St. Petersburg Tag 2 – Sightseeing und versuchte Taschendiebstähle

Juni 10th, 2005

Morgens ging es erstmal in den Supermarkt, wo die Sowjetunion noch intakt ist und wir daher unmissverständlich darauf hingewiesen wurden, dass wir gefälligst einen Korb zu nehmen haben.

Anschließend im Berufsverkehr in die City (inkl. erstem versuchten Taschendiebstahl – Matzes Jackentaschen waren plötzlich offen, zu holen gab es dort aber nix) bzw. zum Bahnhof, wo wir aber feststellen mussten, dass der Zug zum heutigen Ausflugsziel Tsarskoe Selo erst in rund zwei Stunden fährt.

Also erstmal lecker bei McDonald’s frühstücken und ein Internetcafé aufsuchen, um die Zeit totzuschlagen.

In einem brechend vollen Zug ging es dann in die südliche Peripherie St. Petersburg, wo sich der Katharinenpalast und das Bernsteinzimmer befinden.

Im Zug wurden allerhand sinnlose Dinge angepriesen (jemand einen Glasschneider oder eine faltbare Wäschetonne?).

An der offenbar falschen Station ging es für uns raus und wir mussten einige Kilometer umherirren, bevor wir die Palastanlage fanden.

Dort wurde man quasi von den Touristenmassen erschlagen, was uns aber nicht davon abhielt, den Palast zu besuchen.

Besonders beeindruckend ist der große Ballsaal mit seinem Stuck, Blattgold und Spiegeln. Eher enttäuschend war das Bernsteinzimmer, welches deutlich kleiner ist, als es auf Postkarten erscheint.

Auch hier wurde noch der Barockgarten aufgesucht, ehe es zurück zum Bahnhof ging.

Beim Einsteigen rempelt mich so ein Arschloch um und ich merke grad noch, dass diese Drecksau meine Brieftasche in der Hand hat. Also kurz zur Seite geschubst und das Geld zurückerobert. Ich bereue es noch heute, dass ich ihm nicht noch eine gepfeffert habe – naja, wer weiß, was dann noch passiert wäre.

Zurück in Petersburg ging es noch kurz shoppen und dann zu einem vom Teamchef empfohlenen Restaurant. Leider war das Buffet unter aller Sau, so dass der Begriff „all you can eat“ für mich eine neue Bedeutung annahm: ein bisschen trockenes Weißbrot, ein wenig Reis, ein wenig Salat.

Somit also ungestärkt wurden die gleichen zwei Örtlichkeiten des Vorabends angesteuert, ehe es per Metro zur letzten Übernachtung ins Hostel ging. Dabei konnte noch ein Besoffski volle Noten für seine Kür einsacken, da er bereits auf der Rolltreppe vor uns zu kotzen anfing und wir nur beteten, dass er nicht nach hinten auf uns runterkippt.

St. Petersburg Tag 1 – Anreise und Sightseeing

Juni 9th, 2005

Der erfolgreiche Aufstieg des BTSV wollte gefeiert werden, eine Tour über Estland und Russland nach Finnland war geplant.

Am Morgen des Abreisetags endlich das OK – Uni hatte tatsächlich noch per Expressboten unsere Reisepässe inkl. Visa bekommen. Das sah an den Tagen davor teilweise nicht so aus.

Also Mittags per Bahn nach Braunschweig, wo Matze schon mit ein paar gekühlten Getränken auf mich wartete und von dort nach Berlin-Schönefeld, wo wir uns mit Uni trafen. So war unsere illustre Reisegruppe also komplett.

Erstaunlicherweise ging es problemlos durch die Passkontrolle, so dass das Gammeln auch irgendwann ein Ende hatte und man im easyJet-Bomber nach Tallinn saß.

Nach einem ereignislosen Flug war die estische Hauptstadt um kurz nach 21h00 erreicht und es ging per Bus Richtung City.

Am Busbahnhof wurden unsere Tickets für den guten Eurolines-Nachtbus nach St. Petersburg gelöst und sich schnell noch mit Halben eingedeckt.

Der Bus kam erstaunlich pünktlich, wir enterten unsere Plätze und stießen erstmal auf die erfolgreiche Reiseplanung an.

