Coupe de France: CS Sedan Ardennes – Racing Strasbourg 3:1 (1:0)

Januar 7th, 2005
CS Sedan Ardennes Stade Louis-Dugauguez,
Sedan
Racing Strasbourg

Nach einer Stunde Schlaf holte ich die Karlsruher Hopperkollegen Steffen und Tobber vom Bahnhof ab und wir fuhren über Luxemburg und Belgien (fünf Länder an einem Tag hab ich auch schon lange nicht mehr gehabt) nach Sedan in den Ardennen, wo das Spitzenspiel des heutigen Freitags des ersten Spieltags der Hauptrunde im französichem Pokal zwischen dem Zweitligisten CS Sedan Ardennes und Racing Strasbourg auf dem Programm stand.

In Luxembourg wurde ein kurzer Tankstopp eingelegt (keine 80 Cent für den Liter Diesel – Herrlichkeit!), ehe es direkt nach Sedan an der belgischen Grenze ging.

Dort angekommen mussten wir zunächst feststellen, dass die Clubadresse nicht mit dem Stadion übereinstimmt und wir zunächst das Trainingsgelände angesteuert hatten. Auf der Suche nach dem Ground wurden wir dann aber intuitiv schnell fündig und machten uns auf die erfolglose Suche nach einem Ticketverkauf. Verzweifelt mußte ich dann eine Ordnerin fragen, die meinte, nun, sie würde uns wohl gratis reinlassen – das nimmt man doch gerne mit!
So saßen wir also für umme auf der Haupttribüne, pünktlich zu kick off bzw. Schweigeminute für die Flutopfer in Südostasien.

Das Stade Louis-Dugauguez ist ein neuerichteter all-seater mit zwei Etagen. Leider sind die Sitzschalen in grau bzw. beige, so daß das ganze Teil den Rohbaucharme nicht los wird. Direkt hinter dem Stadion steht noch die alte Sitztribüne im Brachland, die nach dem Umbau nun verwaist.

Aus Strasbourg hat nur eine jämmerliche Busbesatzung den Weg nach Sedan gefunden, Stimmung bis auf die ersten zwei Minuten war nicht vorhanden.

Die Heimfans verteilten sich im wesentlichen auf die Hintertortribünen und waren jeweils mit Trommeln ausgestattet, was dann auch den Hauptteil des Supports ausmachte. Erwähnenswert noch ein Keilerkopf und ein kleines ausgestopftes Wildschwein (dem Wappentier von Sedan), was am Zaun der rot-grünen hing.

Das Spiel selbst war anfänglich sehr schwach und langweilig, in der ersten Halbzeit gab es nur eine nennenswerte Szene, als ein Spieler von Sedan im Strafraum fiel und der Schiri nach kurzem Zögern und hektischem Herbeirennen des Linienrichters auf den Elfmeterpunkt wies. So stand es also 1:0 in der 23. Minute – und das war es auch für die erste Hälfte.

Nach der Pause entwickelte sich ein netteres Spielchen, Strasbourg drängte auf den Ausgleich, jedoch wußte Sedan durchaus sportlich zu überzeugen und vergab einige hochkarätige Möglichkeiten, ehe sie endlich das 2:0 erzielen konnten. Netterweise gab sich Strasbourg immer noch nicht auf und konnte sogar noch den Anschlußtreffer zum 2:1 nach einem Getümmel im Strafraum erzielen, was jedoch im direkten Gegenstoß durch einen wunderbaren Direktschuß von Sedan zunichte gemacht wurde.

Nach dem Kick ging es zum Auto zurück, nicht jedoch ohne dass jeder von uns eine gefunde Eintrittskarte als Souvenir mitnehmen konnte.
Die Rückfahrt verlief größtenteils ereignislos, so dass ich die beiden Mitfahrer kurz nach eins am Bahnhof ablud und mich anschließend ins heimische Bett begab.

