch ohne dieses Tor für eine Klatsche gereicht.

Am Ende stand es 4:1 für die Sportfreunde Siegen, unser Tor durch einen Elfmeter – bezeichnenderweise. Außerdem gab es noch Gelb-Rot für Benni Siegert wegen Meckerns und mit Torsten Lieberknecht einen weiteren Verletzten auf unserer Seite zu vermelden.

Nach dem Kick ging es zum Bahnhof und mit diversen Zügen in badische Gefilde…

SPORTFREUNDE SIEGEN: Adrian Masic – Daniel Bogusz, Cem Islamoglu, Angelo Barletta, Nils Döring (Patrick Dama, 74′) – Marco Stark – Björn Weikl (Lukas Dosek, 58′), Peter Nemeth (Gabriel Melkam, 72′), Andreas Nauroth – Arlindo “Cafú” Gomes Semedo, Benedict Akwuegbu. TRAINER: Hannes Bongartz

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Daniel Graf, Torsten Lieberknecht (Torsten Jülich, 38′), Patrick Bick, Kosta Rodrigues – Jürgen Rische (Finn Holsing, 46′), Ahmet Kuru (Lars Fuchs, 60′). TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Georg Schalk (Augsburg)

TORE: 1:0, 3:0 Cafú (30′, 45′), 2:0 Andreas Nauroth (43′), 4:0 Peter Nemeth (67′), 4:1 Patrick Bick (70′, Foulelfmeter)

ZUSCHAUER: 6.511, ca. 1.000 Braunschweiger waren darunter

OL Hessen: SC Waldgirmes-1. FC Schwalmstadt 2:0 (0:0)

April 1st, 2006
SC Waldgirmes Sportplatz Waldgirmes,
Lahnau-Waldgirmes
1. FC Schwalmstadt

Auf dem Weg zu Rossis Geburtstagsparty in Erndtebrück sollte natürlich noch ein Spiel gesehen werden, die Wahl fiel auf die Oberliga Hessen und Waldgirmes, weil es sich hierbei um den einzig erreichbaren Kick handelte.

So verließ ich also den Zug in Gießen und machte mich mit dem Bus auf in Richtung Wetzlar mit dem Bestreben im Lahnauer Stadtteil Waldgirmes auszusteigen – wogegen leider der Busfahrer etwas hatte und schlicht nicht anhielt. Das fing ja schon scheiße an.

Naja, wenigstens war das Wetter einigermaßen, sprich: es regnete nicht und ich hatte ja auch noch reichlich Zeit, um die 2km in das Kaff zurückzulatschen.

Am “Ground” angekommen hatte ich erstmal eine Diskussion mit dem Kassenmokel, der mir weis machen wollte, dass sieben Euro für einen Oberligakick völlig normal seien – tja, guter Mann, ich kann Ihnen versichern, dem ist nicht so und dieser Preis schon generell und für das, was mich dort erwarten sollte speziell, eine Unverschämtheit.
Immerhin gab es eine Eintrittskarte und ein mieses Stadionheft…man ist ja schon mit kleinen Dingen zufriedenzustellen.

Nach Betreten der Sportanlage der nächste Schock: der Rasenplatz (immerhin mit ein paar Betonstufen als Ausbau) war nicht gekreidet, so daß man davon ausgehen durfte, dass das Spiel auf dem benachbarten Kunstrasen stattfinden würde.

Auch der Bratwursttest – bei Viertligisten ja oft genug positiv – konnte hier nicht überzeugen, wenigstens waren die Preise für Speis und Trank halbwegs human.

Während des Spiels wurde natürlich auch das Rauchverbot am Kunstrasenground kurzerhand aufgehoben – wäre ja auch noch schöner!

Der Kick begann zu Gunsten des Gastes aus der Nähe von Kassel – die Abstiegsangst im Nacken wurde beherzt aufgespielt, so dass die Heimmannschaft lange nichts zu melden hatte. Jedoch konnte keine der zahlreichen Chancen in etwas Zählbares verwandelt werden, selbst Hunderprozentige fanden nicht den Weg ins Tor.