Netterweise stiegen eine ganze Reihe Passagiere vor der Grenze aus, so dass man das ewige Warten für die Einreiseformalitäten mit ordentlichem Platzangebot über sich ergehen lassen konnte.

Irgendwann war auch das geschafft und wir waren in Russland. Hier fielen mir dann auch endlich mal die Augen zu, wach wurde ich pünktlich am Ortsschild von Leningrad St. Petersburg.

Nach einer scheinbar endlosen Tour durch Plattenbausiedlungen erreichten wir den Bahnhof Baltiyskaya, wo erstmal Rubel gekauft und anschließend eine Metrofahrchip-Verkäuferin zur Weißglut getrieben wurde, da wir die zehn Tickets (=100 Rubel) mit einem Tausender bezahlten.

Nachdem ich mich also schon beliebt gemacht hatte, ging es per Metro in den Süden der Stadt, wo sich unser gebuchtes Hostel befand – dummerweise hatten leider weder Uni noch ich an die Wegbeschreibung gedacht, so dass wir erstmal ein wenig umherirrten und russischen Frühaufstehern die Adresse in lateinischer Schrift unter die Nase hielten.

Nach einigen Irrungen fanden wir dann endlich die korrekte Adresse und kletteren die vier Stockwerke zu unserer Herberge hoch.

An der Rezeption mussten wir aber dann leider erfahren, dass es noch zu früh sei und wir doch bitte gegen 12h00 wieder kommen sollten. Naja, wenigstens durften wir unser Gepäck dalassen und weckten außerdem noch einen Asi, der auf dem Sofa im Eingangsbereich nächtigte.

Also bei bestem Sommerwetter zurück in die City zur Mission Sightseeing, am Nevsky Prospekt die Metro verlassen ging es den Kanal entlang zur Bluterlöserkirche, die am Ort des Attentats auf Zar Alexander II. errichtet wurde.

Von dort liefen wir zum Ufer der Neva, dem breiten Strom, der St. Petersburg dominiert. An der Rückseite der Hermitage ging es zu einer Brücke, die uns auf eine der zahlreichen Inseln führte.

Zurück ging es entlang am Gebäude der Admiralität und durch den angrenzenden Park zur St. Isaaks-Kathedrale.

Da sich langsam der Drang, eine Toilette aufzusuchen, verstärkte, wurde eines der besseren Hotels betreten, um der Natur ihr Recht zu gewähren.

Mittlerweile meldete sich auch der kleine Hunger, so dass erstmal eine örtliche Pizzeria angesteuert wurde und wir uns beim Essen überlegten, nach Petrodvorets zu fahren.

Petrodvorets (oder Peterhof) ist das Schloss von Peter dem Großen, von wo aus er den Bau der Marinefestung Kronstadt vor der Mündung der Neva überwachte.
Man erreicht es von St. Petersburg mittels unverschämt teurem Tragflächenboot, immerhin konnte an Bord für ein paar Minuten geschlafen werden, ehe man die knapp dreißig Kilometer zurückgelegt hatte und feststellen durfte, dass Schloss und Parkanlage einen weiteren unverschämten Eintritt kosteten.

Zum Stadtjubiläum wurden nicht nur in der Stadt sondern auch hier alles renoviert, so dass der Palast nur so von Blattgold blitzte.

Um weiteren Kosten aus dem Weg zu gehen, begnügten wir uns mit einer Besichtung des Palastes von außen sowie einem Abstecher in den Park.

Nach einiger Zeit und dem Bewundern schöner Frauen ging es mit dem Tragflächenboot wieder zurück in die City und endlich zum Hostel.

Nach buchstäblich heiß ersehnter Körperpflege und einem kleinen Nickerchen machten wir uns aber ein weiteres Mal auf ins Zentrum, um einen Happen zu essen und nach ein paar Bieren Ausschau zu halten.

So tranken wir zunächst ein paar Biere am Kanal ehe uns der Mangel an einer Toilette in eine Kneipe verschlug.

Auf der Rückfahrt wurden an der Metrostation noch ein paar Halbe als Schlummertrunk erworben und bald darauf die Betten geentert.

