Ekstraklasa: MKS PogoÅ„ Szczecin – Górnik Zabrze 1:1 (1:1)

August 27th, 2005
MKS Pogoń Szczecin Stadion Florian Krygier,
Szczecin, Polen
Górnik Zabrze

Halb acht Uhr morgens ging es aus dem Bett und nach einer schnellen Dusche und dem Räumen des Zimmers, sowie einem schnellen Frühstück wurde die Straßenbahn zum Bahnhof geentert und dort die S- bzw. Regionalbahn über Güstrow nach Stettin in Polen bestiegen, wo heute abend das Spiel der Ekstraklasa zwischen dem Club aus Szczecin-Pogodno (Stettin-Braunsfelde) und dem vierzehnmaligen polnischen Meister (zuletzt allerdings 1988) Górnik Zabrze auf dem Programm stand.

Die Fahrt von Güstrow wurde von einem witzigen Zugbegleiter aufgelockert, der vor jedem Halt erstmal auf die lokalen Besonderheiten wirtschaftlicher, geschichtlicher und geographischer Natur einging. So lernten wir beispielsweise die größte Zuckerfabrik in Norddeutschland kennen – kann man immer mal gebrauchen…

Mittags war die Hansestadt Stettin in Pommern erreicht, die Stadt gehörte ab 1720 zu Preußen und wurde nach der Potsdamer Konferenz Polen zugesprochen.

Stefan und ich zog es erstmal in die City, wo ein wenig herumgelatscht wurde und schließlich eine Pizza genossen wurde, bevor wir wieder zurück zum Bahnhof gingen, um von dort ein Taxi zum Stadion zu nehmen.

Die Strecke hätten wir auch locker laufen bzw. mit der Straßenbahn zurücklegen können, jedoch hatten wir nach dem Spiel nur sehr wenig Zeit, so dass unsere Taktik vorsah, dem Taxifahrer klar zu machen, dass er uns bitte um 20h45 wieder abholen möchte, was soweit auch klappte.

Für 30 Zloty (ca. 7,50 Euro) wurden Karten der teuersten Kategorie gekauft, wollten wir doch das heutige Spiel in Ruhe geniessen.

Mit als erste enterten wir den Ground und hatten so viel Zeit zum rumschauen und photographieren.

Florian KrygierUnter anderem war heute auch Florian Krygier im Stadion, um dort seine Geschichte von Pogon Stettin zu signieren – ich konnte es mir nicht nehmen lassen, mir von ihm ein Autogramm auf meine Eintrittskarte geben zu lassen.

Florian Krygier ist DAS Urgestein des Fußballs in Stettin, mittlerweile 98 Jahre alt und immer noch Vereinsmitglied. Seit der letzten Saison trägt auch das Stadion seinen Namen – ein Kuriosum, dass ein Stadion nach einer lebenden Persönlichkeit benannt ist.

Das Stadion selbst hat eine ungewöhnliche Hufeisenform mit zwei Geraden und einer Kurve, ein kleines Dach schützt einen kleinen Teil der Gegengeraden, ansonsten ist der All-Seater unüberdacht.

Die Sitzschalen bilden die Worte PogoÅ„ und Szczecin auf den Geraden und MKS (für Morski Klub Sportowy – Seesportclub) in der Kurve, wo außerdem noch ein relativ liebloses Abbild eines Fußballers zu sehen ist.

Stadion Florian Krygier, Szczecin, Polen

Von den Zwanziger Jahren bis zur Eroberung Stettins durch die Sowjetarmee hieß das Stadion Rühl-Kampfbahn, nach dem Stadtschulrat Prof. Dr. Hugo Rühl.

Mittlerweile füllte sich das Stadion so einigermaßen, knapp 18.000 Zuschauer fasst der Ground, nur gut ein Drittel der Plätze sollten heute besetzt werden.

Da unsere Plätze nicht so prall waren – weit vom Fanblock entfernt, weit unten, direkt neben dem Gästesektor, entschlossen wir uns, unser Glück auf der sowieso höheren Gegengeraden zu versuchen und hatten kurz nach Spielbeginn auch das Glück, dass der Ordner kurz seinen Posten verließ und man nun einen schönen Platz genießen durfte.

Zabrze Away Mob in Stettin

Von dort konnte man sowohl das nicht vorhandene Treiben der etwa 100 Gästefans aus Polens Kohlenpott begutachten, hatte aber auch tolle Sicht auf den Fanblock von Pogoń, wo zwar einigermaßen laut gesungen wurde, ansonsten aber nur eine Schalparade zu Beginn präsentiert wurde.

Nach 15 Minuten kam dann aber das eigentliche Intro: ein großer Wimpel wurde hochgezogen eingerahmt von Goldfolie, sowie in den Nebenblocken dunkelblauen und bordeauxroten Pappen. Dazu gab es ein Spruchband (MiÅ‚oÅ›c jedno ma imiÄ™…) und ein paar Fackeln – sah sehr nett aus, ließ sich aber leider aus meiner Position nur mäßig photographieren, da direkt dahinter die Sonne unterging.

Die Heimmannschaft war klar besser, geriet jedoch nach 23 Minuten in Rückstand als Aleksander aus dem Nichts aus knapp 10 m das 1:0 für die Gäste erzielte.

Keine zehn Minuten später konnte Pogoń endlich eine seiner zahlreichen Chancen nutzen und den Ausgleich erzielen, der mit orangenem Rauch und ein paar Fackeln gefeiert wurde.

Das Spiel verflachte zusehends und man konnte somit seinen Blick ein wenig hin und her schweifen lassen (Spiel, Gast, Heim…). Nett auch ein gemeinsamer Sprechchor von den Heim- und Awayfans, der offensichtlich gegen die Polizei gerichtet war.