Support fand natürlich keiner statt, weder vom Heimpublikum (immerhin mit Supportersfahne) noch von den Gästen, von denen ca. 30 dabei waren – jedoch alle gesetzteren Alters. Somit war das Rauschen der nahe gelegenen Autobahn die einzige Lärmkulisse.

Die Heimmannschaft hatte in der 32. Minute die erste Möglichkeit und konnte gut fünf Minuten später mit einem Pfostentreffer einen ersten Akzent in diesem Spiel setzten, was schon anfing verdächtig nach 0:0 zu müffeln.

Ganze 245 Zuschauer wollten diesen Kracher heute sehen, die Langeweile war gradezu fühlbar.

Nach einer Stunde Spielzeit dann wenigstens ein Tor – leider nicht für die blau-gelben Schwälmer sondern für die in rot-schwarz spielende Heimmannschaft. Daniel Vier konnte einen Eckball im Gästetor unterbringen.

Die Stimmung immer noch nicht vorhanden – nicht mal die Rentner pöbelten. Noch nicht mal auf mein provokantes Zurechtweisen, dass der Schiri super sei (war er nicht), als der Typ neben mir meckerte, nachdem der Schiri mal wieder eine Latscherei direkt vor unseren wie seinen Augen nicht pfiff.

Knapp 10 Minuten später dann das 2:0 – der Gast hatte mittlerweile völlig abgebaut und überließ Waldgirmes komplett das Spiel.

Mich konnte man in den letzten Minuten grimmig dreinblickend um den Platz stiefeln sehen, den Kopf schüttelnd und ein “…an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten…” murmelnd.

Nach dem Spiel ging es zurück zur Bushaltestelle und von da mit dem Bus nach Wetzlar… Auf der Fahrt machte ich mir Gedanken, ob ich je ein so sinnlosen Spiel gesehen habe und mir ist nur unser Firmenfußballpokal eingefallen – wo allerdings der Ground besser und Wurst und Bier für umme waren.

TORE: 1:0 Daniel Vier (60′), 2:0 Steven Hassler (68′)

ZUSCHAUER: 245…hurra, das ganze Dorf war da…

BL2: BTSV – Hansa Rostock 4:1 (3:0)

März 29th, 2006
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
FC Hansa Rostock

Die Bahn brachte mich zum heutigen Spiel an die Hamburger Straße. Schon am Bahnhof traf ich auf Rostocker Andi und noch einen Hansa- und Waldhof-Fan (Sachen gibts…), mit denen auch die Fahrt zum Stadion angetreten wurde, wo meinereiner zunächst bei ein paar Bieren mit den üblichen Verdächtigen sabbelte, ehe es in den Ground ging.

Durch den Sieg gegen Paderborn konnten doch ein paar mehr Zuschauer ins Stadion gelockt werden, beachtlich vor allem die Zahl der Gäste, die einen Block komplett und zwei Blöcke zu etwa 70% füllen konnten und auch nicht schlecht Alarm machten.

Auf Heimseite mal wieder eher verhaltene Stimmung, da sich in der Frage der willkürlichen Stadionverbote noch nichts getan hatte und daher die aktiven Fans weiterhin die Stimmung bei den Heimspielen boykottieren.

Das Spiel begann ansehnlich, zwei gut kämpfende Teams, Braunschweig mit Graf und Amedick nahezu wieder in Bestbesetzung.

Daniel Graf war es auch, der in der achten Minute eine Sahneflanke von Siegert an Hansa-Keeper Schober vorbei in die blau-gelben Maschen köpft – herrlich, so kanns weitergehen!

Und so ging es auch weiter, nur zehn Minuten später – Hansa hatte sich kaum von dem Schock des frühen 1:0 erholt – ein mustergültiger Pass von Kuru an Graf. Tor. 2:0. Auch hierbei sah Schober nicht besonders gut aus.

Nach 25 Minuten sah sich Pagelsdorf bei den Hanseaten genötigt, einen Doppelwechsel vorzunehmen, gebracht hat es nicht viel, denn noch vor der Pause konnte Jürgen Rische endlich seine Torabstinenz beenden und traf zum 3:0.