RL Nord: BTSV – Arminia Bielefeld (A) 3:2 (1:2)

Juni 5th, 2005
Eintracht Braunschweig Eintracht-Stadion,
Braunschweig
Arminia Bielefeld

An der Kneipe traf man natürlich direkt Kollegen und man versicherte sich gegenseitig, dass das heute ‘ne klare Kiste werden würde.

Relativ zeitig ging es heute dann aber in Richtung Block – alle Leute waren heiß, heute den Aufstieg zu besiegeln.

Gegen 13h30 war der Block 10 schon bestens gefüllt, trotzdem hat sich ausnahmsweise mal niemand beschwert, wenn man stand.

Die auf der Haupttribüne geplante Luftballon-Choreo ging leider ziemlich in die Hose, da zwar auf Zetteln und dem Ultras-Flyer gebeten wurde, die Ballons erst beim Einlauf der Eintracht hochzuhalten, viele Zuschauer das aber nicht beachteten, so dass die meisten Ballons schon vorher den Weg Richtung Spielfeld fanden – das sah aber auch ganz geil aus, speziell als dann auch noch der ganze Rest folgte und der Wind ein Meer aus blauen und gelben Ballons durch das Stadion trieb.

Das Spiel begann gleich Scheiße – ausgerechnet Stucki, sonst immer der Rückhalt des Teams – legt sich selbst ein Ei ins Nest, als ihm ein simpler Kullerball von Loose aus den Armen in die Maschen rutscht. 0:1 – so hatten wir das alle nicht geplant, zumal auch in Chemnitz und Wolfsburg jeweils die Gastmannschaft (also Lübeck respektive Paderborn) führte.

Zu diesem Zeitpunkt war es mit dem Aufstieg Essig…

In der 27. Minute verletzte sich auch noch Kosta, der durch meinen Freund Tauer ersetzt werden musste.

Es rasten die Zeiger der Uhr – wir müssen doch irgendwie noch zwei Buden machen – am besten noch vor der Pause.

Endlich erlöste uns Daniel Graf in der 38. Minute – so, jetzt erstmal Pause und Kraft tanken…

Doch leider hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht: kurz vor der Pause trifft Wieczorek mit einem wunderschönen Sonntagsschuss aus 20m.

Fickpisse…

Wenigstens bleibt die Stimmung gut und die Mannschaft scheint in der Tat mit neuer Kraft aus der Kabine zu kommen.

Nach rund einer Stunde Spielzeit endlich der Ausgleich – wieder durch Graf, der eine von Bick getretene Ecke einköpfen kann – im Moment macht der BTSV richtig viele (vor allem entscheidene) Tore aus Standardsituationen.

Nun ist auch der Letzte auf dem Feld und auf den Rängen aufgewacht – ein Sturmlauf setzt ein, auch wenn das der bereits abgestiegene Gast aus Bielefeld so nicht zulassen will.

Der alte Armine Martin Amedick köpft einen weiteren Bick-Eckball an die Latte – das wärs gewesen!

Fünf Minuten später dann wird Daniel Graf an der Torauslinie im Strafraum umgestoßen – Elfmeter.

Jürgen Rische legt sich den Ball zurecht, ich kann gar nicht hingucken…

3:2 – damit steigen wir sicher auf!

Doch die Bielefelder geben sich immer noch nicht geschlagen, sondern wollen uns immer noch ein Bein stellen. Ihr Penner, vielleicht besuchen wir Euch in der nächsten Saison mal bei einem Oberligaspiel…

Kurz vor Schluss – viele Zuschauer säumen bereits das Spielfeld – noch ein Lattentreffer von Abdel Hag.

Dann endlich Abpfiff – die Leute stürmen aufs Spielfeld, ich bleibe im 10er und feiere mit den Üblichen, die überall dabei sind – endlich wieder zweite Liga!

Lange nach Spielende und nach etlichen Bieren geht es per Straßenbahn in die City, wo bereits der Teufel los ist.