CS SEDAN: Regnault, Henin, Charpenet, Jambay (Njanka), Ducortioux, Amalfitano, Noro, Belhadj, Gagnier (Abdou), Sabin, Gueï (Liri)

RC STRASBOURG: Vercoutre, Deroff, Fahmi, Kante, Boka, Abdessadki, Keita (Le Pen), Johansen (Haggui), Arrache, Pagis (Carlier), Farnerud

TORE: 1:0 Noro (26′, Foulelfmeter), 2:0 Sabin (59′), 2:1 Johansen (67′), 3:1 Gagnier (68′)

ZUSCHAUER: 5.933, maximal 50 aus Straßburg

Serie A: SS Lazio – AS Roma 3:1 (1:0)

Januar 6th, 2005
SS Lazio Stadio Olimpico,
Rom
AS Roma

Am Vormittag des Dreikönigstags (in meiner neuen Heimat ja netterweise ein Feiertag) ging es nach Baden-Baden, um diesen Flughafenpunkt zu haken. Dieser Flughafen ist zwar geradezu lächerlich mickrig, aber für mich doch sehr angenehm gelegen.

Roma Kurve

Einchecken ging ratz-fatz, so dass ich erstmal einen Kaffee zu mir nehmen konnte, aber schnell auf Bier umstieg (kostete ca. das Gleiche, aber Preis-Leistung war einfach besser) und meine werten Mitfliegenden beobachtete: mindestens vier waren schnell als Gleichgesinnte zu identifizieren.

Der Flug verlief angenehm ereignislos, so dass die Ryan Air-Maschine um etwa halb drei in Rom Ciampino landete. Ciampino ist ein kleiner Billigairport im Südosten Roms – anders jedoch als beispielsweise Düsseldorf-Weeze oder Frankfurt-Hahn näher an der dazugehörigen Stadt, als der “eigentliche” Römer Flughafen.

Das Wetter war klasse – blauer Himmel, Sonnenschein und mit geschätzten 15°C frühsommerlich warm.

Für 13,50 Euro bekommt man noch in der Ankunftshalle ein Return-Busticket zur Stazione Termini (dem Hauptbahnhof), alternativ kann man für ganz kleines Geld mit dem Linienbus zum Vorortbahnhof in Ciampino fahren, von wo es mit der Vorortbahn in die City geht (hab ich nicht ausprobiert, aber wenn ich die Preise korrekt interpretiert habe, dann kostet das pro Fahrt tatsächlich nur 2,30 Euro – der Zug fährt alle 60 Minuten).

Am Bus traf ich gleich mal zwei Briten, die sich ebenfalls das 123. Römer Derby antun wollten…

Nach einer rund zwanzigminütigen Busfahrt war Termini erreicht und ich konnte im nahe gelegenen Hotel einchecken, wo ich aber nur kurz bei einem Bierchen entspannte, bevor es auf Nahrungssuche ging. Eine kleine Pizzeria in einer Seitengasse vom Bahnhof wurde dann die Lokalität meiner Wahl – ein Mezzo Vino Rosso e Pizza Margherita, prego…

Frisch gestärkt machte ich mich dann gegen 17h00 zum Stadio Olimpico auf: zunächst mit der U-Bahn bis Flamino, wo eine beträchtliche Anzahl von ausländischen Derbybesuchern identifiziert werden konnte, und von dort mit der Straßenbahn bis zum Stadion.

Zweieinhalb Stunden vor kick off war hier schon der Bär los, so daß ich mir nur noch schnell ein Bierchen gönnte, ehe ich das Ticketoffice suchte, um mein reserviertes Ticket abzuholen, was netterweise auch reibungslos klappte (im Gegensatz zu den beiden Jungs aus England vor mir, die leider ihren Ausweis im Hotel haben lassen müssen und ohne Identifikationsnachweis kein Ticket bekamen).

Eine Zeit lang sog ich die Atmosphäre vor dem Stadion, speziell am Eingang zur Roma-Kurve auf. Es waren immer noch mehr als zwei Stunden vor kick off aber die Leute strömten in das Stadion und die Stimmung war phantastisch.

Also ließ ich mich auch nicht lange bitten und enterte die Tribuna Tevere, die Gegentribüne im Olympiastadion.

Die beiden Tribünen waren noch relativ leer, die Kurven jedoch schon brechend voll mit Roma im Süden und den Laziali im Norden.

