Rückblick 2004/2005

Juni 29th, 2005

Dank meines Umzugs aus Gütersloh nach Karlsruhe ging die Fußballsaison für mich sehr schleppend los: grad mal zwei Testspiele der Eintracht konnte ich noch im Norden mitnehmen, als Umzug, Renovierung und neuer Job mich erstmal ein paar Wochen lang fesselte.

Erst Ende August ging es mit regelmäßigen Spielbesuchen los, mein erstes Spiel des BTSV sollte sogar noch bis Mitte September warten.

Fünf neue Länderpunkte konnten gemacht werden (Frankreich, Schweiz, Italien, Rußland und Finnland – wobei Frankreich und die Schweiz für mich natürlich mittlerweile ein Katzensprung sind) – dabei wurde die erste Liga in allen Ländern besucht, ein paar interessante Derbies (Lazio-Roma, Basel-Grasshoppers, Basel-FCZ…), nur in Frankreich begnügte ich mich mit dem Coupe de la Ligue und dem Coupe de France.

Während des Confederations Cup sah ich das einzige Länderspiel in dieser Saison, leider habe ich es weder in den Iran noch nach Slowenien geschafft, beides war geplant und wäre reizvoll gewesen. Das Spiel in Nordirland überschnitt sich mit dem letztem Spiel des BTSV in der Liga – somit also völlig undenkbar. Zum Glück haben wir ja nun an Länderspielwochenenden spielfrei.

UEFA-Pokal-Matches wurden vier geschaut, davon dreimal der FC Basel.

Vier DFB-Pokalspiele fanden in meinem Beisein statt – davon zweimal mit der Eintracht.

Immerhin zwei Spiele habe ich in der 1. Bundesliga gesehen, um meine Grounds zu komplettieren.

In der Regionalliga Nord standen 17 Spiele auf dem Speiseplan – alle mit Braunschweiger Beteiligung, wovon ich vor allem auf die drei weitesten (Kiel und 2x Berlin) stolz bin.

In der Rübenliga Süd sah ich immerhin sieben Spiele, so dass ich da jetzt kurz vor der Komplettierung bin.

Sehr viel Zeit (nämlich 21 mal 90 Minuten) verbrachte ich auf den Plätzen der Oberligen, vor allem in Baden-Württemberg, Südwest und Hessen – die für mich ja größtenteils Neuland bedeuteten.

16 Spiele wurden in den verschiedenen fünften Ligen besucht – davon immerhin vier auswärts mit unserer glorreichen Zwoten, die ja auch aufgestiegen ist.

Neben fünf Spielen in der sechsten Liga (davon dreimal mit der Waldhof-Reserve) ging es sechsmal zu Spielen unterhalb dieser Klasse. Dreimal wurde außerdem ein Landespokalspiel besucht.

Die BTSV-Jugend konnte ich zweimal besuchen.

Eine Premiere gab es im Winter: mein erstes Frauenfußballspiel – muss nicht so schnell wiederholt werden.

Insgesamt waren es am Ende sieben Testspiele, davon fünf mit der Eintracht (und davon wiederum zwei im Trainingslager in der Türkei).

Zweimal musste ich vor Ort feststellen, dass Spiele abgesagt worden waren, in Villingen wegen Schneefall und in Ludwigsburg auf Grund von Sicherheitsbedenken.

Neben dem Fußball besuchte ich seit langem mal wieder ein Basketballspiel und entdeckte die Sportart Motoball für mich (und durfte da gleich bei der Europameisterschaft live dabei sein).

Kein einziges Spiel in der zwoten Liga! Das wird sich in der kommenden Saison natürlich schlagartig ändern…

Mein Ziel einhundert Spiele zu sehen, konnte realisiert werden, dabei wurden 57 neue Grounds gehakt (plus 16 non-league Grounds, also Plätze unterhalb der Verbandsliga).

Confed Cup: Griechenland – Japan 0:1 (0:0)

Juni 19th, 2005
Griechenland Waldstadion,
Frankfurt
Japan

Ich dachte mir, wenn ich schon keine WM-Tickets bekomme, dann werd ich mir wenigstens die sogenannte Mini-WM anschauen. Zumal damit dann auch relativ schmerzlos der Neubau der Commerzbank-Arena bestätigt werden kann.