In der zweiten Hälfte sah man eine wütend kämpfende Hansakogge, bei der heute nichts klappte und auf der Gegenseite die nunmehr entspannt und ruhig aufspielenden Löwen, denen alles gelang. Dies wurde in der 65. Minute einmal mehr klar, als Kosta Rodrigues per direkt verwandeltem Freistoß das 4:0 erzielte.

Enrico Kern konnte zwar kurz vor Ende noch den Anschlusstreffer erzielen, aber das focht niemanden mehr ernsthaft an, so dass der Endstand nach Ecken 6:0 für Hansa, nach Toren jedoch 4:1 für die Eintracht lautete.

Am Bahnhof traf man wieder auf Andi mit dem man sich dann in den ICE nach Frankfurt setzte und ihn seine Wettschulden einlösen ließ – der Verlierer hatte die Anzahl der Siegtreffer in Weizenbier aufzuwiegen.

In Frankfurt dann Abschied von Andi und Umstieg in den IC nach Bruchsal, von wo es dann per S-Bahn ins badische Domizil ging, wo ich gegen halb drei betrunken und glücklich in die Federn sank.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Torsten Jülich, Martin Amedick (Martin Hauswald, 81′), Jan Tauer – Daniel Graf, Torsten Lieberknecht, Patrick Bick, Kosta Rodrigues (Lars Fuchs, 72′) – Jürgen Rische, Ahmed Kuru (Dustin Heun, 77′). TRAINER: Michael Krüger

HANSA ROSTOCK: Mathias Schober – Miso Brecko, Tim Sebastian, Kim Madsen (Martin Pohl, 25′), Michael Hartmann – Kai Bülow – René Rydlewicz, Denis Lapaczinski (Tobias Rathgeb, 25′) – Kevin Hansen – Rade Prica (Marcel Schied, 65′), Enrico Kern. TRAINER: Frank Pagelsdorf

SCHIRI: Peter Gagelmann (Bremen)

TORE: 1:0, 2:0 Daniel Graf (8′, 18′), 3:0 Jügen Rische (38′), 4:0 Kosta Rodrigues (65′), 4:1 Enrico Kern (88′)

ZUSCHAUER: 17.700, nicht schlecht für Mittwoch, 18h00 – darunter bemerkenswerte knapp 2.000 Rostocker.

OL NO-Süd: Hallescher FC – Sachsen Leipzig 2:2 (1:1)

März 25th, 2006
Hallescher FC Kurt-Wabbel-Stadion,
Halle
Sachsen Leipzig

Eine feine Autobesatzung sammelte mich morgens in Goslar auf und es ging zu fünft nach Halle.

Dort kam man dann bei unangenehmem Regen leider auch viel zu früh an, was der Entscheidungsfindung zugunsten “Hauptribüne überdacht” aber sehr zuträglich war – sind wir echt schon solche Sissies?

Ein wenig noch vorm Ground rumgelungert, immer beschützt durch einen Helikopter der Polizei, dann durften wir endlich das Stadion betreten und enterten auch ziemlich flink die kleine Haupttribüne. Ich will gar nicht wissen, wem wir da die Stammplätze weggenommen haben, har, har… Aber sehr beengt geht es zu in Sachsen-Anhalt – die Beinfreiheit lässt doch sehr zu wünschen übrig und ich war heilfroh, dass sich mein Sitznachbar bereits in der 70. Minute aus dem Staub machte – hatte wohl Angst vor dem Abreisestau.

Bis kurz vor Beginn waren Heim- und Gästekurve noch erschreckend leer, im Heimblock konnte man die Vorbereitungen für die Choreo beobachten, bei den Gästen verliefen sich zu dem Zeitpunkt vielleicht 80 Leute… da mittlerweile aber sogar schon zwei Hubschrauber in der Luft waren, konnte man davon ausgehen, dass da noch was kommen würde – und so war es dann auch:
Während sich der Heimblock sukzessive einigermaßen gefüllt hatte, blieb der Gästeblock immer noch leer – bis man zunächst ein paar Wannen und dann aber eine sehr ordentliche Menge von jungen Menschen in orangenen T-Shirts (eine Aktion der Sachsen: “Chemie zur Sau machen”) die Straße zum Stadion entlangrennen (!) sah.