Die Stimmung war bereits jetzt, mehr als zwei Stunden vor Spielbeginn, bombastisch – wechselnde Gesänge, ohrenbetäubendes Pfeifen (des jeweils anderen), immer wieder Bengalos und Vogelschreck. Dazu müssen die Baumärkte in Rom gute Umsätze gemacht haben – die laufenden Meter Tapete, die zu Spruchbändern verarbeitet wurden, hätten ausgereicht, um eine Kleinstadt zu tapezieren.

So sass ich also und ließ die Eindrücke auf mich wirken. Es war wirklich unbeschreiblich!

Kurz vor acht, immer noch eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn verließ ich meinen Sitzplatz und suchte mir einen schönen Stehplatz direkt auf Höhe der Mittellinie – das verhieß akustisch und optisch die perfekte Position.

Hier konnte ich auch bereits erkennen, dass auch auf meiner Tribüne ein kleiner AS Roma Bereich durch Carabinieri abgeriegelt war und sich direkt unter mir die erlebnisorientierten Laziofans formierten – ebenfalls durch eine eigene Polizeikette abgeschirmt. Es blieb jedoch zunächst bei einigen Gesten der gegenseitigen Wertschätzung.

Auch konnte ich nun beobachten, wie vor beiden Kurven Feuerwehrleute mit Schläuchen begonnen, die Laufbahn unter Wasser zu setzen, was beide Fanlager als Aufforderung verstanden, die Bengalen nicht mehr nur ausbrennen zu lassen oder in den Graben vor der Kurve sondern auch auf die Laufbahn zu werfen.

Plötzlich kommt Bewegung in die Lads unter mir, die Polizeikette wird zurückgedrängt, ein Sturm auf die Roma-Anhänger probiert. Flaschen wechseln fliegenderweise die Blöcke, Bengalos und Leuchtspur ebenfalls. Die Polizei setzt Knüppel und Tränengas ein, um die Rivalen wieder auf jenseits Wurfdistanz zu bringen.

Zehn Minuten vor Anpfiff gibts in der Laziokurve ein großes Spruchband, auf dem aufgefordert wird, jetzt fünf Minuten der Opfer der Südostasienflut zu gedenken und danach wieder Gas zu geben.

Währenddessen sehe ich kopfschüttelnd zwei 1860-Fans, die doch tatsächlich ihre Scheisskutten über ihr Romatrikot gezogen haben – unglaublich!

Als Intro gibts bei Roma ein wenig Rauch in den Vereinsfarben rot-orange und bei den Laziali einen Lamettaregen… nichts wirklich besonderes auf beiden Seiten.

Einigermaßen pünktlich um halb neun beginnt das Spiel mit anfänglichem Abtasten der beiden großen Römer Clubs.