Irgendwie war ich mir sicher, dass der Kick abends 20h45 losgeht, weswegen ich den ganzen Tag noch in der Wohnung rumgegammelt habe – bis mich eine SMS von Suptras-Andi erreicht: “Übrigens: Kick-Off 18h00”.

So also ziemlich überstürzt unter die Dusche und den nächsten Zug nach Frankfurt bestiegen, wo es auch einigermaßen problemlos zum Sportfeld weiterging.

Halb sechs konnte ich dann leider keinen Schwarzmarkt ausmachen, so dass ich die Kassen nach billigen Karten abklapperte – das billigste war Ostkurve Unterrang (normalerweise der Gästeblock) für schlappe 39 Euro…

Im Ground erstmal die Anheuser-Busch-Bierverkäufer und McDonald’s-Schlampen beschimpft, ehe es zu meinem Platz ging.

Um mich rum im wesentlichen Griechen und vereinzelte Japanesen, die Stimmung ging allein von Hellas aus – die Japaner können nur kreischen.

Dabei war der Gyros-Support aber auch alles andere als gut – nicht koordiniert und lahm – in der Ostkurve standen die Lautstärksten, vielleicht 500 Leute, die ein wenig Alarm machten.

Das Spiel begann und ich merkte, daß mich das alles eigentlich gar nicht interessiert – scheiße, inkl. Zug mal schlappe 70 EYPOs aus dem Fenster geschmissen…

Die kleinen Männer aus dem Land der aufgehenden Sonne stürmten und vergaben Chance um Chance, die Griechen versuchten, ihren EM-erprobten, spielzerstörenden Stil zu spielen, Fandel hat nur die Hälfte gesehen.

Kurz: ich hab nur gehofft, dass die Scheiße schnell vorbei geht, um Riots hab ich gebetet, kurz überlegt, selbst den Flitzer zu machen…

In der Pause kurz zu Andi runter, der das Marathon-Tor bewachen musste, um ein paar Sätze zu labern…

Zum Glück schoss der gute Oguro von Gamba Osaka das 1:0 – man ist ja immer schon froh, wenn Tore fallen.

Kurz vor Schluss hatte ich die Faxen dicke und machte mich schon mal auf den Weg, in der Hoffnung eine gute Pole Position im Kampf um die S-Bahn zu bekommen. Naja, hat so einigermaßen geklappt…

Am Bahnhof noch ein paar Bettler verscheucht und dann in einem brechend vollen Zug nach Karlsruhe – mit dem festen Vorsatz: nie wieder Sinnlos-Cup.

GRIECHENLAND: Antonis Nikopolidis – Angelos Basinas – Efstathios Tavlaridis (Vassilios Tsiartas, 31′), Sotiris Kirjakos – Vassilos Lakis (Dimitrios Papadopoulos, 59′), Panagiotis Fissas – Konstantinos Katsouranis – Georgios Karagounis – Stylianos Giannakopoulos – Angelos Charisteas, Zissis Vryzas (Theofanis Gekos, 46′). TRAINER: Otto Rehhagel

JAPAN: Yoshikatsu Kawaguchi – Akira Kaji, Makoto Tanaka, Tsuneyasu Miyamoto, Alex – Takashi Fukunishi, Hidetoshi Nakata – Mitsuo Ogasawara (Yashuito Endo, 74′), Shunsuke Nakamura (Koji Nakata, 89′) – Keiji Tamada (Masashi Ogoru, 66′), Atsushi Yanagisawa. TRAINER: Zico

TOR: 0:1 Masashi Oguro (76′)

SCHIRI: Herbert Fandel (Kyllburg)

ZUSCHAUER: 34.314 (ich schätze mal so 15.000 Hellas-Sympatisanten, 2.000 Schlitzis und der Rest Neckermänner)

Finnland – Estland – zurück nach Deutschland

Juni 13th, 2005

Nach einem Frühstück ging es am nächsten Morgen zunächstmal zur Hauptpost, um „for gratis“ im Internet zu surfen, anschließend wurden die Stunden mit Schlendern und Gammeln im Bahnhof verbracht, ehe es zum Fährhafen und nach einiger Zeit auch auf die Expressfähre ging.