In der Halbzeit musste man Hupfdohlen ertragen, die aber wenigstens zu einem sehr netten, rockigen Vereinssong rumhampelten.

Nach der Pause blieb das Spiel leider auf schwachem Niveau, beide Teams versuchten ihr Glück, bekamen aber nichts Zählbares zu Stande.

In der zweiten Halbzeit präsentierte sich die Heimkurve mit schönen Gesängen sowie ein paar Schwenkern und gelben Luftballons – nix Besonderes, sah aber trotzdem ganz nett aus, speziell als dazu dann noch ein paar Bengalos gezündet wurden.

Leider mussten wir das Spiel bereits kurz vor Abpfiff verlassen, da wir ja mit unserem Taxiknilch verabredet waren, der jedoch nicht am vereinbarten Treffpunkt auftauchte – zum Warten hatten wir keine Zeit, also wurde das erstbeste Taxi angehalten und nachdem man ihm klar gemacht hatte, dass es zum Bahnhof geht, war auch soweit alles geritzt.

Auf der Fahrt von Stettin nach Angermünde hatten wir einen ganzen Zugteil für uns alleine, sehr nett…

Halb zwölf war dann Berlin-Ostbahnhof erreicht und es trennten sich unsere Wege, während Stefan sich mit dem WET auf den Heimweg nach Regensburg machte, nutzte ich mein Lidl-Ticket und bestieg den Nachtzug nach Düsseldorf.

Meine Freude über ein Abteil für mich währte allerdings grad bis Berlin Zoo, aber trotzdem wurde ein wenig geschlafen ehe morgens um 9h00 wieder Karlsruher Gefilde erreicht waren.

TORE: 0:1 Arkadiusz Aleksander (23′), 1:1 Edi Carlos Andradina (32′)

ZUSCHAUER: knapp 7.000, davon etwa 100 Gästefans aus Zabrze

BL2: FC Hansa Rostock – BTSV 2:3 (1:0)

August 26th, 2005
FC Hansa Rostock Ostseestadion,
Rostock
Eintracht Braunschweig

Irgendwie konnte ich in der Nacht zu Freitag nicht schlafen, war also schon um kurz nach 6h00 auf den Beinen und bereitete mich auf die weiteste Tour des BTSV in dieser Saison vor.

Netterweise konnte Uni (hatte am Vortag FC Zürich gegen Legia Warschau gesehen) einen Platz für uns im ICE ab Basel ergattern, da bereits Mittwoch keine Reservierung mehr möglich war.

So setzte ich mich also um kurz vor neun quasi ins gemachte Nest und verbrachte die Zeit mit Uni mit Schilderungen von diversen Spielberichten (grad aus Zürich gab es einiges zu erzählen) und Lästern über Mitreisende.

Der Umstieg in Hamburg klappte problemlos, auch da wurde noch ein Plätzchen für uns ergattert, so dass man pünktlich und entspannt um kurz vor 16h00 in Rostock einrollte, wo bereits Stefan auf uns wartete, mit dem ich die weitere Tour gemeinsam gestaltete.

Per S-Bahn ging es zum Stadion, welches ich vor exakt 13 Jahren und einem Tag zuletzt besucht hatte (damals verlor der BTSV hier vor 30 Gästefans mit 4:0 während in Lichtenhagen die Asylantenheime brannten – keine schöne Erinnerung) und daher den Neubau noch nicht kannte.

Natürlich waren wir viel zu früh, aber die Rostocker lassen sich mit dem Öffnen auch extrem viel Zeit – die Kassen wurden zwar um 17h00 geöffnet, die Tore blieben aber verschlossen, so dass wir noch ein wenig dem bunten Treiben zuschauen konnten.

Irgendwann ging es dann aber doch ins Stadion, wobei ich sofort eine Hasskappe bekam: zunächst bestaunt der debile Ordner meine Eintrittskarte und fingert über das Hologramm – hat der Rostocker denn wirklich solche Angst vor Fälschungen? Dann wird direkt drauf hingewiesen, dass mein Rucksack draußen bleiben muss (ich aber meine Zaunfahne mitnehmen dürfe), also wieder zum Container gelatscht und das Ding abgegeben.

Nach einer mehr als albernen Kontrolle wurde mein Transparent inspiziert und es hieß, dass das Ding nicht mit rein darf… Begründung: Spruchbänder seien heute verboten und auf dem Fahne stünde ja schließlich was drauf… Drecksgesindel…

Also wieder raus, Fahne abgegeben, mittlerweile waren die Fanbusse eingetroffen und an den Eingängen hatten sich bereits lange Schlangen gebildet. Bin dann aber direkt durch und durfte mich noch einer weiteren Kontrolle unterziehen… unnötig zu sagen, dass diverse Kollegen ihre Fahnen mit reinnehmen durften.

Die Fahnengeschichte ist an und für sich ja gar nicht das große Drama, wenn ich nicht extra wegen des Lappens mit zwei Rucksäcken unterwegs gewesen wäre, was man sich ansonsten mal locker hätte sparen können.

Im Stadion wurden natürlich gleich diverse Leute begrüßt und sich über die Zustände, unsere Fanbeauftragten und SKBs, die Ordner, Hansa und überhaupt aufgeregt.

Für uns stand heute nur die untere Hälfte des Gästesektors zur Verfügung, was aber massig ausgereicht hat.

Die Sicht ist eigentlich nicht so schlecht wird aber durch die scheiß Plexiglasbanden und das Fangnetz doch beeinträchtigt.

Was mir auch nicht einleuchten will: warum Hansa drei verschiedene Fanblöcke in den Ecken hat… so kann da keine Stimmung aufkommen, wie man später auch sehen (und der Premiere-Zuschauer zu Hause hören) sollte.