Erst in der 12. Minute die erste Chance für Lazio, als ein abgefälschter Schuß vom Tormann nur zur Ecke geklärt werden kann.
Dies war wohl sowas wie die Initialzündung, denn nun folgten muntere Zeiten mit vielen schönen Einschußchancen.
Auf den Rängen kann Roma die Punkte für den lauteren Support einfahren, dafür kommt von Lazio mehr.
In der 22. Minute die erste hochkarätige Chance für Roma per Kopf, danach stürmt hauptsächlich Lazio.
In der 29. Minute dann folgerichtig das 1:0 durch Di Canio für Lazio, die Laziale jubeln, die Anhänger des AS Roma werfen mit Bengalen und Vogelschreck, so daß die Pressevertreter hinter dem Tor flüchten müssen.
Im Gegenzug kommt Roma zu einer guten Chance, wobei ein abgefälschter Schuß nur das Außennetz streift und auch die Ecke zwar gefährlich aussieht, aber nichts bringt.
Auch in den folgenden Minuten gibt es Chancen, jetzt für beide Teams, kurz vor der Halbzeit noch auf beiden Seiten Superchancen – erst für Lazio, dann im Gegenzug für Roma und nur eine Minute danach (schon in der Nachspielzeit) ein direkt geschossener Freistoß, der fast drin gewesen wäre.
In der Pause geschah nichts erwähnenswertes, zu Beginn der zweiten Halbzeit gibts auf Romaseite eine Blockfahne, das war es dann aber auch.
Roma kam ein wenig besser ins Spiel: ein Flugkopfball in der ersten Minute wäre fast drin gewesen und nur eine Minute später gab es noch eine weitere 100%ige Chance.
Ein wenig verflachte nun das Spiel, aber schon zehn Minuten später ging es munter weiter.
Nach etwa einer Stunde dann ganz großes Tennis – zunächst verweigert der Schiri Lazio einen Freistoß von der Strafraumgrenze, direkt danach folgt ein weiteres Foul gegen Lazio.
Der schwule Totti beschwerte sich über den Pfiff, beachtete aber nicht, daß er nah an der Außenlinie stand, so daß die Flaschen flogen. Dummerweise meinte er eine der Flaschen zurückzuwerfen, daraufhin flogen dann Bengalen.
Ein Lazio-Spieler hob eine auf den Rasen geschleuderte Fackel und brachte sie an den Rand, ein paar Meter weiter lag noch ein Feuerwerkskörper auf dem Rasen, um dessen Entsorgung sich nun der Schiri und Totti kümmern wollten. Ich denke noch, hm, das ist kein Bengalo, das wird doch nicht – KABUUUMMMM – doch, es war ein Vogelschreck… Totti fällt direkt um, der Schiri rennt wie von der Tarantel gestochen in die Spielfeldmitte. Das war bestimmt ganz schön laut, Tinnitus läßt grüßen…
In der 70. Minute kann AS Roma ausgleichen, was die Kurve der Laziali in tiefes Schweigen taucht und die AS-Anhänger natürlich ausrasten.
Leider fällt nur fünf Minuten später das 2:1 und Lazio drückt weiter und kommt folglich auch noch zum Endstand von 3:1.
Der Jubel bei den Laziofans war natürlich riesig, aber auch die Roma-Anhänger waren am Feiern.
Nach dem Schlußpfiff ging es für mich einigermaßen zügig zum Bus, so daß ich nichts von etwaigen Ausschreitungen mitbekam – soweit ich das mitbekam blieb jedenfalls alles friedlich.
Mit dem Bus ging es zum Termini, wo noch ein lächerlich teures Bier erstanden wurde und anschließend im Hotel ins Heiabettchen.
Kurz vor sieben war die Nacht nämlich schon wieder vorbei und es ging nach kurzem Frühstück zurück zum Airport und mit dem Flieger (diesmal mit nochmehr potentiellen Derbybesuchern) nach Germania.
Zu Hause dann ziemlich flott für ein Mittagsschläfchen ins Bett, da das nächste Spiel schon am Abend auf dem Speisezettel stand.

SS LAZIO: Peruzzi, Oddo, Talamonti, Giannichedda, E. Filippini, A. Filippini, Dabo (Manfredini), Liverani, Cesar, Di Canio (S. Inzaghi), Rocchi (Muzzi)

AS ROMA: Pelizzoli, Mexes, Dellas, Ferrari (Corvia), Panucci, De Rossi (Candela), Perrotta (Aquilani), Cufre, Mancini, Totti, Cassano

TORE: 1:0 Di Canio (29′), 1:1 Cassano (69′), 2:1 Cesar (74′), 3:1 Rocchi (84′)

ZUSCHAUER: 64.734

Basketball: Skyliners Frankfurt – BS|Energy Braunschweig 80:63

Dezember 29th, 2004
Skyliners Frankfurt Ballsporthalle Silostraße,
Frankfurt
BS|Energy Braunschweig

Da kein Fußball in greifbarer Entfernung anstand und aus alter Verbundenheit zur SG Braunschweig, fuhr ich heute mal in die Ballsporthalle Frankfurt, um dort in der Basketball-Bundesliga die Skyliners gegen Braunschweig zu sehen.

Ich war seit bestimmt zehn Jahren nicht mehr beim Basketball gewesen und gespannt, was nun aus diesem Sport, der Liga und natürlich dem Braunschweiger Team geworden ist.