Der Kahn gab ordentlich Stoff, so dass man den finnischen Meerbusen in kurzer Zeit überquert hatte und die estische Hauptstadt Tallinn erreicht war.

Dort wurde das Gepäck erstmal einem Schließfach übereignet und dann eine kleine Besichtigungstour durch die Altstadt unternommen – eine wirklich wunderschöne Hansestadt, die ich mit Sicherheit bald mal eingehender besuchen werde. Das tolle Wetter trug natürlich auch dazu bei.

Per pedes ging es schließlich zum Busbahnhof und von dort zum Flughafen.

Ein erneut unspektakulärer Flug brachte uns zurück nach Berlin, wo bereits ein Mietwagen auf uns wartete.

In Rekordzeit von unter zwei Stunden wurde Braunschweig mit einem kurzen Zwischenstopp in Helmstedt erreicht. Für mich ging es noch weiter nach Goslar, wo ich fix und alle ins Bett fiel.

Veikkausliiga: AC Allianssi – TP-47 Tornio 1:0 (1:0)

Juni 12th, 2005
AC Allianssi Pohjola-Stadion,
Vantaa, Finnland
TP-47 Tornio

Vom Bahnhof in Vantaa sind es ungefähr 15 Minuten zum Pohjola-Stadion von AC Allianssi, dem Heimatclub von Mikael Forssell, nach dem auch eine Tribüne benannt ist und da er in der Sommerpause offenbar auf Heimaturlaub war, war er heute auch zum Autogrammeschreiben im Ground.

Das reine Fußballstadion verfügt auf den Längsseiten über zwei niedliche Holztribünen (die Hauptribüne ist sogar zweistöckig).

An einer Längsseite gibt es noch eine weitere kleine Holzstehtribüne, die heute aber nicht geöffnet war.

Nach Bezahlen des Eintritts und einigen Fotos nahmen wir unsere Plätze auf der Gegengeraden ein und harrten der Dinge.

Leider kam nix, was irgendwie erwähnenswert gewesen wäre – das Spiel war unter aller Sau, das 1:0 fiel bereits in der achten Minute, Support gab es keinen (wenn man mal ein paar nervige Kiddies ignoriert).

Das einzige Bemerkenswerte: der Rasen war teilweise mit Rollrasen geflickt worden, der nicht angewachsen war, so dass diese Stellen nach kurzer Zeit Falten schlugen, wie ein Wohnzimmerteppich.

Nachdem wir dieses Spiel hinter uns gebracht hatten ging es wieder zum Zug und zurück nach Helsinki.

AC ALLIANSSI: Henri Sillanpää – Jarno Tuunainen, Mathias Lindström, Jon Poulsen (Justus Vajanne, 78’), Mikko Simula, Jani Sarajärvi, Chris Cleaver, Dritan Stafsula (Hermanni Vuorinen, 43’), Heikki Pulkkinen, Risto Ojanen (Ville Lehtinen, 59’), Juska Savolainen. TRAINER: Ari Tiittanen

TP 47: Janne Henriksson – Jukka Hakala, Graig Dean, Mika Lähderinne (Ville Pekkanen, 72’), Tommy Torvikoski (Kyle Patersson, 65’), Jaakko Isteri, Valeri Tsyganenka, Pekka Kainu, Joonas Ikäläinen, Sakari Hiukka (Anatoli Bulgakov, 65’), Jarno Tenkula. TRAINER: Oleg Eprintsev

TORE: 1:0 Jarno Tuunainen (8’)

ZUSCHAUER: 2.412, vielleicht 20 Heimsupporter, keine Gäste

Russland – Helsinki

Juni 12th, 2005

Der Bus war fast völlig leer, aber es standen ja auch noch eine paar Stopps in St. Petersburg auf dem Programm, wo jedoch zunächst auch nur sehr vereinzelte Mitfahrer einstiegen – allerdings lungerte ein absolut besoffener Assi noch am Bus rum – und richtig, auch er wollte mit in den goldenen Westen.

Endlich ging es los, wir vergnügten uns mit unseren Halben und erreichten auch schon bald den Grenzort Vyborg, wo einen die Stechmücken in den Wahnsinn treiben konnten.