Das Spiel begann recht scheiße, Braunschweig war klar schwächer und kassierte schon in der 4. Minute das 1:0 nach einer Rostock-Ecke.

Meine Stimmung sank weiter gen Nadir, das Einzige, was mich noch aufmuntern konnte, war der tolle Support auch nach Rückstand (besonders nachdem endlich der Bus der Ultras den Weg nach Rostock geschafft hatte).

Die gesamte erste Halbzeit war ein einziges Zittern, einzig Graf hatte nach einer guten Viertelstunde eine Chance auf den Ausgleich, sein Schuss ging jedoch knapp am Pfosten vorbei.

In der Pause wurde erstmal ein Programmheft organisiert – danke Hansa, dass Ihr es nicht für nötig haltet, Gästefans damit zu versorgen. Immerhin hat MiWo es geschafft, 25 Hefte von der Tribüne zu besorgen – dickes Danke dafür!

Die zweite Hälfte versprach nicht wirklich Besserung, Rostock war noch immer die klar spielbestimmende Mannschaft und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann sie ihre Führung ausbauen würden.

Dann jedoch eine super Aktion von Daniel Graf, der einen Eckball von Celikovic durch Tauer weitergeschoben bekommt und trifft. Ausgleich!

Rostock war durch dieses Tor kalt erwischt worden und sichtlich geschockt, klappte doch nun gar nichts mehr bei der Hanse-Kogge.

Keine zehn Minuten nach dem Ausgleich dann ein strammer Schuss von Kuru aufs Tor, der jedoch durch die Rostocker abgewehrt werden kann, der Ball gelangt zu Daniel Graf am Strafraumrand, der zieht ab: TOOOOR! 2:1 für die Guten!

Der Gästeblock, der sowieso schon konsequent durchsupportet hat, war nun außer Rand und Band – sollte hier doch was drin sein, nach der beschissenen ersten Hälfte? Von den Rostockern war mittlerweile überhaupt nichts mehr zu hören.

Die Euphorie wurde nur wenige Minuten später ein wenig gedämpft, als Arvidsson zum 2:2 einköpfen konnte – schade, ich hatte ja schon gehofft, dass Rostock wie beim letzten Heimspiel gegen die Offenbacher Kickers nach dem Gegentor einbricht, aber offenbar wollte man sich so schnell geschlagen geben.

Dennoch macht nur einer Stimmung auf den Rängen und das ist der BTSV – sehr schön der Konter, als die Rostocker ein “steht, auf wenn Ihr für Hansa seid!” sangen: der Gästeblock setzte sich hin und antwortete mit einer Humba.

Das Spiel war mittlerweile sehr offen, beide Teams kämpften und rackerten für den Sieg, in der 86. Minute sollte dieser Einsatz für die Eintracht belohnt werden.

Kuru bekommt den Ball an der Strafraumgrenze von Rische, schaut und zieht aus gut 20 m ab – drin, 3:2!

Die letzten Minuten wurden nochmal sehr hektisch, Rostock wollte unbedingt mindestens den ersten Ligapunkt aus dem dritten Spiel mitnehmen.

Die reguläre Spielzeit war bereits vorbei, als ein Rostocker an der Strafraumgrenze gefällt wird – der Schiri (übrigens der gleiche, der unseren Auswärtssieg bei Paderborn vor wenigen Wochen gepfiffen hat) musste sich erstmal mit dem Linienrichter besprechen, entschied dann aber zum Glück nicht auf Strafstoß sondern Freistoß aus 16 m – ein kurzes Zittern, ein kerniger Schuss… und weg mit dem Ball – noch mal gutgegangen.

Nach unendlich erscheinenden zwei Minuten Nachspielzeit endet das Spiel und die Stimmung im Gästeblock ist unbeschreiblich – wer hätte das gedacht: da heute viele Pokalsieg-Einmal-Auswärtsfahrer dabei waren, hatte ich mit einem miesen Support gerechnet, wurde aber eines besseren belehrt – gut, dass der Block nur zur Hälfte für uns offen war, sonst hätte sich das wieder alles verlaufen.

Die Spieler kamen zur Welle in die Ecke, wurden jedoch zum Hinsetzen aufgefordert – Lalle Fuchs stand plötzlich auf, ging zum Block und machte den Vorsänger für eine phantastische Humba – Geilomat!
Jan Tauer wurde noch mit einem Geburtstagsständchen überrascht – ebenfalls eine sehr schöne Sache.

Nach einigem Feiern ging es aus dem Block, wo erstmal der Rucksack geholt wurde und danach der Heimweg angetreten wurde.

Mit Stefan ging es durch den finster dreinblickenden Rostocker Mob zur S-Bahn und erstmal zum Hauptbahnhof, um die Klamotten aus dem Schließfach zu befreien, ehe das Quartier im Hanse-Hostel bezogen wurde, wo man netterweise auf unsere Ankunft gewartet hatte.

Mit Thilo und ein paar Lessinglöwen war man anschließend noch im Pirat verabredet, einer netten Kneipe, die vor allem von allerhand Fußballpöbel frequentiert wird. So ergab es sich, dass man von zwei Rostocker Hools in die Zange genommen wurde und gezwungen wurde, einiges an Alkoholika in sich rein zu schütten. Pfeffi ist einfach nicht mein Ding. Ich revanchierte mich mit einigen Bierchen, konnte aber irgendwann völlig besoffen in die Herberge flüchten, als der Trinkkumpan aufs Klo ging.