Irgendwann dann zum Bahnhof und per Zug nach Goslar.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Kosta Rodrigues (Jan Tauer, 27′) – Daniel Graf, Torsten Jülich (Patrick Bick, 53′), Nermin Celikovic, Lars Fuchs (Torsten Lieberknecht, 79′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru. TRAINER: Michael Krüger

ARMINIA BIELEFELD (A): Fatih Kalintas – André Grunwald, Carsten Rump, Christian Mehr, Manuel Meyer – Julia Loose (Akram Abdel Hag, 40′), Tim Danneberg, Heiner Backhaus, Orhan Özkara, Christian Wieczorek (Josip Rasic, 71′) – Mehmet-Ali Sirin (Mohammed Camara, 81′). TRAINER: Igor Lazic

SCHIRI: Knut Kircher (Rottenburg)

TORE: 0:1 Thorsten Stuckmann (9′, Eigentor), 1:1, 2:2 Daniel Graf (38′, 61′), 1:2 Christian Wieczorek (44′), 3:2 Jürgen Rische (75′, Foulelfmeter)

ZUSCHAUER: 23.500 (ausverkauft), darunter 50 Fans aus Bielefeld…

B-Jugend RL Nord: BTSV – Hannover 96 II 2:1 (0:1)

Juni 4th, 2005
Eintracht Braunschweig Rheingoldarena,
Braunschweig
Scheiß Hannover

Nach einer recht kurzen Nacht – wer kann bei dieser aufregenden Situation schon ruhig schlafen – ging es mit dem Mietvehikel morgens nach Braunschweig.

Pünktlich zum Kick-off war ich dann auch auf dem B-Platz, wo mir Uni direkt über den Weg lief, mit dem ich dann auch die kommenden 2×40 Minuten verbringen durfte.

Die B-Jugend um Trainer Dirk Weetendorf war ja bereits aufgestiegen, mit einem Sieg würde man sich aber noch die Meisterschaft sichern – was die Saison aus blau-gelber Sicht perfektionieren würde.

Leider begann das Spiel mit einer starken Mannschaft aus Hannover vor noch nicht all zu vielen Zuschauern (zu Beginn vielleicht 150), die mitansehen mussten, wie die Roten Miniratten das 0:1 schossen.

Nach der Pause füllten sich die Ränge des B-Platzes, die Stimmung wurde besser (natürlich inklusive jeder Menge lecker Anti-Support gegen das rote Pack) und auch das Spiel der Eintracht konnte sich nun sehen lassen.

Jan Ademeit und Rick Latus erzielten die zwei Tore, die auch den 2:1-Endstand darstellen sollten.

Erwähnenswert noch ein Elfmeter gegen den Pfosten…

Damit war man Meister und Aufsteiger und Uni und ich konnten Richtung Stadionkneipe ziehen…

Kreisliga Hannover: OSV Hannover – TSV Limmer 0:4 (0:1)

Mai 29th, 2005
OSV Hannover Oststadtstadion,
Hannover
TSV Limmer

Von Langenhagen ging es ins altehrwürdige Oststadtstadion, wo der OSV Hannover schon Zweitligageschichte schreiben konnte (in den Spielzeiten 1979/80 und 1980/81).

Mittlerweile spielt man in der Kreisliga Hannover-Stadt gegen Gegner wie die Studententruppe SG Blaues Wunder oder den TSV Limmer – der heute der Gegner sein sollte und zwar immerhin zum Spitzenspiel, ging es doch beim Spiel durchaus noch um die Chance zum Aufstieg.

Wir erreichten den Ground ein paar Minuten nach Anpfiff und mussten erstmal um das gesamte Stadion laufen, da die eigentlichen Tore zur Hauptstrasse geschlossen waren.

Das Oststadtstadion ist ein reines Fußballstadion mit einem kleinen Wall inkl. gammeligen Stufen auf der Gegengeraden und dem Prunkstück: einer alten Holztribüne. Ein Leckerbissen, wenn man alte Stadien mag (Beeilung: die Gerüchte, daß die Tribüne abgerissen werden soll, verdichten sich!).

Das Spiel selbst war auch gar nicht so schlecht, in der Oberliga Hessen (z.B.) hab ich schon schwächere Kicks gesehen.

Nach ca. 20 Minuten der erste Aufreger: der Schiri (klar schwächster Mann auf dem Platz) entscheidet auf Elfmeter für den Gast – der Schütze verschießt jedoch links neben den Kasten.

Knappe zehn Minuten später dann aber ein abgefälschter und dadurch nicht zu haltener Ball: 1:0 für Limmer, was auch der Pausenstand bei schönstem Wetter sein sollte.