An der Grenze natürlich wieder ewiges Warten, zudem gab es mit unserem speziellen Freund noch Probleme, da er seinen Pass zunächst mal nicht finden konnte – ich wär ja dafür gewesen, ihn einfach rauszuschmeißen.

Auf der finnischen Seite verloren wir noch eine Passagierin, keine Ahnung, was aus ihr wurde, nach einiger Wartezeit ging es jedenfalls ohne sie weiter Richtung finnische Hauptstadt, wo wir morgens um sechs eintrafen.

Um diese Zeit – zumal am Sonntag – ist da natürlich der Hund verfroren, Kaffee war nirgendwo aufzutreiben, immerhin hatte noch ein Schnellimbiss die Türen offen, so dass ich dort wenigstens die Örtlichkeiten austesten konnte.

Zunächst ging es mal zum Hafen, um die Fährsituation nach Tallinn zu checken und anschließend zum Bahnhof, wo wir bis um 10 Uhr rumgammelten, bis endlich die Touriinfo öffnete.

Wenigstens konnte man das finnische Volk während dieser Zeit nett beobachten, was immerhin für ein wenig Kurzweil sorgte.

Zu Fuß ging es dann in die frisch gebuchte Stadion-Jugendherberge (wie der Name erahnen lässt, in der Tribüne des Olympiastadions untergebracht), wo wir netterweise sogar schon unser Zimmer beziehen konnten, so dass auch eine Dusche genossen werden konnte.

Nach einer kurzen Ruhepause ging es dann wieder zum Hafen (in Helsinki war heute Murmeltiertag oder so, jedenfalls war der Bär los), wo Tickets für die Fähre am nächsten Tag gekauft wurden.

In einem Restaurant gab es dann ein sehr lohnendes All-You-Can-Eat-Buffet mit Pizza, Pasta, Salat und Chicken Wings sowie Softdrinks für schlappe acht Euro.

Nachdem wir gesättigt waren, ging es für einen kurzen Mittagsschlaf zur Jugendherberge ehe es per Bahn in den Vorort Vantaa ging, wo der zweite Kick unserer Tour auf dem Programm stand (Näheres wieder in einem eigenen Beitrag).

Nach dem Kick wieder zurück nach Helsinki, wo wir im Supermarkt die schreckliche Erfahrung machen mussten, dass Alkohol dort nur bis 21h00 verkauft werden darf, so dass dieser Tag trocken und früh beendet wurde.

Premier Liga: Zenit St. Petersburg – Spartak Moskva 1:1 (0:0)

Juni 11th, 2005
Zenit St. Petersburg Petrovskij Stadion,
St. Petersburg, Russland
Spartak Moskau

Rund eine Stunde vor Spielbeginn erreichten wir wieder das Petrovskij Stadion (Петровский), wo wir dank unserer Tickets auch einigermaßen problemlos Zutritt fanden.

Während Herr Unrau im Innenraum photographierte, machten Matze und ich es uns auf der Pressetribüne bequem.

Das Stadion war wohl ausverkauft, auch wenn es leere Flecken gab, was meiner Ansicht nach dadurch kam, dass an vielen Ecken trotz Sitzplätzen gestanden wurde.

Das Stadion ist ein netter All-Seater mit Sitzschalen in rot-orange-gelb, sieht sehr nett aus, allerdings stört eine Laufbahn. Ein Dach sucht man vergeblich im weiten Rund – lediglich über der Pressetribüne ist ein Baldachin gespannt.

Zur Vereinshymne von Zenit gab es eine sehr ansehnliche Schalparade, anschließend noch ein Intro mit Spruchbändern, einer Blockfahne (ein Schwein mit Spartak Moskau Wappen) sowie etliche Fackeln, die in einer Kurve ein rotes Herz bildeten.

Das Spiel begann ziemlich lahm, einzig eine notwendige Reanimation eines Spieler war zu Beginn als Besonderheit zu nennen.

Kurz vor der Pause zündeten die geschätzten 2.000 Gäste aus der verhassten Hauptstadt dann ihre Bengalen, was zwar ein sinnloser Zeitpunkt aber dennoch schön anzusehen war.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gab es erneut eine Spartak-Blockfahne mit Spartakschwein und blau-weißen Rauch. Moskau konterte mit schwarzem Rauch und vereinzelten Bengalen.