FC HANSA ROSTOCK: Mathias Schober – Michael Hartmann, Kim Madsen, Tim Sebastian, Ronald Maul – Enrico Gaede – René Rydlewicz (Amir Shapourzadeh, 82′), Zsolt Löw (Flavio Faroni Pereira, 73′)- Magnus Arvidsson – Marcel Schied, Antonio di Salvo (Rade Prica, 62′). TRAINER: Frank Pagelsdorf

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Dennis Brinkmann, Nermin Celikovic (Patrick Bick, 63′) – Daniel Graf, Lars Fuchs – Dustin Heun (Ahmed Kuru, 63′), Jürgen Rische (Torsten Jülich, 90’+2′). TRAINER: Michael Krüger

SCHIRI: Marc Seemann (Essen)

TORE: 1:0 Marcel Schied (4′), 1:1, 1:2 Daniel Graf (61′, 69′), 2:2 Magnus Arvidsson (72′), 2:3 Ahmet Kuru (86′)

ZUSCHAUER: 15.500, darunter geschätzte 800 Gäste

DFB-Pokal: BTSV – Borussia Dortmund 2:1 (1:1)

August 22nd, 2005
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
Borussia Dortmund

Einigermaßen ausgeschlafen ging es am frühen Nachmittag also mal wieder nach Braunschweig, anderthalb Tage Urlaub gingen für den Besuch dieses Spiels drauf – aber das ist einem der BTSV natürlich wert.

Henner holte mich wie üblich am Bahnhof ab und wir verbrachten die Zeit im Garten bei lecker gebrutzeltem Grillgut, ehe es per Straßenbahn zum Stadion ging.

Ich war zu dem Zeitpunkt ein wenig unruhig, da meine Rückfahrgelegenheit heute Vater geworden war und sich entschloss, dass es eine doofe Idee sei, nach dem Spiel noch zu fahren und stattdessen in Braunschweig zu bleiben. Hätte ich auch nicht anders gemacht, jedoch musste ich dringend noch nach Goslar, da dort mein gesamter Krempel lag und ich am nächsten Mittag wieder in Karlsruhe im Büro sein musste.

Nach einem kurzen Plausch mit Jens von The Unity ging es zur Tanke, wo direkt der alte Schulkumpan Ingo getroffen wurde, der mittlerweile in Dortmund die blau-gelben Farben vertritt.

Nach einigen Bieren betraten wir dann das Eintrachtstadion und auch zügig den Block, da ja mal wieder ausverkauft war.

Wie zuletzt waren unsere Platznachbarn sehr entspannt – ich habe nicht eine Sekunde gesessen, wie sicherlich dreißig weitere Kollegen um mich herum. Es wird immer besser im Block 10!

Das Stadion war für dieses Spiel fernsehtauglich gemacht worden, was heutzutage bedeutet, daß sämtliche Werbung entfernt wird (ja, auch die Aufkleber an den Flutlichmasten) und eine acht Meter hohe Sichtschutzwand die Werbung des benachbarten VW-Werkes verdeckte. Desweiteren wurde für Netzer und Delling ein gläsernes Studio im Gästesektor der Nordkurve errichtet, was mindestens einen halben Block gekostet hat – daher war das Stadion auch mit 22.200 statt der eigentlichen Zahl von 23.500 Zuschauern ausverkauft.

Etwa 2.000 Dortmunder bevölkerten die Nordkurve – etliche Karten konnten in Dortmund nicht abgesetzt werden und fanden in Braunschweig natürlich reißenden Absatz.

Zu Beginn gabs von unseren Ultras eine kleine aber feine Zettelchoreographie auf der Gegengeraden zusammen mit drei Folienbahnen, die das alte Wappen und die Jahreszahl 1895 darstellten.

Das Spiel sollte ja eigentlich “pünktlich” zum ungewöhnlichen Zeitpunkt 20:29 angepfiffen werden – jedoch gab es zunächst Mal eine kleine Unterbrechung, da das Flutlicht die Grätsche machte. Erinnert einen doch direkt an Bremen oder auch Cottbus, gell?

Dann sollte es aber endlich losgehen – und von einem Klassenunterschied war wenig zu sehen: der BTSV suchte sein Glück im Angriff!

Nach einigen Minuten kam der BVB aber besser ins Spiel und nahm das Heft in die Hand, zu diesem Zeitpunkt verlagerte sich die Eintracht auf Defensive und gelegentliche Konter.

In der 28. Minute dann eine Ecke von Dortmund, die von Wörns per Hackentrick auf Koller weitergeschoben wird und von diesem ins Tor bugsiert wird. 0:1 – Scheiße!

Nun schienen die Schwarz-Gelben endgültig Blut geleckt zu haben und bestimmten eindeutig das Spiel – bis zur 35. Minute, als erneut das Flutlicht ausfiel und das Spiel fast eine Viertelstunde unterbrochen werden musste.

Während der Unterbrechung feierte der Heimanhang weiter seine blau-gelben Götter und sich selbst, denen die Extrapause gut getan haben schien.

Denn als es mit einem Schiedsrichterball wieder weiterging, waren die Kräfteverhältnisse nicht mehr so klar absteckt, wie zuvor.

Konsequent nutzte dies Rische aus, der einen Pass von Daniel Graf mustergültig im Dortmunder Tor versenkte, während Metzelder und Dede Maulaffen feilboten.

Nun waren die Zuschauer auf den Rängen nicht mehr zu halten, alle schrien den BTSV nach vorne, die Sitzplätze tobten!

Auch nach der Pause ging es munter weiter, der BTSV witterte mal wieder die Sensation, nachdem in den vergangenen zwei Wettbewerben mit Lautern, den roten Ratten und Hertha bereits dreimal ein Erstligist die Segel an der Hamburger Straße streichen musste.

Dagegen ging bei den Dortmundern nicht mehr viel, der BVB schien geschockt über soviel Courage zu sein und bereits Lalle Fuchs hätte das 2:1 schießen können, hatte aber Pech und der Ball ging knapp am Pfosten vorbei.