Zu Beginn gab es von Halle eine große Überziehfahne, die wegen der Geometrie des Blocks ihre Wirkung nicht richtig entfalten konnte und ein großes Spruchband “Fussball leben statt nach Strafen streben”, vom Gast nix (naja, ordentlich Remmidemmi, ein wenig Rauch, ein wenig Leuchtspur…), außer sehr spektakulär anzusehendem Gewusel in Orange im Block.

Das Spiel begann auch direkt freundlich für den Gast aus Sachsen, es waren kaum fünf Minuten gespielt, als Garbuschewski mit einem Freistoß das 1:0 für die Leutzscher erzielte.

Das Spiel ging weiter munter hin und her, ich war froh, neutraler Zuschauer zu sein, da von beiden Teams ein Fehler nach dem anderen kam und zudem ein recht rustikaler Fußball gespielt wurde.

Nach knapp 20 Minuten konnte Petrick für den HFC ausgleichen, was dann bis zur Pause auch der letzte Höhepunkt eines zerfahrenen Spiels blieb.

Zum Einlaufen der sächsischen Chemiker gab es auch im Fanblock eine sehenswerte Aktion zu sehen: am Zaun symbolisierte ein Transparent ein aufgeschlagenes (Märchen-) Buch, dazu gab es einen großen Doppelhalter und ein Spruchband – als man schon dachte, das wäre es, kam noch eine große Überziehfahne mit einem Drachen und einem Halle-Wappen – dank Pyrounterstüzung stieß der Drache grünen Rauch aus und rote Bengalen symbolisierten das verbrennende Halle-Wappen. Sehr ordentlich!

Halle konnte dagegen nur ein paar weniger spannende Doppelhalter präsentieren und blieb auch den größten Teil der zweiten Halbzeit völlig still, so dass ich meine Mitfahrer schon nach einem etwaigen Supportboykott fragte.

Spielerisch war es immer noch Kraut und Rüben, mit leichten Vorteilen für die Leipziger, die aber bis zur 74. Minute warten mussten, eh ihnen das 2:1 gelingen sollte.

Mit einer der letzten Aktionen, der Gästeanhang in Orange saß schon zum Feiern auf dem Zaun, erzielte Halle den nicht unverdienten aber dennoch sehr glücklichen Ausgleich durch einen Freistoß, womit dem Gast weitere zwei Punkte für den geplanten Aufsiteg in die Regionalliga fehlen.

Nachdem das Spiel abgepfiffen wurde und das Heimteam sich zum Feiern in die Kurve begab, begannen die Leipziger mit einer Pitch Invasion, standen jedoch zunächst völlig unentschlossen in ihrer Kurve ehe man sich den Zaunfahnen im Heimblock näherte – Zeit genug für die Polizei entsprechend zu reagieren.

Vor der Haupttribüne noch eine unschöne Szene, Adebowale Ogunbure wurde von den Leuten von “Gate A” übel bepöbelt, ließ sich dann aber zu einem provozierenden Hitlergruß hinreißen, woraufhin es zu einem Handgemenge vor der Tribüne und wohl auch im Spielertunnel kam.

Abschließend kann man sagen, dass es auf dem Platz ein zwar gerechtes, für SaLei jedoch sehr unglückliches Unentschieden gab – auf den Rängen war das Ergebnis deutlicher: hier hatten die Sachsen eindeutig die Nase vorn, sowohl was die Choreographie und Pyroeinsatz betraf, aber auch Gesänge, Bewegung im Block und Ausdauer des Supports.

Für uns ging es recht zügig gen Westdeutschland, eine Dönerpause in Aschersleben wurde noch eingelegt, bevor man mich am frühen Abend in Goslar aus dem Wagen warf.