Auf dem Feld kam es zu einer weiteren kuriosen Szene: der Heimtorwart wurde vom Stürmer umgeschubst, konnte den Ball aber noch zur Ecke klären – Spartak führte diese nun aber direkt und schnell aus, während der Keeper noch am Boden lag und hätte ein schönes Tor erzielt – wenn der Schiri nicht abgepfiffen hätte.

In der 59. Minute dann das überraschende 1:0 für Spartak Moskau aus der ersten echten Torchance.

Die Spartakfans feierten diesen Treffer mit fliegenden Bengalen und Sitzschalen.

Der Support der Zenitfans war das ganze Spiel über super, von Spartak konnte man aus unserer Ecke selten was hören, sah aber, dass dort supportet wurde.
Während einer kurzen Schockphase für den Heimanhang nach dem Tor konnte man auch gut die Lautstärke der Moskauer vernehmen.

Knapp zehn Minuten nach dem Rückstand dann fast der Ausgleich, als der Ball gleich mehrfach von der Moskauer Abwehr weggeschlagen wurde und schließlich an die Latte und danach ins Toraus ging.

Im Gästeblock ließen die Fans nun ein Bildtransparent durch den Block wandern, leider konnte ich nicht erkennen, was darauf zu sehen war.

Kurz vor Schluß hörten die Heimherren dann auf die „Rabotti“ und „Dawai“-Anfeuerungen von den Rängen und erzielen das 1:1.

Die Heimfans feierten den Ausgleich mit einigen Bengalos, auch die Moskauer zündeten mal wieder und feuerten auch gleich noch ein paar Sitzschalen in den Innenraum.

Nach drei Minuten Nachspielzeit wurde das Spiel abgepfiffen, ich wollte eigentlich noch ein paar Bilder machen, jedoch wurden wir von einem russischen Mädel abgelenkt, die nicht nur einen ultrakurzen Rock trägt, sondern damit auch noch über die Sitzreihen klettert – ohne Worte.

Nach dem wir Uni am Pressezentrum getroffen hatten, ging es aus dem Stadion, in dem die Moskauer noch eine Blocksperre über sich ergehen lassen mussten.

FC ZENIT ST. PETERSBURG: Kamil Contofalsky – Jan Flachbart, Erik Hagen, Pavel Mares, Martin Skrtel (Ivica Krizanac, 21’) – Igor Denisov (Oleg Trifonov, 76’), Vladimir Bystrov, Aleksandr Gorshkov (Oleg Kozhanov, 70’), Aleksandr Spivak – Aleksandr Kerzhakov, Andrey Arshavin. TRAINER: Vlastimil Petrzela

SPARTAK MOSKVA: Wojciech Kowalewski – Martin Jiranek (Mihai Adrian Iencsi, 46’), Nemanja Vidic, Ignas Dedura, Emanuel Pogatetz – Maksim Kalinichenko (Costin Florin Soava, 85’), Sergiu Covalciuc, Radoslav Kovac, Denis Boyarintsev, Yegor Titov – Roman Pavlyuchenko (Aleksandr Pavlenko, 88’). TRAINER: Aleksandrs Starkovs

TORE: 0:1 Roman Pavlyuchenko (59’), 1:1 Aleksandr Kerzhakov (86’)

ZUSCHAUER: 21.725, davon ca. 2.000 Spartak-Fans

St. Petersburg Tag 3 – Fußball und eine Odysee

Juni 11th, 2005

Nach erfolgreichem Auschecken und dem Deponieren des Gepäcks ging es per Metro in den Norden zum Stadion von Zenit, wo bereits einiges an Fanständen und Staatsmacht auf Besucher warteten.

Völlig ohne Kontrolle konnte das Stadiongelände betreten werden. Das Stadion liegt auf einer Insel und ist nur über eine Brücke zu erreichen. Hat was von einer Wasserburg…

Im Stadion erstmal herumgeirrt, ehe man den Pressefritzen fand, dem nach einigen Diskussionen Karten aus dem Kreuz geleiert werden konnten.