Von der Halle war ich ziemlich angetan, reichlich Platz (heute waren vielleicht zwei Drittel voll), aber man ist trotzdem ziemlich nahe am Geschehen (anders als in der Halle in Braunschweig).

Die Amerikanisierung (bei Basketball natürlich unvermeidbar) hielt sich in Grenzen – natürlich gab es Hupfdohlen und ein beklopptes Maskottchen (eine Art schwanzloser Marsupilami in Blau-Orange), ansonsten ausser dem Hotdog-Stand nix was nerven würde. Und ne ordentliche Bratwurst und Bier gabs auch.

Etwa 50 Braunschweiger waren dabei, wobei ich niemanden kannte und sich dieses kleine Trüppchen in zwei Gruppen teilte – die einen hinter der Bank der Braunschweiger auf der Haupttribüne, die anderen auf der diametralen Korbseite. Es gab Trommeln (geschmackvoll in Eintrachtfarben), ansonsten ausser einem BTSV-Schal kein Fußballbezug – früher waren bei den Auswärtsspielen der SG immer auch bekannte Fußball-Allesfahrer dabei, die Zeiten sind wohl vorbei.

Vom Team kannte ich natürlich auch Niemanden, immerhin sagten mir die Namen John Celestand und Pete Lisicky was, vermisste aber alte Recken wie Scooter Barry oder Stephen “Hightower” Arigbabu.

Das Spiel fing schon scheisse an: 14:0 konnten die Hausherren vorlegen, bevor der erste Korb für die Braunschweiger gelang – während Frankfurt einen Dreier nach dem anderen warfen, scheiterten die Guten regelmäßig unterm Korb und fingen sich Rebounds ein.

Immerhin kam Braunschweig zum Ende des Viertels noch auf 17:10 ran, leider hatte ich ein dringendes Bier&Wurst-Bedürfnis, so dass ich den Anfang des zweiten Viertels verpasste – denn da drehte Braunschweig auf, kam sogar auf 19:19 ran und es roch nach einer möglichen Sensation.

Kaum war ich jedoch wieder auf meinem Platz, da drehte sich das zu diesem Zeitpunkt ausgeglichene Spiel und die Skyliners machten wieder einen Punkt nach dem anderen.

Ähnlich nach der Pause – der Beginn des dritten Viertels war aus Braunschweiger Sicht OK, man konnte sich eine Führung erarbeiten, die dann aber wieder zunichte gemacht wurde.

Zum Ende des letzten Viertels besann man sich leider zu spät nochmal, so dass das Spiel gegen den Tabellenzweiten recht deutlich verloren ging.

Braunschweig stehen harte Zeiten bevor, als Vorletzter steht man auf einem Abstiegsplatz.

Die Stimmung in der Halle war beschissen – da war früher mehr los! Die Braunschweiger trommelten vielleicht mal, mehr war von den Heimfans auch nicht zu hören. Kein Defense-Gebrüll, keine Anfeuerungen…erbärmlich!

Wenigstens gab es vom Frankfurter Sponsor noch nen Eiskratzer beim Verlassen der Halle geschenkt, der auch gleich ausprobiert werden konnte.

ENDERGEBNIS: 80:63 (17:10, 19:17, 25:15, 19:21)

Zuschauer: 3520 (50 aus Braunschweig)

Coupe de la Ligue: Racing Strasbourg – OSC Lille 4:2 n.E. (0:0,1:1,1:1)

Dezember 21st, 2004
Racing Strasbourg Stade de la Meinau,
Strasbourg
OSC Lille

Endlich sollte der Länderpunkt Frankreich fallen – immerhin wohne ich seit einem halben Jahr nur einen Steinwurf von unseren froschfressenden Nachbarn entfernt.

Da mir der auserkorene Fahrer aus persönlichen Gründen absagen musste, ging es also alleine per Miet-PKW (den ich zum Glück noch hatte) gegen 19h los.