In der zweiten Halbzeit kam es nach zehn Minuten durch einen Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden zur Vorentscheidung, so dass auch das 4:0 in der 78. Minute keinen großen Unterschied mehr machte.

Das Spiel konnte aber dennoch noch für Kurzweil sorgen, da in der 85. Minute ein Spieler des oststädtischen Sportvereins Gelb-Rot sah – eine Tatsache, die bei der nächsten vermeintlichen Fehlentscheidung dazu führte, das der gesamte OSV im übertragenen Sinne Rot sah.

Der Trainer, Betreuer, was weiß ich, wurde auf die Tribüne verbannt, die Spieler gingen aufeinander und gegen den Schiedsrichter los – ganz großes Tennis jedenfalls, dessen Folge war, dass noch ein weiterer Spieler des OSV Rot sah (diesmal nicht im übertragenen Sinne).

Nach dem Abpfiff hieß es Abschied nehmen, Rocky und Uni fuhren wieder gen Osten, für mich ging es zum Hauptbahnhof und mit dem IC nach Karlsruhe, wo ich auch um kurz nach 23 Uhr eintraf.

ZUSCHAUER: immerhin 150, keine Stimmung…

A-Jugend RL Nord: SC Langenhagen – BTSV 3:4 (0:0)

Mai 29th, 2005
SC Langenhagen Walter-Bettges-Stadion,
Hannover-Langenhagen
Eintracht Braunschweig

Am Sonntag ging es früh wieder nach Braunschweig, wo ich mit Uni und Rocky verabredet war, um nach Hannover zu fahren.

Am Bahnhof traf man auch direkt auf den Herrn Unrau, unser Fahrer trudelte dann gegen halb zwölf ein.

Gemeinsam ging es zunächst nach Langenhagen, wo unsere A-Jugend gegen den SCL antreten sollte.

Das Spiel im Walter-Bettges-Stadion war durchaus sehenswert, eine starke Eintracht gegen den eigentlichen Favoriten.

Allerdings ging es für beide Teams um nichts mehr, der SC Langenhagen hatte die Relegation als uneinholbarer Zweiter bereits geschafft (gegen Sachsen Leipzig oder Union Berlin geht’s für sie um den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga).

Das Stadion besteht aus einer kleinen Tribüne mit Klappsitzen, klein aber fein.

In der ersten Halbzeit sah man ein gleichwertiges Spiel, jedoch fehlten die Tore, was sich in der zweiten Hälfte ändern sollte.

Ein Spieler von Langenhagen sah nach eine guten Stunde Spielzeit Gelb-Rot, was ihm gar nicht paßte – seinen Unmut konnte man nicht zuletzt daran erkennen, daß er einen Wassereimer an der Mittellinie umtrat (der konnte doch nix dafür).

In der 66. Minute kam es zum Doppelschlag: der ehemalige Helmsteder Niklas Noeske erzielte innerhalb von einer Minute zwei Tore – und man dachte, das war es jetzt wohl.

Doch weit gefehlt – ein ebensolcher Doppelschlag durch Langenhagen nur vier Minuten später und das Spiel war wieder remis.

In der 73. Minute dann die erneute Führung für den BTSV, die aber ebenfalls kurz darauf ausgeglichen werden konnte, bevor ein Elfmetergeschenk in der 88. Minute den Sieg brachte.

Wir machten uns schnell auf den Weg, denn wir wollten noch zu einem weiteren Spiel im Moloch Hannover.

TORE: 0:1, 0:2, 3:4 Niklas Noeske (66′, 67′, 88′), 1:2, 2:2, 3:3 SCL (71′, 72′, 84′), 2:3 Erkan Ogurtan (73′)

RL Nord: SC 07 Paderborn – BTSV 1:3 (0:2)

Mai 28th, 2005
SC 07 Paderborn Hermann-Löns-Stadion,
Paderborn
Eintracht Braunschweig

Ja, was tut man nicht alles – morgens um 5h00 klingelte der Wecker und um 6h00 saß man schon mit einem Becher Kaffee und einem belegten Brötchen im ICE gen Norden.

Um diese Uhrzeit war der Zug natürlich phantastisch leer – so macht Zugfahren Spaß.