Da wir ja nach dem Kick unsere Tour Richtung Helsinki fortsetzen wollten, ging es mit kurzem Shoppingstop (diverse Schals) zu der im Lonely Planet angegebenen Adresse, wo es eigentlich Tickets für den Nachtbus geben sollte – nur leider gab es dort kein Busbüro.

Nach einigem Herumirren ging es also erstmal zum Match (näheres in eigenem Bericht).

Nach dem Spiel entschlossen wir uns, erstmal in einem Internetcafé nach Alternativen zu suchen – aber wie es so ist, wenn es scheiße läuft: im ersten Internetcafé gab es kein Internet…

Also erstmal in die City, noch einen kurzen Stopp im Hyperkaufhaus und dann tatsächlich in einem Internetcafé drei mögliche Verkaufsstellen gefunden.

Natürlich war die nächste davon ebenfalls geschlossen, so dass es zeitlich nun ein wenig eng wurde. Also auf zum Busbahnhof irgendwo im Nirgendwo.

Dort an der Information die freudige Nachricht „Ja, Tickets nach Helsinki gibt’s am Ticketschalter“. Also stellten wir uns in beide der langen Schlangen an und harrten der Dinge.

Endlich war ich dran und Matze und Sven gaben ihren Platz in der Schlange nebenan auf.

Fehler. Denn Helsinki-Tickets gab es natürlich am anderen Schalter. Mittlerweile waren wir schon relativ humorlos, so dass wir die russische Unart des Vordrängelns jetzt auch anwanden und direkt nach vorne stürmten.

Die Dame am Schalter war unglaublich unfähig: Helsinki? Wann? Heute??? … (man denke sich dazwischen jeweils eine minutenlange Pause).

Schließlich durften wir unsere Reisepässe rüberreichen – diese wurden ebenfalls jeweils etliche Minuten studiert, wenn die Frau mit den Augen verdaut hätte, dann hätten wir ohne Pässe dagestanden.

Wo den wohl unser Visum für Finnland sei? Ohne Visum kein Ticket! – „Mann, Finland is in the European Union! Alte Vettel! No Visum! Mach hin, Schnecke!“

Derweil mutmaßten wir, dass wir hier wohl kaum mit Kreditkarte oder Westgeld würden zahlen können – Rubel hatten wir leider nicht mehr genug und einen Geldautomat gab es da auch nicht.

Also lief Matze mit unserem gesammelten Eurovermögen zur Wechselstube, um zu tauschen – diese Kretins wollten dafür aber den Reisepass sehen, der ja nun aber bei Frau Lahmarsch war – naja, irgendwie hat Mätzchen es jedenfalls geschafft, der Geldtusse da die Rubel aus dem Kreuz zu leiern.

Nach einer Ewigkeit und einer nicht wenig erbosten Schlange von russischen Reiselustigen hinter uns hatten wir dann endlich unsere Tickets in der Hand – aber nur noch 90 Minuten Zeit, um a) unser Gepäck aus dem Hotel zu besorgen, b) etwas zu Essen zu besorgen (es war mittlerweile ja schon abends und heute hatten wir noch keine Nahrung) und c) wieder zum Busbahnhof zurückzukommen.

Also ins erstbeste Taxi, dem Fahrer klar gemacht, dass er uns erstmal zum Hostel fahren soll (was er natürlich nicht kannte, aber immerhin den Park in der Nähe, von wo wir ihm den Weg zeigen konnten).

Dort verstand er nicht, wieso Herr Unrau sitzen blieb und Matze und ich verschwanden, naja, nachdem wir dann kurz darauf wiederkamen, war er weniger aufgeregt.

Als nächstes also Essen: „Ah – Mack Dooohnalds!“ – auch hier das alte Spiel, Uni blieb sitzen, während Matze und ich Burgerfraß zum Mitnehmen orderten – was auch nur eine halbe Ewigkeit dauerte.

Schließlich zurück zum Busbahnhof und die Differenz zum Fahrpreis mit ein paar Dollars aufgebessert.

Die Burger wurden in Rekordzeit verdrückt und noch ein paar Halbe besorgt und dann ging es auch schon in den Bus. Just in time…