Straßburg war schnell erreicht und auch das Stade de la Meinau schnell und problemlos gefunden. Der angrenzende McDo erlaubte mir a) mein Vehikel zu parkieren und b) noch schnell die Örtlichkeiten aufzusuchen, bevor ich es mit meinem grandiosen Schulfranzösisch (1 Jahr, freiwillige, dritte Fremdsprache, Abschluss: 1 Punkt) tatsächlich schaffte, mir ein Ticket für die Nordtribüne zu kaufen (“Öh Bijeeeh puhr la Norrrrd ‘Ooohhte”).

Da heute wohl mit keinem großen Ansturm gerechnet wurde, war man mit 15 EYPO dabei.

Also etwa eine Stunde vor dem kick off auf die Tribüne und gefroren – es war arschkalt und irgendwie hab ich nicht dran gedacht, dass man sich ja auch etwas wärmer hätte anziehen können.

Das Stadion in Straßburg ist ein reines Fußballstadion mit Sitztribünen auf allen vier Seiten sowie den Ecken.

Bereits vor Spielbeginn wurden die Ordner das erste (und einzige) Mal aktiv, als einige Sitzreihen hinter mir eine Bande Kinder ausversehen eine (offenbar schon lose) Sitzschale raustraten, die darauf hin ästhetisch wertvoll unter lautem Gepolter sämtliche Betonstufen herunterschlidderte.

Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Kids jetzt rausfliegen, aber sie wurden nur in den Nebenblock gewiesen.

Um 21:00 ging es endlich auf vereistem Boden los – nach einer Schweigeminute (Ursache entzieht sich meiner Kenntnis) war Anstoß und die Ultra Boys fingen in ihrer Ecke an, zu unterstützen. Der Support konnte durchaus gefallen – nichts Besonderes aber über die komplette Spieldauer wurde gesungen!

Die erste Hälfte plätscherte so vor sich hin, der RCS war etwas überlegen, konnte aber nur wenige Chance herausarbeiten. Einzig nennenswert ein strammer Schuss ans Lattenkreuz, von dem der Ball zum Torhüter abprallte, der den Ball aber nicht kommen sah und völlig verwirrt schien.

Die zweite Hälfte begann furios: Lille ging nach einer Ecke durch einen Kullerball von Makoun in Führung – tatsächlich konnten sich die Handvoll Fans aus Lille nun auch mal akustisch bemerkbar machen, die RCS-Anhänger waren aber nur kurz geschockt und nahmen ihren Support schnell wieder auf.

Les bleus stürmten und man konnte merken, dass sie heiss auf den Ausgleich waren. Keine zehn Minuten nach dem Rückstand war Niang nach tollem Anspiel durch und konnte nur noch mit einer Notbremse an der Strafraumgrenze gestoppt werden – klarer Fall: carte rouge für Plestan.

Ich hab die Schmähgesänge aus der blauen Ecke nicht genau verstanden, aber es hörte sich verdammt nach “Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen” an.

Da gleich zwei Spieler von Straßburg verletzt ausserhalb des Spielfelds behandelt werden mussten, kam es in den folgenden Minuten zu einem Spiel von acht vs. neun Feldspieler.

Straßburg drängte auf den Ausgleich, mußte allerdings mit vielen Fehlpässen und Abseitsstellungen kämpfen.

Eine viertel Stunde vor dem regulären Ende der Partie dann aber doch der erlösende Ausgleich durch Farnerud.

Nun ja, mir sind beide Teams herzlich egal, ausserdem fror ich erbärmlich, so dass ich nur noch hoffte, dass in den verbleibenden Minuten noch der Siegtreffer fällt.

Das Glück war mir nicht hold, es hieß Verlängerung – die weiterhin keine Tore zu bieten hatte – und Elfmeterschießen.

Der erste Schuss von Lille ging an den Pfosten, der zweite meterweit links neben das Gehäuse während die Blauen ihre Elfer sicher verwandelten und sich somit den Sieg nicht nehmen ließen.

Während ich schnell zum Auto hastete konnte ich noch ein “‘Ipp-‘Ipp-‘Ürrah” sowie (ich schwöre!) ein “Zickezacke-Zickezacke” vom Stadionsprecher vernehmen.

Heizung auf voll und zurück über den Rhein in die Zivilisation.