In Kassel hieß es Umsteigen in den ICE über die Nester Warburg und Altenbeken nach Paderborn, wo ich um 10h00 morgens und damit natürlich viel zu früh in den hellen Sonnenschein trat.

Also erstmal Sonnenbrille auf, ein erstes Pils getrunken und dann ein wenig rumgeidlet, ehe ich einen Bus nach Schloss Neuhaus nahm.

In Schloss Neuhaus (dem Vorort, wo das Stadion des SCP steht, der ja bekanntlich auch erst aus dem Zusammenschluß mit den TuS Neuhaus entstand) nahm ich dann einen weiteren Bus – leider in die falsche Richtung.

Immerhin kam ich am Möbel Finke vorbei (auf dem Acker daneben soll ja das neue Stadion gebaut werden, die Paragon-Arena – ich glaub ich muss erstmal kotzen).
Sehr schön: Möbel Finke hatte hässliche Sonnenschirme ausgestellt, nett in blau und gelb – ein gutes Omen.

Irgendwann bemerkte ich meinen Fehler, stieg aus dem Bus aus und erstand an einer nahen Tankstelle erstmal Frischbier bevor es dann per pedes zum Stadion ging.

Eine ganz schön weite Strecke, dazu mittlerweile lecker Mittagshitze – ich sagte mir, dass ist es wert, sehen wir es als Pilgerwanderung an.

Gegen 12h00 war ich dann schließlich am Stadion angekommen, jedoch musste ich zunächst meine Kollegen finden, die gerade auf dem Parkplatz angekommen waren.

Dieser Parkplatz war elendig weit entfernt, entgegenkommen konnten die Jungs aber auch nicht, da die Staatsmacht dort bereits eine Kartenkontrolle durchführte und ich Henners Ticket noch im Rucksack hatte – also weiter zu Fuß und wieder zurück, wo man dann nochmal schlauerweise um das komplette Stadion gehen musste, da es keinen Tribüneneingang für Gäste gibt und wir am Haupteingang dann mit den gesamten Paderbornern – ob Fanblock oder Tribüne – einen Eingang nutzen konnte – top Idee…

Die Paderborner waren heiß auf den Aufstieg – heute ein Sieg und sie wären durch gewesen – niemand von dem arroganten Ostwestfalen-Pack hatte einen Zweifel, so dass schon kräftig gefeiert wurde, der Stadionsprecher immer wieder auf den Aufstieg hinwies und hinter der Haupttribüne schon die für den Autokorso geschmückten Autos standen.

Ein absolutes Highlight natürlich auch Lindenstraßen-Nazi und Dschungel-Versager Willi Herren. Keine Ahnung, was der in Paderborn verloren hat, wahrscheinlich war er nur für teuer Geld gebucht worden (die kleine Nutte), um auf dem Friedhof Stimmung zu machen – und das ging schief. Spätestens als sein “Geh doch nach Hause, Du alte Scheisse” in Richtung Braunschweiger kam, hatte er 6.000 Feinde mehr.

Endlich begann das Spiel. Und zwar gar nicht mal so schlecht – in den vergangenen Wochen war man ja vom BTSV nicht grad mit tollem Fußball verwöhnt worden – fast wäre gar der Aufstieg noch verspielt worden.

Zunächst waren beide Teams gleichwertig – Paderborn versuchte zu stürmen, Braunschweig war endlich mal nicht der Favorit und kam so zu einigen Kontern, wovon der sicherlich schönste in der 15. Minute von Kuru verwandelt werden konnte, nachdem er nicht nur einen Abwehrspieler, sondern auch den Keeper der Paderborner stehen lassen konnte.

Der Jubel auf den Rängen war natürlich unbeschreiblich, die Paderborner um uns rum machten ein böses Gesicht, aber was sollten sie sonst schon machen.

Mit einiger Verzögerung, da es ein paar Meinungsverschiedenheiten zwischen feiernden Fans und ein paar Ordnern gab, ging es weiter – und zwar in Blau-Gelb.

Eine knappe Viertelstunde später dann das 2:0 – wieder nach einem Konter, wieder durch Kuru (per Kopf aus knapp 10 m), dessen Bewacher heute einen schwarzen Tag hatte.