Daniel Graf machte es in der 84. Minute besser, als der Ex-Basler Degen den Ball an Jan Tauer verlor und dieser Daniel Graf bediente, der zum 2:1 einnetzte.

Das Eintrachtstadion versank in atemberaubenden Jubelstürmen, erst recht, als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff – wieder mal konnte ein Bundesligist ausgeschaltet werden!

Mal sehen, was uns die Auslosung zur nächsten Runde bringt, hatten wir bei diesem Spiel als Aufsteiger noch Amateurstatus und damit sicheres Heimrecht, so kann es nun also auch in die Fremde gehen.

Nach etlichem Feiern im Block wurde noch schnell ein Bier auf Odins Sohn Niklas getrunken, ehe Ingo netterweise zum Fahren überredet werden konnte und mich in Goslar absetzte.

Am nächsten Morgen ging es planmäßig per Bahn nach Karlsruhe, wo ich mittags mit breitem Grinsen und Eintrachttrikot im Büro erschien, um die Glückwünsche meiner Kollegen entgegenzunehmen.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert, Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Daniel Graf, Dennis Brinkmann (Patrick Bick, 75′), Nermin Celikovic, Alessandro Caruso (Lars Fuchs, 60′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru (Martin Hauswald, 69′). TRAINER: Michael Krüger

BORUSSIA DORTMUND: Roman Weidenfeller – Patrick Degen, Christian Wörns, Christoph Metzelder, Dede – Florian Kringe, Sebastian Kehl, Marc-André Kruska – Euzebiusz Smolarek (Salvatore Gambino, 56′), Jan Koller, Lars Ricken (David Odonkor, 81′). TRAINER: Bert Van Marwijk

SCHIRI: Peter Sippel, München

TORE: 0:1 Jan Koller (28′), 1:1 Jürgen Rische (41′), 2:1 Daniel Graf (84′)

ZUSCHAUER: 22.200, davon rund 2000 Schwarz-Gelbe

DFB-Pokal: Sachsen Leipzig – Dynamo Dresden 4:6 n. E. (0:1, 1:1, 1:1)

August 21st, 2005
Sachsen Leipzig Zentralstadion,
Leipzig
Dynamo Dresden

Die Hochzeit vom Freitag forderte noch immer heftigst ihren Tribut in Form von starken Schmerzen im umgeknickten Fuß – mittlerweile nicht nur beim Gehen (besser: Humpeln) sondern auch, wenn ich das Bein ruhig hielt.

So ging es früh morgens mit dem Zug nach Braunschweig, wo nach kurzem Shopping schon Simon getroffen wurde und erstmal zwei Schmerztabletten eingeworfen wurde.

Nach kurzem Warten komplettierten Rossi und Markus unsere Asiticket-Truppe und es ging mit der Bahn via Magdeburg nach Leipzig.

Nach einem ersten Pils wurden die Schmerzen erträglicher und waren am Zielort so weit abgeklungen, dass das Gehen zwar noch nervte, aber ansonsten einem Fußballbesuch nichts mehr im Wege stand (morgens hatte ich schon kurz mit dem Gedanken gespielt, den Jungs das WET in die Hand zu drücken und die Tour zu canceln).

Nachdem das Gepäck weggeschlossen war, konnten wir noch ein wenig das lustige Treiben auf dem Bahnhof betrachten, kam doch grad ein Sonderzug aus Dresden eingefahren.

Da man sich gegen eine Fahrt im Pendelbus entschied, wurde erstmal eine Straßenbahnhaltestelle gesucht, was sich als ziemlich kompliziert herausstellte – Großbaustelle allez…

Schließlich erreichte man das neue Zentralstadion aber problemlos und konnte sich der Kartenfrage widmen – 16 Euro wollten die Verbrecher haben, da alle Billigtickets bereits vergriffen waren, für das Programm waren nochmal 2 Euro fällig…

Zentralstadion, Leipzig

Pünktlich zum kick-off wurde das Stadion geentert, welches heute von 30.450 Besuchern einigermaßen gut gefüllt war, davon war etwa die Hälfte den Gästen zuzuordnen.

Das Stadion selber gefällt mir sehr gut – in Deutschland im Moment für mich die absolute Referenz!
Besonders schön finde ich, dass der neue Ground in die riesige Schüssel des alten Zentralstadions gebaut wurde, was Burgatmosphäre aufkommen lässt.

Der Oberrang der Haupttribüne blieb heute leer, so dass der Rest des Stadions recht gut gefüllt war, besonders natürlich die beiden Fankurven.

Beide Szenen konnten durch guten Support glänzen, besonders die Dresdner konnten am Anfang durch brutal laute Gesänge auf sich aufmerksam machen.

Endlich begann das Spiel, welches beide Teams sehr engagiert angingen – Dresden merkte man durchaus an, daß sie zwei Klassen über Chemie spielen, die das wiederum durch bedingungslosen Einsatz auszugeleichen versuchten.

Trotzdem konnte sich Dynamo in der 18. Minute mit 1:0 in Führung schießen.

Wer nun dachte, dass Dresden durch die Führung beflügelt worden wäre, sah sich getäuscht: zunächst mal wurde das Ergebnis verwaltet und man ließ der BSG Chemie mehr Raum.

Schon vor der Pause begann aber auch das große Chancen-Vertun der Dynamos – unglaublich, so viele versiebte Möglichkeiten habe ich selbst beim BTSV noch nicht gesehen: etliche Male waren ein, zwei oder sogar drei Angreifer allein vorm Keeper der Leipziger, ohne jedoch den Abschluss zu schaffen.