RC STRASBOURG: Vercoutre – Lacour, Fahmi (Devaux), Kante, Boka – Abdessadki (Carlier), Bassila, Camadini (Johansen), Arrache – Farnerud, Niang

OSC LILLE: Malicki – Angbwa, Plestan, Vitakic, Tafforeau – Cabaye, Makoun – Debuchy, Acimovic (Landrin), Audel (Dernis) – Odemwingie (Fauvergue)

TORE: 0:1 Makoun (47′), 1:1 Farnerud (72′), im Elfmeterpölen trafen Devaux, Kante, Carlier und Niang für Straßburg sowie Landrin und Cabaye für Lille. Tafforeau und Dernis verschossen.

ZUSCHAUER: 7.844, davon vielleicht 80 aus Lille

Uschis: 1. FFC Frankfurt – FSV Frankfurt 4:2 (3:1)

Dezember 19th, 2004
1. FFC Frankfurt Stadion am Brentanobad,
Frankfurt
FSV Frankfurt

Tja, aus Verzweiflung ging es heute vormittag nach Frankfurt ins Stadion am Brentanobad, um dort das Derby der Frauenbundesliga zwischen dem Tabellenführer, dem 1. Frauen-Fußball-Club Frankfurt und dem FSV zu besuchen.

Tatsächlich war dies mein erster Frauenkick und ich muss sagen, dass ich das so bald nicht unbedingt nochmal haben muß…

Das erste was mir auffiel, dass eine wirklich erstaunliche Anzahl von lesbischen Pärchen unter den Zuschauern war – nix gegen Lesben, nur frage ich mich, was machen die da? Gehen die auch zu den Männern? Oder wollen die unbedingt Frauen Fußball spielen sehen? Warum dann nicht eine Sportart, wo das nicht ganz so albern aussieht?

Immerhin 1.190 Zuschauer hatten den Weg in das Stadion, welches mit einer überdachten Sitztribüne glänzen kann, gefunden. Darunter auch ein kleiner FSV-Mob inkl. Zaunfahnen und nach dem Spiel sowas wie eine Pyroshow (Silvester steht vor der Tür…), ein paar Mal wurde sogar ernsthaft angefeuert – ansonsten waren in der zweiten Hälfte nur quiekende Kleinkinder zu hören, die abwechselnde FFC oder FSV skandierten, so dass ich mit Tinnitus nach Hause fuhr.

Das Spiel selbst war dank der Tore ganz nett, aber vom fußballerischem, naja… ich hatte mir da ehrlich gesagt mehr versprochen – Bundestrainerin Tina Theune-Meyer war aber angeblich angetan.

TORE: 1:0 Birgit Prinz (7′), 2:0 Renate Lingor (26′, Foulelfmeter), 2:1 Jennifer Meier (32′), 3:1 Sandra Albertz (45′), 3:2 Patrizia Barucha (50′), 4:2 Safi Nyembo (75′)

ZUSCHAUER: 1.190

OL BaWü: FC Villingen 08 – FV Lauda ausgefallen

Dezember 18th, 2004
FC Villingen 08 Friedengrundstadion,
Villingen-Schwenningen
FV Lauda

Nachdem dank der vorabendlichen Weihnachtsfeier der Firma (mit zuviel unterschiedlichen Giften…) schon das Aufstehen extrem schwer fiel, wollte ich mich nach einem Blick auf den strahlend blauen Himmel draußen nicht noch weiter aufhalten und setzte mich in den Mietwagen, um nach Villingen ins Stadion im Friedengrund zum heutigen Oberligakracher gegen den FV Lauda zu fahren.

Je näher ich nach Villingen kam, desto winterlicher wurde es. Mit einer kleinen Verspätung von 10 Minuten (das Gekurve durch den Ort raubt einem die Nerven!) kam ich am Ground an und musste leider feststellen, dass das Spiel abgesagt worden war und ich den Weg umsonst angetreten hatte.