Paderborn war nun völlig von der Rolle, spielte nervös und überhart, bekam aber nichts auf die Reihe, was der Eintracht ernsthaft hätte gefährlich werden können.

Mit etlichen Minuten Verzögerung ging es endlich in die wohlverdiente Pause.

Nach dem Wiederanpfiff kamen die Ostwestfalen besser ins Spiel – da hat ihnen in der Pause wohl jemand den Arsch aufgerissen.

Ich fahr ja lang genug zur Eintracht, so dass ich mir nun Sorgen machte, dass wir das Spiel noch vergeigen könnten – obwohl der BTSV weiter engagiert und konzentriert zu Werke ging.

Nach einer Stunde Spielzeit dann mal wieder ein Elfmeter für Paderborn – man kann gegen die ja sagen, was man will, aber fallen – das können sie… Löbe kann das Ding jedenfalls verwerten, Spielstand also nur noch 2:1 aus unserer Sicht. Und die Anspannung stieg ins unermessliche.

Netterweise ließen sich die Anhänger des BTSV nicht beeindrucken und peitschten die Blau-Gelben weiter nach vorne – hat man ja leider nicht so oft, wenn so viele “das-erste-mal-auswärts-dabei”-Fans im Block stehen.

Auch ein strammer Lattentreffer konnte die Eintracht nicht schocken, es wurden weiter Chancen erarbeitet und Paderborn rannte hilflos gegen eine unschlagbare Eintracht an.

In der 78. Minute dann eine große Rarität: ein Tor für den BTSV aus einer Standardsituation: ein Schuß von Patsche wird grad noch so zur Ecke geklärt, welche von Bick getreten wird. Kopfball Graf – drin!

Das wars, das war jedem klar – in den verbleibenen Minuten würde es der geschockte SCP nicht mehr schaffen, hier noch zwei (oder gar mehr Tore) zu erzielen.

Trotzdem zogen sich die letzten Minuten wie Kaugummi, bis endlich der Abpfiff ertönte und wahre Jubelarien in Blau-Gelb stattfanden.

Die meisten Paderborner hatten das Stadion schon hängenden Kopfes verlassen, während Mannschaft, Betreuer und Fans ausgelassen feierten – wir waren wieder Spitzenreiter, hatten Paderborn ein Bein gestellt – und die Ausgangslage für das letzte Spiel gegen die Bielefeld Amas sah rosig aus.

Irgendwann ging es zurück Richtung Parkplatz – eine riesige blau-gelbe Karawane bevölkerte den ca. einen Kilometer langen Fußweg, ein paar sprangen gar noch in die Pader – eine willkommene Abkühlung.

Auf der Autobahn dann auch hauptsächlich PKW mit irgendwas Blau-Gelbem geschmückt, ein Autokorso Richtung Osten.

Der erste Rasthof war Herford, ebenfalls fest in Braunschweiger Hand. Die Kühltheke war beinahe leer, so dass man sich noch schnell die letzten Herforder-Büchsen nahm (und eine davon in der Schlange vor der Kasse schon leeren musste), ehe es die letzten Kilometer bis Braunschweig ging.

Dort warf mich Henner am Bahnhof raus, für mich ging es heute noch nach Goslar, wo ein phantastischer Tag ein Ende fand.

SC PADERBORN 07: Stephan Loboué – Markus Bollmann, Miodrag Latinovic (Benjamin Schüßler, 74′), Stephan Maaß – Markus Krösche, Daniel Cartus, Michael Lorenz, Guido Spork (Alessandro Da Silva, 37′), Sebastian Schachten – Alexander Löbe, Radovan Vujanovic (René Müller, 46′). TRAINER: Pavel Dotchev

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Kosta Rodrigues – Daniel Graf, Torsten Jülich, Nermin Celikovic (Denni Patschinsky, 75′), Lars Fuchs (Patrick Bick, 67′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru (Torsten Lieberknecht, 75′). TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Marc Seemann (Essen)

TORE: 0:1, 0:2 Ahmet Kuru (15′, 27′), 1:2 Alexander Löbe (60′, Foulelfmeter), 1:3 Daniel Graf (77′)

ZUSCHAUER: 10.222, gut 6.000 Braunschweiger im ausverkauften Löns-Stadion