So ging es mit knapper Führung auch in die Pause, in der die einzig mir bekannte hörenswerte DDR-Band auftrat: City, bekannt durch “Am Fenster”.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs machten die Leipziger mit einem Spruchband deutlich, was sie von diesem Fußballevents halten (vorher waren noch die Pudys aufgetreten, auch sonst gab es reichlich zweifelhafte “Unterhaltung”). Auf der Gegenseite gabs ein wenig Rauch.

Scheiß Eventkultur! Wir wollen Fußball pur!

Die zweite Hälfte schloss direkt dort an, wo die erste aufgehört hatte: Dresden hätte sicherlich so an die fünf Buden machen können, wohingegen die Leipziger auf Konter angewiesen waren.

Die Heimkurve witterte seine Chance und so waren die Supportvorteile nunmehr klar auf der Seite der Grün-Weißen.

Fast hatte man sich schon mit dem denkbar knappen Sieg von den Fahrradstromerzegungsmaschinen zufrieden gegeben, als es im Dresdner Kasten klingelte: 1:1 in der Nachspielzeit – also Verlängerung.

Nun war auf beiden Seiten die Stimmung wieder prächtig – so soll es sein!

In den folgenden zweimal 15 Minuten ließ kein Team mehr etwas anbrennen, auch wenn sich Dresden über eine Niederlage zu diesem Zeitpunkt nicht hätte beschweren können, zumal der Verteidiger Langen auch noch eine rote Karte sah.

Es gab folglich ein Elfmeterschießen, welches die Dynamos knapp für sich entscheiden konnten, da Kresic den Schuss von Kevin Kittler abwehren konnte.

Der Favorit Dresden gewann also letztendlich glücklich diese Begegnung in der ersten DFB-Pokalrunde.

Für uns ging es nun erstmal aus dem Stadion, um erneut eine Straßenbahn zu suchen – netterweise wurden wir von den netten Freunden und Helfern erstmal in die falsche Richtung geschickt und durften dann eine kleine Odyssee über uns ergehen lassen – mein Fuß war mittlerweile fast völlig schmerzfrei, so dass das wenigstens kein großes Problem darstellen sollte.

Schlimmer war, dass es unmöglich war, etwas zu Trinken aufzutreiben – naja, wir sind ja gleich am Bahnhof. Doch auch da: Pustekuchen.

Die netten Beamten hatten den kompletten Bahnhof abgesperrt und auch der kleine Supermarkt auf der Gleisebene war “aus technischen Gründen” geschlossen.

Auch in Bahnhofsnähe gab es in den orientalischen Supermärkten kein Bier, so dass wir durstig und genervt der Dinge harren mussten, hatte doch die blöde Kuh an der Information uns auch noch eine idiotische Verbindung ausgedruckt, die uns eine extra Stunde Wartezeit bescherte.

Endlich ging es in den Zug nach Halle, wo schnell noch ein paar Biere gekauft wurden und dann der brechend volle Zug nach Vienenburg bzw. Goslar geentert wurde – nicht ohne noch einen Dreikäsehoch aus dem Eingang zu stiefeln, der meinte, der Zug wäre bereits voll… Ja, wenn Du Idiot dich auch auf die Stufen setzt, dann ist auch weniger Platz…

Bis Halberstadt hatte man so lecker Stehplätze, was aber halbwegs locker aufgenommen wurde.

In Vienenburg trennten sich dann unsere Wege, da die Kollegen nach Braunschweig umsteigen mussten – ich fuhr die letzten paar Minuten ohne Ticket, was aber (wie nicht anders zu erwarten war) problemlos klappte.

FC SACHSEN LEIPZIG: René Twardzik, Mats Wejsfelt, Kevin Kittler, Frank Gerster, Dave Jeßner, Daniel Ferl, Adebowale Ogungbure, Maximilian Watzka, Richard Baum (Mirko Soltau, 46′), Nico Breitkopf (Sebastian Seiffert, 55′), Andreas Schwesinger (Tino Semmer, 77′). TRAINER: Wolfgang Frank

1. FC DYNAMO DRESDEN: Ignjac Kresic, Dexter Langen, Volker Oppitz, Mariusz Kujielka, Dennis Cagara, Ansgar Brinkmann, René Beuchel, Karsten Oswald (Witold Wawrzyczek, 67′), Christian Fröhlich, Joshua Kennedy (Marco Christ, 108′), Marco Vorbeck (Thomas Bröker, 82′). TRAINER: Christoph Franke

SCHIRI: Michael Weiner (Hannover)

TORE: 0:1 Dennis Cagara (18′), 1:1 Tino Semmer (90’+2′). Im Elfmeterschießen: 1:2 Christian Fröhlich, 2:2 Daniel Ferl, 2:3 Ansgar Brinkmann, 3:3 Tino Semmer, 3:4 Marco Christ, Ignjac Kresic hält gegen Kevin Kittler, 3:5 Dennis Cagara, 4:5 Mirko Soltau, 4:6 Witold Wawrzyczek

ZUSCHAUER: 30.450

OL Nord: BTSV II – VfR Neumünster 0:1 (0:0)

August 20th, 2005
Eintracht Braunschweig II Rheingoldarena,
Braunschweig
VfR Neumünster

Alle reizvollen Pokalbegegnungen in (zu) weiter Ferne, also mal wieder nach Braunschweig, um der Zwoten die Aufwartung zu machen.

Vor anderhalb Jahren spielte der VfR Neumünster noch nebenan im Stadion gegen unsere Regionalligamannschaft, heute mussten sich die 50 mitgereisten Gästefans mit dem B-Platz begnügen. Es wurde sogar einigermaßen gut supportet, jedoch mussten die Dorftrottel auch mehrfach ein “Sechsundneunzig” grölen… Sehr erbärmlich!

Neumünster-Fans

Ich gesellte mich zu den üblichen “Immer-Da-Seienden” und genoss mal wieder Braunschweiger Fußball.