TORE: 0:1 Ronny Garbuschewski (5′), 1:1 Michel Petrick (19′), 1:2 Maximilian Watzka (74′), 2:2 Tobias Friedrich (92′)

ZUSCHAUER: 3.045, davon etwa die Hälfte aus Leipzig

BL2: BTSV – SC Paderborn 2:0 (2:0)

März 24th, 2006
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
SC Paderborn 07

Mit dem Auto ging es die paar Kilometer von Goslar nach Braunschweig, um einigermaßen frühzeitig am Straf-Raum zu sein.

Nach dem Austauschen der neuesten Nachrichten ging es ziemlich pünktlich ins Stadion und auch zügig in den Block. Nicht wirklich Viele sollten heute bei Nieselregen diesem Spiel beiwohnen, immerhin beachtliche 400 Paderborner trotzen dem Wetter. Nicht viele Gäste für die Entfernung, aber doch durchaus respektabel für deren Verein.

Das Spiel begann mit vielen Fehlern auf beiden Seiten und konnte einen nicht wirklich vom Hocker reißen, die Stimmung in der Südkurve (man bedenke, es gibt immer noch keine koordinierte Unterstützung, da sich seites des Vereins bezüglich der ungerechtfertigten Stadionverbote noch nichts getan hat) war sehr verhalten. In der Nord dagegen durchaus Support erkennbar, war ja von dem Gast aus Paderborn nicht wirklich zu erwarten.

Der Schiedsrichter setzte leider auch schnell negative Akzente: der Gast zog ein übles Zeitspiel auf, was nicht geahndet wurde, dafür wurde noch so kleine Nicklichkeit von Braunschweig abgepfiffen (und auch mit Karten belohnt, was man sich auch für die zahlreichen Unsportlichkeiten aus der Dreihasenstadt gewünscht hätte).

Als man grade damit abgeschlossen hatte, heute auch nur ein entfernt gutes Fußballspiel zu sehen, traf Paderborn mit einem wunderschönen Flugkopfball zum 1:0 – netterweise ins eigene Tor. Sehr schön gemacht, mich würde mal interessieren, wie viel der Schütze auf diesen Treffer gewettet hatte…

Durch das Tor kam jetzt auch Stimmung nicht nur in der Südkurve sondern auch auf den Sitzplätzen auf.

Der Gast zeigte sich durch diesen Treffer massiv geschockt, wohingegen der BTSV nun einigermaßen befreit aufspielen konnte und durch ein wunderschönes Tor von Ahmet Kuru kurz vor der Pause das wichtige 2:0 erzielen konnte.

In der zweiten Hälfte drängte die Eintracht nun auf weitere Tore, versiebte die Chancen aber regelmäßig durch Fehler im Abspiel oder beim Abschluß. Selten, dass Starke im Paderborner Tor mal ernsthaft geprüft worden wäre.

Die Gäste wiederum lauerten auf Konterchancen, wann immer sich ihnen eine bot, wurde diese jedoch übermotiviert vertändelt. Nun ja, uns kann es nur recht sein.

Das waren heute drei ganz wichtige Punkte, schon am nächsten Mittwoch gibts im Nachholspiel gegen Hansa Rostock die nächste Chance, Zähler gegen den Abstieg zu sammeln.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Torsten Jülich, Marco Grimm, Jan Tauer – Daniel Graf, Torsten Lieberknecht, Patrick Bick, Lars Fuchs (Nermin Celikovic, 71′) – Jürgen Rische (Martin Hauswald, 77′), Ahmed Kuru (Dustin Heun, 86′). TRAINER: Michael Krüger

SC PADERBORN 07: Tom Starke – Markus Krösche, Markus Bollmann, Dusko Djurisic, Gary de Graef – Daniel Brinkmann, Bernhard Erkinger – Benjamin Schüßler (Biyouha Marcel Ndjeng, 54′), Mehmet Dragusha (Albert Bunjaku, 65′), Dennis Schulp – Sebastian Schoof. TRAINER: Jos Luhukay

SCHIRI: Guido Winkmann (Kerken)

TORE: 1:0 Markus Bollmann (33′, Eigentor), 2:0 Ahmet Kuru (44′)

ZUSCHAUER: 15.000, darunter etwa 400 Gästefans