Klasse…

UEFA-Cup: FC Basel – Feyenoord Rotterdam 1:0 (0:0)

Dezember 16th, 2004
FC Basel St. Jakob Park,
Basel
Feyenoord Rotterdam

Am Vortag eröffnete mir mein werter Chef, dass heute nachmittag noch ‘ne wichtige Besprechung mit dem Vorstand auf dem Plan stehen würde und ich da dabei sein müsste. Termin: 17h, veranschlagte Dauer: zwei Stunden. Scheiße…20h45 ist kick off im St. Jakob-Park zu Basel.

Also so schnell es ging, ohne unhöflich zu sein aus der Konferenz raus (19h20), das geplante Umziehen sein gelassen und mit Bleifuß in die Schweiz – zum Glück kein Problem an der Grenze, bloß waren natürlich mittlerweile alle groundnahen Parkplätze gefüllt, so dass ich mich mit einem weiten und teuren (10 Fränkli, 15 Minuten strammer Fußmarsch) Parkplatz zufrieden geben musste.

Im Stadion kurz nach Anstoß angekommen und leider die Choreo im Joggeli verpaßt.

Die Stimmung in Basel war klasse, nur von den Holländern hat man nix gehört, wie man später erfuhr, haben die aber wohl bei den Riots vorher ordentlich punkten können und unter anderem ein Waffengeschäft in Basel geknackt – nett…

Nach der Heimniederlage gegen die Hearts sah es nicht nach der nächsten Runde für den FCB aus, was sich aber durch einen Auswärtssieg bei Fradi wieder anders gestaltete. Mit einem Sieg gegen die Holländer wäre man sicher durch, egal wie Budapest in Schottland spielen würde – bei einem Unentschieden oder einer Niederlage sähe es nicht so gut aus.

Ich war grad im Stadion als Basel das 1:0 erzielte – leider wurde das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben.
Der FC Basel ließ sich davon aber nicht beunruhigen und stürmte weiter voran und erarbeitete auch einige Chancen, die jedoch entweder nichts einbrachten oder vom Schiri abgepfiffen wurden (u. a. wurde ein klarer Handelfmeter nicht gegeben und ein weiteres Abseitstor abgepfiffen).

In der Pause kontne ich auch endlich mal schauen, ob bekannte Gesichter in der Muttenzer Kurve auszumachen waren und tatsächlich fand ich ziemlich weit unten den Anwalt und die Primaten.

Beeindruckend immer wieder: wenn man sich in Deutschland durch einen vollen Block drängelt, dann muss man aufpassen, dass man niemanden mit einem Bierbecher anrempelt, in Basel muss man darauf achten, dass man keinen anstößt, der grad beim Bau einer Sportzigarette beschäftigt ist.

In der zweiten Hälfte waren die Tulpis etwas besser am Start, jedoch war Basel weiterhin bemüht, endlich die Führung zu erzielen und konnte das in der 53. Minute auch endlich schaffen.

Die Schweizer schienen mit diesem Spielstand zufrieden zu sein und überließen das Spiel mehr und mehr Rotterdam, die jedoch regelmäßig an der Abwehr der FC scheiterten.

Kurz vor Schluss gab es nochmal eine hochkarätige Chance für Basel, die aber nicht mehr genutzt wurde.

Nach dem Apfiff die Gewissheit: auch 2005 wird europäisch gespielt (und zwar zunächst gegen den OSC Lille, wie die Auslosung am nächsten Mittag für die dritte Runde ergab).

Im mittlerweile einsetzendem Sprühregen (bei nett unter 0°C) ging es nach kurzem Feiern zurück zum Auto und heim nach Karlsruhe, nicht ohne noch jedem überholten Holländer einen freundlichen Mittelfinger zu präsentieren.

FC BASEL: Zuberbühler, Philipp Degen, Quennoz, Zwyssig, Sterjovski (David Degen), Huggel, Chipperfield, Delgado (Barberis), Rossi, Carignano, Gimenez

FEYENOORD ROTTERDAM: Lodewijks, Song, Bosschaart, Magrao, Buffel, Mtiliga, Smolarek, Paauwe (Artz), Loovens, Kalou (Lazovic), Kuijt

TOR: 1:0 Carignano

ZUSCHAUER: 25660