BTSV II - VfR Neumünster

Das Spiel war nett anzuschauen, Braunschweig war klar die bessere Mannschaft und hatte in der ersten Halbzeit zahlreiche gute Chancen, von denen jedoch leider keine verwandelt werden konnte.

Neumünster dagegen hatte nur eine wirklich gefährliche Aktion, jedoch hätte es da fast geklingelt, da Nico Lauenstein schon überwunden war und ein blau-gelber Feldspieler den Ball von der Linie kratzen musste.

In der zweiten Hälfte nahm der Druck der Schleswig-Holsteiner zu, wirkliche Chancen konnten sie sich jedoch nicht erarbeiten.

Die unsympathischen Spieler vom VfR konnten sportlich nicht mit dem BTSV mithalten und versuchten sich daher mit Unsportlichkeiten, die vom schwachen Schiri leider nicht geahndet wurden, zu helfen.

Speziell der Torwart namens Böse stach negativ heraus…

Kurz vor Schluss entschied der völlig überforderte Schiedsrichter das Spiel durch einen unberechtigten Elfmeter für den Gast, der zwar schlecht geschossen, jedoch dennoch verwandelt wurde.

Als im Gegenzug dem BTSV ein klarer Handelfmeter verweigert wurde, wurde es auch auf den Betonstufen laut.

Das verzweifelte Anrennen unserer Zwoten hatte keinen Sinn mehr, völlig unverdient verloren unsere Jungs dieses Spiel.

Als Fazit bleibt jedoch nochmal die tolle Moral der Truppe rauszukehren, die auch schon in Wolfsburg nur unglücklich und durch Zutun des Unparteiischen Punkte verlor.

BTSV II: Nico Lauenstein – Maik Littmann, Marko Dimitrijevic, René Wegner, Adil Boukantar – Marc Pfitzner (Muhammed Basar, 65′), Sebastian Bönig (Murat Akkoc, 78′), Mirko Burgdorf, Hasim Gökden – Stefan Hauk, MichaÅ‚ Janicki (Iskender Dogan, 70). TRAINER: Uwe Hain

TORE: 0:1 Danilo Blank (88′, Foulelfmeter)

ZUSCHAUER: 535, davon knapp 50 Gäste

BL2: BTSV – LR Ahlen 3:1 (3:0)

August 14th, 2005
Eintracht Braunschweig Eintrachtstadion,
Braunschweig
LR Ahlen

Ausgeschlafen fuhr ich am Sonntag mit der Bahn nach Braunschweig, wo erstmal ein Krankenhausbesuch beim Fanclubkollegen Henner auf dem Programm stand – der Experte hatte sich beim Öffnen einer Bierflasche den Kronkorken durchs Brillenglas ins Auge geschossen und durfte daher ein paar Tage Kost und Logis in der Augenklinik in Anspruch nehmen.

Da bereits klar war, dass alles glimpflich verlaufen war, konnte man frohen Mutes ein paar lustige Sprüche zum Besten geben – das Spiel konnte er ja eh nicht sehen (harhar…).

Dekadent per Taxi ging es anschließend zum Stadion – endlich mal wieder, scheiß Sommerpause, wo auch sogleich viele Bekannte an der Shelle geherzt wurden.

Pünktlich zum Kick-off ging es in den Block, das Stadion war trotz Scheiß-Wetter, Auftaktniederlage in Cottbus und unattraktivem Gegner mit knapp 17.000 Zuschauern gut gefüllt.

Zum Intro gab es blau-gelbe Plastikfähnchen, sowie ein Transparent vor dem Neuner mit der Aufschrift “Wir sind gekommen, um zu bleiben” – inklusive Einspielung des Charthits mit ebendiesem Refrain von Wir Sind Helden.

Die ca. 200 mitgereisten Gäste trotzen ebenfalls dem Regen und schienen auch zu supporten (einmal hat man sie gar gehört, ansonsten aber immerhin viel Bewegung gesehen).

Braumeister Odin – durch seine Braukunst nicht unschuldig am Klinikaufenthalt von Henner – wurde beim Betreten des Blocks mit “Mörder, Mörder” und “Gose macht blind” bepöbelt – der arme Kerl wusste noch gar nichts von Henners Ungeschick…

Das Spiel begann durchaus ansehnlich – wie schon beim Auswärtsmatch in Cottbus konnte man mit dem engagierten Auftreten des BTSV durchaus zufrieden sein – zumal Rische bereits nach einer guten Viertelstunde zum 1:0 einnetzen konnte.

Als er nach weiteren 15 Minuten zum 2:0 einköpfte und kurz darauf mal wieder Torfabrik Ahmet Kuru in Aktion trat und zum 3:0 traf war das Spiel entschieden.

Die beiden Rische-Tore entstanden aus Standardsituationen (eine Ecke und ein Freistoß) – so was hat man in der Vergangenheit viel zu selten beim BTSV sehen dürfen.

Nach der Pause gelang der Eintracht zwar nicht mehr viel, wohingegen der Werksclub aus Westfalen sich deutlich steigerte, jedoch reichte es für die Kosmetiktruppe gerade noch zum Anschlusstreffer zum 3:1.

Für mich ging es nach dem Abpfiff zum Bahnhof und mit dem ICE zurück nach Baden, wo ich mit 58 Minuten Verspätung eintraf und mich vom freundlichen Serviceteam der Bahn aufklären lassen durfte, dass es Entschädigungsgutscheine erst ab 61 Minuten gibt – die drei Minuten hätte der Scheißzug auch gerne noch in der Wallachei wegen irgendwelcher Störungen und Anschlüsse warten dürfen.

BTSV: Thorsten Stuckmann – Benjamin Siegert (Patrick Bick, 51′), Martin Amedick, Marco Grimm, Jan Tauer – Dennis Brinkmann – Daniel Graf, Alessandro Caruso – Nermin Celikovic (Torsten Jülich, 67′) – Jürgen Rische, Ahmet Kuru (Dustin Heun, 77′). TRAINER: Michael Krüger

LR AHLEN: Pascal Borel – Jens Langeneke, Jan Velkoborsky (Petar Djenic, 46′), Sladan Asanin, Stefan Fengler – Ralf Keidel – Musemestre Bamba, Marcel Ketelaer – Paulinho – Nico Patschinski (Daniel Thioune, 71′), Stanko Svitlica (Denis Omerbegovic, 77′). TRAINER: Frantisek Straka

TORE: 1:0, 2:0 Jürgen Rische (16′, 33′), 3:0 Ahmet Kuru (39′), 3:1 Musemestre Bamba (72′)

SCHIRI: Manuel Gräfe (Berlin)

ZUSCHAUER: 16.800, davon rund 200 Gäste

OL Nord: VfL Wolfsburg II – BTSV II 1:1 (0:0)

August 13th, 2005
VfL Wolfsburg VfL-Stadion Elsterweg,
Wolfsburg
Eintracht Braunschweig

Die Fahrt von Halle in die Stadt des KdF-Wagens verlief problem- und ereignislos, so dass gegen 18h00 ein Parkplatz direkt am Stadion angesteuert werden konnte.

An der benachbarten Tankstelle war bereits die Braunschweiger Elite vertreten, die sich ebenfalls den Auftakt der Oberliga Nord nicht entgehen lassen wollte.

Immerhin spielte man vor gar nicht allzu langer Zeit hier noch mit der ersten Mannschaft um Punkte in der Regionalliga (mehr als 13.000 Braunschweiger pilgerten damals zu dem Spiel).

Da die Profis des Werksclubs heute ihren Auftritt in Mönchengladbach absolvierten, hatten die Wolfsburger natürlich eine super Entschuldigung, diesem Spiel hier fern zu bleiben – merkwürdigerweise waren aber auch in Gladbach nur eine Handvoll Fans des VfL zu Gast.

Im Stadion waren jedenfalls grad mal zehn Heimfans und etwa 500 Braunschweiger zu Gast, der Rest war neutral nicht einzuordnen.

Wir hatten mal wieder quasi freie Platzwahl, so zog es den supportwilligen Teil des blau-gelben Anhangs unter das Tribünendach der Kurve.

Der Support war heute unterste Schublade, Asi-Gesänge allez – also alles Bestens und wie es sein muß…

Spielerisch war der Aufsteiger BTSV dem Absteiger VfL meist unterlegen, die Defizite wurden aber durch Moral und Kampf ausgeglichen, so dass die Heimmannschaft nichts Zählbares zu Stande brachte (die Eintracht hatte aber auch gerade eine einzige Chance im ersten Durchgang).

Dass das alte VfL-Stadion am Elsterweg in die Jahre gekommen ist, merkte Clemens am eigenen Leib (und später der Brieftasche), als die Sitzlehne, die seine müden Beine stüzten sollte, morsch und mürbe ihren Geist aufgab. Da unsere Freunde und Helfer natürlich mit mehr Kameras als Premiere bei einem Länderspiel vor Ort waren, dauerte es nur ein paar Minuten, bis der Übeltäter und Sportverbrecher gestellt und abkassiert wurde. Wer Clemens kennt, weiß, was dies für eine lächerliche Aktion gewesen sein muss – rund 200 Euro wird seine Haftpflichtversicherung nun an den grün-weißen Verein mit hohem zweistelligen Millionenetat überweisen müssen…

Die zweite Halbzeit begann ähnlich schwach wie die erste, jedoch kam der BTSV plötzlich durch einen wunderschönen Konter zum Führungstreffer zum 1:0, der natürlich frenetisch gefeiert wurde.

Es sah schon nach einem überraschenden Triumph für die Löwen aus, als der Schiedsrichter in der 88. Minute einen unberechtigten Freistoß für den Werksclub an der Strafraumgrenze pfiff, den Romanczuk eiskalt zum 1:1 verwandelte.

Unser Goalgetter Stephan Hauk konnte heute verletzungsbedingt nicht mitspielen, wer weiß, was uns mit ihm im Sturm gelungen wäre – er konnte aber dennoch einen Akzent setzen, als er nach der zweifelhaften Freistoßentscheidung für den Tritt gegen ein Hütchen vom Parteiischen auf die Tribüne verbannt wurde.

Nach dem Spiel wurden noch Taxidienste verrichtet, ehe es schließlich ins heimische Goslar ging.

VFL WOLFSBURG II: Patrick Platins – Christopher Lamprecht, Patrick Anton, Steve Müller, Bartosz Romanczuk – Dennis Mandel, Nils Müller, Cedric Makiadi, Nils Laabs (Jörn Wemmer, 65′) – Philipp Kreuels (Christopher Kolm, 55′), Stefan Meißner (Jens Wemmer, 80′). TRAINER: Uwe Erkenbrecher

BTSV II: Nico Lauenstein – Maik Littmann, Marko Dimitrijevic, René Wegner – Adil Boukantar, Muhammed Basar (Christopher Pieper, 80′), Sebastian Bönig, Mirko Burgdorf, Samir Naja – Hasim Gökden (Ünal Alaoglu, 90′), Murat Akkoc (Marc Pfitzner, 70′). TRAINER: Uwe Hain

TORE: 0:1 Muhammed Basar (57′), Bartosz Romanczuk 1:1 (88′)

ZUSCHAUER: ca. 800, davon 500 Braunschweiger (offizielle Angabe waren gut 500 Zuschauer…)